Als Matthäus wieder Weltfußballer wurde

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau auf DFB.de.

5. Dezember

Vor 90 Jahren ist der Deutsche Meister Spielvereinigung Fürth auf großer Fahrt. Er gastiert beim FC Barcelona und gewinnt das "Gesellschaftsspiel" vor 30.000 Zuschauern dank eines Tores von Willi Ascherl (56.) 1:0.

Am selben Tag wird der Hamburger SV durch ein 3:1 im Finale gegen Holstein Kiel Norddeutscher Pokalsieger. Franz Horn, Tull Harder und Arthur Warnecke schießen die Tore vor 10.000 Zuschauern auf dem Hamburger Victoria-Platz.

Vor 30 Jahren endet die Bundesligavorrunde mit einer Überraschung. Der Hamburger SV läuft als Herbstmeister ins Etappenziel ein, mit drei Toren Vorsprung vor Meister FC Bayern München. Der bisherige Spitzenreiter Bayer Leverkusen verliert in Stuttgart 0:1 und fällt auf Platz drei zurück. Da auch die Bayern (2:2 in Schalke) Federn lassen, reicht dem HSV der 2:0-Heimsieg über Kaiserslautern zu Platz eins. "Die Sensation der Saison" sei das, sagt Manager Felix Magath. DFB-Teamchef Franz Beckenbauer setzt noch eins drauf: "Dieser HSV kann Meister werden." HSV-Trainer Ernst Happel bleibt seiner Linie treu: "Herbstmeisterschaft interessiert mich nicht. Mich interessieren nur Punkte." Auf der Pressekonferenz knurrt er nur in die Runde, er wünsche "allen Anwesenden frohe Feiertage" und geht.
Kollege Udo Lattek ist nach Bayerns 2:2 redseliger, aber auch er denkt ans Fest: "Gott sei Dank haben wir jetzt bald Weihnachten! Jetzt haben wir zweieinhalb Monate Zeit um zu regenerieren." Mit letzter Kraft retten die überspielten Bayern noch den Punkt vor 67.500 Zuschauern im Parkstadion. Nach 0:2-Rückstand treffen Lothar Matthäus und Klaus Augenthaler. Derweil stürzt Stuttgarts Karl Allgöwer mit einem seiner berühmten Scharfschüsse den designierten Herbstmeister Bayer Leverkusen. Im Abstiegskampf werden drei Elfmeter verschossen, wobei Bochum in Düsseldorf trotzdem mit 4:0 gewinnt. Dass "Ata" Lameck an Rudi Kargus scheitert, macht da wenig. Im Kellerduell zwischen Homburg und Blau-Weiß 90 Berlin (2:1) parieren beide Torhüter einen Strafstoß, ein dritter von Roman Wojcicki aber sitzt und entscheidet das Spiel. Kuriosum in Uerdingen: Weil Waldhof Mannheim die falschen kurzen Hosen eingepackt hat, wird die Partie mit zwölf Minuten Verspätung angepfiffen. Gastgeber Bayer spendierte einen Satz aus der Kleiderkammer, behält aber die Punkte (3:2). Trainer Klaus Schlappner sauer: "Durch diesen Zwischenfall ging die ganze Konzentration flöten."

Vor 25 Jahren vergibt Herbstmeister Eintracht Frankfurt in einem vorgezogenen Spiel an einem Donnerstag auf Schalke den Sieg. Bis zur 88. Minute führt die Eintracht vor 45.000 Zuschauern durch ein Kopfballtor vor Jörn Andersen, dann bekommt Schalke einen Elfmeter, den Ingo Anderbrügge zum 1:1 verwandelt. Manager Bernd Hölzenbein hat es kommen sehen: "In den letzten fünf Minuten hatte ich das komische Gefühl, dass noch etwas passieren würde…".

Vor zehn Jahren beendet Bayern München die Vorrunde in der Champions League als Gruppensieger. Dazu reicht ein Punkt im Heimspiel gegen Inter Mailand, das durch Vieira erst in der vierten Minute der Nachspielzeit zum Ausgleich kommt. Für Bayerns Führung hat Roy Makaay (68.) gesorgt. Manager Uli Hoeneß ist hochzufrieden: "Ungeschlagen Erster zu sein, das haben wir uns nie träumen lassen". Aus der Traum dagegen für Werder Bremen, das am selben Tag im Camp Nou dem FC Barcelona 0:2 unterliegt und hinter die Spanier auf Platz drei zurückfällt. Ronaldinho mit einem Freistoß unter der springenden Mauer hindurch und Gudjohnsen schießen das Ergebnis schon nach 18 Minuten heraus. Manager Klaus Allofs versöhnlich: "Wir müssen auf dem Teppich bleiben, in Barcelona haben schon ganz andere Mannschaften verloren." Kleiner Trost: als Gruppendritter darf Werder im UEFA-Cup weiter machen.



Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau auf DFB.de.

5. Dezember

Vor 90 Jahren ist der Deutsche Meister Spielvereinigung Fürth auf großer Fahrt. Er gastiert beim FC Barcelona und gewinnt das "Gesellschaftsspiel" vor 30.000 Zuschauern dank eines Tores von Willi Ascherl (56.) 1:0.

Am selben Tag wird der Hamburger SV durch ein 3:1 im Finale gegen Holstein Kiel Norddeutscher Pokalsieger. Franz Horn, Tull Harder und Arthur Warnecke schießen die Tore vor 10.000 Zuschauern auf dem Hamburger Victoria-Platz.

Vor 30 Jahren endet die Bundesligavorrunde mit einer Überraschung. Der Hamburger SV läuft als Herbstmeister ins Etappenziel ein, mit drei Toren Vorsprung vor Meister FC Bayern München. Der bisherige Spitzenreiter Bayer Leverkusen verliert in Stuttgart 0:1 und fällt auf Platz drei zurück. Da auch die Bayern (2:2 in Schalke) Federn lassen, reicht dem HSV der 2:0-Heimsieg über Kaiserslautern zu Platz eins. "Die Sensation der Saison" sei das, sagt Manager Felix Magath. DFB-Teamchef Franz Beckenbauer setzt noch eins drauf: "Dieser HSV kann Meister werden." HSV-Trainer Ernst Happel bleibt seiner Linie treu: "Herbstmeisterschaft interessiert mich nicht. Mich interessieren nur Punkte." Auf der Pressekonferenz knurrt er nur in die Runde, er wünsche "allen Anwesenden frohe Feiertage" und geht.
Kollege Udo Lattek ist nach Bayerns 2:2 redseliger, aber auch er denkt ans Fest: "Gott sei Dank haben wir jetzt bald Weihnachten! Jetzt haben wir zweieinhalb Monate Zeit um zu regenerieren." Mit letzter Kraft retten die überspielten Bayern noch den Punkt vor 67.500 Zuschauern im Parkstadion. Nach 0:2-Rückstand treffen Lothar Matthäus und Klaus Augenthaler. Derweil stürzt Stuttgarts Karl Allgöwer mit einem seiner berühmten Scharfschüsse den designierten Herbstmeister Bayer Leverkusen. Im Abstiegskampf werden drei Elfmeter verschossen, wobei Bochum in Düsseldorf trotzdem mit 4:0 gewinnt. Dass "Ata" Lameck an Rudi Kargus scheitert, macht da wenig. Im Kellerduell zwischen Homburg und Blau-Weiß 90 Berlin (2:1) parieren beide Torhüter einen Strafstoß, ein dritter von Roman Wojcicki aber sitzt und entscheidet das Spiel. Kuriosum in Uerdingen: Weil Waldhof Mannheim die falschen kurzen Hosen eingepackt hat, wird die Partie mit zwölf Minuten Verspätung angepfiffen. Gastgeber Bayer spendierte einen Satz aus der Kleiderkammer, behält aber die Punkte (3:2). Trainer Klaus Schlappner sauer: "Durch diesen Zwischenfall ging die ganze Konzentration flöten."

Vor 25 Jahren vergibt Herbstmeister Eintracht Frankfurt in einem vorgezogenen Spiel an einem Donnerstag auf Schalke den Sieg. Bis zur 88. Minute führt die Eintracht vor 45.000 Zuschauern durch ein Kopfballtor vor Jörn Andersen, dann bekommt Schalke einen Elfmeter, den Ingo Anderbrügge zum 1:1 verwandelt. Manager Bernd Hölzenbein hat es kommen sehen: "In den letzten fünf Minuten hatte ich das komische Gefühl, dass noch etwas passieren würde…".

Vor zehn Jahren beendet Bayern München die Vorrunde in der Champions League als Gruppensieger. Dazu reicht ein Punkt im Heimspiel gegen Inter Mailand, das durch Vieira erst in der vierten Minute der Nachspielzeit zum Ausgleich kommt. Für Bayerns Führung hat Roy Makaay (68.) gesorgt. Manager Uli Hoeneß ist hochzufrieden: "Ungeschlagen Erster zu sein, das haben wir uns nie träumen lassen". Aus der Traum dagegen für Werder Bremen, das am selben Tag im Camp Nou dem FC Barcelona 0:2 unterliegt und hinter die Spanier auf Platz drei zurückfällt. Ronaldinho mit einem Freistoß unter der springenden Mauer hindurch und Gudjohnsen schießen das Ergebnis schon nach 18 Minuten heraus. Manager Klaus Allofs versöhnlich: "Wir müssen auf dem Teppich bleiben, in Barcelona haben schon ganz andere Mannschaften verloren." Kleiner Trost: als Gruppendritter darf Werder im UEFA-Cup weiter machen.

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6. Dezember

Vor 80 Jahren schlägt Meister 1. FC Nürnberg in der Gauliga Bayern den TSV 1860 München mit 4:0 und übernimmt die Tabellenführung. Die Gebrüder Uebelein steuern drei Tore bei, das vierte glückt Georg Friedel. "Der deutsche Meister ist gut beisammen und strebt dem Ziele immer näher", kommentiert der Fußball. Schneetreiben sorgt in Stuttgart beim Heimspiel der Kickers gegen Esslingen und in Pforzheim (gegen VfB Mühlburg) für Spielabbrüche. In Pforzheim erfolgt das 20 Minuten vor Schluss beim Stand von 5:2 und empört die Gastgeber. Das 44. Städteduell zwischen Hamburg und Berlin gewinnt die Hauptstadtvertretung auswärts vor 15.000 Zuschauern 5:3.

Vor 50 Jahren scheidet Titelverteidiger Borussia Dortmund aus dem Europapokal der Pokalsieger aus. Nach einem 1:2 bei den Glasgow Rangers ist das 0:0 in Dortmund zu wenig, 38.000 Zuschauer hoffen vergebens auf Tore. Auch die 52-minütige Überzahl nach Watsons Beinbruch (Foul von Lothar Emmerich) kann der BVB nicht nutzen. "Gegen diese cleveren Burschen schlecht auszusehen, ist keine Schande", sagt BVB-Manager Heinz Stork.

Vor 25 Jahren bekommt die Bundesliga einen neuen Tabellenführer. Borussia Dortmund gewinnt an einem Freitagabend 1:0 in Bremen und überholt Herbstmeister Frankfurt. Michael Lusch gelingt das goldene Tor mit einem Volleyschuss. Es geht hoch her an der Weser: Schiedsrichter Manfred Amerell zückt sechs Gelbe Karten. Und Bremens Manfred Bockenfeld wirft den Schuh von BVB-Verteidiger Michael Schulz, den er nach einem Foul verloren hat, vom Feld. Gelb aber sieht Schulz, wofür sich Amerell später entschuldigt. Auch in der anderen Partie gibt es ein Kuriosum: In Düsseldorf muss Schiedsrichter Hans-Jürgen Kaspers nach 49 Minuten ausgewechselt werden, Nürnbergs Andre Golke hat ihn aus nächster Nähe K.o. geschossen. Am selben Tag suspendiert Bayern-Trainer Sören Lerby seinen Jungstar Stefan Effenberg. Der hat sich allzu kritisch über die Situation geäußert: "Wenn man Lerby kritisiert, dann auch Beckenbauer und Rummenigge! Hier reden zu viele Leute mit. Bei Jupp Heynckes wär das nicht passiert." Bayern reist ohne seinen einzigen deutschen Nationalspieler nach Rostock. Lerby: "Effenberg soll Probleme lösen, nicht machen."

Noch ein Nationalspieler macht Schlagzeilen: Die FIFA stellt per Fax an den DFB fest, dass Frankfurts Andreas Möller offiziell Atalanta Bergamo gehört, für das er nie gespielt hat. Nun soll er ab kommender Saison nach Bergamo, hat aber auch einen Vertrag mit der Eintracht bis 1995. Daraus drohen millionenschwere Forderungen der Italiener an Möller und die Eintracht zu entstehen.

Vor 20 Jahren startet der letzte Vorrundenspieltag mit gleich vier Freitagspartien. In Bochum vergibt Bayer Leverkusen die Chance auf die Herbstmeisterschaft, da Dariusz Wosz in vorletzter Minute einen Freistoß zum 2:2 verwandelt. Der SC Freiburg geht nach dem 0:3 in Karlsruhe als Tabellenletzter in die Pause, während der KSC auf einem UEFA-Cup-Platz (5.) rangiert. Den hat Schalke 04 nach dem 2:0 gegen Hansa Rostock (beide Tore durch Youri Mulder) im Visier, während Werder Bremen (1:1 gegen 1860 München) im Mittelfeld landet. Die Werder-Fans fordern den Kopf des Trainers - "Dörner raus".

Vor zehn Jahren gewinnt der bis dahin punktlose Hamburger SV sein letztes Gruppenspiel in der Champions League. Das 3:2 gegen ZSKA Moskau wollen immer noch 49.649 Zuschauer sehen. Bis zur 84. Minute sieht es nach der sechsten Niederlage aus, dann schießen Rafael van der Vaart und Joker Boubacar Sanogo noch zwei Tore. Der Sieg verschafft dem umstrittenen Trainer Thomas Doll etwas Luft zum Atmen. Er gibt sich kämpferisch: "Ich ziehe mein Ding durch - bis zum bitteren Ende."

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7. Dezember

Vor 75 Jahren beendet die Nationalmannschaft das Länderspieljahr 1941 mit einem glatten Sieg. Die Slowakei wird in Breslau 4:0 bezwungen, Fritz Walter und Ludwig Durek treffen schon in den ersten zehn Minuten. Für den Endstand sorgt der Stuttgarter Edmund Conen mit Toren in der 27. und 62. Minute. In Heimspielen ist die DFB-Auswahl nunmehr neun Spiele unbesiegt.

Am selben Tag finden auch Punktspiele in den Gauen statt. Das Spitzenspiel zweier verlustpunktfreier Teams im Gau Hessen-Nassau nimmt einen unerwartet klaren Verlauf. Kickers Offenbach gewinnt bei der Frankfurter Eintracht 6:1. "So ist es gekommen: die Eintracht wollte spielend gewinnen, die Kickers hatten sich von Anfang an auf Kampf eingestellt", bedient der Kicker das Klischee von der in Schönheit sterbenden Diva vom Main und ihren rustikaleren Rivalen. Rudi Staab schießt schon vor der Pause zwei Tore, mit 1:3 geht es in die Kabinen. Die von 4000 Zuschauern erhoffte Aufholjagd fällt flach, die Kickers genießen ihren Triumph. Der 1. FC Kaiserslautern verschiebt derweil sein Heimspiel gegen Borussia Neunkirchen, da es auf den 21-jährigen Fritz Walter (angeschlagen) nicht verzichten will. Alles anders, alles möglich im Kriegsjahr 1941. Auch dass ein 3:1 von Ex-Meister Hertha BSC über Blau-Weiß 90 als "große Überraschung in Berlin" (Kicker) gilt. In der Höhe trifft das auch für das 8:2 der Bayern in Weiden zu. Lokalrivale 1860 putzt Schwaben Augsburg 6:2, aber Primus von Bayern ist Schweinfurt 05 (2:2 beim BC Augsburg). In Sachsen artet das Chemnitzer Derby zwischen BC und Polizei SV (5:1) aus, der Kicker schreibt von "einer bedauerlichen Niederlage des fairen Sportkampfes. Schlimme Verletzungen unterbrachen das Spiel."

Vor 40 Jahren scheitert der 1. FC Köln im UEFA-Pokal an der Auswärtstorregelung gegen Queens Park Rangers. In London (0:3) hat man keines geschossen, die Engländer treffen in Köln schon nach vier Minuten. Das reizt die Weisweiler-Elf zu einem wahren Sturmlauf, nach 60 Minuten steht es 4:1 (Tore: Dieter Müller/2, Hannes Löhr und Wolfgang Weber), außerdem sind die Gäste nach Clements Rot (43.) dezimiert. Aber das fünfte Tor will einfach nicht fallen. Hennes Weisweiler: "Meine Mannschaft hat großartig gespielt und erstklassig gekämpft. Eine klare Steigerung."

Vor 25 Jahren kommt Bewegung in den Abstiegskampf. Große Sieger sind die Ost-Klubs. Hansa Rostock schlägt trotz Rückstands die Bayern bei deren erstem Gastspiel an der Ostsee 2:1, Michael Spies ist der Held des Tages dank zweier Tore binnen fünf Minuten. Schlimm für alle Bayern-Fans die Erkenntnis von Stürmer Roland Wohlfarth: "Wir haben hier unser bestes Saisonspiel gemacht." Hansa überholt die Bayern (14.), und Dynamo Dresden (von 19 auf 16) ist auch schon in Reichweite. Den Sachsen gelingt gegen den HSV (3:0) ihr höchster Bundesligasieg. Schlusslicht Wattenscheid 09 dagegen kassiert die höchste Tagesniederlage und quittiert ein 1:6 in Leverkusen.

Vor 20 Jahren trennt sich der Vorletzte der Bundesliga, Borussia Mönchengladbach, schon am Vormittag vor dem 0:1 bei Bayern München von Trainer Bernd Krauss. Als er auf die Bank geht, weiß er bereits, dass es sein letztes Spiel sein wird. Krauss: "Es war unabhängig vom Spielausgang." Nachfolger wird Hannes Bongartz. Er übernimmt den Vorletzten der Bundesliga, während die Bayern die Herbstmeisterschaft feiern. Das Tor des Tages erzielt Jürgen Klinsmann, es ist sein 100. in der Bundesliga. Interne Probleme köcheln jedoch weiter bei den Bayern und so antwortet Kritiker Klinsmann ("Seit anderthalb Jahren ist nichts besser geworden.") auf die Frage nach seinem Abgang zum Saisonende: "Es ist möglich." Meister Borussia Dortmund gewinnt nach Rückstand in Köln noch 3:1, zwei Jokertore von Heiko Herrlich bringen die Wende. Borussia überholt Leverkusen und geht als Zweiter in die Pause. Dagegen wirft die Krise am Ende der Vorrunde den VfB Stuttgart auf Platz vier zurück, in Bielefeld kassiert der zuvor schon mehrmals patzende Franz Wohlfahrt ein Tor aus 40 Metern - von Matthias Breitkreutz. Wohlfahrt wehrt sich: "Ich habe ihn nicht gesehen, sonst hätte ich ihn gehalten." Der MSV Duisburg dankt seinem Joker Niklas Skoog, der in der 88. Minute das Tor des Tages im Heimspiel gegen St. Pauli erzielt. Es ist der vierte MSV-Sieg in Folge, das hat es zuletzt im August 1974 gegeben.

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8. Dezember

Vor 90 Jahren übersteht Meister Fürth auch das zweite Spiel beim FC Barcelona ungeschlagen. Diesmal trennt man sich 3:3. Nach 0:2-Rückstand drehen Tore von Georg Frank, Andreas Franz und Ludwig Leinberger die Partie, ehe Garcia in vorletzter Minute ausgleicht - vor 18.000 Zuschauern.

Vor 40 Jahren verabschiedet sich die Bundesliga aus dem UEFA-Pokal. Mit Schalke 04 (1:1 gegen RWD Molenbeek) scheidet ihr letzter Vertreter aus. Schalke hat zwar 35.000 Fans im Rücken, ist aber nach Klaus Fichtels Platzverweis (51.) in Unterzahl. So reicht es nur zu einem Tor von Rüdiger Abramczik. Der Kicker titelt: "Schalke machte eben alles verkehrt!"

Vor 25 Jahren verteidigt Lothar Matthäus in New York seinen Titel als Weltfußballer des Jahres. Der DFB-Kapitän in Diensten von Inter Mailand erhält bei seiner Wiederwahl von 64 Nationaltrainern 128 Punkte. Matthäus ist stolz: "Diese Ehrung ist die absolute Spitze!" Platz zwei geht an den Franzosen Jean-Pierre Papin (113), Dritter wird der Engländer Gary Lineker (40). Ebenfalls im Verfolgerfeld: Matthäus’ Inter-Kollegen Andreas Brehme (8. Platz) und Jürgen Klinsmann (11.).

9. Dezember

Vor 70 Jahren findet der 11. Spieltag der Oberliga Süd statt. Der 1. FC Nürnberg sorgt für den höchsten Saisonsieg (8:0 gegen Phönix Karlsruhe), der ihm auch Platz eins sichert und die Heimbilanz auf 31:0 Tore steigert. "Wer macht das nach?", fragt der Sport. Der VfB Stuttgart nicht, aber er gibt sich alle Mühe und hält mit einem 4:0 gegen den VfR Mannheim Anschluss. Robert Schlienz und Otto Bökle teilen sich die Tore gleichmäßig auf. Unerwartet deutlich fegt 1860 München am Tag der Heimmannschaften Kickers Offenbach vom Platz (6:0), Josef Hornauer glückt ein Hattrick. Es ist der sechste Löwen-Sieg in Folge und führt die Elf auf Platz drei. Mit 18.000 Zuschauern verbucht das Grünwalder Stadion den Rekordbesuch des Spieltags. "Die Fußballstadt München hat wieder eine Mannschaft, die das Vertrauen ihrer zahllosen Freunde genießt", kommentiert Sport. Auch ein Seitenhieb auf den FC Bayern, der nach einem 1:2 beim Karlsruher FV auf dem drittletzten Platz bleibt. Den einzigen Auswärtssieg verbucht Eintracht Frankfurt dank einer grandiosen Torwartleistung von Toni Turek beim 2:1 in Augsburg.

Vor 40 Jahren wird ein Schlussstrich unter den Bundesligaskandal von 1971 gezogen. Der DFB und die angeklagten Spieler von Schalke 04 schließen einen Vergleich. Den Profis Klaus Fischer, Herbert Lütkebohmert, Klaus Fichtel und Jürgen Sobieray sowie dem mittlerweile bei Meister Mönchengladbach spielenden Hans-Jürgen Wittkamp werden noch mal für fünf Wochen die Lizenz entzogen (bis 14. Januar 1977), ferner verpflichten sie sich zur Zahlung von insgesamt 50.000 DM für die Deutsche Krebshilfe. Die Spieler nehmen ihre Klagen vor dem Arbeitsgericht zurück und "bedauern, dass sie durch ihr Verhalten im Bundesligaskandal dem Ansehen des deutschen Fußballs geschadet haben."

Vor zwanzig Jahren wird bekannt, dass drei Profis des VfB Stuttgart sich als Musiker versuchen. Gerhard Poschner, Fredi Bobic und Marco Haber treten als "Das tragische Dreieck" auf und bringen eine CD mit dem Titel "steh auf" auf den Markt.

Am selben Tag publiziert Werder Bremen sein neues Angebot: Fans können Tickets per Internet bestellen. Das gibt es bei keinem anderen Bundesligisten.

Vor zehn Jahren wird der 16. Bundesligaspieltag ausgetragen. Werder Bremen verteidigt mit einem furiosen 6:2 bei Eintracht Frankfurt die Tabellenführung, Abwehrchef Naldo gelingen dabei drei Tore. "Drei Tore in so einer starken Liga. Das ist ein besonderer Tag für mich." Die Bremer Verfolger quälen sich zu knappen Heimsiegen. Der VfB Stuttgart schlägt Aufsteiger VfL Bochum 1:0, Joker Marco Streller rettet den fünften Heimsieg in Folge drei Minuten vor Schluss. Torwart Timo Hildebrand freut sich über mittlerweile 452 Minuten ohne Gegentor im eigenen Stadion. Meister FC Bayern blamiert sich fast gegen Aufsteiger Cottbus 2:1. Als Steffen Baumgart für die Gäste ausgleicht, reizt dies Abwehrchef Daniel van Buyten zu einem Vorstoß - das 2:1 fällt quasi im Gegenzug und ist sein erstes Tor im Bayern-Dress. Trainer Felix Magath brummt dennoch: "Wir können nicht zufrieden sein." Das gilt weit stärker für seinen Ex-Klub HSV, der auch sein letztes Heimspiel der Vorrunde nicht gewinnen kann - 0:0 gegen Nürnberg. Das ist neu in der HSV-Geschichte. Ein Trost: Die Konkurrenz im Keller gewinnt auch nicht, Mönchengladbach und das Schlusslicht Mainz 05 teilen die Punkte (1:1), Mainz-Stürmer Ranisav Jovanovic gleicht in vorletzter Minute aus. Borussen-Manager Peter Pander schützt Jupp Heynckes: "Wir müssen uns in jede Richtung Gedanken machen, aber nicht in Richtung Trainer." In Bielefeld sind sie dazu gezwungen. Thomas von Heesen deutet seinen Absprung an (Dortmund will ihn), dabei steht Arminia nach dem 1:1 Hannover auf Platz sechs.

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10. Dezember

Vor 100 Jahren gewinnt Bayern München beim MTV Ingolstadt 8:2. Mitten im Krieg geht es aber nicht um Punkte.

Vor 60 Jahren verliert Südwest-Meister 1. FC Kaiserslautern sein erstes Saisonspiel in der Oberliga. Obwohl der 1. FC Saarbrücken über 70 Minuten ohne den etatmäßigen Torwart Helmut Maklicza (Aus wegen Gehirnerschütterung) in Unterzahl spielt und nach 24 Minuten in Rückstand gerät, gewinnt er 3:2 gegen die Walter-Elf. Ottmar Walter bedauert den Tritt an Makliczas Kopf: "Mir war die Sicht versperrt, ich sah ihn nicht." 18.000 Zuschauer feiern die Saarbrücker Elf, die zum Schluss eine Zehn ist. Auch zwei andere Tabellenführer können nicht gewinnen. Im Norden kostet den HSV das 2:2 gegen Bremerhaven die Spitze, die Holstein Kiel (1:0 gegen St. Pauli) einnimmt. Im Süden kommt der 1. FC Nürnberg mit einem 2:2 aus Freiburg zurück, bleibt aber auswärts ungeschlagen und wird Herbstmeister vor dem Karlsruher SC (4:0 in Schweinfurt). Das Schützenfest des Tages feiert die Spielvereinigung Fürth beim 7:0 gegen den FSV Frankfurt. Im Westen hält der Siegeszug des Duisburger SV an, der Tabellenführer gewinnt sogar vor 35.000 Zuschauern in der Schalker Glückauf-Kampfbahn (3:2). Lokalrivale Meiderich tut dem SV einen Gefallen und schlägt vor den Augen Sepp Herbergers Meister Borussia Dortmund 3:1, so dass die Duisburger schon drei Punkte enteilt sind. Auch das 1:1 zwischen dem 1. FC Köln und Alemannia Aachen spielt Duisburg in die Karten. Das torreichste Spiel des Oberligasonntags steigt in Wuppertal, wo der WSV gegen Rot-Weiß Essen 5:3 gewinnt. Dabei führen die Gäste zur Pause noch mit 3:1.

Vor 50 Jahren fallen in der Bundesliga vier Spiele aus. Dafür werden nach Abpfiff der verbliebenen Partien nicht nur Ergebnisse gemeldet - sondern auch eine Trainerentlassung. Max Merkel wirft bei Meister 1860 München nach dem 2:1 gegen Werder Bremen, das über eine enttäuschende Vorrunde nicht hinwegtäuschen kann, hin. Nicht ganz freiwillig, da Torwart Petar Radenkovic Präsident Adalbert Wetzel mitteilt: "Unter Merkel spielen wir keine Sekunde mehr." Das sei das Ergebnis einer Spielerabstimmung (16:1 contra Merkel). Auch die andere Münchner Mannschaft ist unzufrieden, die Bayern verlieren beim neuen Tabellenführer HSV 1:3. Mann des Tages vor 55.000 Zuschauern im Volkspark ist Charly Dörfel, der zwei Tore erzielt und das entscheidende durch Uwe Seeler vorbereitet. Der HSV zieht an Eintracht Braunschweig vorbei, die gegen Aufsteiger RW Essen nicht über ein 0:0 hinauskommt. Es gibt auch ein neues Schlusslicht: der VfB Stuttgart. Die Schwaben unterliegen zuhause Borussia Mönchengladbach 0:2 und müssen sich noch schmähen lassen. Günter Netzer: "Ehrlich, eine so schwache Mannschaft spielte diese Runde noch nicht gegen uns." Dagegen entfernt sich Schalke durch ein 2:1 gegen Hannover 96 von den Abstiegsrängen, ebenfalls nicht ohne Gegnerschelte: "Das ist hier jedes Jahr dasselbe. Die leben hier nur vom Publikum und vom Schiedsrichter. Spielen können sie aber nur wie die dritte Kreisklasse." (Hannovers Otto Laszig).

Vor 40 Jahren feiert ganz Bochum VfL-Stürmer Jupp Kaczor, der zum 4:2 gegen den HSV drei Treffer beisteuert. HSV-Manager Dr. Peter Krohn frustriert: "Deutscher Meister können wir jetzt endgültig nicht mehr werden." Etwas voreilig nach 17 Spieltagen, aber letztlich bekommt er Recht. Im zweiten Freitagspiel verhindert Karlsruhes Karl Berger einen positiven Rekord, sorgt er doch in Duisburg für den ersten Platzverweis der Vorrunde. Präsident Roland Schmider will den allerdings anfechten, es sei "keine direkte Tätlichkeit" gewesen, Duisburgs Detlef Pirsig habe Berger "durch mehrere Fouls hintereinander herausgefordert".

Vor 30 Jahren wird das Achtelfinale im UEFA-Cup beendet. Mit Borussia Mönchengladbach ist nur noch eine deutsche Mannschaft im Rennen. Der Elf von Jupp Heynckes reicht gegen Glasgow Rangers ein 0:0 am Bökelberg (Hinspiel 1:1). In der Schlussphase des harten Fights stellt der belgische Schiedsrichter Alexis Ponnet zwei Schotten vom Platz, auch dann kommt Borussia nicht zu einem Tor. Aber das 0:0 ist ja wie ein Sieg, 34.000 Fans jubeln erleichtert. Für Bayer Uerdingen ist dagegen der Europacupauftritt beendet. Beim FC Barcelona setzt es ein 0:2, nur 20.000 Fans interessieren sich für die Krefelder. "Im Grunde spielte Bayer so, als wenn niemand ernsthaft an eine Siegchance glaubte", schreibt der Kicker.

Vor 25 Jahren scheidet der HSV an einem Dienstagmittag (Anstoß: 13 Uhr) aus dem UEFA-Cup aus. Bei Sigma Olmütz bietet der Bundesligist eine schwache Leistung und unterliegt 1:4. Knackpunkt ist der frühe Platzverweis für Torwart Richard Golz nach 37 Minuten. Vertreter Niels Bahr hält zwar einen Elfmeter, muss aber noch drei Tore hinnehmen - davon zwei in einer Minute.

Vor zehn Jahren wird der 16. Bundesligaspieltag beendet. Schalke 04 schlägt Borussia Dortmund im Revierderby 3:1 und zieht nach Punkten mit Tabellenführer Werder Bremen gleich. Der Sieg fällt unerwartet leicht, nach 47 Minuten steht es bereits 3:0. Christian Pander leitet den Torreigen mit einem Freistoß ein, Kevin Kuranyi und Peter Lövenkrands erhöhen. Alexander Freis Ehrentreffer kommt zu spät. Borussias Christoph Metzelder: "Wir sind nur Mittelmaß." Das gilt auch für den VfL Wolfsburg nach der 1:2-Heimpleite gegen Aufsteiger Alemannia Aachen. Die Sündenböcke der Wölfe: der Argentinier Quiroga, der bereits zum vierten Mal in der Bundesliga vom Platz fliegt, und Torwart Simon Jentzsch, der sich das Aachener Siegtor durch Geburtstagskind Nico Herzig selbst ankreidet: "Ich nehme den Treffe auf meine Kappe, da gibt es nichts zu diskutieren."

11. Dezember

Vor 70 Jahren fordert Chefredakteur Friedebert Becker im Sport die Wiederaufnahme jüdischer Mitglieder in die Sportvereine. "Wenn jemandem, dann gebührt den Verstoßenen von einst die Ehrenkarte der Mitgliedschaft…Wir kennen manchen Sportler mit Rang und Namen, der heim kam, aber noch nicht wieder eingeladen wurde, dorthin zurückzukehren, wo er einst mit seinem ganzen Herzen zu Hause war. Eine Geste nur, eine bescheidene, doch feine Geste."

Vor 40 Jahren gibt es am 17. Bundesligaspieltag sechs Heimsiege und drei Remis. In Kaiserslautern erzielt Seppl Pirrung das schnellste Saisontor, schon nach 40 Sekunden trifft er gegen TeBe Berlin (3:1-Endstand). Meister Borussia Mönchengladbach gewinnt den Klassiker gegen die Bayern dank eines Treffers von Allan Simonsen und geht mit vier Punkten Vorsprung auf Eintracht Braunschweig in die Winterpause. Der Verfolger leistet sich nämlich eine 1:2-Auswärtsniederlage bei Schlusslicht RW Essen, das erst seinen zweiten Saisonsieg 1976/1977 einfährt. Eintracht-Trainer Branko Zebec: "Ich erwarte von meinen Spielern mehr Intelligenz." Lange Gesichter auch beim 1. FC Köln, der im zehnten Jahr in Folge in Bremen nicht gewinnen kann. Dieter Müllers Pausenführung drehen Per Roentved und Jürgen Röber binnen 60 Sekunden.

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