Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.
11. Mai
Vor 30 Jahren übernimmt Klaus Allofs dank seiner drei Tore beim 3:2 des 1. FC Köln in Mönchengladbach die Führung in der Torschützenliste. Der Nationalspieler hat 24-mal getroffen und wird von Rudi Völler (22) verfolgt, der Bremens Tor in Karlsruhe (1:1) erzielt. Außerdem rücken die Kölner damit näher an Tabellenführer Bayern München ran, der in Bochum (1:1) einen Punkt lässt und seinen Manager Uli Hoeneß stark verärgert: "Wer in Bochum nicht gewinnt, ist es auch nicht wert Meister zu werden."
Deutliche Worte fallen auch beim Tabellenzweiten Werder Bremen nach dem 1:1 in Karlsruhe, wo die späte Führung durch Rudi Völler (86.) nur zwei Minuten hält. Völler: "Mit Pech ist das nicht mehr zu entschuldigen, vielmehr sind wir an unserer eigenen Dummheit gescheitert." Der Punkt ist für den KSC auch zu wenig, im Abstiegskampf geht es nur noch um den Relegations-Platz, für den auch Eintracht Braunschweig (2:4 vs. BVB) nicht mehr in Frage kommt. Theoretisch ist jedoch auch nach dem 30. Spieltag noch gar nichts entschieden, nur dass der VfB (1:3 beim HSV) seinen Titel nicht mehr wird verteidigen können.
Vor zehn Jahren entlässt Arminia Bielefeld zwei Spiele vor Saisonschluss Trainer Uwe Rapolder. Nicht die Tabelle gibt dafür den Ausschlag, Arminia ist in Sicherheit. Doch sein angekündigter Wechsel zum Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln sorgt für Verstimmung auf der Alm. Sein Nachfolger wird Geschäftsführer Thomas von Heesen. Rapolder, für den Köln eine Ablösesumme zahlt: "Ein schlechtes Gewissen habe ich nicht, sehr wohl aber bin ich traurig."
12. Mai
Vor 80 Jahren reißt die Siegesserie der Nationalelf nach acht Spielen. In Köln sehen 72.000 Zuschauer eine großartige spanische Mannschaft, die die Elf von Reichstrainer Otto Nerz 2:1 bezwingt. Dabei gelingt Edmund Conen das frühe das 1:0, aber Spanien gleicht noch vor der Pause aus, wobei Langara am Boden liegend die Hand zur Hilfe nimmt. Derselbe erzielt in der 44. Minute nach einem Fehler von Torwart Fritz Buchloh das 1:2. Das Fazit der Fußball Woche ist beinahe zeitlos: "Die Spanier spielten, die Deutschen rackerten." Der Fußball appelliert angesichts der Pfiffe von den Rängen: "Wir haben verloren, aber klagt nicht an!"
Am selben Tag werden zwei Endrundenspiele zur Deutschen Meisterschaft ausgetragen und die Tabellen der Gruppen 2 und 4 begradigt. In Stettin unterliegt der heimische SC vor 9000 Zuschauern Schalke 04 glatt mit 0:6. Ernst Poertgen schießt zwei Tore, das erste und das letzte. Ernst Kuzorra weilt angeschlagen unter den Zuschauern, nimmt aber mit der Mannschaft an der Hafenrundfahrt teil, die die Gastgeber für die populären Schalker veranstalten. In Kassel unterliegt der FC Hanau 93 der Spielvereinigung Fürth mit 1:5, vier Tore erzielt Jakob Becher.
Vor 75 Jahren unterliegt der HSV im zweiten Entscheidungsspiel um die Nordmark-Meisterschaft dem TV Eimsbüttel blamabel mit 0:6 und enttäuscht noch stärker als zwei Wochen zuvor (1:4). 11.000 Zuschauer am Rothenbaum sind fassungslos, der HSV verpasst die Meister-Endrunde, die am selben Tag in vier Gruppen bereits beginnt. Tore sind keine Mangelware zum Auftakt. Union Oberschöneweide schlägt im Berliner Olympia-Stadion den VfB Königsberg 6:3, Rapid Wien verputzt den NTSG Graslitz (Sudetenland) mit 7:0 (sechs Tore von Franz "Bimbo" Binder), der VfL Osnabrück bezwingt den SV Jena 5:2. Knapp geht es nur in Stuttgart zu, wo die Kickers einen 1:0-Sieg über Waldhof Mannheim feiern, Eugen Kipp schießt das Tor des Tages.
Vor 50 Jahren unterliegt die Nationalmannschaft in Nürnberg England 0:1. Auch im zehnten Versuch gelingt kein Sieg gegen das Mutterland des Fußballs, das ein Jahr vor der WM im eigenen Land auf Testspiel-Reise ist. Der Kölner Karl-Heinz Thielen trifft gleich zweimal die Latte. "Unserer Elf fehlte ein Regisseur", analysiert das Sport Magazin. Und es fehlt an Erfahrung. Im Sturm debütiert der Hannoveraner Walter Rodekamp, die Bremer Verteidiger Max Lorenz und Sepp Piontek machen ihr zweites Spiel, Kollege Horst-Dieter Höttges sein drittes. Das Tor des Tages durch Paine fällt noch vor der Pause (42.), 69.000 Zuschauer füllen Ränge und Kassen im ersten Länderspiel seit 27 Jahren in Nürnberg, wo Deutschland noch nie verloren hat. Bis die Engländer kommen...
Bundestrainer Helmut Schön kommentiert: "Mit dem Spiel bin ich zufrieden, mit dem Ergebnis nicht. Ich glaube, seit zwei Jahren sind nicht mehr solch große Anforderungen an die Mannschaft gestellt worden. Meine Spieler loben den Gegner über alles."
Vor 25 Jahren steigt Waldhof Mannheim nach siebenjähriger Zugehörigkeit aus der Bundesliga ab. Die Mannschaft von Trainer Günter Sebert unterliegt bei dem selbst noch gefährdeten HSV 0:1 und somit zum sechsten Mal in Folge. Der VfL Bochum muss in die Relegation, auch weil sich Bayer Uerdingen und Borussia Mönchengladbach wortlos auf ein 0:0 einigen, das beide rettet. Der kicker zählt zwei Chancen auf jeder Seite. Da die Bochumer das geahnt haben, trösten sie sich immerhin mit einem satten Wettgewinn, der Einsatz kommt aus der Mannschaftskasse.
Bayern Münchens Meisterfeier verläuft chaotisch, beim 3:0 gegen Borussia Dortmund strömen unentwegt Fans auf den Platz, der Schiedsrichter lässt die Partie dreimal unterbrechen, holt die schon Champagner trinkenden Bayern und deren Gegner immer wieder aus der Kabine und pfeift letztlich vier Minuten zu früh ab. Ein Glück: es geht um nichts mehr, der BVB verzichtet auf einen Protest. Uli Hoeneß ist trotzdem nicht in Feier-Laune: "Heute war ich zum ersten Mal völlig konsterniert."
Erstmals in der Bundesliga-Historie wird mit dem Norweger Jörn Andersen, der für Eintracht Frankfurt beim 3:1 gegen Köln trifft, ein Ausländer Torschützenkönig. 18 Tore bedeuten jedoch einen Minusrekord, wie überhaupt die Saison 1989/1990 die torärmste aller Zeiten ist (790). Da hilft auch das Schützenfest in Düsseldorf, wo die Fortuna den FC St. Pauli 7:0 abfertigt, wenig. Fazit von Fortuna-Trainer Aleksandar Ristic, den die Fans auf Schultern Platz tragen: "Ende gut, Aleks gut." Einen positiven Rekord gibt es auch: Karl-Heinz Körbel (Eintracht Frankfurt) überholt beim 3:1 gegen den 1. FC Köln Manfred Kaltz, bisher mit 568 Einsätzen Rekordspieler der Bundesliga. Und für Körbel ist noch lange nicht Schluss.
Vor 20 Jahren steigt Dynamo Dresden nach vier Jahren vorzeitig aus der Bundesliga ab. Vier Spiele vor Schluss trennen die Sachsen nach einem 1:3 in Uerdingen acht Punkte und 22 Tore von Platz 15 – das ist nur noch rein theoretisch aufzuholen. Dynamos Matthias Maucksch: "In der zweiten Halbzeit habe ich mich geschämt, für Dynamo zu spielen.“ Trainer Ralf Minge: "Heute hat man den Unterschied gesehen zwischen einer Mannschaft, die noch lebt, und einer Mannschaft, die absteigt." Die Uerdinger verteidigen den begehrten 15. Platz nimmt.
Im zweiten Freitagabend-Spiel unterliegt der KSC zuhause Bayer Leverkusen mit 2:4 und hakt seine UEFA-Cup-Träume ab. Jens Nowotny fliegt nach 75 Minuten vom Platz und sagt angesichts der zu erwartenden Sperre: "Immerhin kann ich mich diese Saison nicht mehr verletzen."
13. Mai
Vor 20 Jahren spielt Werder Bremen wie ein Meister. Der Tabellenführer gewinnt beim VfB Stuttgart mit 4:1 (zwei Tore: Bernd Hobsch) und vergrößert den Ein-Punkt-Vorsprung auf Borussia Dortmund (3:1 gegen Bochum) noch um ein Tor. Im Revierderby gibt es drei Platzverweise, zwei gegen die Bochumer Rob Reekers und Sven Christian. Fast eine Stunde jedoch spielt der VfL nach Knut Reinhardts Rot in Überzahl und gerät doch 0:2 in Rückstand. Reinhardt: "Da können wir ja gleich Volleyball spielen. Vielleicht hatte mein Ausscheiden auch was Gutes: Jeder musste noch eine Schaufel drauflegen." Durch ein kurioses Eigentor von Frankfurts Andreas Köpke bleibt überraschend auch der SC Freiburg, 2:1-Sieger bei der Eintracht, als Dritter im Titelrennen. Köpke zerknirscht: "So einen gravierenden Fehler gab’s bei mir noch nie." Im Abstiegskampf schöpft der MSV Duisburg nach einem überraschenden 3:0 in Köln neue Hoffnung, während FC-Manager Bernd Cullmann den Verlierern eine Geldstrafe verpasst. Für den HSV ist der Abstiegskampf nach dem 1:1 bei 1860 München glücklich beendet, für die Löwen noch nicht.
14. Mai
Vor 40 Jahren kommt der 1. FC Magdeburg der Meisterschaft in der DDR-Oberliga ein großes Stück näher. Während der FC zuhause gegen Stahl Riesa vor 32.000 Zuschauern 1:0 gewinnt, patzt Verfolger Carl Zeiss Jena im Heimspiel gegen Frankfurt/Oder (0:1). Magdeburgs Vorsprung wächst auf drei Punkte, drei Spiele sind es noch. Schon im Urlaub scheint Chemie Halle zu sein, das bei Dynamo Berlin 0:8 unterliegt.
Vor 20 Jahren werden die Frauen des FSV Frankfurt Deutscher Meister. Im Finale in Pulheim schlagen sie GW Brauweiler durch frühe Tore von Katja Bornschein (3.) und Birgit Prinz (16.) mit 2:0, die Kulisse (2000) ist dem Anlass eher unangemessen.
Am selben Tag kommt Bayern München im Sonntags-Spiel der Bundesliga zu einem 3:0 bei Schalke 04 und rückt auf einen UEFA-Cup-Rang vor. Die Tore erzielen Christian Ziege, Mehmet Scholl und Alexander Zickler. Mit Wut im Bauch stürmt Schalkes Youri Mulder, dem eine Debatte mit Trainer Jörg Berger wegen seiner vorherigen Reservisten-Rolle 15.000 DM Strafe eingebrockt hat.
Vor zehn Jahren nimmt der FC Bayern Abschied vom Olympiastadion. Im letzten Bundesligaspiel vor dem Umzug in die Allianz-Arena schlägt der Meister den 1. FC Nürnberg 6:3 (5:0).
Das letzte Bundesliga-Tor in diesem Stadion ist dem Nürnberger Samuel Slovak vorbehalten. Insgesamt hat der FC Bayern seit 1972 exakt 793 Spiele im Olympiastadion ausgetragen, beim Abschied macht er die 500. Tabellenführung perfekt. Trauer auch in Bochum, wo der VfL trotz eines 2:0 über den VfB Stuttgart als Absteiger feststeht. Denn Borussia Mönchengladbach holt gegen Hertha BSC (0:0) den fehlenden Punkt. Schalke 04 hingegen versäumt es, sich die Champions League-Teilnahme zu sichern. Ausgerechnet im Derby-Heimspiel gegen den BVB patzt die Rangnick-Elf (1:2). BVB-Keeper Roman Weidenfeller hält spektakulär und wird "Mann des Tages" im kicker. Gut für Schalke, dass auch Verfolger VfB verliert, was dessen Trainer Matthias Sammer so reizt, dass er am nächsten Tag trotz kaputten Knies mittrainiert: "Bei uns läuft es so negativ, da habe ich so viel Adrenalin im Blut, dass ich keinen Schmerz mehr spüre."
15. Mai
Vor 60 Jahren startet die Meisterendrunde in zwei Gruppen. Der kommende Meister Rot-Weiß Essen kommt zu einem klaren 4:0 über Bremerhaven 93, 28.000 Zuschauer sehen ein Spiel, das schon nach 57 Minuten entschieden ist. Helmut "Boss" Rahn ist nicht mal dabei, aber die Kollegen Franz Islacker, Berni Termath, Fred Röhrig und Willi Vordenbäumen springen als Torschützen für den Weltmeister ein. Im zweiten Spiel der Gruppe B trifft nur der Wormser Herbert Schroer (40.) zum Sieg seiner Wormatia gegen Süd-Meister Kickers Offenbach, der stark enttäuscht. Tribünen-Gast Sepp Herberger: "Der Schönheitspreis muss den Kickers zuerkannt werden. Doch sie spielten zu schön, Wormatia hat verdient gewonnen."
In Gruppe 1 kommen die meisten Zuschauer. Kein Wunder, da Viktoria Berlin im Olympiastadion antritt und 85.000 Zuschauer neugierig auf den 1. FC Kaiserslautern sind. Die Gäste gewinnen 2:1, Weltmeister Horst Eckel schießt das entscheidende Tor. Fritz Walter ist erleichtert: "Gegen eine derart starke Zuschauerkulisse zu spielen, ist schwer. Gewinnen noch schwerer." Der HSV hat vor eigenem Publikum in einer harten Partie mit fünf Verletzten höchste Not gegen den SV Sodingen, erst in der 81. Minute fällt das 1:0 durch Günter Schlegel. Der vermeintliche Ausgleich im Gegenzug wird wegen Handspiels von Wächter aberkannt, was Trainer Ludwig Tretter auf die Palme bringt: "Da will doch nicht etwa ein Mensch behaupten, es sei ein Handspiel Wächters gewesen. Unserem Wächter fehlt doch der Unterarm überhaupt. Ich habe keine Worte mehr." Der HSV beklagt den Ausfall von Jupp
Posipal und Uwe Seeler hat solche Schmerzen im Rücken, dass "ihm zwei Erwachsene beim Anziehen helfen" müssen, wie der kicker besorgt meldet.
Vor 50 Jahren endet die zweite Bundesliga-Saison. Werder Bremen beseitigt die letzten theoretischen Zweifel und kehrt mit einem 3:2 als Meister aus Nürnberg zurück. "Die beständigste Mannschaft wurde Meister; sie verlor als einzige kein Heimspiel und sie hat in ihren Reihen neun Nationalspieler... und doch ist diese Mannschaft keine Elf der Stars", skizziert das Sport Magazin den neuen Meister.
Titelverteidiger 1. FC Köln spielt in Dortmund 2:2 und landet auf Platz zwei, unmittelbar vor dem BVB. Im Abstiegskampf fallen vorläufige Entscheidungen, die das Sportgericht später annullieren muss. Am 15. Mai 1965 jedenfalls heißen die Absteiger noch Schalke 04 (trotz eines 4:2 beim HSV) und KSC (3:0 gegen Braunschweig), da sich der 1. FC Kaiserslautern mit einem 2:1 in Frankfurt rettet. Der Vorstand dankt Werner Liebrich, dem Helden von Bern, dass er als Interims-Trainer seinen FCK vor dem Abstieg bewahren konnte. Torschützenkönig wird Rudi Brunnenmeier von 1860 München (24), obwohl der bei der 0:3-Niederlage in Meiderich leer ausgeht. In diesem Spiel fällt ein kurioses Tor, das vielleicht gar keines war. Löwen-Torwart Petar Radenkovic, seit je her ein verkappter Feldspieler, jongliert in der 57. Minute den Ball auf der Torlinie, da zeigt Schiedsrichter Horstmann zur Mitte. Für das Sport Magazin
zumindest ein disziplinarischer Akt: "Niemand wird behaupten können, dass der Ball tatsächlich die Linie überschritten hat. Der Schiedsrichter demonstrierte mit Behagen seine Auffassung über Torwart-Clownerien." Kommentar Radenkovic: "Zweites Tor war dumm. Sagen Fotografen, Ball war nicht in Tor – ist alles nicht so schlimm."
16. Mai
Vor 90 Jahren geht Argentiniens Meister Boca Juniors auf Europa-Tournee und spielt an diesem Pfingstsamstag 1925 in Berlin. An der Plumpe am Gesundbrunnen tauchen erstmals argentinische Fußballer auf und erstaunen Zuschauer und Presse. "Auf für uns phantastisch scheinender Schnelligkeit basiert das Spiel der Südamerikaner", staunt die Fußball Woche. Gegen eine Berlin-Auswahl gewinnen die Gauchos, die mit Beifall überschüttet werden. 3:0.
Vor 25 Jahren platzt der WM-Traum von Holger Fach. Der Uerdinger reist verletzt aus Malente ab, so dass Teamchef Franz Beckenbauer immerhin ein Problem weniger hat. Der Streichkandidat für sein 22er-Aufgebot für Italien hat sich von selbst gefunden. Ursprünglich hatte er 23 Spieler nominiert.
Vor 20 Jahren unterschreibt der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, Jürgen Klinsmann, einen Drei-Jahres-Vertrag bei Bayern München. Dafür verlässt er die Premier League, wo er eine Saison bei Tottenham Hotspur verbracht hat. Sein Antrieb; "Ich habe wirklich viel erreicht in meinem Fußballer-Leben, nur eins nicht: einen Vereinstitel."
17. Mai
Vor 90 Jahren wird das Viertelfinale zur Deutschen Meisterschaft ausgetragen. Dreimal setzen sich die Gäste durch, dreimal die Favoriten. Der 1. FC Nürnberg gewinnt beim SC Breslau 08 mit 4:1, zweimal trifft Heinrich Träg. Hertha BSC schlägt TuRu Düsseldorf in Berlin mit 4:1, hier trifft Willi Kirsei doppelt. Der Duisburger SV behält bei Altona 93 die Oberhand (2:0), August Sackenheim schießt im Endspurt beide Tore (84., 88.). Die einzige Überraschung gelingt dem FSV Frankfurt durch ein 3:1 gegen Schwarz-Weiß Essen, das Spiel findet in Bochum statt. Essen geht zwar in Führung, doch ein Doppelschlag durch Johannes Klump (44.) und Arno Strehlke (45.) bringt die Wende. Klumps zweites Tor mit Abpfiff beseitigt alle Zweifel. Am selben Tag wird Schalke 04 Bezirksmeister. In einer Dreier-Gruppe mit dem BVB und Preußen Bochum setzen sich die Schalker souverän durch. An diesem Tag gewinnen sie das Entscheidungsspiel gegen Bochum mit 4:0.
Vor 40 Jahren feiert der DFB im Vorfeld des Länderspiels gegen die Niederlande im Frankfurter Schauspielhaus sein 75jähriges Bestehen. Die Fest-Rede gehört der Tübinger Rhetorik-Professor Walter Jens, zu den Ehrengästen gehört Bundespräsident Walter Scheel und FIFA-Präsident Joao Havelange. Am Nachmittag endet die Revanche für das WM-Finale 1974 im Waldstadion ohne Sieger (1:1). Trotz des frühen Tores von Herbert Wimmer (8.) per Kopf entwickelt sich ein zähes Spiel. Für den Ausgleich sorgt Willy van Hanegem mit einem 20-Meter-Freistoß (56.). In beiden Mannschaften stehen nur fünf Finalisten von München, auf deutscher Seite debütieren gleich zwei Spieler von Hertha BSC: Erich Beer, der "nur Lob für seinen guten Willen" (Kicker) erntet und Abwehr-Turm Uwe Kliemann. Obwohl sich Helmut Schön lobend über Kliemann äußert, darf nur Beer wieder kommen.
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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.
11. Mai
Vor 30 Jahren übernimmt Klaus Allofs dank seiner drei Tore beim 3:2 des 1. FC Köln in Mönchengladbach die Führung in der Torschützenliste. Der Nationalspieler hat 24-mal getroffen und wird von Rudi Völler (22) verfolgt, der Bremens Tor in Karlsruhe (1:1) erzielt. Außerdem rücken die Kölner damit näher an Tabellenführer Bayern München ran, der in Bochum (1:1) einen Punkt lässt und seinen Manager Uli Hoeneß stark verärgert: "Wer in Bochum nicht gewinnt, ist es auch nicht wert Meister zu werden."
Deutliche Worte fallen auch beim Tabellenzweiten Werder Bremen nach dem 1:1 in Karlsruhe, wo die späte Führung durch Rudi Völler (86.) nur zwei Minuten hält. Völler: "Mit Pech ist das nicht mehr zu entschuldigen, vielmehr sind wir an unserer eigenen Dummheit gescheitert." Der Punkt ist für den KSC auch zu wenig, im Abstiegskampf geht es nur noch um den Relegations-Platz, für den auch Eintracht Braunschweig (2:4 vs. BVB) nicht mehr in Frage kommt. Theoretisch ist jedoch auch nach dem 30. Spieltag noch gar nichts entschieden, nur dass der VfB (1:3 beim HSV) seinen Titel nicht mehr wird verteidigen können.
Vor zehn Jahren entlässt Arminia Bielefeld zwei Spiele vor Saisonschluss Trainer Uwe Rapolder. Nicht die Tabelle gibt dafür den Ausschlag, Arminia ist in Sicherheit. Doch sein angekündigter Wechsel zum Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln sorgt für Verstimmung auf der Alm. Sein Nachfolger wird Geschäftsführer Thomas von Heesen. Rapolder, für den Köln eine Ablösesumme zahlt: "Ein schlechtes Gewissen habe ich nicht, sehr wohl aber bin ich traurig."
12. Mai
Vor 80 Jahren reißt die Siegesserie der Nationalelf nach acht Spielen. In Köln sehen 72.000 Zuschauer eine großartige spanische Mannschaft, die die Elf von Reichstrainer Otto Nerz 2:1 bezwingt. Dabei gelingt Edmund Conen das frühe das 1:0, aber Spanien gleicht noch vor der Pause aus, wobei Langara am Boden liegend die Hand zur Hilfe nimmt. Derselbe erzielt in der 44. Minute nach einem Fehler von Torwart Fritz Buchloh das 1:2. Das Fazit der Fußball Woche ist beinahe zeitlos: "Die Spanier spielten, die Deutschen rackerten." Der Fußball appelliert angesichts der Pfiffe von den Rängen: "Wir haben verloren, aber klagt nicht an!"
Am selben Tag werden zwei Endrundenspiele zur Deutschen Meisterschaft ausgetragen und die Tabellen der Gruppen 2 und 4 begradigt. In Stettin unterliegt der heimische SC vor 9000 Zuschauern Schalke 04 glatt mit 0:6. Ernst Poertgen schießt zwei Tore, das erste und das letzte. Ernst Kuzorra weilt angeschlagen unter den Zuschauern, nimmt aber mit der Mannschaft an der Hafenrundfahrt teil, die die Gastgeber für die populären Schalker veranstalten. In Kassel unterliegt der FC Hanau 93 der Spielvereinigung Fürth mit 1:5, vier Tore erzielt Jakob Becher.
Vor 75 Jahren unterliegt der HSV im zweiten Entscheidungsspiel um die Nordmark-Meisterschaft dem TV Eimsbüttel blamabel mit 0:6 und enttäuscht noch stärker als zwei Wochen zuvor (1:4). 11.000 Zuschauer am Rothenbaum sind fassungslos, der HSV verpasst die Meister-Endrunde, die am selben Tag in vier Gruppen bereits beginnt. Tore sind keine Mangelware zum Auftakt. Union Oberschöneweide schlägt im Berliner Olympia-Stadion den VfB Königsberg 6:3, Rapid Wien verputzt den NTSG Graslitz (Sudetenland) mit 7:0 (sechs Tore von Franz "Bimbo" Binder), der VfL Osnabrück bezwingt den SV Jena 5:2. Knapp geht es nur in Stuttgart zu, wo die Kickers einen 1:0-Sieg über Waldhof Mannheim feiern, Eugen Kipp schießt das Tor des Tages.
Vor 50 Jahren unterliegt die Nationalmannschaft in Nürnberg England 0:1. Auch im zehnten Versuch gelingt kein Sieg gegen das Mutterland des Fußballs, das ein Jahr vor der WM im eigenen Land auf Testspiel-Reise ist. Der Kölner Karl-Heinz Thielen trifft gleich zweimal die Latte. "Unserer Elf fehlte ein Regisseur", analysiert das Sport Magazin. Und es fehlt an Erfahrung. Im Sturm debütiert der Hannoveraner Walter Rodekamp, die Bremer Verteidiger Max Lorenz und Sepp Piontek machen ihr zweites Spiel, Kollege Horst-Dieter Höttges sein drittes. Das Tor des Tages durch Paine fällt noch vor der Pause (42.), 69.000 Zuschauer füllen Ränge und Kassen im ersten Länderspiel seit 27 Jahren in Nürnberg, wo Deutschland noch nie verloren hat. Bis die Engländer kommen...
Bundestrainer Helmut Schön kommentiert: "Mit dem Spiel bin ich zufrieden, mit dem Ergebnis nicht. Ich glaube, seit zwei Jahren sind nicht mehr solch große Anforderungen an die Mannschaft gestellt worden. Meine Spieler loben den Gegner über alles."
Vor 25 Jahren steigt Waldhof Mannheim nach siebenjähriger Zugehörigkeit aus der Bundesliga ab. Die Mannschaft von Trainer Günter Sebert unterliegt bei dem selbst noch gefährdeten HSV 0:1 und somit zum sechsten Mal in Folge. Der VfL Bochum muss in die Relegation, auch weil sich Bayer Uerdingen und Borussia Mönchengladbach wortlos auf ein 0:0 einigen, das beide rettet. Der kicker zählt zwei Chancen auf jeder Seite. Da die Bochumer das geahnt haben, trösten sie sich immerhin mit einem satten Wettgewinn, der Einsatz kommt aus der Mannschaftskasse.
Bayern Münchens Meisterfeier verläuft chaotisch, beim 3:0 gegen Borussia Dortmund strömen unentwegt Fans auf den Platz, der Schiedsrichter lässt die Partie dreimal unterbrechen, holt die schon Champagner trinkenden Bayern und deren Gegner immer wieder aus der Kabine und pfeift letztlich vier Minuten zu früh ab. Ein Glück: es geht um nichts mehr, der BVB verzichtet auf einen Protest. Uli Hoeneß ist trotzdem nicht in Feier-Laune: "Heute war ich zum ersten Mal völlig konsterniert."
Erstmals in der Bundesliga-Historie wird mit dem Norweger Jörn Andersen, der für Eintracht Frankfurt beim 3:1 gegen Köln trifft, ein Ausländer Torschützenkönig. 18 Tore bedeuten jedoch einen Minusrekord, wie überhaupt die Saison 1989/1990 die torärmste aller Zeiten ist (790). Da hilft auch das Schützenfest in Düsseldorf, wo die Fortuna den FC St. Pauli 7:0 abfertigt, wenig. Fazit von Fortuna-Trainer Aleksandar Ristic, den die Fans auf Schultern Platz tragen: "Ende gut, Aleks gut." Einen positiven Rekord gibt es auch: Karl-Heinz Körbel (Eintracht Frankfurt) überholt beim 3:1 gegen den 1. FC Köln Manfred Kaltz, bisher mit 568 Einsätzen Rekordspieler der Bundesliga. Und für Körbel ist noch lange nicht Schluss.
Vor 20 Jahren steigt Dynamo Dresden nach vier Jahren vorzeitig aus der Bundesliga ab. Vier Spiele vor Schluss trennen die Sachsen nach einem 1:3 in Uerdingen acht Punkte und 22 Tore von Platz 15 – das ist nur noch rein theoretisch aufzuholen. Dynamos Matthias Maucksch: "In der zweiten Halbzeit habe ich mich geschämt, für Dynamo zu spielen.“ Trainer Ralf Minge: "Heute hat man den Unterschied gesehen zwischen einer Mannschaft, die noch lebt, und einer Mannschaft, die absteigt." Die Uerdinger verteidigen den begehrten 15. Platz nimmt.
Im zweiten Freitagabend-Spiel unterliegt der KSC zuhause Bayer Leverkusen mit 2:4 und hakt seine UEFA-Cup-Träume ab. Jens Nowotny fliegt nach 75 Minuten vom Platz und sagt angesichts der zu erwartenden Sperre: "Immerhin kann ich mich diese Saison nicht mehr verletzen."
13. Mai
Vor 20 Jahren spielt Werder Bremen wie ein Meister. Der Tabellenführer gewinnt beim VfB Stuttgart mit 4:1 (zwei Tore: Bernd Hobsch) und vergrößert den Ein-Punkt-Vorsprung auf Borussia Dortmund (3:1 gegen Bochum) noch um ein Tor. Im Revierderby gibt es drei Platzverweise, zwei gegen die Bochumer Rob Reekers und Sven Christian. Fast eine Stunde jedoch spielt der VfL nach Knut Reinhardts Rot in Überzahl und gerät doch 0:2 in Rückstand. Reinhardt: "Da können wir ja gleich Volleyball spielen. Vielleicht hatte mein Ausscheiden auch was Gutes: Jeder musste noch eine Schaufel drauflegen." Durch ein kurioses Eigentor von Frankfurts Andreas Köpke bleibt überraschend auch der SC Freiburg, 2:1-Sieger bei der Eintracht, als Dritter im Titelrennen. Köpke zerknirscht: "So einen gravierenden Fehler gab’s bei mir noch nie." Im Abstiegskampf schöpft der MSV Duisburg nach einem überraschenden 3:0 in Köln neue Hoffnung, während FC-Manager Bernd Cullmann den Verlierern eine Geldstrafe verpasst. Für den HSV ist der Abstiegskampf nach dem 1:1 bei 1860 München glücklich beendet, für die Löwen noch nicht.
14. Mai
Vor 40 Jahren kommt der 1. FC Magdeburg der Meisterschaft in der DDR-Oberliga ein großes Stück näher. Während der FC zuhause gegen Stahl Riesa vor 32.000 Zuschauern 1:0 gewinnt, patzt Verfolger Carl Zeiss Jena im Heimspiel gegen Frankfurt/Oder (0:1). Magdeburgs Vorsprung wächst auf drei Punkte, drei Spiele sind es noch. Schon im Urlaub scheint Chemie Halle zu sein, das bei Dynamo Berlin 0:8 unterliegt.
Vor 20 Jahren werden die Frauen des FSV Frankfurt Deutscher Meister. Im Finale in Pulheim schlagen sie GW Brauweiler durch frühe Tore von Katja Bornschein (3.) und Birgit Prinz (16.) mit 2:0, die Kulisse (2000) ist dem Anlass eher unangemessen.
Am selben Tag kommt Bayern München im Sonntags-Spiel der Bundesliga zu einem 3:0 bei Schalke 04 und rückt auf einen UEFA-Cup-Rang vor. Die Tore erzielen Christian Ziege, Mehmet Scholl und Alexander Zickler. Mit Wut im Bauch stürmt Schalkes Youri Mulder, dem eine Debatte mit Trainer Jörg Berger wegen seiner vorherigen Reservisten-Rolle 15.000 DM Strafe eingebrockt hat.
Vor zehn Jahren nimmt der FC Bayern Abschied vom Olympiastadion. Im letzten Bundesligaspiel vor dem Umzug in die Allianz-Arena schlägt der Meister den 1. FC Nürnberg 6:3 (5:0).
Das letzte Bundesliga-Tor in diesem Stadion ist dem Nürnberger Samuel Slovak vorbehalten. Insgesamt hat der FC Bayern seit 1972 exakt 793 Spiele im Olympiastadion ausgetragen, beim Abschied macht er die 500. Tabellenführung perfekt. Trauer auch in Bochum, wo der VfL trotz eines 2:0 über den VfB Stuttgart als Absteiger feststeht. Denn Borussia Mönchengladbach holt gegen Hertha BSC (0:0) den fehlenden Punkt. Schalke 04 hingegen versäumt es, sich die Champions League-Teilnahme zu sichern. Ausgerechnet im Derby-Heimspiel gegen den BVB patzt die Rangnick-Elf (1:2). BVB-Keeper Roman Weidenfeller hält spektakulär und wird "Mann des Tages" im kicker. Gut für Schalke, dass auch Verfolger VfB verliert, was dessen Trainer Matthias Sammer so reizt, dass er am nächsten Tag trotz kaputten Knies mittrainiert: "Bei uns läuft es so negativ, da habe ich so viel Adrenalin im Blut, dass ich keinen Schmerz mehr spüre."
15. Mai
Vor 60 Jahren startet die Meisterendrunde in zwei Gruppen. Der kommende Meister Rot-Weiß Essen kommt zu einem klaren 4:0 über Bremerhaven 93, 28.000 Zuschauer sehen ein Spiel, das schon nach 57 Minuten entschieden ist. Helmut "Boss" Rahn ist nicht mal dabei, aber die Kollegen Franz Islacker, Berni Termath, Fred Röhrig und Willi Vordenbäumen springen als Torschützen für den Weltmeister ein. Im zweiten Spiel der Gruppe B trifft nur der Wormser Herbert Schroer (40.) zum Sieg seiner Wormatia gegen Süd-Meister Kickers Offenbach, der stark enttäuscht. Tribünen-Gast Sepp Herberger: "Der Schönheitspreis muss den Kickers zuerkannt werden. Doch sie spielten zu schön, Wormatia hat verdient gewonnen."
In Gruppe 1 kommen die meisten Zuschauer. Kein Wunder, da Viktoria Berlin im Olympiastadion antritt und 85.000 Zuschauer neugierig auf den 1. FC Kaiserslautern sind. Die Gäste gewinnen 2:1, Weltmeister Horst Eckel schießt das entscheidende Tor. Fritz Walter ist erleichtert: "Gegen eine derart starke Zuschauerkulisse zu spielen, ist schwer. Gewinnen noch schwerer." Der HSV hat vor eigenem Publikum in einer harten Partie mit fünf Verletzten höchste Not gegen den SV Sodingen, erst in der 81. Minute fällt das 1:0 durch Günter Schlegel. Der vermeintliche Ausgleich im Gegenzug wird wegen Handspiels von Wächter aberkannt, was Trainer Ludwig Tretter auf die Palme bringt: "Da will doch nicht etwa ein Mensch behaupten, es sei ein Handspiel Wächters gewesen. Unserem Wächter fehlt doch der Unterarm überhaupt. Ich habe keine Worte mehr." Der HSV beklagt den Ausfall von Jupp
Posipal und Uwe Seeler hat solche Schmerzen im Rücken, dass "ihm zwei Erwachsene beim Anziehen helfen" müssen, wie der kicker besorgt meldet.
Vor 50 Jahren endet die zweite Bundesliga-Saison. Werder Bremen beseitigt die letzten theoretischen Zweifel und kehrt mit einem 3:2 als Meister aus Nürnberg zurück. "Die beständigste Mannschaft wurde Meister; sie verlor als einzige kein Heimspiel und sie hat in ihren Reihen neun Nationalspieler... und doch ist diese Mannschaft keine Elf der Stars", skizziert das Sport Magazin den neuen Meister.
Titelverteidiger 1. FC Köln spielt in Dortmund 2:2 und landet auf Platz zwei, unmittelbar vor dem BVB. Im Abstiegskampf fallen vorläufige Entscheidungen, die das Sportgericht später annullieren muss. Am 15. Mai 1965 jedenfalls heißen die Absteiger noch Schalke 04 (trotz eines 4:2 beim HSV) und KSC (3:0 gegen Braunschweig), da sich der 1. FC Kaiserslautern mit einem 2:1 in Frankfurt rettet. Der Vorstand dankt Werner Liebrich, dem Helden von Bern, dass er als Interims-Trainer seinen FCK vor dem Abstieg bewahren konnte. Torschützenkönig wird Rudi Brunnenmeier von 1860 München (24), obwohl der bei der 0:3-Niederlage in Meiderich leer ausgeht. In diesem Spiel fällt ein kurioses Tor, das vielleicht gar keines war. Löwen-Torwart Petar Radenkovic, seit je her ein verkappter Feldspieler, jongliert in der 57. Minute den Ball auf der Torlinie, da zeigt Schiedsrichter Horstmann zur Mitte. Für das Sport Magazin
zumindest ein disziplinarischer Akt: "Niemand wird behaupten können, dass der Ball tatsächlich die Linie überschritten hat. Der Schiedsrichter demonstrierte mit Behagen seine Auffassung über Torwart-Clownerien." Kommentar Radenkovic: "Zweites Tor war dumm. Sagen Fotografen, Ball war nicht in Tor – ist alles nicht so schlimm."
16. Mai
Vor 90 Jahren geht Argentiniens Meister Boca Juniors auf Europa-Tournee und spielt an diesem Pfingstsamstag 1925 in Berlin. An der Plumpe am Gesundbrunnen tauchen erstmals argentinische Fußballer auf und erstaunen Zuschauer und Presse. "Auf für uns phantastisch scheinender Schnelligkeit basiert das Spiel der Südamerikaner", staunt die Fußball Woche. Gegen eine Berlin-Auswahl gewinnen die Gauchos, die mit Beifall überschüttet werden. 3:0.
Vor 25 Jahren platzt der WM-Traum von Holger Fach. Der Uerdinger reist verletzt aus Malente ab, so dass Teamchef Franz Beckenbauer immerhin ein Problem weniger hat. Der Streichkandidat für sein 22er-Aufgebot für Italien hat sich von selbst gefunden. Ursprünglich hatte er 23 Spieler nominiert.
Vor 20 Jahren unterschreibt der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, Jürgen Klinsmann, einen Drei-Jahres-Vertrag bei Bayern München. Dafür verlässt er die Premier League, wo er eine Saison bei Tottenham Hotspur verbracht hat. Sein Antrieb; "Ich habe wirklich viel erreicht in meinem Fußballer-Leben, nur eins nicht: einen Vereinstitel."
17. Mai
Vor 90 Jahren wird das Viertelfinale zur Deutschen Meisterschaft ausgetragen. Dreimal setzen sich die Gäste durch, dreimal die Favoriten. Der 1. FC Nürnberg gewinnt beim SC Breslau 08 mit 4:1, zweimal trifft Heinrich Träg. Hertha BSC schlägt TuRu Düsseldorf in Berlin mit 4:1, hier trifft Willi Kirsei doppelt. Der Duisburger SV behält bei Altona 93 die Oberhand (2:0), August Sackenheim schießt im Endspurt beide Tore (84., 88.). Die einzige Überraschung gelingt dem FSV Frankfurt durch ein 3:1 gegen Schwarz-Weiß Essen, das Spiel findet in Bochum statt. Essen geht zwar in Führung, doch ein Doppelschlag durch Johannes Klump (44.) und Arno Strehlke (45.) bringt die Wende. Klumps zweites Tor mit Abpfiff beseitigt alle Zweifel. Am selben Tag wird Schalke 04 Bezirksmeister. In einer Dreier-Gruppe mit dem BVB und Preußen Bochum setzen sich die Schalker souverän durch. An diesem Tag gewinnen sie das Entscheidungsspiel gegen Bochum mit 4:0.
Vor 40 Jahren feiert der DFB im Vorfeld des Länderspiels gegen die Niederlande im Frankfurter Schauspielhaus sein 75jähriges Bestehen. Die Fest-Rede gehört der Tübinger Rhetorik-Professor Walter Jens, zu den Ehrengästen gehört Bundespräsident Walter Scheel und FIFA-Präsident Joao Havelange. Am Nachmittag endet die Revanche für das WM-Finale 1974 im Waldstadion ohne Sieger (1:1). Trotz des frühen Tores von Herbert Wimmer (8.) per Kopf entwickelt sich ein zähes Spiel. Für den Ausgleich sorgt Willy van Hanegem mit einem 20-Meter-Freistoß (56.). In beiden Mannschaften stehen nur fünf Finalisten von München, auf deutscher Seite debütieren gleich zwei Spieler von Hertha BSC: Erich Beer, der "nur Lob für seinen guten Willen" (Kicker) erntet und Abwehr-Turm Uwe Kliemann. Obwohl sich Helmut Schön lobend über Kliemann äußert, darf nur Beer wieder kommen.
