Ausstellung "Hamburger Fußball im Nationalsozialismus" noch bis 7. Februar

Lange Jahre verschwiegen und vergessen, rücken durch das Engagement lokaler Forscher und Institutionen die Biografien von immer mehr jüdischen Opfern des Nationalsozialismus auch aus dem Fußball wieder ins öffentliche Bewusstsein.

Auch das Leben von Martin Abraham Stock wird erzählt durch die Ausstellung "Hamburger Fußball im Nationalsozialismus". Die Ausstellung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, die noch bis zum 7. Februar im Hamburger Rathaus besucht werden kann, wird durch die DFB-Kulturstiftung gefördert.

Kurator Diercks: "Hatten eine starke Eröffnungsfeier"

Martin Abraham Stock, jüdischen Glaubens und erst Spieler, später Vorstandsmitglied der Altonaer Spielvereinigung 1895, wurde 1941 ins Ghetto Minsk verschleppt. Das Kriegsende überlebte Stock im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Nach seiner Rückkehr 1945 wurde er erstes und bis heute einziges jüdisches Mitglied des DFB-Vorstands. Neben Lebensläufen von Opfern werden aber auch die Geschichten der Täter nicht verschwiegen. Dazu gehört mit "Tull" Harder ein Stürmeridol der 20er Jahre, zweimaliger Deutscher Meister mit dem HSV, der in 15 Länderspielen sagenhafte 14 Tore erzielte. Nach Ende seiner Laufbahn wurde Harder Lagerkommandant in einem Außenlager des NZ Neuengamme.

Die Ausstellung dokumentiert, vor allem für den Hamburger Fußballsport, an Beispielen die nationalsozialistische Sportpolitik der NSDAP und damit zuerst Maßregelungen von Sportlerinnen und Sportlern und später Verbote und Verfolgung. Gezeigt werden der Fußballalltag vor und während des Krieges, auch der Hamburger Hinterhoffußball, und der Fußball im KZ Neuengamme. "Wir hatten eine starke Eröffnungsfeier mit rund 250 Gästen. Das zweite Halbjahr 2015 haben wir komplett nur an der Vorbereitung dieser Ausstellung gearbeitet", sagt Herbert Diercks, der die Ausstellung kuratiert hat.

DFB-Kulturstiftung fördert Aufarbeitung

Eine Tagung mit rund 50 Teilnehmern wird der Hamburger Veranstaltung folgen, ein Rahmenprogramm mit nahezu täglichen Vorträgen, Filmen und Führungen findet begleitend statt. An diesem Montag wird im Lichtmess-Kino (Gaußstraße 25, 22765 Hamburg) die ARD-Produktion "Landauer – Der Präsident" gezeigt.

Die DFB-Kulturstiftung veranstaltet und fördert seit ihrer Gründung zahlreiche Maßnahmen und Projekte zur Aufarbeitung und Vermittlung der Geschichte des Fußballs im Nationalsozialismus. Dazu zählt unter anderem auch die im Verlag "DIE WERKSTATT" erschienene ausführliche Biografie von Martin Abraham Stock von Arthur Heinrich "Als Jude im deutschen Fußball".

Das komplette Veranstaltungsprogramm der Ausstellung "Hamburger Fußball im Nationalsozialismus" finden Sie hier.

[th]

Lange Jahre verschwiegen und vergessen, rücken durch das Engagement lokaler Forscher und Institutionen die Biografien von immer mehr jüdischen Opfern des Nationalsozialismus auch aus dem Fußball wieder ins öffentliche Bewusstsein.

Auch das Leben von Martin Abraham Stock wird erzählt durch die Ausstellung "Hamburger Fußball im Nationalsozialismus". Die Ausstellung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, die noch bis zum 7. Februar im Hamburger Rathaus besucht werden kann, wird durch die DFB-Kulturstiftung gefördert.

Kurator Diercks: "Hatten eine starke Eröffnungsfeier"

Martin Abraham Stock, jüdischen Glaubens und erst Spieler, später Vorstandsmitglied der Altonaer Spielvereinigung 1895, wurde 1941 ins Ghetto Minsk verschleppt. Das Kriegsende überlebte Stock im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Nach seiner Rückkehr 1945 wurde er erstes und bis heute einziges jüdisches Mitglied des DFB-Vorstands. Neben Lebensläufen von Opfern werden aber auch die Geschichten der Täter nicht verschwiegen. Dazu gehört mit "Tull" Harder ein Stürmeridol der 20er Jahre, zweimaliger Deutscher Meister mit dem HSV, der in 15 Länderspielen sagenhafte 14 Tore erzielte. Nach Ende seiner Laufbahn wurde Harder Lagerkommandant in einem Außenlager des NZ Neuengamme.

Die Ausstellung dokumentiert, vor allem für den Hamburger Fußballsport, an Beispielen die nationalsozialistische Sportpolitik der NSDAP und damit zuerst Maßregelungen von Sportlerinnen und Sportlern und später Verbote und Verfolgung. Gezeigt werden der Fußballalltag vor und während des Krieges, auch der Hamburger Hinterhoffußball, und der Fußball im KZ Neuengamme. "Wir hatten eine starke Eröffnungsfeier mit rund 250 Gästen. Das zweite Halbjahr 2015 haben wir komplett nur an der Vorbereitung dieser Ausstellung gearbeitet", sagt Herbert Diercks, der die Ausstellung kuratiert hat.

DFB-Kulturstiftung fördert Aufarbeitung

Eine Tagung mit rund 50 Teilnehmern wird der Hamburger Veranstaltung folgen, ein Rahmenprogramm mit nahezu täglichen Vorträgen, Filmen und Führungen findet begleitend statt. An diesem Montag wird im Lichtmess-Kino (Gaußstraße 25, 22765 Hamburg) die ARD-Produktion "Landauer – Der Präsident" gezeigt.

Die DFB-Kulturstiftung veranstaltet und fördert seit ihrer Gründung zahlreiche Maßnahmen und Projekte zur Aufarbeitung und Vermittlung der Geschichte des Fußballs im Nationalsozialismus. Dazu zählt unter anderem auch die im Verlag "DIE WERKSTATT" erschienene ausführliche Biografie von Martin Abraham Stock von Arthur Heinrich "Als Jude im deutschen Fußball".

Das komplette Veranstaltungsprogramm der Ausstellung "Hamburger Fußball im Nationalsozialismus" finden Sie hier.

###more###