Amber und "Apple": US-Girls führen Bayern nach oben

Vier Bundesligaspiele, drei Siege, ein Remis und ein DFB-Pokalerfolg: Die beiden US-Spielerinnen Amber Brooks und Sarah "Apple" Hagen genießen beim Tabellenzweiten FC Bayern München, der im Spitzenspiel der Frauen-Bundesliga am Samstag (ab 12.30 Uhr, live auf DFB-TV und bei Eurosport) auf den 1. FFC Frankfurt trifft, derzeit die Leichtigkeit des Seins.

"Es war ein großartiger Saisonstart", so Hagen. "Wir wollten von Beginn an eine Duftmarke setzen und so wollen wir natürlich weitermachen." Und Brooks ergänzt im gemeinsamen Gespräch mit DFB.de: "In der Vergangenheit waren unsere Leistungen schwankend, jetzt konzentrieren wir uns nur auf das nächste Spiel und nehmen es Woche für Woche."

Und so holte der FC Bayern München allein aus den Spielen in Wolfsburg, in Essen und im Heimspiel gegen Freiburg sieben Punkte - in der Vorsaison hieß die Bilanz aus diesen Partien null Punkte. Die Mannschaft ist unter der Führung von Trainer Thomas Wörle zu einer verschworenen Einheit zusammengewachsen.

Der neue Teamspirit des FCB

"Da hat es auf jeden Fall eine Veränderung gegeben", so Hagen. "Man lernt sich mit der Zeit besser kennen und verbringt auch Zeit abseits des Platzes, das ist wichtig." Für Brooks auch ein wesentlicher Faktor: "Es wäre schwer für uns, wenn man sich nur beim Training sehen würde, weil Freunde und Familie weit weg sind. Jede hat zwar ihr eigenes Leben, aber man kann sich immer zum Abendessen verabreden oder einen freien Tag gemeinsam verbringen, das hat allen Amerikanerinnen hier geholfen."

Beide Spielerinnen - Hagen kam Anfang 2012, Brooks Anfang 2013 - hatten erstaunlicherweise kaum Mühe, sich an den deutschen, stärker von Taktik geprägten Fußball zu gewöhnen. "In den USA geht es mehr um Kraft und Geschwindigkeit", so Hagen. Und Brooks ergänzt: "Das College hat uns gut auf die Anforderungen des Profifußballs vorbereitet, für mich war das schwierigste die Sprachbarriere." Doch dank der bestens Englisch sprechenden Teamkolleginnen fiel die Akklimatisierung leicht.

Wohlfühlklima in der Wahlheimat

Wie wohl sich die beiden in ihrer bayerischen Wahlheimat fühlen, ist auf und neben dem Platz unschwer zu erkennen. Brooks hat in den vier Bundesligaspielen dieser Saison bereits vier Tore erzielt und liegt auf Platz 2 im Kampf um die Torjägerkrone, dazu traf sie im DFB-Pokal - eine ungewöhnliche Bilanz für eine Spielerin auf der Sechserposition. "Ich habe keine Ahnung, warum das auf einmal so gut klappt", lacht Brooks, die die frohe Kunde bereits ihrem ehemaligen College-Trainer per Mail übermittelte.

"Ich habe ihm geschrieben: 'Hey, ich kann jetzt sogar Kopfballtore machen'", so die nur 1,68 Meter große Spielerin. "Ich bekomme aber auch bei Ecken und Freistößen tolle Bälle von Katha (Baunach; Anm. der Red.) und Sarah (Romert; Anm. der Red.). Dann kommt es nur noch auf Mut und Timing an. Und ich will natürlich auch ein bisschen Druck von "Apple" nehmen.“ (lacht)

"Amber ist ein echter Warrior"

Thomas Wörle freut sich über sein schlagkräftiges Duo: "Beide sind extrem wichtig und zentrale Figuren in unserem Spiel. Beide haben eine enorme Präsenz. Amber ist ein echter Warrior - sie ist physisch stark, eine absolute Kämpferin und sie gibt nie auf. Sie ist zweikampfstark, aggressiv, aber fair, torgefährlich und hat ein tolles fußballerisches Potenzial."

Und auch Hagen, die in der Vorsaison 13 Treffer erzielte und beim DFB-Pokalsieg 2012 das wichtige 1:0 erzielte, bekommt von ihrem Trainer Bestnoten verteilt. "Sie hat eine große körperliche Präsenz, ist mental auch sehr stabil und man merkt auch ein Stück weit, dass sie schon einmal den Krebs besiegt hat. Sie ist vor dem Tor herausragend, kopfballstark und hat jetzt auch gelernt, am Ball noch stärker zu werden. Beide haben sich hervorragend entwickelt und sind aus unserer Mannschaft nicht mehr wegzudenken."

Im Dirndl auf der Wiesn

Auch abseits des Platzes fühlen sich die beiden Spielerinnen wohl. So bewältigte Brooks am Sonntag ihren ersten Oktoberfest-Besuch im Dirndl mit Bravour. "Es war eine tolle kulturelle Erfahrung. Die Zelte kann man niemandem erklären, das muss man gesehen haben. Es war rappelvoll, wir saßen oben auf dem Balkon und hatten einen guten Blick auf alles."

Einen Tag später genoss Hagen bei einem Kurztrip nach Salzburg an ihrem freien Tag mit ihren derzeit in München weilenden Eltern in luftiger Höhe die Aussicht von der Festung auf die unter ihr liegende Stadt. "Das war toll", so Hagen, die am Mittwochabend bei einem stimmungsvollen Abendessen mit der Familie den 53. Geburtstag von Papa Charlie feierte.

Lässt Bayern auch Frankfurt stolpern?

Der "American Spirit" hat inzwischen die ganze Mannschaft erfasst. "Das überträgt sich auf die Mitspielerinnen, das war vor ein, zwei Jahren noch nicht so. Sie bringen diese besondere Mentalität mit, alle US-Spielerinnen tun uns gut", erklärt Wörle. Einen Spirit, den am Samstag auch der nominell stärker besetzte 1. FFC Frankfurt zu spüren bekommen soll, der in der Vorsaison am letzten Spieltag durch eine 1:2-Heimniederlage gegen die Bayern die Teilnahme an der UEFA Women’s Champions League verspielte.

"Das wird natürlich ein schwieriges Spiel", so Hagen. "Wir haben sie jetzt vier oder fünf Mal in Folge geschlagen. Sie werden zeigen wollen, was sie können. Wir müssen also von Anfang an den Ton bestimmen. Ich glaube an unser Team und wird sind bereit für den Kampf." Wer die Tore schießt, ist den beiden dabei egal. "So lange überhaupt jemand trifft, sind wir glücklich", so Brooks. Und Hagen ergänzt augenzwinkernd: "Für mich wäre es auch okay, wenn Torhüterin Kathrin Längert trifft."

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Vier Bundesligaspiele, drei Siege, ein Remis und ein DFB-Pokalerfolg: Die beiden US-Spielerinnen Amber Brooks und Sarah "Apple" Hagen genießen beim Tabellenzweiten FC Bayern München, der im Spitzenspiel der Frauen-Bundesliga am Samstag (ab 12.30 Uhr, live auf DFB-TV und bei Eurosport) auf den 1. FFC Frankfurt trifft, derzeit die Leichtigkeit des Seins.

"Es war ein großartiger Saisonstart", so Hagen. "Wir wollten von Beginn an eine Duftmarke setzen und so wollen wir natürlich weitermachen." Und Brooks ergänzt im gemeinsamen Gespräch mit DFB.de: "In der Vergangenheit waren unsere Leistungen schwankend, jetzt konzentrieren wir uns nur auf das nächste Spiel und nehmen es Woche für Woche."

Und so holte der FC Bayern München allein aus den Spielen in Wolfsburg, in Essen und im Heimspiel gegen Freiburg sieben Punkte - in der Vorsaison hieß die Bilanz aus diesen Partien null Punkte. Die Mannschaft ist unter der Führung von Trainer Thomas Wörle zu einer verschworenen Einheit zusammengewachsen.

Der neue Teamspirit des FCB

"Da hat es auf jeden Fall eine Veränderung gegeben", so Hagen. "Man lernt sich mit der Zeit besser kennen und verbringt auch Zeit abseits des Platzes, das ist wichtig." Für Brooks auch ein wesentlicher Faktor: "Es wäre schwer für uns, wenn man sich nur beim Training sehen würde, weil Freunde und Familie weit weg sind. Jede hat zwar ihr eigenes Leben, aber man kann sich immer zum Abendessen verabreden oder einen freien Tag gemeinsam verbringen, das hat allen Amerikanerinnen hier geholfen."

Beide Spielerinnen - Hagen kam Anfang 2012, Brooks Anfang 2013 - hatten erstaunlicherweise kaum Mühe, sich an den deutschen, stärker von Taktik geprägten Fußball zu gewöhnen. "In den USA geht es mehr um Kraft und Geschwindigkeit", so Hagen. Und Brooks ergänzt: "Das College hat uns gut auf die Anforderungen des Profifußballs vorbereitet, für mich war das schwierigste die Sprachbarriere." Doch dank der bestens Englisch sprechenden Teamkolleginnen fiel die Akklimatisierung leicht.

Wohlfühlklima in der Wahlheimat

Wie wohl sich die beiden in ihrer bayerischen Wahlheimat fühlen, ist auf und neben dem Platz unschwer zu erkennen. Brooks hat in den vier Bundesligaspielen dieser Saison bereits vier Tore erzielt und liegt auf Platz 2 im Kampf um die Torjägerkrone, dazu traf sie im DFB-Pokal - eine ungewöhnliche Bilanz für eine Spielerin auf der Sechserposition. "Ich habe keine Ahnung, warum das auf einmal so gut klappt", lacht Brooks, die die frohe Kunde bereits ihrem ehemaligen College-Trainer per Mail übermittelte.

"Ich habe ihm geschrieben: 'Hey, ich kann jetzt sogar Kopfballtore machen'", so die nur 1,68 Meter große Spielerin. "Ich bekomme aber auch bei Ecken und Freistößen tolle Bälle von Katha (Baunach; Anm. der Red.) und Sarah (Romert; Anm. der Red.). Dann kommt es nur noch auf Mut und Timing an. Und ich will natürlich auch ein bisschen Druck von "Apple" nehmen.“ (lacht) [bild2]

"Amber ist ein echter Warrior"

Thomas Wörle freut sich über sein schlagkräftiges Duo: "Beide sind extrem wichtig und zentrale Figuren in unserem Spiel. Beide haben eine enorme Präsenz. Amber ist ein echter Warrior - sie ist physisch stark, eine absolute Kämpferin und sie gibt nie auf. Sie ist zweikampfstark, aggressiv, aber fair, torgefährlich und hat ein tolles fußballerisches Potenzial."

Und auch Hagen, die in der Vorsaison 13 Treffer erzielte und beim DFB-Pokalsieg 2012 das wichtige 1:0 erzielte, bekommt von ihrem Trainer Bestnoten verteilt. "Sie hat eine große körperliche Präsenz, ist mental auch sehr stabil und man merkt auch ein Stück weit, dass sie schon einmal den Krebs besiegt hat. Sie ist vor dem Tor herausragend, kopfballstark und hat jetzt auch gelernt, am Ball noch stärker zu werden. Beide haben sich hervorragend entwickelt und sind aus unserer Mannschaft nicht mehr wegzudenken."

Im Dirndl auf der Wiesn

Auch abseits des Platzes fühlen sich die beiden Spielerinnen wohl. So bewältigte Brooks am Sonntag ihren ersten Oktoberfest-Besuch im Dirndl mit Bravour. "Es war eine tolle kulturelle Erfahrung. Die Zelte kann man niemandem erklären, das muss man gesehen haben. Es war rappelvoll, wir saßen oben auf dem Balkon und hatten einen guten Blick auf alles."

Einen Tag später genoss Hagen bei einem Kurztrip nach Salzburg an ihrem freien Tag mit ihren derzeit in München weilenden Eltern in luftiger Höhe die Aussicht von der Festung auf die unter ihr liegende Stadt. "Das war toll", so Hagen, die am Mittwochabend bei einem stimmungsvollen Abendessen mit der Familie den 53. Geburtstag von Papa Charlie feierte.

Lässt Bayern auch Frankfurt stolpern?

Der "American Spirit" hat inzwischen die ganze Mannschaft erfasst. "Das überträgt sich auf die Mitspielerinnen, das war vor ein, zwei Jahren noch nicht so. Sie bringen diese besondere Mentalität mit, alle US-Spielerinnen tun uns gut", erklärt Wörle. Einen Spirit, den am Samstag auch der nominell stärker besetzte 1. FFC Frankfurt zu spüren bekommen soll, der in der Vorsaison am letzten Spieltag durch eine 1:2-Heimniederlage gegen die Bayern die Teilnahme an der UEFA Women’s Champions League verspielte.

"Das wird natürlich ein schwieriges Spiel", so Hagen. "Wir haben sie jetzt vier oder fünf Mal in Folge geschlagen. Sie werden zeigen wollen, was sie können. Wir müssen also von Anfang an den Ton bestimmen. Ich glaube an unser Team und wird sind bereit für den Kampf." Wer die Tore schießt, ist den beiden dabei egal. "So lange überhaupt jemand trifft, sind wir glücklich", so Brooks. Und Hagen ergänzt augenzwinkernd: "Für mich wäre es auch okay, wenn Torhüterin Kathrin Längert trifft."