Asamoah: "Fußball half mir, Fuß zu fassen"

Am Montag war er mittendrin unter den Größten der großen Fußballer: Beim Ballon d'Or nahm Gerald Asamoah den Fairplay-Preis stellvertretend für alle in der Fußballwelt engagierten Initiativen für Flüchtlingshilfe entgegen. Im Interview mit DFB.de schildert der Vizeweltmeister von 2002 seine Eindrücke aus Zürich, berichtet über sein Engagement in der Flüchtlingshilfe und seinen Weg nach Deutschland.

DFB: Herr Asamoah, wie war der Abend beim Ballon d’Or? Wie war die Stimmung im Saal? Wen zu treffen hat Sie besonders gefreut?

Gerald Asamoah: Es war eine sehr angenehme, feierliche Veranstaltung. Ich habe mich gefreut, einige Menschen wiederzutreffen, die ich lange nicht gesehen habe. Es war schön, mich mit ihnen zu unterhalten und einfach zu sehen, wie diese Gala abläuft.

DFB: Wie haben Sie sich persönlich im vergangenen Jahr für Flüchtlinge eingesetzt? Wie involviert war Ihr Verein Schalke 04 beim Thema Flüchtlinge?

Asamoah: Schalke hat sich sehr stark engagiert, das macht mich als Teil des Vereins ungemein stolz. Die Stiftung "Schalke hilft!" hat Flüchtlinge zu Spielen eingeladen, mit der Initiative "Kumpelkiste" werden Sachspenden gesammelt und verteilt. Übrigens auch international: Im Rahmen der Europa-League-Auswärtsspiele gehen Kisten auch an dortige Organisation. Wir haben außerdem Kinder aus Gelsenkirchen eingeladen, ich habe mit ihnen dann trainiert. Darüber hinaus haben wir gemeinsam die Kampagne #stehtauf ins Leben gerufen, in der wir uns klar öffentlich in der aktuellen Debatte positioniert haben. Generell liegen mir, wie auch dem S04, Themen wie Toleranz und Integration seit Jahren sehr am Herzen und dafür habe ich mich in verschiedenen Formen immer eingesetzt und gegen Diskriminierung und Rassismus stark gemacht.

DFB: Sie haben den Fairplay-Preis der FIFA im Namen aller Stiftungen und Fußballorganisationen entgegengenommen, die etwas für die Integration von Flüchtlingen leisten. Kennen Sie einige Organisationen selbst?

Asamoah: Der Preis richtete sich im Prinzip an alle, die sich in der Fußballwelt für Flüchtlinge engagiert haben. Insofern sind etwa auch die Bundesligaklubs zu nennen, die sich in vielerlei Hinsicht engagiert haben.

DFB: 1500 Amateurvereine in Deutschland laden Flüchtlinge zum Fußballspielen ein und werden durch die Kampagne "1:0 für ein Willkommen" unterstützt. Haben sie von der Kampagne gehört?

Asamoah: Ja, diese Kampagne ist mir bekannt und eine wichtige Initiative. Sie unterstützt und fördert die Integration in Fußballvereine und damit auch generell in die Gesellschaft. Solche Projekte sind wichtig und lobenswert.



Am Montag war er mittendrin unter den Größten der großen Fußballer: Beim Ballon d'Or nahm Gerald Asamoah den Fairplay-Preis stellvertretend für alle in der Fußballwelt engagierten Initiativen für Flüchtlingshilfe entgegen. Im Interview mit DFB.de schildert der Vizeweltmeister von 2002 seine Eindrücke aus Zürich, berichtet über sein Engagement in der Flüchtlingshilfe und seinen Weg nach Deutschland.

DFB: Herr Asamoah, wie war der Abend beim Ballon d’Or? Wie war die Stimmung im Saal? Wen zu treffen hat Sie besonders gefreut?

Gerald Asamoah: Es war eine sehr angenehme, feierliche Veranstaltung. Ich habe mich gefreut, einige Menschen wiederzutreffen, die ich lange nicht gesehen habe. Es war schön, mich mit ihnen zu unterhalten und einfach zu sehen, wie diese Gala abläuft.

DFB: Wie haben Sie sich persönlich im vergangenen Jahr für Flüchtlinge eingesetzt? Wie involviert war Ihr Verein Schalke 04 beim Thema Flüchtlinge?

Asamoah: Schalke hat sich sehr stark engagiert, das macht mich als Teil des Vereins ungemein stolz. Die Stiftung "Schalke hilft!" hat Flüchtlinge zu Spielen eingeladen, mit der Initiative "Kumpelkiste" werden Sachspenden gesammelt und verteilt. Übrigens auch international: Im Rahmen der Europa-League-Auswärtsspiele gehen Kisten auch an dortige Organisation. Wir haben außerdem Kinder aus Gelsenkirchen eingeladen, ich habe mit ihnen dann trainiert. Darüber hinaus haben wir gemeinsam die Kampagne #stehtauf ins Leben gerufen, in der wir uns klar öffentlich in der aktuellen Debatte positioniert haben. Generell liegen mir, wie auch dem S04, Themen wie Toleranz und Integration seit Jahren sehr am Herzen und dafür habe ich mich in verschiedenen Formen immer eingesetzt und gegen Diskriminierung und Rassismus stark gemacht.

DFB: Sie haben den Fairplay-Preis der FIFA im Namen aller Stiftungen und Fußballorganisationen entgegengenommen, die etwas für die Integration von Flüchtlingen leisten. Kennen Sie einige Organisationen selbst?

Asamoah: Der Preis richtete sich im Prinzip an alle, die sich in der Fußballwelt für Flüchtlinge engagiert haben. Insofern sind etwa auch die Bundesligaklubs zu nennen, die sich in vielerlei Hinsicht engagiert haben.

DFB: 1500 Amateurvereine in Deutschland laden Flüchtlinge zum Fußballspielen ein und werden durch die Kampagne "1:0 für ein Willkommen" unterstützt. Haben sie von der Kampagne gehört?

Asamoah: Ja, diese Kampagne ist mir bekannt und eine wichtige Initiative. Sie unterstützt und fördert die Integration in Fußballvereine und damit auch generell in die Gesellschaft. Solche Projekte sind wichtig und lobenswert.

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DFB: Sie wurden in Mampong in Ghana geboren, Ihr Vater flüchtete nach Deutschland, damals waren Sie sehr jung. Bitte erzählen Sie uns etwas aus Ihrer Familiengeschichte. Wie hat der Fußball beim Ankommen in der neuen Heimat geholfen?

Asamoah: Ich bin mit zwölf Jahren nach Deutschland gekommen und kannte das Land vorher nur aus Erzählungen und aus Katalogen. Für mich war es das "Otto-Katalog-Land", weil es dort alles zu geben schien. Als ich dann in Deutschland ankam, war es natürlich nicht einfach. Ich beherrschte die Sprache nicht, musste Freunde finden. Der Fußball hat mir dabei sehr geholfen. Ich spielte in einem Verein, das verbindet. So lernte ich Menschen kennen, wir hatten alle das gleiche Ziel und arbeiteten dafür. Ich gehörte einfach dazu. Das half mir sehr, Fuß zu fassen in meiner neuen Heimat.

DFB: Sie haben in Zürich gesagt, der Fußball kann beim Kampf gegen Diskriminierung und für Integration viel bewirken. Gab es ein besonderes Erlebnis, das Ihnen deutlich machte, wie der Fußball helfen kann?

Asamoah: Es ist kein spezielles Erlebnis, sondern eher der Alltag zum Beispiel im Verein oder auf dem Bolzplatz. Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen kommen zusammen, trainieren und spielen, um als Team, also als Gemeinschaft etwas zu erreichen. Man kommt in Kontakt, lernt den anderen persönlich kennen, baut Vorurteile ab. Das ist ein Stück gelebte Integration.

DFB: Die Silvesternacht und die sexuellen Belästigungen vor dem Kölner Hauptbahnhof haben viele Menschen geschockt und auch wütend gemacht. Wie sehen Sie diese Ereignisse? Haben es jetzt Hilfsprojekte schwerer?

Asamoah: Die Vorfälle in Köln, so wie sie bislang bekannt sind, entsetzen mich natürlich ebenfalls. Wichtig scheint mir zu sein, dass in der aktuellen daraus entstandenen Debatte jetzt sachlich argumentiert wird und nicht alle Migranten unter Generalverdacht gestellt und einfach vorverurteilt werden.

DFB: Sie haben zwischen 2001 und 2006 43 Länderspiele für Deutschland bestritten, waren der erste gebürtige Afrikaner im deutschen Team. War das damals schwer?

Asamoah: Es war damals eine Bauchentscheidung, für Deutschland zu spielen. Ich habe mich sehr wohl in diesem Land gefühlt. Natürlich hatte ich auch negative Erfahrungen gemacht und war mit Rassismus konfrontiert. Für mich war aber entscheidend, dass mich mein Umfeld akzeptiert hat. Heute freut es mich zu sehen, wie viele Spieler mit unterschiedlichen Wurzeln ganz selbstverständlich das deutsche Trikot tragen. Vielleicht konnte ich dazu beitragen. Das macht mich stolz.