Aufbruchstimmung in Zwickau: Einmal Landesliga und zurück

Erst gab es einen Absturz, einen bitterbösen Absturz bis in die Landesliga. Dann kam der Umbruch, ein hoffnungsvoller Umbruch in eine bessere Zeit. Das ist inzwischen abgeschlossen. Mittlerweile ist der Nordost-Regionalligist FSV Zwickau deutlich im Aufbruch. Sogar im Aufbruch in eine glorreiche Zukunft? Der Klub ist wieder an Schwelle zum Profifußball angekommen. Nach einem beachtlichen Saisonstart ist die Mannschaft von Trainer Torsten Ziegner derzeit Tabellenzweiter. Die Euphorie im Umfeld ist riesig. Die Fans träumen vom Aufstieg in die 3. Liga. Und von noch viel mehr.

Bislang spricht alles dafür, dass diese Träume tatsächlich Realität werden könnten. Am Samstag (ab 14 Uhr, live im MDR) steht mit der Partie gegen den 1. FC Magdeburg eines der traditionsreichsten Duelle im Ostfußball auf dem Programm. Schon bei einem Unentschieden gegen den Zehnten wäre Zwickau Tabellenführer. "Wir sind gut in Form", sagt Ziegner. "Aber wir wissen, dass Magdeburg stärker einzuschätzen ist, als es der aktuelle Platz aussagt. Nicht ohne Grund zählen die zu den Topfavoriten auf den Aufstieg."

Prunkstück Defensive: Erst drei Gegentore

In Magdeburg dreht sich gerade ziemlich viel um das Zweitrundenspiel im DFB-Pokal gegen Bayer 04 Leverkusen am 29. Oktober (ab 19 Uhr, live beib Sky), möglicherweise rückt deshalb die Meisterschaft etwas in den Hintergrund. Genau das will Zwickau ausnutzen. Eigentlich sollte die Begegnung bereits vor vier Wochen stattfinden, damals war es noch das Aufeinandertreffen des Ersten gegen den Zweiten. Die Ausgangslage hat sich verändert. Magdeburg ist etwas abgerutscht, Zwickau hat sich ganz oben etabliert. Aber was macht die Sachsen derzeit eigentlich so stark?

Um diese Frage beantworten zu können, reicht ein Blick auf die Tabelle. Nach acht Begegnungen hat das Ziegner-Team erst zwei Treffer kassiert – in sieben Partien gab es gar kein Gegentor. Zuletzt feierte der FSV ein überzeugendes 2:0 beim hochgehandelten FC Carl Zeiss Jena. "Natürlich ist die Defensive derzeit unser Prunkstück", sagt Ziegner. "Aber es ist nicht so, dass wir uns nur am eigenen Strafraum aufbauen. Wir greifen sehr früh an und halten den Gegner so von unserem Tor weg."

Achse von Unger bis Wachsmuth garantiert Erfolge

Es ist vor allem eine stabile Achse, die der 36-jährige Thüringer aufgebaut hat. An Torhüter Marian Unger gibt es keinen Zweifel. Davor sind Robert Paul, Toni Wachsmuth, Manuel Stiefel und Oliver Genausch unumstrittene Stammkräfte. "Ich gehe jetzt in meine dritte Saison hier als Trainer", betont Ziegner. "Viele meiner Spieler sind diesen Weg mitgegangen und kennen daher meine Philosophie. Wir sind total eingespielt, deshalb treten wir derzeit so souverän auf."

Es ist den Anhänger also nicht mal zu verdenken, dass sie wieder von der Rückkehr auf die große Bühne des deutschen Fußballs träumen. So wie beispielsweise in der Saison 1995/1996, als die Mannschaft am Ende den fünften Platz in der 2. Bundesliga belegte und den Aufstieg nur knapp verpasste. Danach begann der Niedergang mit dem negativen Höhepunkt in Sommer 2005, als der Abstieg in die Landesliga feststand. Inzwischen kehren die Fans zurück ins Stadion. "Es sind viele Leute wieder hier, die man lange nicht gesehen hat - das ist ein sehr positives Zeichen für uns", sagt Ziegner. "Allerdings dürfen wir unseren Weg nun nicht mehr verlassen."

Bis 2017 in die 3. Liga - oder eher?

Der FSV-Coach weiß ganz genau, wie kompliziert es ist, die Regionalliga zu verlassen. Viele Traditionsklubs haben das schon versucht. Deshalb verzichtet Ziegner auch auf große Zielvorgaben für diese Saison. Es wird langfristig gedacht in Zwickau: "Wir haben uns in diesem Sommer einen Dreijahresplan auferlegt", sagt er. "Wir möchten gerne bis 2017 den Sprung in die 3. Liga geschafft haben. Wenn es dieses Jahr nicht klappt, nehmen wir eben einen neuen Anlauf. Wir werden die ganze Sache mit Geduld und Nachhaltigkeit angehen. So haben wir es immer gehalten. Und wir werden es nicht ändern.“

Man merkt deutlich, dass sie in Zwickau nicht wieder die Fehler machen wollen, die in der Vergangenheit möglicherweise zum Absturz geführt haben. Es geht gar nicht anders, es geht nur Schritt für Schritt. Auch wenn das mühsam ist, auch wenn das dem einen oder anderen zu langsam ist. Die nächsten beiden Begegnungen werden richtungsweisend sein, das ist allen klar. Es sind zwei Heimspiele, es sind zwei Klassiker: Erst ist Magdeburg zu Gast, dann der BFC Dynamo Berlin - das klingt durchaus schon nach großem Fußball.

[sw]

Erst gab es einen Absturz, einen bitterbösen Absturz bis in die Landesliga. Dann kam der Umbruch, ein hoffnungsvoller Umbruch in eine bessere Zeit. Das ist inzwischen abgeschlossen. Mittlerweile ist der Nordost-Regionalligist FSV Zwickau deutlich im Aufbruch. Sogar im Aufbruch in eine glorreiche Zukunft? Der Klub ist wieder an Schwelle zum Profifußball angekommen. Nach einem beachtlichen Saisonstart ist die Mannschaft von Trainer Torsten Ziegner derzeit Tabellenzweiter. Die Euphorie im Umfeld ist riesig. Die Fans träumen vom Aufstieg in die 3. Liga. Und von noch viel mehr.

Bislang spricht alles dafür, dass diese Träume tatsächlich Realität werden könnten. Am Samstag (ab 14 Uhr, live im MDR) steht mit der Partie gegen den 1. FC Magdeburg eines der traditionsreichsten Duelle im Ostfußball auf dem Programm. Schon bei einem Unentschieden gegen den Zehnten wäre Zwickau Tabellenführer. "Wir sind gut in Form", sagt Ziegner. "Aber wir wissen, dass Magdeburg stärker einzuschätzen ist, als es der aktuelle Platz aussagt. Nicht ohne Grund zählen die zu den Topfavoriten auf den Aufstieg."

Prunkstück Defensive: Erst drei Gegentore

In Magdeburg dreht sich gerade ziemlich viel um das Zweitrundenspiel im DFB-Pokal gegen Bayer 04 Leverkusen am 29. Oktober (ab 19 Uhr, live beib Sky), möglicherweise rückt deshalb die Meisterschaft etwas in den Hintergrund. Genau das will Zwickau ausnutzen. Eigentlich sollte die Begegnung bereits vor vier Wochen stattfinden, damals war es noch das Aufeinandertreffen des Ersten gegen den Zweiten. Die Ausgangslage hat sich verändert. Magdeburg ist etwas abgerutscht, Zwickau hat sich ganz oben etabliert. Aber was macht die Sachsen derzeit eigentlich so stark?

Um diese Frage beantworten zu können, reicht ein Blick auf die Tabelle. Nach acht Begegnungen hat das Ziegner-Team erst zwei Treffer kassiert – in sieben Partien gab es gar kein Gegentor. Zuletzt feierte der FSV ein überzeugendes 2:0 beim hochgehandelten FC Carl Zeiss Jena. "Natürlich ist die Defensive derzeit unser Prunkstück", sagt Ziegner. "Aber es ist nicht so, dass wir uns nur am eigenen Strafraum aufbauen. Wir greifen sehr früh an und halten den Gegner so von unserem Tor weg."

Achse von Unger bis Wachsmuth garantiert Erfolge

Es ist vor allem eine stabile Achse, die der 36-jährige Thüringer aufgebaut hat. An Torhüter Marian Unger gibt es keinen Zweifel. Davor sind Robert Paul, Toni Wachsmuth, Manuel Stiefel und Oliver Genausch unumstrittene Stammkräfte. "Ich gehe jetzt in meine dritte Saison hier als Trainer", betont Ziegner. "Viele meiner Spieler sind diesen Weg mitgegangen und kennen daher meine Philosophie. Wir sind total eingespielt, deshalb treten wir derzeit so souverän auf."

Es ist den Anhänger also nicht mal zu verdenken, dass sie wieder von der Rückkehr auf die große Bühne des deutschen Fußballs träumen. So wie beispielsweise in der Saison 1995/1996, als die Mannschaft am Ende den fünften Platz in der 2. Bundesliga belegte und den Aufstieg nur knapp verpasste. Danach begann der Niedergang mit dem negativen Höhepunkt in Sommer 2005, als der Abstieg in die Landesliga feststand. Inzwischen kehren die Fans zurück ins Stadion. "Es sind viele Leute wieder hier, die man lange nicht gesehen hat - das ist ein sehr positives Zeichen für uns", sagt Ziegner. "Allerdings dürfen wir unseren Weg nun nicht mehr verlassen."

Bis 2017 in die 3. Liga - oder eher?

Der FSV-Coach weiß ganz genau, wie kompliziert es ist, die Regionalliga zu verlassen. Viele Traditionsklubs haben das schon versucht. Deshalb verzichtet Ziegner auch auf große Zielvorgaben für diese Saison. Es wird langfristig gedacht in Zwickau: "Wir haben uns in diesem Sommer einen Dreijahresplan auferlegt", sagt er. "Wir möchten gerne bis 2017 den Sprung in die 3. Liga geschafft haben. Wenn es dieses Jahr nicht klappt, nehmen wir eben einen neuen Anlauf. Wir werden die ganze Sache mit Geduld und Nachhaltigkeit angehen. So haben wir es immer gehalten. Und wir werden es nicht ändern.“

Man merkt deutlich, dass sie in Zwickau nicht wieder die Fehler machen wollen, die in der Vergangenheit möglicherweise zum Absturz geführt haben. Es geht gar nicht anders, es geht nur Schritt für Schritt. Auch wenn das mühsam ist, auch wenn das dem einen oder anderen zu langsam ist. Die nächsten beiden Begegnungen werden richtungsweisend sein, das ist allen klar. Es sind zwei Heimspiele, es sind zwei Klassiker: Erst ist Magdeburg zu Gast, dann der BFC Dynamo Berlin - das klingt durchaus schon nach großem Fußball.