Alisa und Laura Vetterlein: VfL-Schwestern wollen ins Finale

Spitzenreiter in der Bundesliga, Endspiel des DFB-Pokals erreicht, das Finale der Champions League im Blick – die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg befinden sich gerade auf der Zielgeraden einer grandiosen Saison.

Ihren vorläufigen Höhepunkt hat diese Serie am vergangenen Wochenende gefunden. Nach einem 2:0 beim FC Arsenal steht die Mannschaft von Trainer Ralf Kellermann mit einem Bein im Endspiel um den wichtigsten internationalen Vereinswettbewerb. Am Sonntag (ab 12 Uhr, live im NDR) findet das Rückspiel gegen die Engländerinnen statt.

"Wir werden einen Teufel tun, und uns bereits jetzt wie der sichere Sieger fühlen", sagt Alisa Vetterlein im DFB.de-Interview mit Sven Winterschladen. Die Torhüterin hat mit konstant starken Leistungen entscheidenden Anteil an dieser grandiosen Spielzeit.

Seitdem ihre jüngere Schwester ebenfalls bei den Niedersachsen unter Vertrag steht, hat die 24-Jährige einen weiteren Leistungssprung gemacht. "Manchmal werden wir für Zwillinge gehalten", sagt die 21-jährige Laura, die in der Innenverteidigung nicht regelmäßig zum Einsatz kommt.

DFB.de: Alisa Vetterlein, ist es im Moment sportlich die aufregendste Zeit für Sie?

Alisa Vetterlein: Ja, natürlich. Mehr geht kaum. Das ist natürlich richtig groß und toll für mich. Einfach unglaublich. In dieser Intensität habe ich es noch nie mitgemacht. Es ist wirklich gut, dass alles Schlag auf Schlag geht. So bleibt gar keine Zeit zum Nachdenken. Ich bin im Moment wie in einer Blase gefangen. Das fühlt sich ziemlich schön an. Besonders natürlich nach unserem 2:0 beim FC Arsenal zuletzt.

DFB.de: Am Sonntag steht das Rückspiel auf dem Programm. Ist das nur noch eine Pflichtaufgabe?

Alisa Vetterlein: Nein, überhaupt nicht. Wir tun gut daran, uns noch mal voll auf das Rückspiel zu fokussieren. Wir haben noch gar nichts gewonnen. Natürlich bringt das 2:0 eine komfortable Ausgangssituation mit sich. Letztendlich muss man jedoch sagen, dass wir in dieser Begegnung unglaublich effektiv waren. Wir hatten zwei oder drei klare Chancen, die haben wir genutzt. Dazu kam für uns das entsprechende Glück. Arsenal war gefährlich, besonders bei Standardsituation. Das hat man an dem Lattentreffer gesehen. Wir sind also gewarnt. Das wird noch ein richtig, richtig hartes Stück Arbeit. Wir werden den Teufel tun, und uns wie der sichere Sieger fühlen.



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Spitzenreiter in der Bundesliga, Endspiel des DFB-Pokals erreicht, das Finale der Champions League im Blick – die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg befinden sich gerade auf der Zielgeraden einer grandiosen Saison.

Ihren vorläufigen Höhepunkt hat diese Serie am vergangenen Wochenende gefunden. Nach einem 2:0 beim FC Arsenal steht die Mannschaft von Trainer Ralf Kellermann mit einem Bein im Endspiel um den wichtigsten internationalen Vereinswettbewerb. Am Sonntag (ab 12 Uhr, live im NDR) findet das Rückspiel gegen die Engländerinnen statt.

"Wir werden einen Teufel tun, und uns bereits jetzt wie der sichere Sieger fühlen", sagt Alisa Vetterlein im DFB.de-Interview mit Sven Winterschladen. Die Torhüterin hat mit konstant starken Leistungen entscheidenden Anteil an dieser grandiosen Spielzeit.

Seitdem ihre jüngere Schwester ebenfalls bei den Niedersachsen unter Vertrag steht, hat die 24-Jährige einen weiteren Leistungssprung gemacht. "Manchmal werden wir für Zwillinge gehalten", sagt die 21-jährige Laura, die in der Innenverteidigung nicht regelmäßig zum Einsatz kommt.

DFB.de: Alisa Vetterlein, ist es im Moment sportlich die aufregendste Zeit für Sie?

Alisa Vetterlein: Ja, natürlich. Mehr geht kaum. Das ist natürlich richtig groß und toll für mich. Einfach unglaublich. In dieser Intensität habe ich es noch nie mitgemacht. Es ist wirklich gut, dass alles Schlag auf Schlag geht. So bleibt gar keine Zeit zum Nachdenken. Ich bin im Moment wie in einer Blase gefangen. Das fühlt sich ziemlich schön an. Besonders natürlich nach unserem 2:0 beim FC Arsenal zuletzt.

DFB.de: Am Sonntag steht das Rückspiel auf dem Programm. Ist das nur noch eine Pflichtaufgabe?

Alisa Vetterlein: Nein, überhaupt nicht. Wir tun gut daran, uns noch mal voll auf das Rückspiel zu fokussieren. Wir haben noch gar nichts gewonnen. Natürlich bringt das 2:0 eine komfortable Ausgangssituation mit sich. Letztendlich muss man jedoch sagen, dass wir in dieser Begegnung unglaublich effektiv waren. Wir hatten zwei oder drei klare Chancen, die haben wir genutzt. Dazu kam für uns das entsprechende Glück. Arsenal war gefährlich, besonders bei Standardsituation. Das hat man an dem Lattentreffer gesehen. Wir sind also gewarnt. Das wird noch ein richtig, richtig hartes Stück Arbeit. Wir werden den Teufel tun, und uns wie der sichere Sieger fühlen.

DFB.de: Werden die Beine nach den harten Wochen nicht langsam schwer?

Alisa Vetterlein: Im Moment noch nicht. Das wundert mich auch etwas. Aber wir schwimmen derzeit auf einer Euphoriewelle. Da fällt vieles leichter. Die Erfolge geben uns viel Energie. Wenn alles vorbei ist, dann wird das wahrscheinlich kommen. Derzeit ist es so, dass wir unsere Ziele bedingungslos verfolgen. Und wir haben hohe Ziele, die haben wir uns bereits vor der Saison gesetzt.

DFB.de: Mit elf Gegentoren sind Sie Teil der besten Defensive der Bundesliga. Macht Sie das doppelt stolz?

Alisa Vetterlein: Das ist eine schöne Sache und für eine Torhüterin sicher auch wichtig. Allerdings weiß ich ganz genau, dass das nur so ist, weil wir insgesamt unglaublich gut verteidigen. Das ist ein Verdienst der gesamten Mannschaft, nicht einer einzelnen Spielerin. Außerdem fängt das ganz vorne an. Wir alle können darauf stolz sein.

DFB.de: Laura, wie ist das für Sie als Schwester, die nicht so regelmäßig zum Einsatz kommt. Können Sie die Erfolge trotzdem genießen?

Laura Vetterlein: Auf jeden Fall. Ich bin ja nicht realitätsfern. Ich weiß ganz genau, dass es für mich ziemlich schwierig wird, bei dieser Konkurrenz in der Innenverteidigung einen Stammplatz zu erkämpfen. Wir haben einfach einen großartigen Kader. Aber davon bin ich ein Teil. Es ist großartig, zum Beispiel mit der gesamten Mannschaft zum Champions-League-Halbfinale zum FC Arsenal zu fliegen. Aber es ist doch auch ganz klar: Den einen oder anderen Einsatz möchte ich schon noch haben. Ich möchte den nächsten Schritt meiner Entwicklung machen und einen noch wichtigeren Part im Kader übernehmen.

DFB.de: Es ist Ihr zweites Jahr in Wolfsburg. Sehen Sie für sich persönlich bereits einen Fortschritt.

Laura Vetterlein: Im Vergleich zum vergangenen Jahr bin ich schon einen Schritt nach vorne gekommen. Der Anfang in Wolfsburg war wirklich nicht ohne. Besonders die Vorbereitung war so hart, so etwas hatte ich vorher noch nie erlebt. Aber das zahlt sich ja aus. Das merken wir im Moment ganz besonders. Trotz der Belastung sind wir auf den Punkt immer fit. Vergangenes Jahr war das ähnlich. Da habe ich bei der zweiten Mannschaft in der Oberliga ausgeholfen. Wir sind mit 28 Siegen in 28 Spielen in die Regionalliga aufgestiegen. Auch darauf bin ich stolz. Das muss man erst mal schaffen. Eine ganze Serie ohne den kleinsten Ausrutscher erlebe ich wahrscheinlich auch nie wieder.

DFB.de: Wie wichtig ist es, dass Sie jetzt gemeinsam in Wolfsburg sind?

Alisa Vetterlein: Ich bin ja schon etwas länger hier. Und natürlich macht es vieles einfach, wenn die eigene Schwester ebenfalls da ist.

DFB.de: Haben Sie dadurch noch mal einen Leistungssprung gemacht?

Alisa Vetterlein: Ich denke schon. Es ist angenehm, einen wichtigen Teil der Familie bei sich zu haben. Laura ist meine wichtigste Ansprechpartnerin, das ist doch ganz klar.

Laura Vetterlein: Wir wohnen in Wolfsburg ja sogar zusammen.

DFB.de: Ist dieses Zusammenleben anders, als früher in Ihrer Kindheit?

Alisa Vetterlein: Das hat sich schon etwas geändert. Wir sind mittlerweile erwachsen. Früher haben wir uns häufiger mal gestritten. Aber das ist jetzt nicht mehr der Fall.

Laura Vetterlein: Wir hatten in den vergangenen eineinhalb Jahren keine größeren Differenzen. Oder?

Alisa Vetterlein: Nein. Ich kann mich auch nicht daran erinnern. Früher war das auf jeden Fall viel häufiger der Fall.

DFB.de: Man könnte Sie fast für Zwillinge halten.

Alisa Vetterlein: Das wird uns auch häufiger nachgesagt. Allerdings bin ich schon einige Jahre älter. Aber ansonsten haben wir viele Gemeinsamkeiten. Wir spielen nicht nur im gleichen Verein und wohnen zusammen. Wir studieren auch noch "Internationales Management".

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Laura Vetterlein: Das ist alles schon ein enormer Zufall. Das gibt es sicher nicht häufig in Deutschland. Aber wir nehmen es gerne mit.

DFB.de: Was sagen Ihre Eltern zu den Erfolgen.

Laura Vetterlein: Die sind stolz ohne Ende. Oh ja. Das ist für sie auch ziemlich unglaublich. Früher hatten sie mit Fußball eigentlich nichts zu tun. Die Töchter haben sie dann auf den Weg gebracht. Jetzt fiebern sie enorm mit.

DFB.de: Wie sind Sie denn als Mädchen zum Fußball gekommen, wenn daran vorher in der Familie praktisch kein Interesse bestand?

Laura Vetterlein: Bei mir war es so, dass Alisa das vorgemacht hat. Wir hatten einen Freundeskreis, der fast ausschließlich aus Jungs bestand. Und so hat es sich entwickelt, dass wir zum Fußball gekommen sind. Ich wollte immer unbedingt mit in den Verein und zum Training. Und so ist daraus dann eine Leidenschaft entstanden.

Alisa Vetterlein: Unser Eltern waren am Anfang schon etwas skeptisch. Damals war es wahrscheinlich noch normal, dass sie sich die Frage gestellt haben: Mädchen beim Fußball? Sie haben eher an Tennis gedacht. Aber dann haben sie es voll unterstützt. Und heute wissen wir alle, dass es genau die richtige Entscheidung war.

Laura Vetterlein: Ich habe ja sogar bis zu den B-Junioren mit den Jungs trainiert. Das war eine super Erfahrung. Es war das Beste, was ich machen konnte, weil es körperlich sehr robust zur Sache ging. Das hat mir geholfen. Die Jungs haben mir immer mal wieder einen Spruch reingedrückt. Aber auch daraus habe ich gelernt. Ich denke, es hat mich stärker gemacht. Ich war ja auch schon früh bei der Nationalmannschaft dabei, genauso wie Alisa.

DFB.de: Träumen Sie davon, noch einmal das DFB-Trikot zu tragen?

Alisa Vetterlein: Wir haben hervorragende Torhüterinnen in Deutschland und mit Nadine Angerer eine klare Nummer eins. Ich habe es immer wieder gesagt, und dabei bleibe ich: Wir sollten uns auf die Leistung im Verein konzentrieren. Alles andere kommt von ganz alleine.

Laura Vetterlein: Ich denke sehr gerne an die Zeit bei der Nationalmannschaft zurück. Mit den U 17-Juniorinnen sind wir damals Europameister geworden, Alisa hat das später mit den U 19-Juniorinnen geschafft. Das waren tolle Erfahrungswerte in diesem Alter. Ich hoffe, dass noch mehr Titel dazu kommen.