Aydogmus: Publikumsliebling und ältester Feldspieler der 3. Liga

Zeigt's uns! DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Ercan Aydogmus, der älteste Feldspieler der 3. Liga vom Aufsteiger SC Fortuna Köln.

Er ist aktuell der älteste Feldspieler der 3. Liga. Dennoch gehört Ercan Aydogmus vom Aufsteiger SC Fortuna Köln zu den Akteuren mit nur wenig Erfahrung in Liga drei. Wie passt das zusammen? Der 35 Jahre alte Stürmer befindet sich in seiner ersten Drittliga-Saison. "Ich bin froh und dankbar, dass ich für die Fortuna meine erste Spielzeit im Profibereich absolvieren darf", sagt der im türkischen Sivas geborene Angreifer im Gespräch mit DFB.de.

Aydogmus und der langjährige Zweitligist aus dem Rheinland stehen kurz davor, ihr Saisonziel zu erreichen. Vier Spieltage vor Schluss beträgt der Vorsprung auf die Abstiegszone acht Punkte. "Es sieht gut aus", meint der türkische Torjäger: "Solange der Klassenverbleib aber rechnerisch noch nicht unter Dach und Fach ist, darf sich niemand zurücklehnen. Optimal wäre es, wenn wir schon am Samstag mit einem Sieg gegen Rot-Weiß Erfurt alles klar machen könnten."

Liebe auf den zweiten Blick mit den Fans

Mit 18 Treffern bei 32 Einsätzen hatte Aydogmus in der Regionalliga West-Saison 2013/2014 entscheidenden Anteil an der Meisterschaft und dem späteren Aufstieg nach den Relegationsspielen gegen den FC Bayern München II (0:1/2:1). In dieser Spielzeit kam der routinierte Stürmer meist von der Bank. Bei seinen 26 Einsätzen stand er lediglich viermal in der Startelf. Drei Tore stehen für ihn zu Buche. "Ich bin Fußballer und will am liebsten immer von Beginn an spielen. Zu dem Zeitpunkt, an dem ich mich über einen Bankplatz nicht mehr ärgere, werde ich mir Gedanken über das Ende der Karriere machen. Aber auch wenn ich nicht spiele, versuche ich, alles für die Mannschaft zu tun, damit wir erfolgreich sind", sagt der der 1,89 Meter lange Offensivspezialist, der sich mit seiner neuen Rolle arrangiert hat.

Nicht geändert hat sich Aydogmus' Rolle als Publikumsliebling. Dabei war es eher Liebe auf den zweiten Blick zwischen dem Stürmer und den Fortuna-Fans. Zunächst hatte die Verpflichtung im Sommer 2013 Kritik und Kopfschütteln ausgelöst. Mit der "Empfehlung" von einem Treffer in 23 Partien war Aydogmus vom Lokalrivalen FC Viktoria Köln zur Fortuna gewechselt. Die Begrüßungsworte von Trainer Uwe Koschinat vor der gesamten Mannschaft wird Aydogmus nie vergessen. "Er sagte, dass viele über meine Verpflichtung lachen würden. Am Ende aber würden wir lachen", erzählt der bärtige Stürmer: "Das hat mich nur noch mehr motiviert." Und Koschinat behielt Recht.

Auch wenn er nun nicht mehr ganz so häufig zum Zug kommt, die Fans mögen ihren Aydogmus. "Ich denke, dass die Zweifler schnell erkannt hatten, dass ich alles für den Verein gebe. Ich kämpfe um jeden Meter und das kommt ganz gut an", meint der Stürmer, der vor seinem Engagement bei der Fortuna und der Viktoria für die Sportfreunde Lotte, den Bonner SC, den VfB Homberg sowie den SV Straelen am Ball war.

Besondere Beziehung zu Trainer Koschinat

Seine Erfahrung versucht Aydogmus, gerade an die jungen Spieler weiterzugeben und sie so zu unterstützen. "Ich finde es klasse, wenn ich meinen Mitspielern helfen kann, und freue mich, wenn sie meine Tipps annehmen und umsetzen", meint der Angreifer, den mit Fortuna-Trainer Uwe Koschinat eine ganz besondere Beziehung verbindet: "Er hat immer an mich geglaubt und mir Selbstvertrauen gegeben. Dass ich mit 35 Jahren meine erste Drittliga-Saison absolviere, verdanke ich auch ihm."

Der Methusalem im Kölner Kader - die zweitältesten Fortuna-Spieler sind Torhüter André Poggenborg und Verteidiger Tobias Fink mit je 31 Jahren - hat keine großen Schwierigkeiten, mit der nachrückenden Jugend mitzuhalten. "Ich bin nach wie vor topfit", sagt Aydogmus: "Auch nach harten Trainingseinheiten gibt es keine Probleme. Viele andere Spieler in meinem Alter lassen in unteren Ligen ihre Karrieren ausklingen. Daran verschwende ich aktuell noch keinen Gedanken."

Sechs-Minuten-Hattrick im Verbandspokal

Dass Aydogmus noch lange nicht zum alten Eisen zählt, beweisen nicht nur seine drei Liga-Tore bei knapp 700 Minuten Einsatzzeit. Der Angreifer hatte unter anderem einen Glanztag im Pokalwettbewerb erwischt. Im Verbandspokal-Viertelfinale beim Kreisligisten SG Union 94 Würm-Lindern (6:0) erzielte der 35-Jährige innerhalb von nur sechs Minuten einen Hattrick. Der Routinier war in der achten, neunten und 14. Minute zur Stelle. "So etwas war mir zuvor noch nie gelungen", sagt der Anhänger des türkischen Spitzenklubs Galatasaray Istanbul, der sich dann über das Ausscheiden im Halbfinale gegen seinen Ex-Klub Viktoria Köln (0:2) ganz besonders ärgerte. Dadurch platzte der Traum von der Teilnahme am DFB-Pokal.

Abschalten vom Fußball-Alltag kann Aydogmus am besten auf der Couch oder bei Unternehmungen mit Ehefrau Soltan, mit der er seit Dezember verheiratet ist. Eines ist für den bekennenden Frühaufsteher ganz wichtig: Kaffee. "Ich trinke manchmal noch um Mitternacht eine Tasse, kann danach wunderbar schlafen. Wenn ich ein Laster habe, dann ist es Kaffee", sagt Aydogmus mit einem breiten Grinsen.

Nur Torhüter Daniel Masuch ist älter

In der 3. Liga ist nur der 37-jährige Daniel Masuch, Ersatztorhüter des SC Preußen Münster, älter als Aydogmus. "Mir ist bewusst, dass der Tag, an dem ich aufhören muss, nicht mehr ganz so fern ist. Mein Körper gibt mir allerdings noch keine Signale, dass ich meine Karriere schon jetzt beenden sollte", meint der Angreifer: "Dennoch habe ich die Zukunft im Blick. Es wäre mein Traum, im Fußballgeschäft zu bleiben. Daher strebe ich die Trainerlizenzen an. Es würde mir Spaß machen, an der Seitenlinie zu arbeiten."

Zunächst stehen aber die Vertragsverhandlungen mit der Fortuna an. Der Vertrag von Aydogmus, der am 22. August 36 Jahre wird, läuft am Saisonende aus. "Ich hätte bestimmt nichts gegen meine zweite Saison in der 3. Liga", sagt der ausgeschlafene Kaffee- und Torspezialist.

[mspw]

Zeigt's uns! DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Ercan Aydogmus, der älteste Feldspieler der 3. Liga vom Aufsteiger SC Fortuna Köln.

Er ist aktuell der älteste Feldspieler der 3. Liga. Dennoch gehört Ercan Aydogmus vom Aufsteiger SC Fortuna Köln zu den Akteuren mit nur wenig Erfahrung in Liga drei. Wie passt das zusammen? Der 35 Jahre alte Stürmer befindet sich in seiner ersten Drittliga-Saison. "Ich bin froh und dankbar, dass ich für die Fortuna meine erste Spielzeit im Profibereich absolvieren darf", sagt der im türkischen Sivas geborene Angreifer im Gespräch mit DFB.de.

Aydogmus und der langjährige Zweitligist aus dem Rheinland stehen kurz davor, ihr Saisonziel zu erreichen. Vier Spieltage vor Schluss beträgt der Vorsprung auf die Abstiegszone acht Punkte. "Es sieht gut aus", meint der türkische Torjäger: "Solange der Klassenverbleib aber rechnerisch noch nicht unter Dach und Fach ist, darf sich niemand zurücklehnen. Optimal wäre es, wenn wir schon am Samstag mit einem Sieg gegen Rot-Weiß Erfurt alles klar machen könnten."

Liebe auf den zweiten Blick mit den Fans

Mit 18 Treffern bei 32 Einsätzen hatte Aydogmus in der Regionalliga West-Saison 2013/2014 entscheidenden Anteil an der Meisterschaft und dem späteren Aufstieg nach den Relegationsspielen gegen den FC Bayern München II (0:1/2:1). In dieser Spielzeit kam der routinierte Stürmer meist von der Bank. Bei seinen 26 Einsätzen stand er lediglich viermal in der Startelf. Drei Tore stehen für ihn zu Buche. "Ich bin Fußballer und will am liebsten immer von Beginn an spielen. Zu dem Zeitpunkt, an dem ich mich über einen Bankplatz nicht mehr ärgere, werde ich mir Gedanken über das Ende der Karriere machen. Aber auch wenn ich nicht spiele, versuche ich, alles für die Mannschaft zu tun, damit wir erfolgreich sind", sagt der der 1,89 Meter lange Offensivspezialist, der sich mit seiner neuen Rolle arrangiert hat.

Nicht geändert hat sich Aydogmus' Rolle als Publikumsliebling. Dabei war es eher Liebe auf den zweiten Blick zwischen dem Stürmer und den Fortuna-Fans. Zunächst hatte die Verpflichtung im Sommer 2013 Kritik und Kopfschütteln ausgelöst. Mit der "Empfehlung" von einem Treffer in 23 Partien war Aydogmus vom Lokalrivalen FC Viktoria Köln zur Fortuna gewechselt. Die Begrüßungsworte von Trainer Uwe Koschinat vor der gesamten Mannschaft wird Aydogmus nie vergessen. "Er sagte, dass viele über meine Verpflichtung lachen würden. Am Ende aber würden wir lachen", erzählt der bärtige Stürmer: "Das hat mich nur noch mehr motiviert." Und Koschinat behielt Recht.

Auch wenn er nun nicht mehr ganz so häufig zum Zug kommt, die Fans mögen ihren Aydogmus. "Ich denke, dass die Zweifler schnell erkannt hatten, dass ich alles für den Verein gebe. Ich kämpfe um jeden Meter und das kommt ganz gut an", meint der Stürmer, der vor seinem Engagement bei der Fortuna und der Viktoria für die Sportfreunde Lotte, den Bonner SC, den VfB Homberg sowie den SV Straelen am Ball war.

Besondere Beziehung zu Trainer Koschinat

Seine Erfahrung versucht Aydogmus, gerade an die jungen Spieler weiterzugeben und sie so zu unterstützen. "Ich finde es klasse, wenn ich meinen Mitspielern helfen kann, und freue mich, wenn sie meine Tipps annehmen und umsetzen", meint der Angreifer, den mit Fortuna-Trainer Uwe Koschinat eine ganz besondere Beziehung verbindet: "Er hat immer an mich geglaubt und mir Selbstvertrauen gegeben. Dass ich mit 35 Jahren meine erste Drittliga-Saison absolviere, verdanke ich auch ihm."

Der Methusalem im Kölner Kader - die zweitältesten Fortuna-Spieler sind Torhüter André Poggenborg und Verteidiger Tobias Fink mit je 31 Jahren - hat keine großen Schwierigkeiten, mit der nachrückenden Jugend mitzuhalten. "Ich bin nach wie vor topfit", sagt Aydogmus: "Auch nach harten Trainingseinheiten gibt es keine Probleme. Viele andere Spieler in meinem Alter lassen in unteren Ligen ihre Karrieren ausklingen. Daran verschwende ich aktuell noch keinen Gedanken."

Sechs-Minuten-Hattrick im Verbandspokal

Dass Aydogmus noch lange nicht zum alten Eisen zählt, beweisen nicht nur seine drei Liga-Tore bei knapp 700 Minuten Einsatzzeit. Der Angreifer hatte unter anderem einen Glanztag im Pokalwettbewerb erwischt. Im Verbandspokal-Viertelfinale beim Kreisligisten SG Union 94 Würm-Lindern (6:0) erzielte der 35-Jährige innerhalb von nur sechs Minuten einen Hattrick. Der Routinier war in der achten, neunten und 14. Minute zur Stelle. "So etwas war mir zuvor noch nie gelungen", sagt der Anhänger des türkischen Spitzenklubs Galatasaray Istanbul, der sich dann über das Ausscheiden im Halbfinale gegen seinen Ex-Klub Viktoria Köln (0:2) ganz besonders ärgerte. Dadurch platzte der Traum von der Teilnahme am DFB-Pokal.

Abschalten vom Fußball-Alltag kann Aydogmus am besten auf der Couch oder bei Unternehmungen mit Ehefrau Soltan, mit der er seit Dezember verheiratet ist. Eines ist für den bekennenden Frühaufsteher ganz wichtig: Kaffee. "Ich trinke manchmal noch um Mitternacht eine Tasse, kann danach wunderbar schlafen. Wenn ich ein Laster habe, dann ist es Kaffee", sagt Aydogmus mit einem breiten Grinsen.

Nur Torhüter Daniel Masuch ist älter

In der 3. Liga ist nur der 37-jährige Daniel Masuch, Ersatztorhüter des SC Preußen Münster, älter als Aydogmus. "Mir ist bewusst, dass der Tag, an dem ich aufhören muss, nicht mehr ganz so fern ist. Mein Körper gibt mir allerdings noch keine Signale, dass ich meine Karriere schon jetzt beenden sollte", meint der Angreifer: "Dennoch habe ich die Zukunft im Blick. Es wäre mein Traum, im Fußballgeschäft zu bleiben. Daher strebe ich die Trainerlizenzen an. Es würde mir Spaß machen, an der Seitenlinie zu arbeiten."

Zunächst stehen aber die Vertragsverhandlungen mit der Fortuna an. Der Vertrag von Aydogmus, der am 22. August 36 Jahre wird, läuft am Saisonende aus. "Ich hätte bestimmt nichts gegen meine zweite Saison in der 3. Liga", sagt der ausgeschlafene Kaffee- und Torspezialist.