"Andre, wie könnt ihr Pirlo stoppen?"

Die User haben via Facebook gefragt, der Nationalspieler antwortet. Vor dem heutigen EM-Halbfinale (ab 20.45 Uhr, live in der ARD) gegen Italien in Warschau das Interview mit dem Leverkusener Offensivspieler Andre Schürrle.

Laura Steenbock: Welche Sportart wolltest du schon immer mal ausprobieren? Und gibt es irgendein Essen, wo du sagen würdest: "Nie wieder"?

Andre Schürrle: Mich reizen Wassersportarten sehr. Ich mag Geschwindigkeit. Ich bin einmal auf dem Hockenheimring in einem DTM-Auto mitgefahren. Das ging gut ab, das hat wirklich Spaß gemacht. Auch Freeclimbing reizt mich, insgesamt sind es also eher Sportarten, bei denen Adrenalin ausgeschüttet wird. Beim Essen bin ich eher konservativ, Sushi habe ich einmal ausprobiert, das war für meine Verhältnisse mutig. Und ich muss es nicht wieder haben...

Patryk Weiss: Was würdest du beruflich machen, wenn du es nicht als Fußballprofi geschafft hättest?

Schürrle: Das ist eine ganz schwierige Frage. Wahrscheinlich hätte ich studiert. Ich musste mich damit zum Glück nicht beschäftigen, weil ich relativ früh alles auf die Karte Fußball gesetzt habe. Meine Mutter war dagegen - sie wollte, dass ich das komplette Abitur zu Ende bringe. Erst als sie dann gesehen hat, dass es mit dem Fußball relativ schnell klappt, war sie auch mit dem Fachabitur zufrieden.

Daniel Blumberg: Wie stark schätzt du die italienische Mannschaft ein? Seht ihr euch als Favorit?

Schürrle: In diesem Spiel werden Kleinigkeiten und wenige Momente entscheiden. Ich schätze die Italiener sehr stark ein, sowohl in der Defensive als auch in der Offensive haben sie starke Spieler. Im Turnier haben Sie mich bislang überrascht, zu den Topfavoriten hatte ich sie im Vorfeld nicht gezählt. Aber ich bin überzeugt davon, dass wir als Sieger vom Platz gehen, wenn wir zu 100 Prozent unsere Leistung abrufen.

Holger Ganß: Wie wollt ihr Andrea Pirlo stoppen?

Schürre: Wir wissen um seine Klasse, wir wissen, dass er jeden Ball reinchippen kann. Seine Pässe sind sehr präzise, er erkennt Situationen, fast immer stimmt sein Timing. Für uns gilt es, eng an ihm dran zu sein, wir müssen ihn unter Druck setzen und im Idealfall schon das Zuspiel auf ihn verhindern. Auf keinen Fall darf es passieren, dass wir ihm viel Freiraum geben.

Melanie Bauer: Was vermisst du an Mainz und den 05ern?

Schürrle: Mainz ist eine schöne Stadt, ich bin immer wieder gerne dort. Ich habe dorthin noch persönliche Bindungen und besuche Adam Szalai oder Benjamin Weber, den Videoanalysten des FSV. Und die Fans waren dort ganz toll, sie haben mich immer unterstützt.

Stephanie Möller: Was war dein schönstes Erlebnis als Fußballer?

Schürrle: Das schönste Erlebnis kann ich schlecht nennen, aber ich hatte viele schöne Erlebnisse. Das erste Länderspiel gehört dazu, das erste Spiel in der Champions League. Und ich erlebe im Moment ein absolutes Highlight: Die EM ist ja mein erstes großes Turnier als Profi, ich genieße hier viele kleine und große Erlebnisse. Es macht mir großen Spaß im Nationalteam, und ich hoffe sehr, dass wir am kommenden Sonntag den Titel gewinnen.

Val Eska: ‎1. Wer wärst du gern einen Tag lang? 2. Was würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?

Schürrle: Ich kann nicht behaupten, dass ich übermäßig politisch interessiert wäre. Aber dennoch: Ich fände es spannend, für einen Tag Barack Obama zu sein. Zu erleben, wie es ist, der mächtigste Mensch auf der Welt zu sein - das hätte schon was. Auf eine einsame Insel würde ich mein Handy mitnehmen, einen Fußball und einen Freund oder eine Freundin.

Lukas Tebbe: Wie bereitest du dich die letzten zwei Stunden vor Spielbeginn aufs Spiel vor?

Schürrle: Zwei Stunden vor Spielbeginn sitzen wir meistens im Bus. Ich höre dann Musik, viel R`n`B und House. Und natürlich konzentriere ich mich auf das Spiel, gehe die Abläufe noch einmal durch und stelle mich auf alles ein, was auf mich zukommen kann.

Franz Kellerstraß: Bei welchem EM-Spiel haben die deutschen Fans im Stadion am meisten Stimmung gemacht, und wie nimmt man das wahr?

Schürrle: Bei allen Spielen war die Stimmung sehr gut. Die Fans waren großartig, sie haben uns vorbildlich unterstützt. Dafür möchte ich mich ausdrücklich bedanken. Beim Spiel gegen die Niederlande in Charkiw war die Unterstützung ein bisschen weniger spürbar. Das lag aber nur daran, dass die Fans weiter weg gesessen haben, weil um das Spielfeld herum eine Laufbahn war. Im Viertelfinale gegen Griechenland war es grandios. Wir haben das auf dem Platz mitbekommen, und natürlich beflügelt das.

Dominic Stein: Ich würde gerne wissen, wie du zum Fußball gekommen bist.

Schürrle: Das habe ich meiner Mutter zu verdanken. Ich war als Kind sehr aufgedreht, bin überall herumgerannt und wusste nicht, wohin mit meiner Energie. Und ich habe immer schon gegen jeden Ball getreten. Es war dann fast die logische Konsequenz, dass meine Mutter mich im Verein angemeldet hat.

Jonas Kroll: Wer ist der größte Spaßvogel im Team?

Schürrle: Hier gibt es einige, die sehr gerne sehr viele Späße machen. Am auffälligsten ist Poldi. Aber wenn ich mit Marco (Reus; die Red.) und Mario (Götze; die Red.) zusammen bin, dann ist es auch immer sehr witzig.

Pam Fitch: Andre, liest du die Dinge, die die Fans auf deiner Facebookpage schreiben? Und was sagst du zum "Talentestau", den wir haben? Wir haben in der U 21 Leute wie Lewis Holtby, Patrick Herrmann, Pierre Lasogga, Bernd Leno und ....

Schürrle: Ich bin beinahe täglich bei Facebook. Und natürlich lese ich die Kommentare. Für mich ist es interessant zu wissen, was meine Fans denken. Was die zweite Frage betrifft: Es gibt in Deutschland viele Talente, zum Glück. Die U 21 ist stark. Und das ist auch für die A-Mannschaft gut. Es kommen immer wieder neue Spieler nach, das erhöht den Druck und trägt somit zur Leistung bei.

Malcolm Tevin Dryding: Hattest du als kleiner Junge ein Vorbild?

Schürrle: Ich hatte mehrere Vorbilder, unter anderem Michael Ballack. Er war einfach ein Weltklassefußballer. Für mich war es sehr schön, dass ich jetzt bei Bayer die Chance hatte, noch einmal mit ihm in einer Mannschaft zu spielen.

Denisé MausiFee: Wer ist dir am sympathischsten aus der Mannschaft?

Schürrle: Das ist nicht sonderlich schwer zu beantworten: Ich komme mit allen Spielern gut klar, aber mit Marco (Reus; die Red.) und Mario (Götze; die Red.) habe ich eine besondere Verbindung. Wir sind gut befreundet, wir sind hier fast rund um die Uhr zusammen. Wir haben die gleichen Interessen. Zwischen uns passt es einfach, wir funken alle auf einer Wellenlänge.

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Die User haben via Facebook gefragt, der Nationalspieler antwortet. Vor dem heutigen EM-Halbfinale (ab 20.45 Uhr, live in der ARD) gegen Italien in Warschau das Interview mit dem Leverkusener Offensivspieler Andre Schürrle.

Laura Steenbock: Welche Sportart wolltest du schon immer mal ausprobieren? Und gibt es irgendein Essen, wo du sagen würdest: "Nie wieder"?

Andre Schürrle: Mich reizen Wassersportarten sehr. Ich mag Geschwindigkeit. Ich bin einmal auf dem Hockenheimring in einem DTM-Auto mitgefahren. Das ging gut ab, das hat wirklich Spaß gemacht. Auch Freeclimbing reizt mich, insgesamt sind es also eher Sportarten, bei denen Adrenalin ausgeschüttet wird. Beim Essen bin ich eher konservativ, Sushi habe ich einmal ausprobiert, das war für meine Verhältnisse mutig. Und ich muss es nicht wieder haben...

Patryk Weiss: Was würdest du beruflich machen, wenn du es nicht als Fußballprofi geschafft hättest?

Schürrle: Das ist eine ganz schwierige Frage. Wahrscheinlich hätte ich studiert. Ich musste mich damit zum Glück nicht beschäftigen, weil ich relativ früh alles auf die Karte Fußball gesetzt habe. Meine Mutter war dagegen - sie wollte, dass ich das komplette Abitur zu Ende bringe. Erst als sie dann gesehen hat, dass es mit dem Fußball relativ schnell klappt, war sie auch mit dem Fachabitur zufrieden.

Daniel Blumberg: Wie stark schätzt du die italienische Mannschaft ein? Seht ihr euch als Favorit?

Schürrle: In diesem Spiel werden Kleinigkeiten und wenige Momente entscheiden. Ich schätze die Italiener sehr stark ein, sowohl in der Defensive als auch in der Offensive haben sie starke Spieler. Im Turnier haben Sie mich bislang überrascht, zu den Topfavoriten hatte ich sie im Vorfeld nicht gezählt. Aber ich bin überzeugt davon, dass wir als Sieger vom Platz gehen, wenn wir zu 100 Prozent unsere Leistung abrufen.

Holger Ganß: Wie wollt ihr Andrea Pirlo stoppen?

Schürre: Wir wissen um seine Klasse, wir wissen, dass er jeden Ball reinchippen kann. Seine Pässe sind sehr präzise, er erkennt Situationen, fast immer stimmt sein Timing. Für uns gilt es, eng an ihm dran zu sein, wir müssen ihn unter Druck setzen und im Idealfall schon das Zuspiel auf ihn verhindern. Auf keinen Fall darf es passieren, dass wir ihm viel Freiraum geben.

Melanie Bauer: Was vermisst du an Mainz und den 05ern?

Schürrle: Mainz ist eine schöne Stadt, ich bin immer wieder gerne dort. Ich habe dorthin noch persönliche Bindungen und besuche Adam Szalai oder Benjamin Weber, den Videoanalysten des FSV. Und die Fans waren dort ganz toll, sie haben mich immer unterstützt.

Stephanie Möller: Was war dein schönstes Erlebnis als Fußballer?

Schürrle: Das schönste Erlebnis kann ich schlecht nennen, aber ich hatte viele schöne Erlebnisse. Das erste Länderspiel gehört dazu, das erste Spiel in der Champions League. Und ich erlebe im Moment ein absolutes Highlight: Die EM ist ja mein erstes großes Turnier als Profi, ich genieße hier viele kleine und große Erlebnisse. Es macht mir großen Spaß im Nationalteam, und ich hoffe sehr, dass wir am kommenden Sonntag den Titel gewinnen.

Val Eska: ‎1. Wer wärst du gern einen Tag lang? 2. Was würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?

Schürrle: Ich kann nicht behaupten, dass ich übermäßig politisch interessiert wäre. Aber dennoch: Ich fände es spannend, für einen Tag Barack Obama zu sein. Zu erleben, wie es ist, der mächtigste Mensch auf der Welt zu sein - das hätte schon was. Auf eine einsame Insel würde ich mein Handy mitnehmen, einen Fußball und einen Freund oder eine Freundin.

Lukas Tebbe: Wie bereitest du dich die letzten zwei Stunden vor Spielbeginn aufs Spiel vor?

Schürrle: Zwei Stunden vor Spielbeginn sitzen wir meistens im Bus. Ich höre dann Musik, viel R`n`B und House. Und natürlich konzentriere ich mich auf das Spiel, gehe die Abläufe noch einmal durch und stelle mich auf alles ein, was auf mich zukommen kann.

Franz Kellerstraß: Bei welchem EM-Spiel haben die deutschen Fans im Stadion am meisten Stimmung gemacht, und wie nimmt man das wahr?

Schürrle: Bei allen Spielen war die Stimmung sehr gut. Die Fans waren großartig, sie haben uns vorbildlich unterstützt. Dafür möchte ich mich ausdrücklich bedanken. Beim Spiel gegen die Niederlande in Charkiw war die Unterstützung ein bisschen weniger spürbar. Das lag aber nur daran, dass die Fans weiter weg gesessen haben, weil um das Spielfeld herum eine Laufbahn war. Im Viertelfinale gegen Griechenland war es grandios. Wir haben das auf dem Platz mitbekommen, und natürlich beflügelt das.

Dominic Stein: Ich würde gerne wissen, wie du zum Fußball gekommen bist.

Schürrle: Das habe ich meiner Mutter zu verdanken. Ich war als Kind sehr aufgedreht, bin überall herumgerannt und wusste nicht, wohin mit meiner Energie. Und ich habe immer schon gegen jeden Ball getreten. Es war dann fast die logische Konsequenz, dass meine Mutter mich im Verein angemeldet hat.

Jonas Kroll: Wer ist der größte Spaßvogel im Team?

Schürrle: Hier gibt es einige, die sehr gerne sehr viele Späße machen. Am auffälligsten ist Poldi. Aber wenn ich mit Marco (Reus; die Red.) und Mario (Götze; die Red.) zusammen bin, dann ist es auch immer sehr witzig.

Pam Fitch: Andre, liest du die Dinge, die die Fans auf deiner Facebookpage schreiben? Und was sagst du zum "Talentestau", den wir haben? Wir haben in der U 21 Leute wie Lewis Holtby, Patrick Herrmann, Pierre Lasogga, Bernd Leno und ....

Schürrle: Ich bin beinahe täglich bei Facebook. Und natürlich lese ich die Kommentare. Für mich ist es interessant zu wissen, was meine Fans denken. Was die zweite Frage betrifft: Es gibt in Deutschland viele Talente, zum Glück. Die U 21 ist stark. Und das ist auch für die A-Mannschaft gut. Es kommen immer wieder neue Spieler nach, das erhöht den Druck und trägt somit zur Leistung bei.

Malcolm Tevin Dryding: Hattest du als kleiner Junge ein Vorbild?

Schürrle: Ich hatte mehrere Vorbilder, unter anderem Michael Ballack. Er war einfach ein Weltklassefußballer. Für mich war es sehr schön, dass ich jetzt bei Bayer die Chance hatte, noch einmal mit ihm in einer Mannschaft zu spielen.

Denisé MausiFee: Wer ist dir am sympathischsten aus der Mannschaft?

Schürrle: Das ist nicht sonderlich schwer zu beantworten: Ich komme mit allen Spielern gut klar, aber mit Marco (Reus; die Red.) und Mario (Götze; die Red.) habe ich eine besondere Verbindung. Wir sind gut befreundet, wir sind hier fast rund um die Uhr zusammen. Wir haben die gleichen Interessen. Zwischen uns passt es einfach, wir funken alle auf einer Wellenlänge.