Arabi: "Aus Abstieg Motivation gezogen"

Hinter Samir Arabi, seit März 2011 Sportlicher Leiter beim künftigen Zweitligisten Arminia Bielefeld, liegen bemerkenswerte zwölf Monate. Fast auf den Tag genau vor einem Jahr waren die Ostwestfalen in einer dramatischen Relegation gegen den SV Darmstadt 98 aus der 2. Bundesliga abgestiegen. Nach einem 3:1 im Hinspiel gab es auf der heimischen Alm in letzter Minute ein 2:4 nach Verlängerung. Vor wenigen Tagen feierte nun ganz Fußball-Bielefeld den direkten Wiederaufstieg in das Unterhaus.

Nicht nur in der Meisterschaft lief es für den ehemaligen Bundesligisten optimal. Im DFB-Pokal sorgte der Drittligist als Außenseiter für Furore und erreichte das Halbfinale. Dort war erst der VfL Wolfsburg beim 0:4 eine Nummer zu groß. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht der 36 Jahre alte Samir Arabi mit dem Journalisten Thomas Ziehn über die Aufstiegssaison, die Entscheidung, an Abstiegstrainer Norbert Meier festzuhalten, die Perspektiven für die Ostwestfalen und den "Tanz auf der Rasierklinge".

DFB.de: Wie haben Sie die Feierlichkeiten nach dem feststehenden Aufstieg in die 2. Bundesliga erlebt, Herr Arabi?

Samir Arabi: Das war schon sehr emotional. Für mich persönlich kann ich sagen, dass auch eine Menge Druck abgefallen ist. Der dramatische Abstieg in der Relegation gegen den SV Darmstadt 98 war jeden Tag Antrieb, das zu korrigieren.

DFB.de: Für Sie war es bereits der zweite Aufstieg mit Arminia. Was war anders?

Arabi: Der Druck zu Beginn der aktuellen Spielzeit war im Vergleich zur Aufstiegssaison vor zwei Jahren viel größer. Damals hatten wir einen Drei-Jahres-Plan für den Aufstieg und haben es, weil sich die Mannschaft schneller als gedacht entwickelt hat, vorzeitig und eher unerwartet geschafft. Diesmal wurden wir vom Start weg als Favorit angesehen.

DFB.de: Erst in der 86. Minute hatte der eingewechselte Pascal Testroet am vergangenen Spieltag das für den Aufstieg entscheidende 2:2 gegen Schlusslicht SSV Jahn Regensburg erzielt. Das Zittern hätten Sie sich gerne erspart, oder?

Arabi: Das stimmt. Nach unserer 1:0-Führung hatte sich der eine oder andere wohl schon auf dem Rathausbalkon gesehen. Nach dem Ausgleich fing kurzzeitig das Nervenflattern an. In dieser Phase fiel das 1:2. Trotzdem hat die Mannschaft die Überzeugung nie verloren. Die Belohnung war das späte 2:2.

DFB.de: Was war für Sie entscheidend dafür, dass Bielefeld künftig wieder in der 2. Liga spielt?

Arabi: Bemerkenswert finde ich die Charakter- und Willensstärke unserer Mannschaft, immer wieder gegen Widerstände anzukämpfen. Bei der Kaderplanung hatten wir außerdem ganz sicher kein schlechtes Händchen. Unsere Fans haben uns nicht nur bei den Heimspielen unterstützt und geholfen, dass wir zur erfolgreichsten Heimmannschaft der Liga geworden sind. Auch auswärts sind immer viele Arminen mitgefahren. Hinzu kam die Entscheidung, an Trainer Norbert Meier trotz des Abstiegs festzuhalten.



Hinter Samir Arabi, seit März 2011 Sportlicher Leiter beim künftigen Zweitligisten Arminia Bielefeld, liegen bemerkenswerte zwölf Monate. Fast auf den Tag genau vor einem Jahr waren die Ostwestfalen in einer dramatischen Relegation gegen den SV Darmstadt 98 aus der 2. Bundesliga abgestiegen. Nach einem 3:1 im Hinspiel gab es auf der heimischen Alm in letzter Minute ein 2:4 nach Verlängerung. Vor wenigen Tagen feierte nun ganz Fußball-Bielefeld den direkten Wiederaufstieg in das Unterhaus.

Nicht nur in der Meisterschaft lief es für den ehemaligen Bundesligisten optimal. Im DFB-Pokal sorgte der Drittligist als Außenseiter für Furore und erreichte das Halbfinale. Dort war erst der VfL Wolfsburg beim 0:4 eine Nummer zu groß. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht der 36 Jahre alte Samir Arabi mit dem Journalisten Thomas Ziehn über die Aufstiegssaison, die Entscheidung, an Abstiegstrainer Norbert Meier festzuhalten, die Perspektiven für die Ostwestfalen und den "Tanz auf der Rasierklinge".

DFB.de: Wie haben Sie die Feierlichkeiten nach dem feststehenden Aufstieg in die 2. Bundesliga erlebt, Herr Arabi?

Samir Arabi: Das war schon sehr emotional. Für mich persönlich kann ich sagen, dass auch eine Menge Druck abgefallen ist. Der dramatische Abstieg in der Relegation gegen den SV Darmstadt 98 war jeden Tag Antrieb, das zu korrigieren.

DFB.de: Für Sie war es bereits der zweite Aufstieg mit Arminia. Was war anders?

Arabi: Der Druck zu Beginn der aktuellen Spielzeit war im Vergleich zur Aufstiegssaison vor zwei Jahren viel größer. Damals hatten wir einen Drei-Jahres-Plan für den Aufstieg und haben es, weil sich die Mannschaft schneller als gedacht entwickelt hat, vorzeitig und eher unerwartet geschafft. Diesmal wurden wir vom Start weg als Favorit angesehen.

DFB.de: Erst in der 86. Minute hatte der eingewechselte Pascal Testroet am vergangenen Spieltag das für den Aufstieg entscheidende 2:2 gegen Schlusslicht SSV Jahn Regensburg erzielt. Das Zittern hätten Sie sich gerne erspart, oder?

Arabi: Das stimmt. Nach unserer 1:0-Führung hatte sich der eine oder andere wohl schon auf dem Rathausbalkon gesehen. Nach dem Ausgleich fing kurzzeitig das Nervenflattern an. In dieser Phase fiel das 1:2. Trotzdem hat die Mannschaft die Überzeugung nie verloren. Die Belohnung war das späte 2:2.

DFB.de: Was war für Sie entscheidend dafür, dass Bielefeld künftig wieder in der 2. Liga spielt?

Arabi: Bemerkenswert finde ich die Charakter- und Willensstärke unserer Mannschaft, immer wieder gegen Widerstände anzukämpfen. Bei der Kaderplanung hatten wir außerdem ganz sicher kein schlechtes Händchen. Unsere Fans haben uns nicht nur bei den Heimspielen unterstützt und geholfen, dass wir zur erfolgreichsten Heimmannschaft der Liga geworden sind. Auch auswärts sind immer viele Arminen mitgefahren. Hinzu kam die Entscheidung, an Trainer Norbert Meier trotz des Abstiegs festzuhalten.

###more### DFB.de: Gab es für Sie einen Moment, an dem Sie wussten, dass alles in die richtige Richtung läuft?

Arabi: Nach einem schwachen Start mit vier von zwölf möglichen Punkten aus den ersten vier Partien haben wir mit dem 4:1 im DFB-Pokal-Erstrundenspiel gegen den SV Sandhausen und dem folgenden 2:0 gegen den SC Fortuna Köln in der Liga die Kurve bekommen. Danach haben wir kontinuierlich gepunktet. Beachtlich finde ich, dass die Mannschaft die zusätzlichen Belastungen durch die erfolgreiche DFB-Pokalsaison so gut weggesteckt hat. Das war keine Selbstverständlichkeit.

DFB.de: Sehen Sie sich als Architekt des direkten Wiederaufstiegs?

Arabi: Das Fußballgeschäft ist keine One-Man-Show. Es geht immer einzig und allein um den Klub. Gemeinsam ist es gelungen, Bielefeld in eine Liga zu bringen, in die der Verein mindestens gehört.

DFB.de: Welchen Anteil hat Trainer Norbert Meier?

Arabi: Es gab viele Kritiker, die es nicht verstanden haben, dass wir am Abstiegstrainer festgehalten haben. Er wollte - und da ticken Norbert Meier und ich absolut gleich - den Abstieg aber nicht auf sich sitzen lassen. Daraus haben wir viel Motivation gezogen. Dem Trainer ist es gelungen, die Mannschaft so weiterzuentwickeln, dass sie ihre Qualität auf den Platz bringt.

DFB.de: Wie sehr erleichtert der feststehende Aufstieg Ihre Arbeit?

Arabi: Klarheit ist immer besser. Jetzt können wir die Planungen ganz konkret angehen. Unter Druck lassen wir uns dabei nicht setzen, sondern werden mit der nötigen Ruhe und Sorgfalt nach Verstärkungen suchen.

DFB.de: Wird es nun einen größeren Umbruch geben?

Arabi: Nein! Nahezu alle Stammspieler besitzen noch einen Vertrag über das Saisonende hinaus. Viele von ihnen verfügen bereits über Zweitliga-Erfahrung. Es wird selbstverständlich Veränderungen geben. Wir wollen den Kader verstärken und optimieren.

###more###

DFB.de: Auf welchen Positionen suchen Sie Zugänge?

Arabi: Wir suchen in allen Mannschaftsteilen. Zugänge bedeuten automatisch auch mehr Konkurrenzkampf.

DFB.de: Fabian Klos führt die Torschützenliste der 3. Liga mit 23 Treffern an. Ist er zu halten?

Arabi: Ich bin mir sicher, dass er auch in der kommenden Saison für Arminia Bielefeld auf Torejagd geht.

DFB.de: Auch Ihre Arbeit hat offenbar Begehrlichkeiten geweckt. Sie wurden bei Fortuna Düsseldorf als Kandidat gehandelt?

Arabi: Sollte das stimmen, ehrt mich das. Ich fühle mich in Bielefeld jedoch sehr wohl. In der aktuellen Konstellation können wir noch einiges erreichen. Davon bin ich fest überzeugt.

DFB.de: Mit welchen Zielen und Erwartungen gehen Sie in die 2. Bundesliga?

Arabi: Wir tun gut daran, weiterhin auf kleine Entwicklungsschritte zu setzen. Es geht darum, den Verein nach Möglichkeit in der 2. Liga zu stabilisieren.

DFB.de: Raus aus dem Fahrstuhl: Ist das ein Motto für die neue Saison?

Arabi: Ich erlebe gerade die vierte komplette Saison in Bielefeld. Zweimal bin ich auf-, einmal abstiegen. Stabilität würde dem Klub sicher gut tun. Das Tagesgeschäft genießt gerade im Aufstiegs- oder Abstiegsrennen höchste Priorität. Andere Projekte bleiben in solchen Situationen eher auf der Strecke.

DFB.de: Wie sehen Ihre mittelfristigen Ziele aus?

Arabi: Unter anderem wollen wir die Entwicklung im Nachwuchsleistungszentrum anschieben. Auch in den Bereichen Plätze und Kabinen streben wir bauliche Veränderungen an. Da wir wohl nicht in jeder Saison das Halbfinale um den DFB-Pokal erreichen, müssen diese Projekte auch finanziert werden. Tanzt der Verein ständig auf der Rasierklinge zwischen Klassenverbleib und Abstieg, ist das nicht so einfach.