Als Regionalligst St. Pauli ins DFB-Pokal-Halbfinale stürmte

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

25. Januar

Vor 30 Jahren spricht in der Bundesliga alles für Werder Bremen. Vier Punkte Vorsprung, die meisten Tore (58), die beste Heimbilanz (19:1) - und nun kommt auch Meisterdusel dazu. Im Heimspiel gegen Aufsteiger Saarbrücken erhält die Rehhagel-Elf einen umstrittenen Elfmeter, den Kutzop zum 1:0 verwandelt. Gästetrainer Uwe Klimaschefski tobt und spricht von einer "sauschwachen Schiedsrichterleistung". Auch gegen die beiden anderen verwandelten Elfmeter des Tages wird lautstark protestiert. Hannover verliert dadurch 3:4 in Gladbach und der HSV nach 2:0-Führung 2:3 in Leverkusen. Den Sündenbock in den eigenen Reihen hat der 1. FC Köln, Nationaltorwart Toni Schumacher "verdient fast schon Mitleid", schreibt der Kicker nach dem 1:5 in Dortmund. Der 21-jährige Jürgen Wegmann erzielt drei Tore für die Borussen. Für einen Paukenschlag sorgt Aufsteiger 1. FC Nürnberg, der am Betzenberg 3:0 gewinnt, vor kläglichen 8934 Zuschauern. Die höchste Stadionauslastung liegt am 20. Spieltag 1985/1986 bei 49 Prozent (in Bremen), selbst zu Meister FC Bayern kommen gegen Schalke (3:2) nur 10.000 Zuschauer (13 Prozent). Futter für die Befürworter einer längeren Winterpause.

Vor zehn Jahren feiert Regionalligist FC St. Pauli im DFB-Pokal einen Überraschungssieg über Werder Bremen. Auf knochenhartem und schneebedecktem Geläuf gewinnen die Hamburger 3:1 und ziehen ins Halbfinale ein. Dort beschert ihnen die Auslosung das Traumlos und den späteren Pokalsieger Bayern München. Werder verliert zu allem Übel Nationalstürmer Miroslav Klose, der verletzt ausscheidet. Ebenfalls im Halbfinale stehen die Bundesligisten Arminia Bielefeld, nach einem mühsamen 4:2 im Elfmeterschießen gegen Zweitligist Kickers Offenbach, und Eintracht Frankfurt (3:1 bei Zweitligist 1860 München). Held der Eintracht ist Joker Ioannis Amanatadis, der zwei Minuten nach seiner Einwechslung zum 1:2 trifft. Das 1:3 geht auf das Konto von Alex Meier.

26. Januar

Vor 80 Jahren gibt der 1. FC Nürnberg im zwölften Spiel erst den zweiten Punkt ab. Aber auch Bayern München kann den Tabellenführer des Süd-Gaus nicht bezwingen, bei dichtem Nebel trennen sich die Rivalen vor 17.000 Zuschauern auf Giesings Höhen 2:2. Bei der Rekordkulisse darf Reichstrainer Otto Nerz nicht fehlen, er sieht ein packendes Spiel. Im Fußball heißt es: "7.000 gingen wieder heim mit leuchtenden Augen und vollem Herzen."

Am selben Tag spaziert Schalke 04 im Westfalen-Gau weiter mühelos voran und putzt TuS Bochum mit 10:0. "Szepan war origineller Weise nicht unter den Torschützen", amüsiert sich der Kicker über einen der größten Fußballer jener Epoche. Das Rekordergebnis müssen sich die Schalker am letzten Januar-Sonntag 1936 mit dem PSV Chemnitz teilen, der in gleicher Höhe Dresdensia Dresden abfertigt. Der erste Gau-Meister wird in Schlesien ermittelt: Vorwärts Rasensport Gleiwitz schlägt eine Mannschaft namens Deichsel-Hindenburg 8:1 und ist für die Endrunde der Deutschen Meisterschaft qualifiziert. Davon kann Borussia Mönchengladbach nur träumen, in Benrath unterliegt sie 1:5. Tabellenführer bleibt Fortuna Düsseldorf, deren 1:0 im Derby gegen TuRu skandalumwittert ist. Es gibt etliche böse Fouls zu sehen, das Publikum ist aufgebracht und muss von SA-Männern gebändigt werden. "Der Teufel hat diese Spieler geritten", kommentiert der Kicker unter der Überschrift "Sportsgeist in Gefahr!"

Vor 75 Jahren gewinnt Meister Schalke 04 mitten im Krieg gegen VfB Bielefeld 5:0 und baut seine Topbilanz auf 27:1 Punkte und 66:9 Tore im Westfalen-Gau aus. Aber wie lange noch sind wir so gut? fragen sich die Fans der Königsblauen. Im Kicker liest man am 28. Januar 1941: "Nachdem jetzt Füller und Schuh, die beiden Jungmannen, zum Arbeitsdienst eingezogen sind, rechnet man auch mit der Einberufung von Ernst Kuzorra und Fritz Szepan."

Am selben Tag gelingt Fritz Walter ein Kopfballtor für seinen 1. FC Kaiserslautern, der Turu Ludwigshafen 4:0 schlägt. Helmut Schön trifft doppelt beim 6:0 für den Dresdner SC gegen Riesa. Für das Schützenfest des Sonntags sorgt Schwarz-Weiß Essen, das den VfR Ohligs 13:0 deklassiert. Auch in Stuttgart fallen 13 Tore, doch leistet Gast Union Böckingen etwas mehr Widerstand beim VfB, der 9:4 gewinnt.

Vor 60 Jahren kommen interessante Details über das Wunder von Bern ans Tageslicht. Der Trainer (offiziell: Verbands-Kapitän) der 1954 im WM-Finale Deutschland unterlegenen Ungarn, Gustav Sebes, plaudert in einem 430-seitigen Buch aus dem Nähkästchen, im Sport Magazin können die deutschen Fußballfreunde Anteil daran nehmen. Unter anderem heißt es darin: "Die ungarischen Spieler – und das wurde bisher von keiner Zeitung, von keinem Sportjournalisten irgendwo in der Welt erwähnt – konnten in der Nacht vor dem Berner Endspiel in ihrem Quartier in Solothurn kein Auge zutun, da die Jugend, die in den Schweizer Kantonen den Blasinstrumenten huldigt, sich in Solothurn zu dem traditionellen Jahrestreffen eingefunden hatte und die damit verbundenen Umzüge und Platzkonzerte bis in die frühen Morgenstunden hinein nicht abrissen…Beschwerden und wiederholte Vorstellungen bei dem Hoteldirektor, dem Bürgermeister und den polizeilichen Dienststellen, Rücksicht auf die Mannschaft zu nehmen, die in zwölf Stunden das Endspiel um die Fußball-Weltmeisterschaft zu bestreiten hat, blieben erfolglos."

27. Januar

Vor 70 Jahren wird der 13. Spieltag der Süddeutschen Fußball-Liga ausgetragen. Der 1. FC Nürnberg verteidigt mit einem 2:1 bei 1860 München die Tabellenführung, gefolgt von Waldhof Mannheim (3:2 in Fürth) und Schwaben Augsburg (5:0 gegen FSV Frankfurt). Bayern München fällt nach einem 0:2 bei Kickers Stuttgart auf Platz fünf zurück, beim Karlsruher FV (0:1 gegen Kickers Offenbach) baumelt weiterhin die Rote Laterne.

Vor 25 Jahren verteidigt Borussia Dortmund in der heimischen Westfalenhalle den Masters-Titel im Hallenfußball. Im Finale gegen Werder Bremen müssen Siebenmeter entscheiden (4:3). Den Stellenwert der Veranstaltung belegt ein Wutanfall von Bayern-Manager Uli Hoeneß, der nach dem Vorrunden-Aus gegen Gladbach (1:5) grollt: "Das ärgert mich maßlos."

Vor zehn Jahren startet Bayern München mit einem Rekord in die Rückrunde: Nach dem 3:1 in Mönchengladbach stehen unerreichte 15 Siege und 47 Punkte aus 18 Spielen zu Buche. Auch acht Punkte Vorsprung zu diesem Zeitpunkt markieren einen Bundesligarekord. Matchwinner im Team von Felix Magath ist Doppeltorschütze Roy Makaay.

28. Januar

Vor 25 Jahren wird öffentlich, dass DFB-Trainer Dettmar Cramer die Olympia-Auswahl von Südkorea betreuen wird. Er erhält einen Vierjahresvertrag. Als Torwarttrainer folgt ihm Dieter Burdenski nach Asien. Noch eine Meldung überrascht die Fußballfans: Weltmeister Rudi Völler wird von der FIFA in ein Expertengremium berufen, das Vorschläge "zur Verbesserung des Fußballs" machen soll. Auch dabei: Michel Platini. Völler sagt: "Ich hab' da schon einige Ideen." Zum Beispiel das Abschaffen der Freistoßmauern…

Vor 20 Jahren gewinnt 1860 München das Hallen-Masters in Dortmund durch ein 6:3 im Finale gegen den HSV. Die Veranstaltung, deren Spiele alle live übertragen werden, leidet an spielerischer Armut, den vielen Werbepausen und dem Desinteresse der Liga. "Es ist unverantwortlich, dass einige Vereine nur die zweite Garnitur geschickt haben", merkt KSC-Trainer Winfried Schäfer an. Gladbachs Stefan Effenberg sagt offen: "Ich würde dafür keine 60 Mark ausgeben." "Viel Kommerz, wenig Herz", titelt der Kicker.

Vor 10 Jahren kommen drei neue Trainer auf die Bundesligabühne, nur einer gewinnt: Weltmeister Jürgen Kohler führt den MSV Duisburg zu einem 1:0 beim VfB Stuttgart. Klaus Augenthalers Einstand mit Wolfsburg (2:3 in Dortmund) misslingt dagegen ebenso, wie der des Kölners Hans-Peter Latour (2:4 in Mainz). In Leverkusen entscheidet der Torwart das Spiel gegen Frankfurt: Hans-Jörg Butt trifft per Strafstoß zum 2:1.

Am Abend wird das Aktuelle Sportstudio weiblicher. Katrin Müller-Hohenstein gibt als sechste Moderatorin ihren Einstand und darf gleich Bundestrainer Jürgen Klinsmann interviewen. Der hat noch leichte Anpassungsschwierigkeiten und verabschiedet sich mit den Worten "Alles Gute, Frau Müller-Wohl…" Die, weitgehend männliche, Kritik für die Neue in der Kultsendung des ZDF fällt milde aus. "Sie hat keinen Fehler gemacht, und das ist fast mehr, als man in der ersten Sendung erwarten kann", schreibt der bekannte Sport-Autor Oskar Beck in der Welt.

29. Januar

Vor 60 Jahren spielen die Oberligen. Zwei Schützenfeste sorgen für Aufsehen: Der 1. FC Saarbrücken feiert im Südwesten ein 10:1 bei Mainz 05, Karlheinz Schirra glückt nach der Pause ein Hattrick binnen 20 Minuten. "Der Mainzer Vorsitzende Strutz – er möge uns das verzeihen – machte ein Gesicht, als habe er ein Dutzend Zitronen verspeist", schreibt das Sport Magazin. Primus bleibt der weiter ungeschlagene 1. FC Kaiserslautern, für den beim 4:0 in Ludwigshafen auch die Weltmeister Horst Eckel und Ottmar Walter treffen.

Nur ein Tor weniger als Saarbrücken schießt West-Primus Borussia Dortmund gegen den Wuppertaler SV (9:1), der in der 70. Minute auf 3:1 verkürzt. Doch das reizt die Borussen erst, Alfred Niepieklos Hattrick binnen fünf Minuten beseitigt alle Unklarheiten. Schalke 04 gibt zwar zuhause gegen Alemannia Aachen einen Punkt ab (2:2), klettert trotzdem auf Endrunden-Platz zwei – denn Fortuna Düsseldorf verliert 2:1 in Münster. Im Norden kann sich Tabellenführer HSV sogar ein 1:4 in Göttingen leisten, der Fünf-Punkte-Vorsprung auf Hannover 96 wird nicht kleiner. Der Meister von 1954 strauchelt in Bremerhaven (3:2). Im Süden kommt es schon wieder zum Führungswechsel, zu dicht liegt das Spitzentrio beieinander, als dass Ausrutscher folgenlos bleiben könnten. Das torlose Remis des VfR Mannheim in Regensburg bringt den KSC auf Platz eins, den der sich mit einem 5:0 gegen den FSV Frankfurt redlich verdient. Platz zwei geht an den VfB Stuttgart (1:0 gegen Reutlingen). 1860 München kassiert die höchste Schlappe des Sonntags und bleibt nach dem 2:6 in Schweinfurt abgeschlagener Letzter. In der Berliner Stadtliga wechselt die Führung an die Viktoria (6:2 bei Blau-Weiß), weil Spandau bei TeBe 0:1 unterliegt. Überraschungsletzter ist die Hertha (1:3 gegen Alemannia)

Vor 50 Jahren wird der 20. Spieltag der Bundesliga ausgetragen, an dem nur 20 Tore fallen – nur zwei Spieltage lagen zuvor darunter in der Saison 1965/1966. Auch die vier Titelkandidaten zeigen sich nicht besonders torhungrig, selbst das 3:1 des Tabellenzweiten Borussia Dortmund gegen "Prügelknabe" Tasmania enttäuscht die Zuschauer. "Wenn man seiner Sache sicher ist, kann man nicht alle Reserven abrufen. Das ist nicht vorsätzlich, das liegt in der Natur der Sache", entschuldigt BVB-Trainer Willi Multhaup. Tabellenführer 1860 München reicht in Hannover ein Brunnenmeier-Kopfball zum Sieg, 96 kann sich für 16:4 Ecken nichts kaufen. Aufsteiger FC Bayern gibt als einziger aus dem Spitzenquartett einen Punkt ab (2:2 gegen Braunschweig), so dass der 1. FC Köln, dem ein Löhr-Tor den Sieg in Stuttgart sichert, näher heranrückt. Meister Werder Bremen stürmt als erster Nord-Klub der Bundesliga den Betzenberg (3:2), braucht aber zur Spitzengruppe schon ein Fernglas. Den zweiten und höchsten Heimsieg des Tages meldet der HSV gegen den Vorletzten aus Neunkirchen, Uwe Seeler sorgt für den 3:0-Endstand. Lange Gesichter gibt es in Nürnberg, wo Stefan Reisch mit einem Elfmeter an Frankfurts Peter Kunter scheitert, so dass es beim 0:0 bleibt – wie auch in Schalke (gegen Meiderich). Keinen Sieger gibt es auch am Bökelberg, aber die Karlsruher Gäste dürfen sich nach dem 1:1 wie solche fühlen, sind sie doch die einzigen unter den letzten Vier, die punkten.

Vor zehn Jahren gibt es in den beiden Sonntagspartien des 18. Spieltags Auswärtssiege. Schalkes neuer Trainer Mirko Slomka gewinnt zum Einstand 2:0 in Kaiserslautern, der FCK bleibt Letzter. Bayern-Verfolger Werder Bremen kommt durch ein Kopfballtor von Frank Fahrenhorst zu einem 1:0 auf er Bielefelder Alm. Ein zweiter Matchwinner der Gäste ist Keeper Andreas Reinke, der einen Kobylik-Elfmeter pariert. Zuvor hat sich Reinke auch intern durchgesetzt, Konkurrent Tim Wiese drückt überraschend die Bank beim Start in die Rückrunde. "Ich dachte, Leistungen werden belohnt", schmollt er. Dafür verspricht ihm Manager Klaus Allofs "ein klärendes Gespräch".

30. Januar

Vor 40 Jahren wird der Schalke-Prozess (Manipulation im Abstiegskampf 1971) vor der Essener Staatsanwaltschaft fortgesetzt. Plädoyers werden gehalten, der Staatsanwalt beantragt eine Bewährungsstrafe gegen Schalke-Präsident Günter Siebert, der ein Manipulationsgeständnis des Spielers Dieter Burdenski im Oktober 1971 vor dem Sportgericht des DFB verschwiegen habe. Siebert bricht in Tränen aus: "Ich bin unschuldig und vertraue als Bürger auf unsere Justiz." Am selben Tag erscheinen nur drei der acht angeklagten Meineid-Sünder, die ihre Taten bereits gestanden haben, vor dem DFB-Kontrollausschuss: Jürgen Sobieray, Peter Lütkebohmert und Klaus Fischer. Die anderen bleiben auf Anraten ihrer Anwälte fern. Der DFB fällt noch kein Urteil, zur Debatte steht ein Lizenzentzug für die Spieler, die jahrelang gelogen haben.

31. Januar

Vor 90 Jahren beendet der HSV die Alster-Staffel mit einem 4:1 über Victoria Hamburg und 26:2 Punkten. Im Finale um die Groß-Hamburger Meisterschaft wartet nun Altona 93. Bayern München scheidet am selben Tag durch ein 1:2 gegen den Lokalrivalen FC Wacker aus dem Süddeutschen Pokalwettbewerb aus. Das Derby der Mainrivalen Kickers Offenbach und Eintracht Frankfurt geht deutlich an die Gäste (1:6), offiziell ist es ein Freundschaftsspiel – aber immer geht es ums Prestige. Die Klubzeitung der Eintracht schwärmt von "einer beachtlichen Großtat".

Vor 40 Jahren wird das Achtelfinale im DFB-Pokal ausgetragen. Titelverteidiger Eintracht Frankfurt verabschiedet sich nach einem 0:1 in Berlin, Herthas Tor durch Lorenz Horr fällt erst in Minute 100. Auch Meister und Tabellenführer Borussia Mönchengladbach scheidet aus, im packenden Derby setzt sich Fortuna Düsseldorf vor 60.000 Zuschauern im heimischen Rheinstadion mit 3:2 durch. Ein Eigentor von Weltmeister Rainer Bonhof entscheidet die Partie. Borussia-Keeper Wolfgang Kleff spielt mit Pudelmütze und kassiert nach 479 Minuten wieder ein Tor, der Schwede Jan Mattson bricht den Bann. Zwei Toppmöller-Tore bringen den 1. FC Kaiserslautern gegen Eintracht Braunschweig ins Viertelfinale, dabei gibt "Toppi" später zu, beim zweiten Tor die Hand zur Hilfe genommen zu haben. Wut herrscht bei den Gästen auch über den Platzverweis gegen ihren jugoslawischen Stürmer Danilo Popivoda, dessen Tätlichkeit erst eine Meldung des Linienrichters entlarvt. Die Rote Karte finden sogar die auf der Tribüne sitzenden Stars des FC Bayern, die am nächsten Tag in Pirmasens spielen müssen, ungerecht. "Das war eine Frechheit", sagt Sepp Maier. Zu einem typischen "Betze-Fight" gehört eben immer eine Prise Aufregung. Weiter kommen auch der HSV (2:0 bei Bayern Hof) und der FC Homburg (3:0 gegen Darmstadt), während der 1. FC Köln gegen Schwarz-Weiß Essen (1:1 n.V.) in die Wiederholung muss.

Vor 30 Jahren verlängert Meistertrainer Udo Lattek sehr zur Freude der Spieler (Dieter Hoeneß: "Lattek, da weiß man, was man hat") seinen Vertrag mit Bayern München – die Laufzeit wird verschwiegen. Heraus kommt es trotzdem: zwei Jahre mit einer Ausstiegsklausel nach der Saison 1986/1987. Lattek wird sie nutzen...

Vor 25 Jahren macht Bayern-Manager Uli Hoeneß den Wechsel von Weltmeister Stefan Reuter zu Juventus Turin öffentlich.

Vor zehn Jahren verabschiedet der Vorstand der DFL einen neuen Fernsehvertrag mit dem Pay-TV-Sender Arena. Für die kommenden drei Jahre soll es 1,26 Milliarden Euro geben. Pro Jahr steigt die Summe für die 36 Erst- und Zweitligaklubs von 302 Millionen Euro auf 420 Millionen Euro, von denen 77 Prozent nach einem leistungsorientierten Schlüssel auf die 18 Erstligisten verteilt werden. Die 18 Zweitligisten erhalten 23 Prozent, zwei mehr als zuvor. Am selben Tag schließt zum dritten Mal das Transferfenster in der Winterpause. Die Bundesligisten verpflichten für 12,7 Millionen Euro 31 Spieler. Der Teuerste ist der Holländer Nigel de Jong, für den der HSV 1,5 Millionen Euro bezahlt. Der HSV holt auch den berühmtesten Spieler unter den 31 Winterschnäppchen: Für 450.000 Euro wird Ailton von Besiktas Istanbul ausgeliehen.

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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

25. Januar

Vor 30 Jahren spricht in der Bundesliga alles für Werder Bremen. Vier Punkte Vorsprung, die meisten Tore (58), die beste Heimbilanz (19:1) - und nun kommt auch Meisterdusel dazu. Im Heimspiel gegen Aufsteiger Saarbrücken erhält die Rehhagel-Elf einen umstrittenen Elfmeter, den Kutzop zum 1:0 verwandelt. Gästetrainer Uwe Klimaschefski tobt und spricht von einer "sauschwachen Schiedsrichterleistung". Auch gegen die beiden anderen verwandelten Elfmeter des Tages wird lautstark protestiert. Hannover verliert dadurch 3:4 in Gladbach und der HSV nach 2:0-Führung 2:3 in Leverkusen. Den Sündenbock in den eigenen Reihen hat der 1. FC Köln, Nationaltorwart Toni Schumacher "verdient fast schon Mitleid", schreibt der Kicker nach dem 1:5 in Dortmund. Der 21-jährige Jürgen Wegmann erzielt drei Tore für die Borussen. Für einen Paukenschlag sorgt Aufsteiger 1. FC Nürnberg, der am Betzenberg 3:0 gewinnt, vor kläglichen 8934 Zuschauern. Die höchste Stadionauslastung liegt am 20. Spieltag 1985/1986 bei 49 Prozent (in Bremen), selbst zu Meister FC Bayern kommen gegen Schalke (3:2) nur 10.000 Zuschauer (13 Prozent). Futter für die Befürworter einer längeren Winterpause.

Vor zehn Jahren feiert Regionalligist FC St. Pauli im DFB-Pokal einen Überraschungssieg über Werder Bremen. Auf knochenhartem und schneebedecktem Geläuf gewinnen die Hamburger 3:1 und ziehen ins Halbfinale ein. Dort beschert ihnen die Auslosung das Traumlos und den späteren Pokalsieger Bayern München. Werder verliert zu allem Übel Nationalstürmer Miroslav Klose, der verletzt ausscheidet. Ebenfalls im Halbfinale stehen die Bundesligisten Arminia Bielefeld, nach einem mühsamen 4:2 im Elfmeterschießen gegen Zweitligist Kickers Offenbach, und Eintracht Frankfurt (3:1 bei Zweitligist 1860 München). Held der Eintracht ist Joker Ioannis Amanatadis, der zwei Minuten nach seiner Einwechslung zum 1:2 trifft. Das 1:3 geht auf das Konto von Alex Meier.

26. Januar

Vor 80 Jahren gibt der 1. FC Nürnberg im zwölften Spiel erst den zweiten Punkt ab. Aber auch Bayern München kann den Tabellenführer des Süd-Gaus nicht bezwingen, bei dichtem Nebel trennen sich die Rivalen vor 17.000 Zuschauern auf Giesings Höhen 2:2. Bei der Rekordkulisse darf Reichstrainer Otto Nerz nicht fehlen, er sieht ein packendes Spiel. Im Fußball heißt es: "7.000 gingen wieder heim mit leuchtenden Augen und vollem Herzen."

Am selben Tag spaziert Schalke 04 im Westfalen-Gau weiter mühelos voran und putzt TuS Bochum mit 10:0. "Szepan war origineller Weise nicht unter den Torschützen", amüsiert sich der Kicker über einen der größten Fußballer jener Epoche. Das Rekordergebnis müssen sich die Schalker am letzten Januar-Sonntag 1936 mit dem PSV Chemnitz teilen, der in gleicher Höhe Dresdensia Dresden abfertigt. Der erste Gau-Meister wird in Schlesien ermittelt: Vorwärts Rasensport Gleiwitz schlägt eine Mannschaft namens Deichsel-Hindenburg 8:1 und ist für die Endrunde der Deutschen Meisterschaft qualifiziert. Davon kann Borussia Mönchengladbach nur träumen, in Benrath unterliegt sie 1:5. Tabellenführer bleibt Fortuna Düsseldorf, deren 1:0 im Derby gegen TuRu skandalumwittert ist. Es gibt etliche böse Fouls zu sehen, das Publikum ist aufgebracht und muss von SA-Männern gebändigt werden. "Der Teufel hat diese Spieler geritten", kommentiert der Kicker unter der Überschrift "Sportsgeist in Gefahr!"

Vor 75 Jahren gewinnt Meister Schalke 04 mitten im Krieg gegen VfB Bielefeld 5:0 und baut seine Topbilanz auf 27:1 Punkte und 66:9 Tore im Westfalen-Gau aus. Aber wie lange noch sind wir so gut? fragen sich die Fans der Königsblauen. Im Kicker liest man am 28. Januar 1941: "Nachdem jetzt Füller und Schuh, die beiden Jungmannen, zum Arbeitsdienst eingezogen sind, rechnet man auch mit der Einberufung von Ernst Kuzorra und Fritz Szepan."

Am selben Tag gelingt Fritz Walter ein Kopfballtor für seinen 1. FC Kaiserslautern, der Turu Ludwigshafen 4:0 schlägt. Helmut Schön trifft doppelt beim 6:0 für den Dresdner SC gegen Riesa. Für das Schützenfest des Sonntags sorgt Schwarz-Weiß Essen, das den VfR Ohligs 13:0 deklassiert. Auch in Stuttgart fallen 13 Tore, doch leistet Gast Union Böckingen etwas mehr Widerstand beim VfB, der 9:4 gewinnt.

Vor 60 Jahren kommen interessante Details über das Wunder von Bern ans Tageslicht. Der Trainer (offiziell: Verbands-Kapitän) der 1954 im WM-Finale Deutschland unterlegenen Ungarn, Gustav Sebes, plaudert in einem 430-seitigen Buch aus dem Nähkästchen, im Sport Magazin können die deutschen Fußballfreunde Anteil daran nehmen. Unter anderem heißt es darin: "Die ungarischen Spieler – und das wurde bisher von keiner Zeitung, von keinem Sportjournalisten irgendwo in der Welt erwähnt – konnten in der Nacht vor dem Berner Endspiel in ihrem Quartier in Solothurn kein Auge zutun, da die Jugend, die in den Schweizer Kantonen den Blasinstrumenten huldigt, sich in Solothurn zu dem traditionellen Jahrestreffen eingefunden hatte und die damit verbundenen Umzüge und Platzkonzerte bis in die frühen Morgenstunden hinein nicht abrissen…Beschwerden und wiederholte Vorstellungen bei dem Hoteldirektor, dem Bürgermeister und den polizeilichen Dienststellen, Rücksicht auf die Mannschaft zu nehmen, die in zwölf Stunden das Endspiel um die Fußball-Weltmeisterschaft zu bestreiten hat, blieben erfolglos."

27. Januar

Vor 70 Jahren wird der 13. Spieltag der Süddeutschen Fußball-Liga ausgetragen. Der 1. FC Nürnberg verteidigt mit einem 2:1 bei 1860 München die Tabellenführung, gefolgt von Waldhof Mannheim (3:2 in Fürth) und Schwaben Augsburg (5:0 gegen FSV Frankfurt). Bayern München fällt nach einem 0:2 bei Kickers Stuttgart auf Platz fünf zurück, beim Karlsruher FV (0:1 gegen Kickers Offenbach) baumelt weiterhin die Rote Laterne.

Vor 25 Jahren verteidigt Borussia Dortmund in der heimischen Westfalenhalle den Masters-Titel im Hallenfußball. Im Finale gegen Werder Bremen müssen Siebenmeter entscheiden (4:3). Den Stellenwert der Veranstaltung belegt ein Wutanfall von Bayern-Manager Uli Hoeneß, der nach dem Vorrunden-Aus gegen Gladbach (1:5) grollt: "Das ärgert mich maßlos."

Vor zehn Jahren startet Bayern München mit einem Rekord in die Rückrunde: Nach dem 3:1 in Mönchengladbach stehen unerreichte 15 Siege und 47 Punkte aus 18 Spielen zu Buche. Auch acht Punkte Vorsprung zu diesem Zeitpunkt markieren einen Bundesligarekord. Matchwinner im Team von Felix Magath ist Doppeltorschütze Roy Makaay.

28. Januar

Vor 25 Jahren wird öffentlich, dass DFB-Trainer Dettmar Cramer die Olympia-Auswahl von Südkorea betreuen wird. Er erhält einen Vierjahresvertrag. Als Torwarttrainer folgt ihm Dieter Burdenski nach Asien. Noch eine Meldung überrascht die Fußballfans: Weltmeister Rudi Völler wird von der FIFA in ein Expertengremium berufen, das Vorschläge "zur Verbesserung des Fußballs" machen soll. Auch dabei: Michel Platini. Völler sagt: "Ich hab' da schon einige Ideen." Zum Beispiel das Abschaffen der Freistoßmauern…

Vor 20 Jahren gewinnt 1860 München das Hallen-Masters in Dortmund durch ein 6:3 im Finale gegen den HSV. Die Veranstaltung, deren Spiele alle live übertragen werden, leidet an spielerischer Armut, den vielen Werbepausen und dem Desinteresse der Liga. "Es ist unverantwortlich, dass einige Vereine nur die zweite Garnitur geschickt haben", merkt KSC-Trainer Winfried Schäfer an. Gladbachs Stefan Effenberg sagt offen: "Ich würde dafür keine 60 Mark ausgeben." "Viel Kommerz, wenig Herz", titelt der Kicker.

Vor 10 Jahren kommen drei neue Trainer auf die Bundesligabühne, nur einer gewinnt: Weltmeister Jürgen Kohler führt den MSV Duisburg zu einem 1:0 beim VfB Stuttgart. Klaus Augenthalers Einstand mit Wolfsburg (2:3 in Dortmund) misslingt dagegen ebenso, wie der des Kölners Hans-Peter Latour (2:4 in Mainz). In Leverkusen entscheidet der Torwart das Spiel gegen Frankfurt: Hans-Jörg Butt trifft per Strafstoß zum 2:1.

Am Abend wird das Aktuelle Sportstudio weiblicher. Katrin Müller-Hohenstein gibt als sechste Moderatorin ihren Einstand und darf gleich Bundestrainer Jürgen Klinsmann interviewen. Der hat noch leichte Anpassungsschwierigkeiten und verabschiedet sich mit den Worten "Alles Gute, Frau Müller-Wohl…" Die, weitgehend männliche, Kritik für die Neue in der Kultsendung des ZDF fällt milde aus. "Sie hat keinen Fehler gemacht, und das ist fast mehr, als man in der ersten Sendung erwarten kann", schreibt der bekannte Sport-Autor Oskar Beck in der Welt.

29. Januar

Vor 60 Jahren spielen die Oberligen. Zwei Schützenfeste sorgen für Aufsehen: Der 1. FC Saarbrücken feiert im Südwesten ein 10:1 bei Mainz 05, Karlheinz Schirra glückt nach der Pause ein Hattrick binnen 20 Minuten. "Der Mainzer Vorsitzende Strutz – er möge uns das verzeihen – machte ein Gesicht, als habe er ein Dutzend Zitronen verspeist", schreibt das Sport Magazin. Primus bleibt der weiter ungeschlagene 1. FC Kaiserslautern, für den beim 4:0 in Ludwigshafen auch die Weltmeister Horst Eckel und Ottmar Walter treffen.

Nur ein Tor weniger als Saarbrücken schießt West-Primus Borussia Dortmund gegen den Wuppertaler SV (9:1), der in der 70. Minute auf 3:1 verkürzt. Doch das reizt die Borussen erst, Alfred Niepieklos Hattrick binnen fünf Minuten beseitigt alle Unklarheiten. Schalke 04 gibt zwar zuhause gegen Alemannia Aachen einen Punkt ab (2:2), klettert trotzdem auf Endrunden-Platz zwei – denn Fortuna Düsseldorf verliert 2:1 in Münster. Im Norden kann sich Tabellenführer HSV sogar ein 1:4 in Göttingen leisten, der Fünf-Punkte-Vorsprung auf Hannover 96 wird nicht kleiner. Der Meister von 1954 strauchelt in Bremerhaven (3:2). Im Süden kommt es schon wieder zum Führungswechsel, zu dicht liegt das Spitzentrio beieinander, als dass Ausrutscher folgenlos bleiben könnten. Das torlose Remis des VfR Mannheim in Regensburg bringt den KSC auf Platz eins, den der sich mit einem 5:0 gegen den FSV Frankfurt redlich verdient. Platz zwei geht an den VfB Stuttgart (1:0 gegen Reutlingen). 1860 München kassiert die höchste Schlappe des Sonntags und bleibt nach dem 2:6 in Schweinfurt abgeschlagener Letzter. In der Berliner Stadtliga wechselt die Führung an die Viktoria (6:2 bei Blau-Weiß), weil Spandau bei TeBe 0:1 unterliegt. Überraschungsletzter ist die Hertha (1:3 gegen Alemannia)

Vor 50 Jahren wird der 20. Spieltag der Bundesliga ausgetragen, an dem nur 20 Tore fallen – nur zwei Spieltage lagen zuvor darunter in der Saison 1965/1966. Auch die vier Titelkandidaten zeigen sich nicht besonders torhungrig, selbst das 3:1 des Tabellenzweiten Borussia Dortmund gegen "Prügelknabe" Tasmania enttäuscht die Zuschauer. "Wenn man seiner Sache sicher ist, kann man nicht alle Reserven abrufen. Das ist nicht vorsätzlich, das liegt in der Natur der Sache", entschuldigt BVB-Trainer Willi Multhaup. Tabellenführer 1860 München reicht in Hannover ein Brunnenmeier-Kopfball zum Sieg, 96 kann sich für 16:4 Ecken nichts kaufen. Aufsteiger FC Bayern gibt als einziger aus dem Spitzenquartett einen Punkt ab (2:2 gegen Braunschweig), so dass der 1. FC Köln, dem ein Löhr-Tor den Sieg in Stuttgart sichert, näher heranrückt. Meister Werder Bremen stürmt als erster Nord-Klub der Bundesliga den Betzenberg (3:2), braucht aber zur Spitzengruppe schon ein Fernglas. Den zweiten und höchsten Heimsieg des Tages meldet der HSV gegen den Vorletzten aus Neunkirchen, Uwe Seeler sorgt für den 3:0-Endstand. Lange Gesichter gibt es in Nürnberg, wo Stefan Reisch mit einem Elfmeter an Frankfurts Peter Kunter scheitert, so dass es beim 0:0 bleibt – wie auch in Schalke (gegen Meiderich). Keinen Sieger gibt es auch am Bökelberg, aber die Karlsruher Gäste dürfen sich nach dem 1:1 wie solche fühlen, sind sie doch die einzigen unter den letzten Vier, die punkten.

Vor zehn Jahren gibt es in den beiden Sonntagspartien des 18. Spieltags Auswärtssiege. Schalkes neuer Trainer Mirko Slomka gewinnt zum Einstand 2:0 in Kaiserslautern, der FCK bleibt Letzter. Bayern-Verfolger Werder Bremen kommt durch ein Kopfballtor von Frank Fahrenhorst zu einem 1:0 auf er Bielefelder Alm. Ein zweiter Matchwinner der Gäste ist Keeper Andreas Reinke, der einen Kobylik-Elfmeter pariert. Zuvor hat sich Reinke auch intern durchgesetzt, Konkurrent Tim Wiese drückt überraschend die Bank beim Start in die Rückrunde. "Ich dachte, Leistungen werden belohnt", schmollt er. Dafür verspricht ihm Manager Klaus Allofs "ein klärendes Gespräch".

30. Januar

Vor 40 Jahren wird der Schalke-Prozess (Manipulation im Abstiegskampf 1971) vor der Essener Staatsanwaltschaft fortgesetzt. Plädoyers werden gehalten, der Staatsanwalt beantragt eine Bewährungsstrafe gegen Schalke-Präsident Günter Siebert, der ein Manipulationsgeständnis des Spielers Dieter Burdenski im Oktober 1971 vor dem Sportgericht des DFB verschwiegen habe. Siebert bricht in Tränen aus: "Ich bin unschuldig und vertraue als Bürger auf unsere Justiz." Am selben Tag erscheinen nur drei der acht angeklagten Meineid-Sünder, die ihre Taten bereits gestanden haben, vor dem DFB-Kontrollausschuss: Jürgen Sobieray, Peter Lütkebohmert und Klaus Fischer. Die anderen bleiben auf Anraten ihrer Anwälte fern. Der DFB fällt noch kein Urteil, zur Debatte steht ein Lizenzentzug für die Spieler, die jahrelang gelogen haben.

31. Januar

Vor 90 Jahren beendet der HSV die Alster-Staffel mit einem 4:1 über Victoria Hamburg und 26:2 Punkten. Im Finale um die Groß-Hamburger Meisterschaft wartet nun Altona 93. Bayern München scheidet am selben Tag durch ein 1:2 gegen den Lokalrivalen FC Wacker aus dem Süddeutschen Pokalwettbewerb aus. Das Derby der Mainrivalen Kickers Offenbach und Eintracht Frankfurt geht deutlich an die Gäste (1:6), offiziell ist es ein Freundschaftsspiel – aber immer geht es ums Prestige. Die Klubzeitung der Eintracht schwärmt von "einer beachtlichen Großtat".

Vor 40 Jahren wird das Achtelfinale im DFB-Pokal ausgetragen. Titelverteidiger Eintracht Frankfurt verabschiedet sich nach einem 0:1 in Berlin, Herthas Tor durch Lorenz Horr fällt erst in Minute 100. Auch Meister und Tabellenführer Borussia Mönchengladbach scheidet aus, im packenden Derby setzt sich Fortuna Düsseldorf vor 60.000 Zuschauern im heimischen Rheinstadion mit 3:2 durch. Ein Eigentor von Weltmeister Rainer Bonhof entscheidet die Partie. Borussia-Keeper Wolfgang Kleff spielt mit Pudelmütze und kassiert nach 479 Minuten wieder ein Tor, der Schwede Jan Mattson bricht den Bann. Zwei Toppmöller-Tore bringen den 1. FC Kaiserslautern gegen Eintracht Braunschweig ins Viertelfinale, dabei gibt "Toppi" später zu, beim zweiten Tor die Hand zur Hilfe genommen zu haben. Wut herrscht bei den Gästen auch über den Platzverweis gegen ihren jugoslawischen Stürmer Danilo Popivoda, dessen Tätlichkeit erst eine Meldung des Linienrichters entlarvt. Die Rote Karte finden sogar die auf der Tribüne sitzenden Stars des FC Bayern, die am nächsten Tag in Pirmasens spielen müssen, ungerecht. "Das war eine Frechheit", sagt Sepp Maier. Zu einem typischen "Betze-Fight" gehört eben immer eine Prise Aufregung. Weiter kommen auch der HSV (2:0 bei Bayern Hof) und der FC Homburg (3:0 gegen Darmstadt), während der 1. FC Köln gegen Schwarz-Weiß Essen (1:1 n.V.) in die Wiederholung muss.

Vor 30 Jahren verlängert Meistertrainer Udo Lattek sehr zur Freude der Spieler (Dieter Hoeneß: "Lattek, da weiß man, was man hat") seinen Vertrag mit Bayern München – die Laufzeit wird verschwiegen. Heraus kommt es trotzdem: zwei Jahre mit einer Ausstiegsklausel nach der Saison 1986/1987. Lattek wird sie nutzen...

Vor 25 Jahren macht Bayern-Manager Uli Hoeneß den Wechsel von Weltmeister Stefan Reuter zu Juventus Turin öffentlich.

Vor zehn Jahren verabschiedet der Vorstand der DFL einen neuen Fernsehvertrag mit dem Pay-TV-Sender Arena. Für die kommenden drei Jahre soll es 1,26 Milliarden Euro geben. Pro Jahr steigt die Summe für die 36 Erst- und Zweitligaklubs von 302 Millionen Euro auf 420 Millionen Euro, von denen 77 Prozent nach einem leistungsorientierten Schlüssel auf die 18 Erstligisten verteilt werden. Die 18 Zweitligisten erhalten 23 Prozent, zwei mehr als zuvor. Am selben Tag schließt zum dritten Mal das Transferfenster in der Winterpause. Die Bundesligisten verpflichten für 12,7 Millionen Euro 31 Spieler. Der Teuerste ist der Holländer Nigel de Jong, für den der HSV 1,5 Millionen Euro bezahlt. Der HSV holt auch den berühmtesten Spieler unter den 31 Winterschnäppchen: Für 450.000 Euro wird Ailton von Besiktas Istanbul ausgeliehen.

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