Babett Peter: "Ich gebe immer alles"

Als Linksverteidigerin gehört Babett Peter zu den Stützen der DFB-Auswahl. Die 23-Jährige ist an und für sich ein ruhiger, ausgeglichener Mensch. Auf dem Platz jedoch ist "Babs", wie sie von allen genannt wird, anders, da geht sie aus sich heraus - angetrieben von einem unbändigen Ehrgeiz. Das, so hat sie DFB-Redakteur Gereon Tönnihsen erzählt, kommt auch daher, dass sie es so unglaublich hasst, zu verlieren. Egal, ob beim WM-Spiel oder beim Kick mit Freunden.

DFB.de: Frau Peter, nach dem Spiel gegen Kanada wurden Sie von der Presse mit Philipp Lahm verglichen. Was macht so ein Vergleich mit Ihnen?

Babett Peter: Natürlich ist das schmeichelhaft, weil Philipp Lahm schon ein überragender Spieler auf der defensiven Außenbahn ist. Aber generell kann ich, um ehrlich zu sein, mit solchen Vergleichen nicht so viel anfangen. Deshalb mache ich mir nicht viel daraus.

DFB.de: Waren Sie denn selbst mit sich zufrieden nach dem Eröffnungsspiel?

Peter: Eigentlich weniger, weil ich selbst mein größter Kritiker bin. Dass ich mal richtig zufrieden vom Platz komme, passiert eigentlich eher selten, weil ich immer weiß, wo ich etwas falsch gemacht habe, wo ich eine Situation eventuell besser hätte lösen können. Außenstehende sehen das vielleicht nicht so. Natürlich war die Flanke vor dem 1:0 schön, aber ein Spiel ist eben mehr als eine gute Flanke. Daher war ich nicht so zufrieden und hoffe, dass es heute Abend besser läuft.

DFB.de: Kann man denn überhaupt mit sich selbst zufrieden sein, wenn das Spiel der Mannschaft nicht ganz so lief, wie man es sich erhofft hatte?

Peter: Ich glaube, das ist schwierig. Weil man ja immer ein Teil des Ganzen ist. Wir sind uns bewusst, dass es gegen Kanada nicht so gut lief für uns, allein, wenn man sich die Zweikampfbilanz anschaut. Das ist einfach nicht unser Spiel. Wir wollen das Spiel machen, nicht nur reagieren. Deshalb war die Kritik ein Stück weit auch berechtigt. Wirklich positiv ist, dass wir dieses schwierige Spiel gewonnen haben. Man hat ja auch am Torjubel sehen können, wie groß die Erleichterung war. Der Sieg hat ein bisschen Druck von uns genommen.

DFB.de: Wie schwer ist es denn, mit diesem Druck umzugehen?



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Als Linksverteidigerin gehört Babett Peter zu den Stützen der DFB-Auswahl. Die 23-Jährige ist an und für sich ein ruhiger, ausgeglichener Mensch. Auf dem Platz jedoch ist "Babs", wie sie von allen genannt wird, anders, da geht sie aus sich heraus - angetrieben von einem unbändigen Ehrgeiz. Das, so hat sie DFB-Redakteur Gereon Tönnihsen erzählt, kommt auch daher, dass sie es so unglaublich hasst, zu verlieren. Egal, ob beim WM-Spiel oder beim Kick mit Freunden.

DFB.de: Frau Peter, nach dem Spiel gegen Kanada wurden Sie von der Presse mit Philipp Lahm verglichen. Was macht so ein Vergleich mit Ihnen?

Babett Peter: Natürlich ist das schmeichelhaft, weil Philipp Lahm schon ein überragender Spieler auf der defensiven Außenbahn ist. Aber generell kann ich, um ehrlich zu sein, mit solchen Vergleichen nicht so viel anfangen. Deshalb mache ich mir nicht viel daraus.

DFB.de: Waren Sie denn selbst mit sich zufrieden nach dem Eröffnungsspiel?

Peter: Eigentlich weniger, weil ich selbst mein größter Kritiker bin. Dass ich mal richtig zufrieden vom Platz komme, passiert eigentlich eher selten, weil ich immer weiß, wo ich etwas falsch gemacht habe, wo ich eine Situation eventuell besser hätte lösen können. Außenstehende sehen das vielleicht nicht so. Natürlich war die Flanke vor dem 1:0 schön, aber ein Spiel ist eben mehr als eine gute Flanke. Daher war ich nicht so zufrieden und hoffe, dass es heute Abend besser läuft.

DFB.de: Kann man denn überhaupt mit sich selbst zufrieden sein, wenn das Spiel der Mannschaft nicht ganz so lief, wie man es sich erhofft hatte?

Peter: Ich glaube, das ist schwierig. Weil man ja immer ein Teil des Ganzen ist. Wir sind uns bewusst, dass es gegen Kanada nicht so gut lief für uns, allein, wenn man sich die Zweikampfbilanz anschaut. Das ist einfach nicht unser Spiel. Wir wollen das Spiel machen, nicht nur reagieren. Deshalb war die Kritik ein Stück weit auch berechtigt. Wirklich positiv ist, dass wir dieses schwierige Spiel gewonnen haben. Man hat ja auch am Torjubel sehen können, wie groß die Erleichterung war. Der Sieg hat ein bisschen Druck von uns genommen.

DFB.de: Wie schwer ist es denn, mit diesem Druck umzugehen?

Peter: Ein bisschen hatte man vorher den Eindruck, dass von uns erwartet wird, dass wir jeden Gegner mit 5:0 wegfegen, zumindest in der Vorrunde. Dass das nicht so ohne Weiteres geht, sieht man nicht nur an unserem Spiel, sondern auch an den anderen Ergebnissen. Brasilien hat sich schwer getan, Norwegen und Schweden auch. Das hätte man im Vorfeld gar nicht so gedacht. Natürlich ist der Druck noch da, aber den machen wir uns ja auch selbst. Den werden wir auch nicht ablegen können. Die meiste Kritik kommt ohnehin von uns.

DFB.de: Kann das nicht auch ein Ansporn sein?

Peter: Natürlich. Wir wollen guten Fußball spielen, so erfolgreich wie möglich sein. Das ist unser Anspruch.

DFB.de: Sind Sie vor Spielen angesichts dieser Erwartungshaltung sehr angespannt?

Peter: Das bin ich vor Spielen immer, jetzt natürlich vor dem Eröffnungsspiel umso mehr. Ich konnte in der Nacht davor nicht schlafen. Es fiel mir echt schwer, abzuschalten. Aber als ich dann auf dem Platz stand, hatte ich die Aufregung total im Griff. So ist das bei mir: Vor den Spielen bin ich ein Nervenbündel, im Spiel kann ich mich ganz gut beherrschen.

DFB.de: Und nach dem Spiel?

Peter: Da fällt es mir auch immer schwer, Ruhe zu finden. Man muss sich das mal vorstellen: Man spielt vor 75.000 Leuten im Berliner Olympiastadion. Da ist noch so viel Adrenalin im Körper. Und es gingen mir viele Gedanken durch den Kopf, man spielt das Spiel noch mal durch. Es war ja auch mein erster Einsatz bei einer WM, 2007 stand ich zwar schon im Kader, bin aber damals nicht eingesetzt worden.

DFB.de: Gibt's nach den Spielen auch eine Manöverkritik mit Freunden und Verwandten?

Peter: Klar, mit meinen Eltern spreche ich natürlich darüber. Aber die haben die "Babs-Brille" auf. (lacht) Die finden vieles toll, was ich mache. Ich bin da immer ein bisschen selbstkritischer. Mein erster Trainer meldet sich auch regelmäßig bei mir. Auch nach dem Kanada-Spiel hat er mich angerufen und mir gratuliert. Das hat mich sehr gefreut. Aber ich halte immer den Ball ein bisschen flacher.

DFB.de: Sie sind unheimlich ehrgeizig, können überhaupt nicht verlieren. Ist das ein zusätzlicher Antrieb?

Peter: Auf jeden Fall. Wenn man nicht verlieren kann, tut man ja alles, um das zu vermeiden. Interessanterweise ist das bei mir aber nur beim Fußball so. Bei "Mensch, ärgere dich nicht" kann ich ganz gut auch mal der Loser sein. Aber egal ob im Pflichtspiel oder bei einem Spaßkick - immer muss ich gewinnen, und immer gebe ich alles. Sobald ich den Ball am Fuß habe, bin ich ein anderer Mensch.

DFB.de: Wirklich?

Peter: Ja, absolut. Dann bin ich viel extrovertierter. Das muss ich ja auch sein. Bei Turbine Potsdam zum Beispiel habe ich auch Führungsaufgaben, da wird von mir erwartet, dass ich auch mal den Mund aufmache.

DFB.de: Ist eine WM für eine Fußballerin das größte Erlebnis?

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Peter: Olympia ist schon auch eine große Sache, aber der Fußball ist da nur eine von vielen Sportarten. Die Atmosphäre dort ist auch sehr, sehr schön, man kann sich auch andere Veranstaltungen anschauen, das besondere Flair genießen. Bei einer WM dreht sich alles nur um uns, die Aufmerksamkeit auf unseren Sport ist somit viel höher.

DFB.de: Heute Abend spielen Sie mit dem deutschen Team gegen Nigeria. Was halten Sie den Leuten entgegen, die angesichts des 8:0-Testsiegs im vergangenen Jahr davon ausgehen, dass es ein Spaziergang wird?

Peter: Dass es eine Weltmeisterschaft ist, ganz einfach. Nigeria wird alles aus sich herausholen, es ist ja auch fast schon ihre letzte Chance, obwohl es erst das zweite Spiel ist. Deshalb ist uns allen klar, dass es nicht wieder ein 8:0 gibt.

DFB.de: Sondern was?

Peter: Das ist mir egal. Ich hoffe, dass wir besser spielen als zuletzt und dass wir gewinnen. Die Höhe ist nicht so wichtig. Wir wollen die Kritiker überzeugen und natürlich vor allem uns selbst zufriedenstellen.

DFB.de: Haben Sie generell ein gutes Gefühl, was die WM angeht?

Peter: Ja, wir haben uns so gut vorbereitet, wir haben so viel investiert. Jetzt wollen wir die Ernte auch einfahren.