Atalan: "Zeit zum Genießen war kaum"

Noch vor drei Jahren stand Ismail Atalan in der Oberliga Westfalen bei Roland Beckum an der Seitenlinie. Heute ist der 37-Jährige Trainer der Sportfreunde Lotte in der 3. Liga. Im vergangenen Sommer hatte Atalan die Sportfreunde erstmals in Liga drei geführt - und sorgte dort auf Anhieb für Furore. In der Meisterschaft geriet die Mannschaft vom Lotter Kreuz nie in Abstiegsgefahr, außerdem erreichte sie im DFB-Pokal das Viertelfinale. Endstation war beim 0:3 erst Bundesligist Borussia Dortmund. Der Lohn für die bemerkenswerte Saison: Auf DFB.de wurde der aufstrebende Coach zum Trainer der Saison gewählt. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Ismail Atalan mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über die Höhepunkte der Aufstiegssaison und Anfragen aus höheren Ligen.

DFB.de: Trainer der Saison in der 3. Liga - wie fühlt sich das an, Herr Atalan?

Ismail Atalan: Sehr gut! Für mich ist die Wahl ein großes Lob sowie eine Bestätigung meiner Arbeit. Ich habe mich sehr darüber gefreut.

DFB.de: Ihre Trainerkollegen und die Kapitäne der 20 Drittligisten hatten Sie vorgeschlagen. Haben Sie schon Dankesgrüße übermittelt?

Atalan: Ich habe bereits viele Glückwünsche beantwortet. Es ist alles andere als selbstverständlich, dass ich überhaupt in die Auswahl gekommen bin. Häufig sind es ja dann doch die Trainer der drei Erstplatzierten, die genannt werden. Im zweiten Schritt sorgten dann die Fans dafür, dass ich gewonnen habe. Dieses Wahlverfahren ist in meinen Augen extrem repräsentativ. Das macht diesen Erfolg für mich auch so besonders.

DFB.de: Warum glauben Sie, dass die Konkurrenz auf Sie gekommen ist?

Atalan: Zum einen wurde wahrgenommen, dass wir als Aufsteiger mit sehr viel bescheideneren Mitteln arbeiten als zum Beispiel die beiden Spitzenteams MSV Duisburg und Holstein Kiel. Vor der Saison habe ich eine Umfrage gesehen, in der uns 69 Prozent zum Abstiegskandidat Nummer eins erklärt hatten. Tatsächlich war unsere schlechteste Platzierung Rang 13. Und dann war da natürlich noch der DFB-Pokal, in dem wir uns bundesweit exzellent präsentiert haben.

DFB.de: Ihr Name wurde bereits mit einigen Zweitligisten in Verbindung gebracht. Gab es konkrete Anfragen?

Atalan: Die gab es im Laufe dieser Saison tatsächlich. Ich wollte aber meine Mannschaft unter keinen Umständen im Stich lassen. Außerdem hatte auch meine Ausbildung zum Fußball-Lehrer an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef Priorität.

DFB.de: Wie geht es denn mit Ihnen nach dem Saisonende weiter?

Atalan: Ich bin mir darüber bewusst, dass der nächste Schritt für meine Karriere sehr wichtig ist. Deshalb nehme ich mir die nötige Zeit. Ich kann mir absolut vorstellen, in Lotte zu bleiben.

DFB.de: Wenn Sie Ihre erste Saison in der 3. Liga noch einmal Revue passieren lassen: Was bleibt haften?

Atalan: Zeit zum Genießen war kaum. Vor allem nach der Winterpause sind wir in zwölf englischen Wochen in Folge von einem Spiel zum nächsten gehetzt. Haften bleiben selbstverständlich ganz besonders die Spiele im DFB-Pokal und dabei die Art und Weise unserer Auftritte. Wir haben gegen klassenhöhere Gegner offensiven und mutigen Fußball gezeigt.



Noch vor drei Jahren stand Ismail Atalan in der Oberliga Westfalen bei Roland Beckum an der Seitenlinie. Heute ist der 37-Jährige Trainer der Sportfreunde Lotte in der 3. Liga. Im vergangenen Sommer hatte Atalan die Sportfreunde erstmals in Liga drei geführt - und sorgte dort auf Anhieb für Furore. In der Meisterschaft geriet die Mannschaft vom Lotter Kreuz nie in Abstiegsgefahr, außerdem erreichte sie im DFB-Pokal das Viertelfinale. Endstation war beim 0:3 erst Bundesligist Borussia Dortmund. Der Lohn für die bemerkenswerte Saison: Auf DFB.de wurde der aufstrebende Coach zum Trainer der Saison gewählt. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Ismail Atalan mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über die Höhepunkte der Aufstiegssaison und Anfragen aus höheren Ligen.

DFB.de: Trainer der Saison in der 3. Liga - wie fühlt sich das an, Herr Atalan?

Ismail Atalan: Sehr gut! Für mich ist die Wahl ein großes Lob sowie eine Bestätigung meiner Arbeit. Ich habe mich sehr darüber gefreut.

DFB.de: Ihre Trainerkollegen und die Kapitäne der 20 Drittligisten hatten Sie vorgeschlagen. Haben Sie schon Dankesgrüße übermittelt?

Atalan: Ich habe bereits viele Glückwünsche beantwortet. Es ist alles andere als selbstverständlich, dass ich überhaupt in die Auswahl gekommen bin. Häufig sind es ja dann doch die Trainer der drei Erstplatzierten, die genannt werden. Im zweiten Schritt sorgten dann die Fans dafür, dass ich gewonnen habe. Dieses Wahlverfahren ist in meinen Augen extrem repräsentativ. Das macht diesen Erfolg für mich auch so besonders.

DFB.de: Warum glauben Sie, dass die Konkurrenz auf Sie gekommen ist?

Atalan: Zum einen wurde wahrgenommen, dass wir als Aufsteiger mit sehr viel bescheideneren Mitteln arbeiten als zum Beispiel die beiden Spitzenteams MSV Duisburg und Holstein Kiel. Vor der Saison habe ich eine Umfrage gesehen, in der uns 69 Prozent zum Abstiegskandidat Nummer eins erklärt hatten. Tatsächlich war unsere schlechteste Platzierung Rang 13. Und dann war da natürlich noch der DFB-Pokal, in dem wir uns bundesweit exzellent präsentiert haben.

DFB.de: Ihr Name wurde bereits mit einigen Zweitligisten in Verbindung gebracht. Gab es konkrete Anfragen?

Atalan: Die gab es im Laufe dieser Saison tatsächlich. Ich wollte aber meine Mannschaft unter keinen Umständen im Stich lassen. Außerdem hatte auch meine Ausbildung zum Fußball-Lehrer an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef Priorität.

DFB.de: Wie geht es denn mit Ihnen nach dem Saisonende weiter?

Atalan: Ich bin mir darüber bewusst, dass der nächste Schritt für meine Karriere sehr wichtig ist. Deshalb nehme ich mir die nötige Zeit. Ich kann mir absolut vorstellen, in Lotte zu bleiben.

DFB.de: Wenn Sie Ihre erste Saison in der 3. Liga noch einmal Revue passieren lassen: Was bleibt haften?

Atalan: Zeit zum Genießen war kaum. Vor allem nach der Winterpause sind wir in zwölf englischen Wochen in Folge von einem Spiel zum nächsten gehetzt. Haften bleiben selbstverständlich ganz besonders die Spiele im DFB-Pokal und dabei die Art und Weise unserer Auftritte. Wir haben gegen klassenhöhere Gegner offensiven und mutigen Fußball gezeigt.

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DFB.de: Im DFB-Pokal hatten Sie mit den Sportfreunden das Viertelfinale erreicht und sind erst gegen Borussia Dortmund ausgeschieden. Mit ein wenig Abstand: War der BVB an diesem Tag unschlagbar?

Atalan: Nein. Kein Gegner ist unbezwingbar, wenn Organisation, Leidenschaft und Spaß vorhanden sind. Gegen Dortmund hatten wir - zugegeben - einen taktischen Fehler gemacht und sind insgesamt zu offensiv an die Sache herangegangen.

DFB.de: Zwischenzeitlich waren die Sportfreunde in der Liga den Aufstiegsplätzen nahe.

Atalan: Ganz ehrlich: Das wäre dann doch des Guten zuviel gewesen. Es gab in der Rückrunde eine Phase, in der uns über einen längeren Zeitraum fünf bis sechs Leistungsträger weggebrochen sind. Das konnten wir nicht auffangen.

DFB.de: Haben Sie sich in dieser Phase mit zwischenzeitlich sieben Partien ohne Sieg Sorgen um den Klassenverbleib gemacht?

Atalan: Das nicht. Dafür war die Mannschaft zu gefestigt. Es hat sich ausgezahlt, dass wir permanent großen Wert auf alle Spieler im Kader gelegt haben. Jeder war zu jedem Zeitpunkt bereit, in das Geschehen einzugreifen.

DFB.de: Im Finale um den Westfalenpokal geht es am "Finaltag der Amateure" zum SC Paderborn 07, der gerade den dritten Abstieg in Folge verkraften muss. Ihre Einschätzung?

Atalan: Das wird sehr schwer. Paderborn ist zwar aus der 3. Liga abgestiegen, individuell aber sehr gut besetzt. Wir werden noch mal alles in die Waagschale werfen, weil wir unbedingt erneut in den DFB-Pokal wollen.

DFB.de: Nach dem Paderborn-Spiel geht es in die Sommerpause. Wie wollen Sie abschalten?

Atalan: Ich kann nie ganz abschalten. Selbst wenn ich am Strand ein Buch lese, hat es in der Regel mit Fußball oder Sport zu tun.

DFB.de: Bleibt die aktuelle Sportfreunde-Mannschaft weitgehend zusammen?

Atalan: Das hoffe ich. Allerdings sind viele Spieler begehrt. Ich gehe von einem kleineren Umbruch mit vielleicht acht bis neun Zugängen aus.

DFB.de: Die zweite Saison nach dem Aufstieg gilt als besonders schwer. Wir groß ist der Respekt?

Atalan: Groß! Auf uns wartet ein brutales Jahr. Die Gegner kennen uns, können sich viel besser auf uns einstellen. Es gilt daher, während der Vorbereitung vor allem an der Flexibilität zu arbeiten.

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