Andreas Wolf: "Schön, wieder in der Heimat zu sein"

In einer Hinsicht hat sich nichts verändert: Andreas Wolf ist noch immer einer der größten Lieblinge der Fans des 1. FC Nürnberg – obwohl er mehr als drei Jahre lang weg war. Schon als Kind ist der ehemalige U 18- und U 20-Nationalspieler zum Club gekommen. Der 32-Jährige ist mit den Nürnbergern auf- und abgestiegen, und er war 2007 einer der Protagonisten beim Gewinn des DFB-Pokals.

2011 ging Wolf für ein halbes Jahr zum SV Werder Bremen, danach zum AS Monaco. Jetzt ist der frühere Innenverteidiger zurück in Nürnberg – nicht als Spieler, aber als Nachwuchstrainer. Zusammen mit Roger Prinzen betreut er die zweite Mannschaft in der Regionalliga Bayern.

Im DFB.de-Interview spricht Wolf über die schönen und die dunklen Momente seiner Karriere sowie über seine weiteren Ziele. Er verrät auch, was eines der wichtigsten Merkmale einer guten Fußballmannschaft ist.

 

DFB.de: Herr Wolf, Sie sind wieder beim 1. FC Nürnberg. Kann man von einer Rückkehr in die Heimat sprechen?

Andreas Wolf: Ja, genau so fühlt es sich an. Es ist schön, wieder da zu sein. Nürnberg ist der Mittelpunkt meines Lebens, hier leben meine Familie und meine Freunde. Ich bin den Club-Verantwortlichen sehr dankbar dafür, dass sie mir einen Job als Trainer im Nachwuchsbereich angeboten haben.

 

DFB.de: War es Ihnen immer klar, dass Sie irgendwann zurückkehren?

Wolf: Man weiß natürlich nie, welche Überraschungen einen im Leben erwarten. Aber der Plan sah immer so aus, dass wir nach Ablauf meines Vertrags in Monaco wieder nach Nürnberg kommen möchten.

 

DFB.de: Wie haben Sie die Zeit in Monaco erlebt?

Wolf: Ich wollte unbedingt zum Abschluss der Karriere den Schritt ins Ausland wagen. Und ich habe diese Entscheidung zu keinem Zeitpunkt bereut. Es war nicht nur sportlich spannend, ich habe mich auch menschlich noch einmal weiterentwickelt. Leider war ich ziemlich oft und dann auch schwer verletzt. Das war wirklich das einzige Manko. Ansonsten war es ein tolles Abenteuer.

 

DFB.de: Fiel es Ihnen schwer, den letzten Schritt zu machen und die Karriere zu beenden?

Wolf: Natürlich. Ich war mit Leib und Seele Fußballer. Auf dem Platz habe ich meine Erfüllung gefunden. Aber ich habe irgendwann deutlich die Signale meines Körpers wahrgenommen, dass es vielleicht besser ist, einen Schlussstrich zu ziehen. Ich habe lange darüber nachgedacht, aber ich wollte mich dann doch nicht noch ein weiteres Mal durch eine lange Reha quälen. Das habe ich oft genug erlebt. Ich hatte einfach das Gefühl, dass der richtige Zeitpunkt zum Abschied gekommen ist.

 

DFB.de: Wenn sie zurückschauen: An was erinnern Sie sich besonders gerne?

Wolf: Der Sieg im DFB-Pokal 2007 steht über allem. Diese Emotionen, dieses Endspiel, dieses ganze Drumherum – das werde ich niemals vergessen. Mehr geht kaum. Jeder einzelne Aufstieg war ebenfalls ein Höhepunkt. Ich möchte aber auch die negativen Dinge nicht unterschlagen. Auch daraus lernt man, Rückschläge prägen den Charakter.

 

DFB.de: An was denken Sie konkret?

Wolf: Für mich persönlich war es bitter, dass wir im Jahr nach dem Sieg im DFB-Pokal aus der Bundesliga abgestiegen sind. Vorher waren wir eine verschworene Gemeinschaft, nur so konnten wir diesen außergewöhnlichen Erfolg feiern. Im Jahr danach waren wir auf einmal keine Einheit mehr. Ich kann mir auch nicht richtig erklären, woran es gelegen hat. Obwohl wir über große Qualität im Kader verfügt haben, konnten wir die Leistung nicht auf den Platz bringen. Darüber muss ich sogar heute noch manchmal nachdenken. Es zeigt mir allerdings eines ganz deutlich: Im Fußball kann man nur gemeinsam erfolgreich sein, es geht nur mit der gesamten Gruppe.

 

DFB.de: Ist es genau das, was Sie dem Nachwuchs nun mit auf den Weg geben?

Wolf: Ja, die jungen Spieler der U 21 stehen gerade am Anfang ihrer Karriere. Ich denke schon, dass ich mit meiner Erfahrung und mit meinem Wissen positiv Einfluss nehmen kann. Es müssen keine elf Freunde auf dem Platz stehen, das halte ich für etwas übertrieben. Aber man muss harmonieren und sich unterstützen.

 

DFB.de: Die Mannschaft steht im Tabellenkeller der 4. Liga. Droht der Abstieg aus der Regionalliga Bayern?

Wolf: Ich bin noch nicht lange dabei. Aber ich habe bereits sehr hoffnungsvolle Ansätze gesehen. Zusammen mit Cheftrainer Roger Prinzen und den übrigen Verantwortlichen werden wir die Mannschaft ins Mittelfeld führen. Davon bin ich überzeugt. Die Jungs haben großes Talent, sie müssen sich nur schnell an die neuen Anforderungen gewöhnen. Insgesamt ist es schon bewundernswert, was sich in der Nachwuchsförderung getan hat – auch dank der Initiative des DFB. Zum meiner Zeit vor 17 Jahren war das noch völlig anders. Man kann kaum noch einen Vergleich ziehen, so rasant ist die Entwicklung vorangeschritten.

 

DFB.de: Kribbelt es manchmal noch in den Füßen, wenn Sie nun als Trainer auf dem Platz stehen und den jungen Spielern zuschauen?

Wolf: Es ist ganz sicher manchmal nicht einfach. Während der Trainingseinheiten ist es noch in Ordnung. Schwierig wird es, wenn es in einem Spiel nicht richtig funktioniert. Da würde ich mir manchmal schon gerne die Schuhe anziehen und es selbst auf dem Platz richten. Aber diese Zeiten sind endgültig vorbei.

 

DFB.de: Ein neuer Lebensabschnitt hat begonnen…

Wolf: Das kann man so sagen, das stimmt. Es kommen neue Herausforderungen auf mich zu. Aber ich bin froh, dass sie mit dem Fußball zu tun haben. Ich möchte jetzt Schritt für Schritt im Trainerberuf machen. Zunächst den B-Schein, danach kann alles weitere kommen. Ich falle nicht in ein Loch, weil ich direkt wieder voll eingespannt bin. Mir wird also nicht langweilig. Darüber bin ich glücklich.

 

DFB.de: Können Sie sich überhaupt ein Leben ohne Fußball vorstellen?

Wolf:  Nein, das geht nicht. Eigentlich seit ich denken kann, bestimmt der Fußball große Teile meines Lebens. Es gab viele Höhepunkte und wenige dunkle Momente. Aber ganz auf den Fußball verzichten? Nein, unvorstellbar.

[sw]

In einer Hinsicht hat sich nichts verändert: Andreas Wolf ist noch immer einer der größten Lieblinge der Fans des 1. FC Nürnberg – obwohl er mehr als drei Jahre lang weg war. Schon als Kind ist der ehemalige U 18- und U 20-Nationalspieler zum Club gekommen. Der 32-Jährige ist mit den Nürnbergern auf- und abgestiegen, und er war 2007 einer der Protagonisten beim Gewinn des DFB-Pokals.

2011 ging Wolf für ein halbes Jahr zum SV Werder Bremen, danach zum AS Monaco. Jetzt ist der frühere Innenverteidiger zurück in Nürnberg – nicht als Spieler, aber als Nachwuchstrainer. Zusammen mit Roger Prinzen betreut er die zweite Mannschaft in der Regionalliga Bayern.

Im DFB.de-Interview spricht Wolf über die schönen und die dunklen Momente seiner Karriere sowie über seine weiteren Ziele. Er verrät auch, was eines der wichtigsten Merkmale einer guten Fußballmannschaft ist.

 

DFB.de: Herr Wolf, Sie sind wieder beim 1. FC Nürnberg. Kann man von einer Rückkehr in die Heimat sprechen?

Andreas Wolf: Ja, genau so fühlt es sich an. Es ist schön, wieder da zu sein. Nürnberg ist der Mittelpunkt meines Lebens, hier leben meine Familie und meine Freunde. Ich bin den Club-Verantwortlichen sehr dankbar dafür, dass sie mir einen Job als Trainer im Nachwuchsbereich angeboten haben.

 

DFB.de: War es Ihnen immer klar, dass Sie irgendwann zurückkehren?

Wolf: Man weiß natürlich nie, welche Überraschungen einen im Leben erwarten. Aber der Plan sah immer so aus, dass wir nach Ablauf meines Vertrags in Monaco wieder nach Nürnberg kommen möchten.

 

DFB.de: Wie haben Sie die Zeit in Monaco erlebt?

Wolf: Ich wollte unbedingt zum Abschluss der Karriere den Schritt ins Ausland wagen. Und ich habe diese Entscheidung zu keinem Zeitpunkt bereut. Es war nicht nur sportlich spannend, ich habe mich auch menschlich noch einmal weiterentwickelt. Leider war ich ziemlich oft und dann auch schwer verletzt. Das war wirklich das einzige Manko. Ansonsten war es ein tolles Abenteuer.

 

DFB.de: Fiel es Ihnen schwer, den letzten Schritt zu machen und die Karriere zu beenden?

Wolf: Natürlich. Ich war mit Leib und Seele Fußballer. Auf dem Platz habe ich meine Erfüllung gefunden. Aber ich habe irgendwann deutlich die Signale meines Körpers wahrgenommen, dass es vielleicht besser ist, einen Schlussstrich zu ziehen. Ich habe lange darüber nachgedacht, aber ich wollte mich dann doch nicht noch ein weiteres Mal durch eine lange Reha quälen. Das habe ich oft genug erlebt. Ich hatte einfach das Gefühl, dass der richtige Zeitpunkt zum Abschied gekommen ist.

 

DFB.de: Wenn sie zurückschauen: An was erinnern Sie sich besonders gerne?

Wolf: Der Sieg im DFB-Pokal 2007 steht über allem. Diese Emotionen, dieses Endspiel, dieses ganze Drumherum – das werde ich niemals vergessen. Mehr geht kaum. Jeder einzelne Aufstieg war ebenfalls ein Höhepunkt. Ich möchte aber auch die negativen Dinge nicht unterschlagen. Auch daraus lernt man, Rückschläge prägen den Charakter.

 

DFB.de: An was denken Sie konkret?

Wolf: Für mich persönlich war es bitter, dass wir im Jahr nach dem Sieg im DFB-Pokal aus der Bundesliga abgestiegen sind. Vorher waren wir eine verschworene Gemeinschaft, nur so konnten wir diesen außergewöhnlichen Erfolg feiern. Im Jahr danach waren wir auf einmal keine Einheit mehr. Ich kann mir auch nicht richtig erklären, woran es gelegen hat. Obwohl wir über große Qualität im Kader verfügt haben, konnten wir die Leistung nicht auf den Platz bringen. Darüber muss ich sogar heute noch manchmal nachdenken. Es zeigt mir allerdings eines ganz deutlich: Im Fußball kann man nur gemeinsam erfolgreich sein, es geht nur mit der gesamten Gruppe.

 

DFB.de: Ist es genau das, was Sie dem Nachwuchs nun mit auf den Weg geben?

Wolf: Ja, die jungen Spieler der U 21 stehen gerade am Anfang ihrer Karriere. Ich denke schon, dass ich mit meiner Erfahrung und mit meinem Wissen positiv Einfluss nehmen kann. Es müssen keine elf Freunde auf dem Platz stehen, das halte ich für etwas übertrieben. Aber man muss harmonieren und sich unterstützen.

 

DFB.de: Die Mannschaft steht im Tabellenkeller der 4. Liga. Droht der Abstieg aus der Regionalliga Bayern?

Wolf: Ich bin noch nicht lange dabei. Aber ich habe bereits sehr hoffnungsvolle Ansätze gesehen. Zusammen mit Cheftrainer Roger Prinzen und den übrigen Verantwortlichen werden wir die Mannschaft ins Mittelfeld führen. Davon bin ich überzeugt. Die Jungs haben großes Talent, sie müssen sich nur schnell an die neuen Anforderungen gewöhnen. Insgesamt ist es schon bewundernswert, was sich in der Nachwuchsförderung getan hat – auch dank der Initiative des DFB. Zum meiner Zeit vor 17 Jahren war das noch völlig anders. Man kann kaum noch einen Vergleich ziehen, so rasant ist die Entwicklung vorangeschritten.

 

DFB.de: Kribbelt es manchmal noch in den Füßen, wenn Sie nun als Trainer auf dem Platz stehen und den jungen Spielern zuschauen?

Wolf: Es ist ganz sicher manchmal nicht einfach. Während der Trainingseinheiten ist es noch in Ordnung. Schwierig wird es, wenn es in einem Spiel nicht richtig funktioniert. Da würde ich mir manchmal schon gerne die Schuhe anziehen und es selbst auf dem Platz richten. Aber diese Zeiten sind endgültig vorbei.

 

DFB.de: Ein neuer Lebensabschnitt hat begonnen…

Wolf: Das kann man so sagen, das stimmt. Es kommen neue Herausforderungen auf mich zu. Aber ich bin froh, dass sie mit dem Fußball zu tun haben. Ich möchte jetzt Schritt für Schritt im Trainerberuf machen. Zunächst den B-Schein, danach kann alles weitere kommen. Ich falle nicht in ein Loch, weil ich direkt wieder voll eingespannt bin. Mir wird also nicht langweilig. Darüber bin ich glücklich.

 

DFB.de: Können Sie sich überhaupt ein Leben ohne Fußball vorstellen?

Wolf:  Nein, das geht nicht. Eigentlich seit ich denken kann, bestimmt der Fußball große Teile meines Lebens. Es gab viele Höhepunkte und wenige dunkle Momente. Aber ganz auf den Fußball verzichten? Nein, unvorstellbar.