Assistenzcoach Flick: "Wir haben keine Angst vor Italien"

Spieltag, bald geht es los. Es steht an: der Klassiker gegen Italien. Vor dem Duell heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) hat sich Hansi Flick, der Assistenztrainer der deutschen Nationalmannschaft, im DFB.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke über den Fußball in Italien und das Spiel in San Siro unterhalten.

DFB.de: Herr Flick, wenn wir uns nicht irren, haben Sie in Ihrer Karriere als Spieler gegen drei italienische Mannschaften gespielt. Neapel, Milan und Bergamo. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Spiele?

Hansi Flick: Das Spiel in Neapel war natürlich ein Highlight, gegen Maradona. Auch hier in Mailand gegen die AC war fantastisch. In diesem Stadion, mit der tollen Atmosphäre. Die Stimmung war wirklich sensationell. Ich weiß noch, dass die Fans damals alle im Rhythmus auf ihren Plätzen gehüpft sind, 90 Minuten lang. Der AC Mailand war zu dieser Zeit die beste Vereinsmannschaft der Welt, es war ein Erlebnis, hier gegen Sie zu spielen.

DFB.de: Deutschland hat gegen Italien eine ausbaufähige Bilanz - aber auch den größten Erfolg in Italien gefeiert. Wo und mit wem haben Sie das WM-Finale 1990 in Rom gesehen?

Flick: Puh, spontan weiß ich das gar nicht mehr. Beim Vorrundenspiel gegen Jugoslawien war ich hier in Mailand im Stadion, aber ansonsten? Für mich war damals alles ein wenig hektisch, ich bin in dieser Zeit von München nach Köln gezogen, weil ich von den Bayern zum FC gewechselt bin.

DFB.de: Früher stand der italienische Fußball für den Catenaccio, hier in Mailand wurde diese Taktik geboren. Wie viel von diesem Defensivkonzept ist heute noch übrig?

Flick: Nicht erst seit aber insbesondere unter Trainer Cesare Prandelli hat sich das Team erheblich entwickelt. Auch weil jetzt sehr viele junge Spieler dabei sind, insgesamt verfügen sie über sehr viel individuelle Qualität. Sie haben mehrere Spieler, die Spiele entscheiden können. Andrea Pirlo mit seiner Klasse das Spiel zu gestalten und von Null auf Hundert einen tödlichen Pass zu spielen. Und sie haben vorne Spieler, die mit diesen Pässen etwas anzufangen wissen, nicht nur Mario Balotelli. Italien zeichnet aber vor allem aus, dass alle Spieler taktisch sehr gut geschult sind. Sie beherrschen die Grundlagen mit enormer Sicherheit. Und das führt dazu, dass sie im Spiel in fast allen Situationen große Ruhe haben. Es ist sehr schwer, Unordnung ins italienische System zu bringen.

DFB.de: In welchem System erwarten Sie die italienische Mannschaft heute Abend?



Spieltag, bald geht es los. Es steht an: der Klassiker gegen Italien. Vor dem Duell heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) hat sich Hansi Flick, der Assistenztrainer der deutschen Nationalmannschaft, im DFB.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke über den Fußball in Italien und das Spiel in San Siro unterhalten.

DFB.de: Herr Flick, wenn wir uns nicht irren, haben Sie in Ihrer Karriere als Spieler gegen drei italienische Mannschaften gespielt. Neapel, Milan und Bergamo. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Spiele?

Hansi Flick: Das Spiel in Neapel war natürlich ein Highlight, gegen Maradona. Auch hier in Mailand gegen die AC war fantastisch. In diesem Stadion, mit der tollen Atmosphäre. Die Stimmung war wirklich sensationell. Ich weiß noch, dass die Fans damals alle im Rhythmus auf ihren Plätzen gehüpft sind, 90 Minuten lang. Der AC Mailand war zu dieser Zeit die beste Vereinsmannschaft der Welt, es war ein Erlebnis, hier gegen Sie zu spielen.

DFB.de: Deutschland hat gegen Italien eine ausbaufähige Bilanz - aber auch den größten Erfolg in Italien gefeiert. Wo und mit wem haben Sie das WM-Finale 1990 in Rom gesehen?

Flick: Puh, spontan weiß ich das gar nicht mehr. Beim Vorrundenspiel gegen Jugoslawien war ich hier in Mailand im Stadion, aber ansonsten? Für mich war damals alles ein wenig hektisch, ich bin in dieser Zeit von München nach Köln gezogen, weil ich von den Bayern zum FC gewechselt bin.

DFB.de: Früher stand der italienische Fußball für den Catenaccio, hier in Mailand wurde diese Taktik geboren. Wie viel von diesem Defensivkonzept ist heute noch übrig?

Flick: Nicht erst seit aber insbesondere unter Trainer Cesare Prandelli hat sich das Team erheblich entwickelt. Auch weil jetzt sehr viele junge Spieler dabei sind, insgesamt verfügen sie über sehr viel individuelle Qualität. Sie haben mehrere Spieler, die Spiele entscheiden können. Andrea Pirlo mit seiner Klasse das Spiel zu gestalten und von Null auf Hundert einen tödlichen Pass zu spielen. Und sie haben vorne Spieler, die mit diesen Pässen etwas anzufangen wissen, nicht nur Mario Balotelli. Italien zeichnet aber vor allem aus, dass alle Spieler taktisch sehr gut geschult sind. Sie beherrschen die Grundlagen mit enormer Sicherheit. Und das führt dazu, dass sie im Spiel in fast allen Situationen große Ruhe haben. Es ist sehr schwer, Unordnung ins italienische System zu bringen.

DFB.de: In welchem System erwarten Sie die italienische Mannschaft heute Abend?

Flick: Da die Italiener so variabel sind, ist es schwer, dies vorherzusagen. Sie wechseln ihr System ständig, auch während des Spiels. Aber wir wissen das und sind in der Lage, auf die Veränderung zu reagieren. Dafür haben wir unsere Spieler sensibilisiert. Wenn sie umsetzen, was wir ihnen in der Vorbereitung mitgegeben haben, dann sollten wir nicht überrascht sein.

DFB.de: Wann haben Sie sich zuletzt das verlorene EM-Halbfinale gegen Italien angesehen?

Flick: Wir haben die EM und das Spiel gegen Italien analysiert und mittlerweile abgehakt. Ich halte nicht viel davon, sich jetzt noch ständig Dinge vor Augen zu führen, die wir damals falsch gemacht haben.

DFB.de: Im Finale hat Spanien gegen Italien vier Tore erzielt. Drei davon sind durch Tempoläufe und Pässe in die Schnittstellen gefallen. Ein Muster, wie die deutsche Mannschaft heute Abend zu Toren kommen kann?

Flick: Für jede Abwehr wird es sehr schwer, wenn die Dynamik im Spiel so hoch ist, wenn man den Gegner immer wieder an der Grenze fordert und in der Lage ist, die Lücken zu erkennen und zu nutzen. Irgendwann steht man dann falsch, irgendwann ist der Raum da. Spanien hat das im Finale sehr gut gemacht, technisch hervorragend, mit großer Präzision und Effizienz.

DFB.de: Deutschland hat gegen kaum eine Nation so häufig verloren wie gegen Italien. Viele sprechen davon, dass Italien ein Angstgegner ist.

Flick: Ich mag den Begriff nicht. Wir haben keine Angst vor Italien. Wenn man auf diesem Niveau Fußball spielt, dann sind Spiele nun mal eng. Da entscheiden Kleinigkeiten. Gegen Italien zuletzt gegen uns, aber Angst haben wir deswegen noch lange nicht.

DFB.de: Und wie optimistisch sind Sie, dass dieser Begriff im Zusammenhang mit Italien nach heute Abend nicht mehr benutzt werden wird?

Flick: Wenn wir unseren Matchplan umsetzten, dann bin ich davon überzeugt, dass wir eine große Chance haben, das Spiel zu gewinnen.