Arnold: "Wir haben die Qualität, zu jedem Zeitpunkt ein Tor schießen zu können"

Maximilian Arnold hat sich in Wolfsburg innerhalb kürzester Zeit vom Talent zum Nationalspieler entwickelt. Im Jahre 2009 wechselte der Mittelfeldspieler von Dynamo Dresden in die Jugendabteilung des VfL Wolfsburg, 2011 machte er sein erstes Spiel in der Bundesliga, 2014 debütierte er in der Nationalmannschaft. Auch momentan erlebt der 20-Jährige mit den Wölfen eine erfolgreiche Saison. Der zweite Tabellenplatz in der Liga unterstreicht das.

Nun steht das Achtelfinale im DFB-Pokal bevor. Die Norddeutschen treten am Mittwoch (ab 19 Uhr, live bei Sky) beim Zweitligaaufsteiger RB Leipzig an. Im exklusiven DFB.de-Interview spricht Maximilian Arnold mit Mitarbeiter Oliver Jensen übers Pokalduell mit Leipzig, seine neue Rolle im defensiven Mittelfeld und den tragischen Tod seines Mitspielers Junior Malanda.

DFB.de: Herr Arnold, mit RB Leipzig haben Sie im Achtelfinale des DFB-Pokals einen starken Zweitligisten abbekommen. Wie bewerten Sie das Los?

Maximilian Arnold: Wir sind im DFB-Pokal in einer Phase angekommen, in der es keine einfachen Gegner mehr gibt. Mit RB Leipzig haben wir einen aufstrebenden Verein zugelost bekommen - auch wenn sie zuletzt einen kleinen Hänger hatten. Aber das macht sie umso gefährlicher.

DFB.de: Was wissen Sie über Ihren Gegner?

Arnold: Ich habe mir kürzlich das Montagabendspiel gegen Eintracht Braunschweig angesehen. Yussuf Poulsen ist ein sehr schneller und guter Stürmer. Vor dem sollten wir uns in Acht nehmen. Überhaupt hat Leipzig sehr schnelle Spitzen.

DFB.de: Auch in den beiden Pokalrunden zuvor bekam es der VfL Wolfsburg mit Zweitligisten zu tun. Während das 4:1 daheim gegen Heidenheim in der zweiten Runde noch unproblematisch verlief, ging das Aufeinandertreffen in der ersten Runde gegen Darmstadt 98 bis ins Elfmeterschießen. Warum fiel der Sieg damals so schwer?

Arnold: Jeder Gegner, auf den wir momentan treffen, arbeitet taktisch sehr diszipliniert. Darmstadt hat es uns mit seinen großen Spielern und der Unterstützung ihrer Fans schwer gemacht. Gegen Heidenheim hingegen hatten wir speziell in der zweiten Halbzeit mehr Räume, sodass wir unsere Qualität zeigen konnten.



Maximilian Arnold hat sich in Wolfsburg innerhalb kürzester Zeit vom Talent zum Nationalspieler entwickelt. Im Jahre 2009 wechselte der Mittelfeldspieler von Dynamo Dresden in die Jugendabteilung des VfL Wolfsburg, 2011 machte er sein erstes Spiel in der Bundesliga, 2014 debütierte er in der Nationalmannschaft. Auch momentan erlebt der 20-Jährige mit den Wölfen eine erfolgreiche Saison. Der zweite Tabellenplatz in der Liga unterstreicht das.

Nun steht das Achtelfinale im DFB-Pokal bevor. Die Norddeutschen treten am Mittwoch (ab 19 Uhr, live bei Sky) beim Zweitligaaufsteiger RB Leipzig an. Im exklusiven DFB.de-Interview spricht Maximilian Arnold mit Mitarbeiter Oliver Jensen übers Pokalduell mit Leipzig, seine neue Rolle im defensiven Mittelfeld und den tragischen Tod seines Mitspielers Junior Malanda.

DFB.de: Herr Arnold, mit RB Leipzig haben Sie im Achtelfinale des DFB-Pokals einen starken Zweitligisten abbekommen. Wie bewerten Sie das Los?

Maximilian Arnold: Wir sind im DFB-Pokal in einer Phase angekommen, in der es keine einfachen Gegner mehr gibt. Mit RB Leipzig haben wir einen aufstrebenden Verein zugelost bekommen - auch wenn sie zuletzt einen kleinen Hänger hatten. Aber das macht sie umso gefährlicher.

DFB.de: Was wissen Sie über Ihren Gegner?

Arnold: Ich habe mir kürzlich das Montagabendspiel gegen Eintracht Braunschweig angesehen. Yussuf Poulsen ist ein sehr schneller und guter Stürmer. Vor dem sollten wir uns in Acht nehmen. Überhaupt hat Leipzig sehr schnelle Spitzen.

DFB.de: Auch in den beiden Pokalrunden zuvor bekam es der VfL Wolfsburg mit Zweitligisten zu tun. Während das 4:1 daheim gegen Heidenheim in der zweiten Runde noch unproblematisch verlief, ging das Aufeinandertreffen in der ersten Runde gegen Darmstadt 98 bis ins Elfmeterschießen. Warum fiel der Sieg damals so schwer?

Arnold: Jeder Gegner, auf den wir momentan treffen, arbeitet taktisch sehr diszipliniert. Darmstadt hat es uns mit seinen großen Spielern und der Unterstützung ihrer Fans schwer gemacht. Gegen Heidenheim hingegen hatten wir speziell in der zweiten Halbzeit mehr Räume, sodass wir unsere Qualität zeigen konnten.

DFB.de: Bietet der DFB-Pokal dem VfL Wolfsburg die größte Chance, den zweiten Titel nach der Meisterschaft 2009 zu gewinnen?

Arnold: Daran denken wir noch gar nicht. Es sind noch einige Spiele zu bestehen, bevor das Finale ansteht.

DFB.de: In den vergangenen beiden Spielzeiten war jeweils im Halbfinale Endstation. Vergangene Saison gegen Borussia Dortmund, im Jahr zuvor gegen Bayern München. Ist der Wunsch nach dem Finaleinzug dadurch umso größer?

Arnold: Jeder Verein möchte in das Finale. Aber darüber können wir sprechen, wenn wir im Halbfinale stehen. Erst einmal haben wir mit RB Leipzig eine schwere Aufgabe.

DFB.de: Im DFB-Pokal ist Ihnen in Ihrer Karriere noch keine Vorlage und kein Tor gelungen. Juckt es deshalb besonders in den Füßen?

Arnold: Nein. Hauptsache wir kommen weiter und ich konnte meinen Teil dazu beitragen. Das muss nicht zwingend ein Tor oder eine Vorlage sein. Aber wenn das gelingt, wäre es natürlich umso schöner.

DFB.de: Als offensiver Mittelfeldspieler haben Sie bereits in jungen Jahren die Bundesliga erobert. Zuletzt mussten Sie häufiger im defensiven Mittelfeld spielen. Wie groß ist die Umgewöhnung?

Arnold: Nicht sonderlich groß. Ich habe diese Position bereits in der Jugend gespielt. Zudem ist meine Rolle nicht rein defensiv ausgerichtet. Ich habe auch meine Freiheiten nach vorne. Ich sehe mich als Achter, habe aber auch kein Problem damit, wenn ich auf der Sechs oder der Zehn spiele.

DFB.de: Mussten Sie dennoch Ihr Spiel als defensiver Mittelfeldspieler ein wenig umstellen?

Arnold: Ich muss sicherer spielen und darf mir kaum Fehler erlauben. Das ist in der Offensivreihe etwas anders. Wenn dort ein Fehler passiert, stehen noch andere Spieler dahinter und können die Situation bereinigen. Dadurch kann man eher etwas wagen.

DFB.de: Seit einem Monat haben Sie mit Nationalspieler André Schürrle einen neuen Mannschaftskameraden. Welchen Eindruck haben Sie von ihm?

Arnold: Seine Schnelligkeit und seine Abschlussstärke sind beeindruckend. Er ist eine echte Verstärkung.

DFB.de: Die vielen Verstärkungen haben zur Folge, dass auch Sie weniger zum Einsatz kommen. Vergangene Saison haben Sie fast immer von Anfang an gespielt, nun kommen Sie gelegentlich auch von der Bank. Ärgert Sie das oder können Sie das eher akzeptieren, weil Sie mit 20 Jahren noch immer ganz am Anfang Ihrer Karriere stehen?

Arnold: Sicherlich ist man enttäuscht, wenn man nicht in der Startformation spielt. Das Alter spielt da überhaupt keine Rolle. Aber ich muss das akzeptieren und die Situation annehmen.

DFB.de: Der VfL Wolfsburg ist gerade in der Anfangsviertelstunde sehr treffsicher. Ist das Zufall oder steckt ein System dahinter?

Arnold: Das dürfte eher Zufall sein. Natürlich möchten wir früh die Weichen stellen, damit wir gewinnen. Manchmal gelingt das, manchmal nicht. Wir machen uns nicht verrückt, wenn es nicht sofort klappt. Schließlich wissen wir, dass wir die Qualität haben, zu jedem Zeitpunkt ein Tor zu schießen. Aber natürlich ist es schön, wenn früh ein Treffer gelingt. Dann öffnen sich die Räume, sodass man nachlegen kann.

DFB.de: Aufgrund der starken Saison Ihrer Mannschaft wird der VfL Wolfsburg häufig als der Bayern-Jäger der nächsten Jahre bezeichnet. Fühlen Sie sich in dieser Rolle wohl?

Arnold: Bayern-Jäger? Ich weiß nicht. Meiner Meinung nach muss man sich länger oben etablieren, um Bayern-Jäger zu sein. Ob uns das gelingt und wie wir uns dann in der Rolle des Bayern-Jägers fühlen, kann ich jetzt noch nicht sagen. Aktuell stehen wir auf Tabellenplatz zwei, fühlen uns dort wohl und möchten die Position verteidigen.

DFB.de: Am vergangenen Sonntag haben Sie in Bremen nach dreimaligem Rückstand noch 5:3 gewonnen. Welche Lehren ziehen Sie aus dieser Partie?

Arnold: Das war ein Wahnsinnsspiel. Wir haben natürlich zu viele Gegentore bekommen, was aber zeigt, dass wir immer noch am Anfang unserer Entwicklung stehen und weiter hart arbeiten müssen. Aber der Spielverlauf zeigt auch, was für eine Qualität unsere Mannschaft hat. Wir können immer wieder in ein Spiel zurückkommen, wenn wir uns auf unsere Stärken besinnen, und wir haben einen in der Breite sehr guten Kader, wo jeder heiß auf seinen Einsatz ist, alles gibt und Leistung bringt, wenn er gefordert ist.

DFB.de: In einem Interview haben Sie erzählt, dass Sie nach Ihrem ersten Profitraining beim VfL Wolfsburg, damals noch unter der Leitung von Felix Magath, richtig geschockt waren. War das Training damals härter als heute?

Arnold: Das erste Training an sich war gar nicht so hart. Ich war damals einfach aufgeregt ohne Ende. Ich wollte alles richtig machen, bin wie verrückt nach vorne und hinten gesprintet. Wirklich hart waren unter Felix Magath die Trainingslager. Da hat man erst gemerkt, was man alles leisten kann und wie man den inneren Schweinehund überwindet. Ich bin dankbar, dass ich das miterleben durfte.

DFB.de: Ist das Training unter Dieter Hecking völlig anders?

Arnold: Natürlich. Jeder Trainer hat eine andere Philosophie.

DFB.de: Am 10. Januar stand ganz Wolfsburg unter Schock, als Ihr Mitspieler Junior Malanda bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt ist. Wie hat Ihre Mannschaft das verarbeiten können, um den Fokus irgendwann wieder auf den Fußball zu legen?

Arnold: Das ist ein Prozess, der noch immer andauert. So etwas kann man nicht einfach wegreden. Das verdaut aber jeder anders.

DFB.de: Wie war es bei Ihnen?

Arnold: Es war jedenfalls richtig, dass wir nach dem Unfall nicht direkt in das Trainingslager nach Südafrika geflogen, sondern noch einen zusätzlichen Tag zu Hause geblieben sind. Als wir dann im Trainingslager ankamen, hat es sicherlich geholfen, ein bisschen Abstand von der ganzen Umgebung zu bekommen. Schließlich hat in Wolfsburg vieles auf uns eingewirkt. Mit der Beerdigung von Junior, die wir gemeinsam besucht haben, konnten einige Spieler vermutlich damit abschließen. Wobei abschließen das falsche Wort ist.

DFB.de: Welches Wort beschreibt es besser?

Arnold: Man konnte es besser verdauen. Die Beerdigung war ein sehr emotionaler Tag und nicht einfach für uns. Aber danach konnte man einfach besser mit der ganzen Situation umgehen. Aber eins ist klar: Junior wird immer weiter bei uns sein.