Schur: "Spaß ist der größte Motivator"

Seit 20 Jahren gehören Alexander Schur und Eintracht Frankfurt fast untrennbar zusammen. Der heute 43-Jährige absolvierte für die erste Mannschaft der Hessen 237 Einsätze und arbeitet seit 2007 im Nachwuchsbereich. Aktuell will Schur die U 19 in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga zum Klassenverbleib führen.

Im November hatte Schur, der bis dahin als Nachwuchscheftrainer der Eintracht gearbeitet hatte, den Schreibtisch verlassen und war als Trainer zu den A-Junioren zurückkehrt. Damals hatten die Frankfurter nach elf Partien gerade sechs Zähler auf dem Konto. Die Nichtabstiegsränge waren sechs Punkte entfernt. Drei Spieltage vor Schluss sieht es deutlich besser aus: Gesichert sind die Frankfurter zwar noch nicht, den Klassenverbleib haben sie aber bei zwei Punkten Vorsprung auf die Gefahrenzone in der eigenen Hand.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Alexander Schur, der die Frankfurter U 17 im Jahr 2010 zur Deutschen B-Junioren-Meisterschaft geführt hatte, mit dem Journalisten Thomas Ziehn über das Restprogramm, die Bedeutung von Spaß im Rennen um den Klassenverbleib und seine eigene Zukunft.

DFB.de: Wie wichtig ist es, dass Ihre Mannschaft trotz der aktuellen Situation im Abstiegskampf mit Spaß in jedes Spiel geht, Herr Schur?

Alexander Schur: Spaß ist der größte Motivator, den es gibt. Wenn Spieler den Spaß verlieren, wird es schwieriger, erfolgreich zu sein. Fakt ist: Unsere aktuelle Situation ist nicht einfach und erfordert eine seriöse Herangehensweise. Die nötige Lockerheit muss gleichzeitig aber auch immer vorhanden sein. Diese Balance müssen wir hinbekommen und da bin ich als Trainer besonders gefordert. Manchmal ist das ein Tanz auf der Rasierklinge.

DFB.de: Eintracht Frankfurt belegt Rang neun, der Abstand zum Tabellenvorletzten FC Augsburg beträgt aber gerade einmal drei Punkte. Wie schätzen Sie die Situation ein?

Schur: Ich kann mich nicht erinnern, dass in der Süd/Südwest-Staffel schon einmal so viele abstiegsbedrohte Mannschaften so viele Punkte eingefahren hätten. Es ist ein Beleg für die hohe Leistungsdichte. In den vergangenen Jahren und auch aktuell in den anderen Staffeln war und ist das Gefälle größer. Für uns bedeutet das eine Menge Brisanz. Nach jedem Spieltag kann sich eine ganz neue Situation ergeben.

DFB.de: Wie wichtig ist es, den Klassenverbleib in der eigenen Hand zu haben?

Schur: Sein Schicksal in den eigenen Händen zu haben, ist das Allerwichtigste. Es gibt nichts Schlimmeres, als von anderen abhängig zu sein.

DFB.de: Welche Eigenschaften sind von den Spielern jetzt besonders gefragt?

Schur: Entscheidend ist, dass wir unsere Leistung auf den Punkt über 90 Minuten abrufen. Das ist - zugegeben - nicht ganz so einfach. Der Druck ist zwar nicht so groß wie im Profibereich. Unsere Spieler haben jedoch selbst den Anspruch, in der Liga zu bleiben, und setzen sich vielleicht so selbst unter Druck. Der eine kommt besser damit klar, der andere nicht ganz so gut. Alle müssen wissen, dass so oder so niemandem etwas Schlimmes passiert. Diese Sichtweise auf den Fußball sollte man nie verlieren.

DFB.de: Wie kann der Trainer und Ex-Profi Alexander Schur seinen jungen Spielern helfen?

Schur: Ich lasse das eine oder andere Ereignis aus meiner Karriere einfließen. Unter dem Strich hat jede Saison und jede Situation jedoch ihre ganz eigene Note und kann nicht ohne weiteres auf unsere Lage übertragen werden. Wichtig ist, dass man sich als Spieler und Trainer ständig an unterschiedliche Gegebenheiten anpasst.



Seit 20 Jahren gehören Alexander Schur und Eintracht Frankfurt fast untrennbar zusammen. Der heute 43-Jährige absolvierte für die erste Mannschaft der Hessen 237 Einsätze und arbeitet seit 2007 im Nachwuchsbereich. Aktuell will Schur die U 19 in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga zum Klassenverbleib führen.

Im November hatte Schur, der bis dahin als Nachwuchscheftrainer der Eintracht gearbeitet hatte, den Schreibtisch verlassen und war als Trainer zu den A-Junioren zurückkehrt. Damals hatten die Frankfurter nach elf Partien gerade sechs Zähler auf dem Konto. Die Nichtabstiegsränge waren sechs Punkte entfernt. Drei Spieltage vor Schluss sieht es deutlich besser aus: Gesichert sind die Frankfurter zwar noch nicht, den Klassenverbleib haben sie aber bei zwei Punkten Vorsprung auf die Gefahrenzone in der eigenen Hand.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Alexander Schur, der die Frankfurter U 17 im Jahr 2010 zur Deutschen B-Junioren-Meisterschaft geführt hatte, mit dem Journalisten Thomas Ziehn über das Restprogramm, die Bedeutung von Spaß im Rennen um den Klassenverbleib und seine eigene Zukunft.

DFB.de: Wie wichtig ist es, dass Ihre Mannschaft trotz der aktuellen Situation im Abstiegskampf mit Spaß in jedes Spiel geht, Herr Schur?

Alexander Schur: Spaß ist der größte Motivator, den es gibt. Wenn Spieler den Spaß verlieren, wird es schwieriger, erfolgreich zu sein. Fakt ist: Unsere aktuelle Situation ist nicht einfach und erfordert eine seriöse Herangehensweise. Die nötige Lockerheit muss gleichzeitig aber auch immer vorhanden sein. Diese Balance müssen wir hinbekommen und da bin ich als Trainer besonders gefordert. Manchmal ist das ein Tanz auf der Rasierklinge.

DFB.de: Eintracht Frankfurt belegt Rang neun, der Abstand zum Tabellenvorletzten FC Augsburg beträgt aber gerade einmal drei Punkte. Wie schätzen Sie die Situation ein?

Schur: Ich kann mich nicht erinnern, dass in der Süd/Südwest-Staffel schon einmal so viele abstiegsbedrohte Mannschaften so viele Punkte eingefahren hätten. Es ist ein Beleg für die hohe Leistungsdichte. In den vergangenen Jahren und auch aktuell in den anderen Staffeln war und ist das Gefälle größer. Für uns bedeutet das eine Menge Brisanz. Nach jedem Spieltag kann sich eine ganz neue Situation ergeben.

DFB.de: Wie wichtig ist es, den Klassenverbleib in der eigenen Hand zu haben?

Schur: Sein Schicksal in den eigenen Händen zu haben, ist das Allerwichtigste. Es gibt nichts Schlimmeres, als von anderen abhängig zu sein.

DFB.de: Welche Eigenschaften sind von den Spielern jetzt besonders gefragt?

Schur: Entscheidend ist, dass wir unsere Leistung auf den Punkt über 90 Minuten abrufen. Das ist - zugegeben - nicht ganz so einfach. Der Druck ist zwar nicht so groß wie im Profibereich. Unsere Spieler haben jedoch selbst den Anspruch, in der Liga zu bleiben, und setzen sich vielleicht so selbst unter Druck. Der eine kommt besser damit klar, der andere nicht ganz so gut. Alle müssen wissen, dass so oder so niemandem etwas Schlimmes passiert. Diese Sichtweise auf den Fußball sollte man nie verlieren.

DFB.de: Wie kann der Trainer und Ex-Profi Alexander Schur seinen jungen Spielern helfen?

Schur: Ich lasse das eine oder andere Ereignis aus meiner Karriere einfließen. Unter dem Strich hat jede Saison und jede Situation jedoch ihre ganz eigene Note und kann nicht ohne weiteres auf unsere Lage übertragen werden. Wichtig ist, dass man sich als Spieler und Trainer ständig an unterschiedliche Gegebenheiten anpasst.

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DFB.de: Im Jahr 2003 war es Ihr später Treffer zum 6:3 gegen Reutlingen, der Frankfurt den Bundesliga-Aufstieg ermöglichte. Sind Sie ein Typ, der niemals aufgibt?

Schur: Ich denke, dass ich meinen langen Atem während meiner aktiven Karriere oft bewiesen habe. Bevor nicht der letzte Pfiff ertönte, habe ich mit dem Kämpfen auch nicht aufgehört. Wenn es dann doch nicht reicht, muss man das halt sportlich anerkennen. Ich wollte mir dann aber keine Vorwürfe machen müssen, nicht restlos alles versucht zu haben.

DFB.de: Wie bewerten Sie das Restprogramm mit den Partien gegen den TSV 1860 München am Sonntag sowie bei der SpVgg Greuther Fürth (3. Mai) und gegen den 1. FC Kaiserslautern (9. Mai)? Die Löwen und die Roten Teufel sind direkte Konkurrenten.

Schur: Es sind drei Gegner, die uns alles abverlangen werden. Es gilt, vor allem kämpferisch und läuferisch alles reinzulegen. Ich gehe davon aus, dass Kleinigkeiten den Ausschlag geben werden. Auf die verbleibenden drei Begegnungen blicke ich positiv. Denn es gab Phasen in dieser Saison, in denen wir weit von einem Nichtabstiegsplatz entfernt waren. Jetzt gehen wir einem Vorsprung auf die Abstiegszone in den Endspurt.

DFB.de: Die Eintracht hatte die U 23 zur aktuellen Situation nicht mehr gemeldet. Wie weit würde ein Abstieg der A-Junioren die Nachwuchsarbeit zurückwerfen?

Schur: Ehrlich gesagt: Damit habe ich mich noch gar nicht beschäftigt. Positives Denken ist in unserer Lage gefragt.

DFB.de: Wie sehen die Trainerplanungen bei der U 19 für die kommende Saison aus?

Schur: Es ist geplant, dass ich in den kommenden Tagen meinen Vertrag verlängere. Der Verein, die Spieler und ich haben so Planungssicherheit. Es gibt Überlegungen, meine alte Stelle als Nachwuchs-Cheftrainer in Zukunft neu zu besetzen. In Personalunion darf ich das wegen der Verbandsstatuten nicht machen. In meinen knapp vier Monaten als Nachwuchs-Cheftrainer haben wir viele Ideen entwickelt und einiges auf den Weg gebracht. Ein neuer Mann könnte darauf aufbauen. Im Nachwuchsleistungszentrum gibt es immer etwas zu verbessern. Es darf zu keinem Zeitpunkt Stillstand geben, damit die Konkurrenz nicht davonzieht.

DFB.de: Seit Januar 2013 gibt es von Ihnen ein Abbild in der U-Bahn Station Willy-Brandt-Platz in Frankfurt als eine der zwölf "Säulen der Eintracht". Waren Sie schon einmal dort?

Schur: Bei der Enthüllung konnte ich aus zeitlichen Gründen nicht dabei sein, aber selbstverständlich habe ich es mir schon angeschaut. Es ist eine prima Sache und ich bin dankbar dafür, dass ich es bei der Internet-Abstimmung unter die ersten zwölf geschafft habe. Es gibt meiner Meinung nach aber noch viele andere Spieler, die bei der Eintracht Spuren hinterlassen haben und es ebenfalls verdient hätten. Vielleicht gibt es ja noch einmal ein ähnliches Projekt.

DFB.de: Was bedeutet Ihnen der Verein Eintracht Frankfurt?

Schur: Die Eintracht ist ein Stück von mir - genau wie meine Arme, Beine und meine Seele. Mein Vater hatte mich damals als Kind mit ins Stadion genommen. Ich wurde selbst Fan, später Spieler und Trainer. Der Verein hat mir viel gegeben, umgekehrt ist es sicher genauso.