Angerer: "Ich habe eine gewisse Verantwortung"

Die Premiere verlief anders als erwartet. Nadine Angerer musste mit ihrem neuen Verein, dem 1. FFC Frankfurt, gleich in ihrer ersten Partie eine Enttäuschung hinnehmen: Nur 1:1 spielte der deutsche Meister zum Rückrunden-Auftakt in der Frauen-Bundesliga gegen Aufsteiger FF USV Jena.

Direkt nach dem Abpfiff reiste die 30-Jährige zur Frauen-Nationalmannschaft, die am Mittwoch in Bielefeld ihr erstes Länderspiel des Jahres gegen China bestreiten wird.

Dort nahm sich die 71-malige Nationalspielerin Zeit, um im "DFB.de-Gespräch der Woche" mit Redakteurin Annette Seitz über die Situation beim 1. FFC Frankfurt zu sprechen, ihre Beweggründe für den Wechsel aus der schwedischen Liga in die Bundesliga zu erläutern und die Perspektiven für die Frauen-Nationalmannschaft im EM-Jahr aufzuzeichnen.

Frage: Der 1. FFC Frankfurt ist mit einem Unentschieden bei Aufsteiger Jena in die Rückrunde gestartet. Den Auftakt bei Ihrem neuen Verein haben Sie sich sicher anders vorgestellt.

Nadine Angerer: Ich glaube, das haben sich alle aus der Mannschaft anders vorgestellt. Jetzt muss man schauen, dass man so schnell wie möglich gewisse Dinge ändert.

Frage: Was muss sich denn ändern?

Angerer: In Jena haben wir gut angefangen, sind gleich in Führung gegangen, hatten dann aber eine Reihe von Chancen, die wir nicht verwerten konnten. Und dann war sofort wieder die Verunsicherung da. Uns sind leichte Fehler passiert und die muss man abstellen.

Frage: Das hört sich einfacher an, als es ist. Wie kann der FFC wieder in die Spur zurückfinden?



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Die Premiere verlief anders als erwartet. Nadine Angerer musste mit ihrem neuen Verein, dem 1. FFC Frankfurt, gleich in ihrer ersten Partie eine Enttäuschung hinnehmen: Nur 1:1 spielte der deutsche Meister zum Rückrunden-Auftakt in der Frauen-Bundesliga gegen Aufsteiger FF USV Jena.

Direkt nach dem Abpfiff reiste die 30-Jährige zur Frauen-Nationalmannschaft, die am Mittwoch in Bielefeld ihr erstes Länderspiel des Jahres gegen China bestreiten wird.

Dort nahm sich die 71-malige Nationalspielerin Zeit, um im "DFB.de-Gespräch der Woche" mit Redakteurin Annette Seitz über die Situation beim 1. FFC Frankfurt zu sprechen, ihre Beweggründe für den Wechsel aus der schwedischen Liga in die Bundesliga zu erläutern und die Perspektiven für die Frauen-Nationalmannschaft im EM-Jahr aufzuzeichnen.

Frage: Der 1. FFC Frankfurt ist mit einem Unentschieden bei Aufsteiger Jena in die Rückrunde gestartet. Den Auftakt bei Ihrem neuen Verein haben Sie sich sicher anders vorgestellt.

Nadine Angerer: Ich glaube, das haben sich alle aus der Mannschaft anders vorgestellt. Jetzt muss man schauen, dass man so schnell wie möglich gewisse Dinge ändert.

Frage: Was muss sich denn ändern?

Angerer: In Jena haben wir gut angefangen, sind gleich in Führung gegangen, hatten dann aber eine Reihe von Chancen, die wir nicht verwerten konnten. Und dann war sofort wieder die Verunsicherung da. Uns sind leichte Fehler passiert und die muss man abstellen.

Frage: Das hört sich einfacher an, als es ist. Wie kann der FFC wieder in die Spur zurückfinden?

Angerer: Wir müssen die Sicherheit wiedergewinnen. Mal einen hohen Sieg einfahren oder ein Spiel umdrehen. Damit das Selbstbewusstsein wieder zurückkommt. Der 1. FFC Frankfurt hat beinahe mit der gleichen Mannschaft im vergangenen Jahr das Triple gewonnen. Das kam ja nicht von ungefähr. Es ist ja nicht so, dass die Mannschaft es nicht kann, sie ist nur verunsichert. Und nur durch viel Training und harte Arbeit kann man sich das Glück wieder erarbeiten.

Frage: Es herrschte beim 1. FFC Frankfurt vor dem Spiel große Zuversicht, die verkorkste Hinrunde schnell vergessen zu machen. Ist diese Aufbruchstimmung nun wie weggeblasen?

Angerer: Kurz nach dem Spiel hatte ich schon diesen Eindruck. Aber wir müssen jetzt einfach die Linie, die wir in der Vorbereitung eingeschlagen haben durchziehen. Dass das nicht von heute auf morgen geht, war mir schon klar. Aber wir müssen jetzt alle an einem Strang ziehen. Sonst wird die Situation nicht besser.

Frage: Ihr Wechsel zum 1. FFC Frankfurt kam für viele überraschend. Was hat den Ausschlag dafür gegeben?

Angerer: Also erst einmal muss ich sagen, dass das ganz allein meine Entscheidung war. Ich habe mir das genau überlegt. Es war einfach so, dass in Frankfurt das Gesamtpaket gestimmt hat. Das hat mich überzeugt und deshalb habe ich mich dafür entschieden.

Frage: Hatten Sie nicht auch mit einem Wechsel in die USA geliebäugelt?

Angerer: Das ist richtig. Aber aufgrund der Terminüberschneidung mit der Vorbereitung zur EM in Finnland wäre das wahnsinnig kompliziert gewesen. Ich hätte mich weder für die Nationalmannschaft noch für die amerikanische Profi-Liga zu 100 Prozent einsetzen können. Letztendlich habe ich mich deshalb für die Nationalmannschaft entschieden. Wäre ich jünger gewesen und Nummer zwei im Team, hätte ich es sicher nicht so gemacht. Aber ich bin Nummer eins und habe eine gewisse Verantwortung.

Angerer: Der Sie sich auch wieder am Mittwoch stellen werden. Im ersten Länderspiel des Jahres trifft die DFB-Auswahl auf China. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Frage: Gegen China ist es immer schwer zu spielen. Man weiß nie was in dieser Wundertüte drinsteckt. Wir haben schon sehr hoch gegen sie gewonnen, aber auch schon öfter verloren. Das ist ein Gegner, der schwer einzuordnen ist.

Frage: Erschwert wird die Aufgabe noch dadurch, dass vor Ihnen eine völlig neue Vierer-Abwehrkette spielen wird.

Angerer: Ja, nach den Verletzungen von Annike Krahn, Ariane Hingst und Kerstin Stegemann muss die Abwehr völlig neu zusammengestellt werden. Aber ich sehe das gar nicht negativ. Denn auch das ist ja für uns ein guter Test. Vor allem für die Euro 2009 in Finnland und sicherlich in zweiter Linie auch für die WM 2011 in Deutschland.

Frage: Sie gehören mit Ihren 30 Jahren zu den erfahrenen Spielerinnen im Aufgebot für das Länderspiel gegen China und den anschließenden Algarve Cup. Angesichts der vielen Jüngeren im Kader: Kommen da Erinnerungen an Ihre Anfangszeit in der Nationalmannschaft?

Angerer: Ja, das ist wirklich lustig. Vor ein paar Jahren stand ich noch zusammen mit Doris Fitschen im Kader. Ich war noch keine 20, sie dagegen schon 30 Jahre alt und ich dachte damals: Mein Gott, ist die alt. Und jetzt denke ich: Mein Gott, sind die jung. Aber das ist für mich eine ganz spannende Situation.

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Frage: Nach dem Länderspiel gegen China steht der hochkarätige besetzte Algarve Cup an, danach die Partie am 22. April gegen Brasilien in der Frankfurter Commerzbank-Arena. Für Sie ein besonders Spiel?

Angerer: Natürlich. Deutschland gegen Brasilien war ja in den vergangenen Jahren immer der Knaller. Und Marta ist ja auch eine einzigartige Gegnerin. Ich freue mich darauf, denn ich spiele gerne gegen starke Gegner. Das wird für die Zuschauer sehr spannend.

Frage: Spannend wird sicher auch die Euro 2009 in Finnland?

Angerer: Auf jeden Fall. Denn die Leistungsdichte ist höher geworden. Es ist wesentlich schwerer geworden die EM zu gewinnen. Wir müssen jedenfalls sehr hart arbeiten, um unseren Titel zu verteidigen.