59. Fußball-Lehrer-Lehrgang: "Gut gerüstet in die Zukunft"

Am Mittwoch endet 59. Fußball-Lehrer-Lehrgang mit Festakt in Bonn - Dietmar Hirsch, einer der Absolventen, schreibt über die intensive Ausbildung in Hennef.

Wir sind ja nicht bei den Oscars, aber irgendwie stelle ich es mir so in der Art vor. Der Rahmen wird festlich sein, Frank Wormuth wird uns einzeln nach vorne bitten, er wird zu jedem Teilnehmer ein paar Worte sagen, dann kommt der große Moment: And the Fußball-Lehrer-Lizenz goes to… So oder ähnlich wird es am Mittwoch sein. Ich werde in diesem Rahmen bestimmt keine Gelegenheit bekommen, meine Dankesrede zu halten. Deswegen mache ich dies hier vorab.

Mein Dank gilt vielen Personen, meiner Familie als erstes, den anderen Kursteilnehmern natürlich, ganz besonders Jörn Großkopf, der als mein Zimmerpartner für zehn Monate zu einer zweiten Ehefrau für mich wurde, Frank Wormuth, selbstverständlich den anderen Ausbildern, und einem Hund. Meinem Hund. Sammy ist ein Golden Retriever mit vielen guten Eigenschaften. Die beste: er benötigt viel Auslauf. Zwei Mal am Tag, die große Runde. Diese Spaziergänge habe ich genutzt, um meine Lernmaterialien durchzugehen. Mit Hund und Hausarbeiten bin ich losgezogen, Sammy hat geschnüffelt, ich habe gebüffelt. Die zehn Monate an der Hennes-Weisweiler-Akademie waren bestimmt kein Spaziergang, aber die Spaziergänge mit Sammy waren erstaunlich produktiv. Nach zwei Stunden an der frischen Luft kam ich mit frischen Erkenntnissen nach Hause.

Großer Zusammenhalt im Kurs

Wenn ich mich heute zurück erinnere, wenn ich an die vielen schönen Momente, Stunden, Tage und Wochen denke, dann kann ich als Kurssprecher dieses mit gutem Gewissen für alle Teilnehmer sagen: Bei aller Vorfreude auf das, was uns in Zukunft erwartet, schwingt eine gehörige Portion Wehmut mit, wenn wir am Mittwochabend auseinander gehen. Die Zeit in Hennef war intensiv, sie war stressig, sie war anstrengend, sie war lehrreich - sie war schön.

Ganz besonders schön war der Zusammenhalt im Kurs. Ich kann nicht beurteilen, wie dies bei früheren Lehrgängen war, ich weiß aber, dass es besser kaum gewesen sein kann. Die Gruppe war einfach wahnsinnig homogen, ich glaube, dass dies auch damit zusammenhängt, dass sich unsere fußballerischen Viten sehr ähneln. Der Kurs bestand aus vielen erfolgreichen Bundesligaprofis, gestandene Fußballer, aber keine Superstars. Wir hatten keine Diven im Kurs, niemand hat sich besonders wichtig genommen.

Vom ersten Tag an hatten wir ein super Verhältnis. Vom ersten Tag an hatten wir aber noch etwas anderes: positiven Stress. Zu meiner Verwunderung. Man kennt das ja. Das Spiel beginnt, der Ball wird zurück gepasst, zwei Mal quer, hinten rum, safety first. Abtasten nennt man das auch, erst nach und nach nimmt die Paarung Fahrt auf. So ähnlich hatte ich das für den Start der Fußball-Lehrer-Ausbildung an der Hennes-Weisweiler-Akademie erwartet. Ein ruhiger Beginn, nicht gleich volle Pulle. Denkste! Nur kurz hat uns Frank Wormuth begrüßt, ein paar einleitende Worte, mehr nicht. Dann begann das und was Programm der kommenden zehn Monate sein sollte: Ein offener Schlagabtausch, es ging rauf und runter, niemand wurde geschont.

Von Anfang an ging es zur Sache



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Am Mittwoch endet 59. Fußball-Lehrer-Lehrgang mit Festakt in Bonn - Dietmar Hirsch, einer der Absolventen, schreibt über die intensive Ausbildung in Hennef.

Wir sind ja nicht bei den Oscars, aber irgendwie stelle ich es mir so in der Art vor. Der Rahmen wird festlich sein, Frank Wormuth wird uns einzeln nach vorne bitten, er wird zu jedem Teilnehmer ein paar Worte sagen, dann kommt der große Moment: And the Fußball-Lehrer-Lizenz goes to… So oder ähnlich wird es am Mittwoch sein. Ich werde in diesem Rahmen bestimmt keine Gelegenheit bekommen, meine Dankesrede zu halten. Deswegen mache ich dies hier vorab.

Mein Dank gilt vielen Personen, meiner Familie als erstes, den anderen Kursteilnehmern natürlich, ganz besonders Jörn Großkopf, der als mein Zimmerpartner für zehn Monate zu einer zweiten Ehefrau für mich wurde, Frank Wormuth, selbstverständlich den anderen Ausbildern, und einem Hund. Meinem Hund. Sammy ist ein Golden Retriever mit vielen guten Eigenschaften. Die beste: er benötigt viel Auslauf. Zwei Mal am Tag, die große Runde. Diese Spaziergänge habe ich genutzt, um meine Lernmaterialien durchzugehen. Mit Hund und Hausarbeiten bin ich losgezogen, Sammy hat geschnüffelt, ich habe gebüffelt. Die zehn Monate an der Hennes-Weisweiler-Akademie waren bestimmt kein Spaziergang, aber die Spaziergänge mit Sammy waren erstaunlich produktiv. Nach zwei Stunden an der frischen Luft kam ich mit frischen Erkenntnissen nach Hause.

Großer Zusammenhalt im Kurs

Wenn ich mich heute zurück erinnere, wenn ich an die vielen schönen Momente, Stunden, Tage und Wochen denke, dann kann ich als Kurssprecher dieses mit gutem Gewissen für alle Teilnehmer sagen: Bei aller Vorfreude auf das, was uns in Zukunft erwartet, schwingt eine gehörige Portion Wehmut mit, wenn wir am Mittwochabend auseinander gehen. Die Zeit in Hennef war intensiv, sie war stressig, sie war anstrengend, sie war lehrreich - sie war schön.

Ganz besonders schön war der Zusammenhalt im Kurs. Ich kann nicht beurteilen, wie dies bei früheren Lehrgängen war, ich weiß aber, dass es besser kaum gewesen sein kann. Die Gruppe war einfach wahnsinnig homogen, ich glaube, dass dies auch damit zusammenhängt, dass sich unsere fußballerischen Viten sehr ähneln. Der Kurs bestand aus vielen erfolgreichen Bundesligaprofis, gestandene Fußballer, aber keine Superstars. Wir hatten keine Diven im Kurs, niemand hat sich besonders wichtig genommen.

Vom ersten Tag an hatten wir ein super Verhältnis. Vom ersten Tag an hatten wir aber noch etwas anderes: positiven Stress. Zu meiner Verwunderung. Man kennt das ja. Das Spiel beginnt, der Ball wird zurück gepasst, zwei Mal quer, hinten rum, safety first. Abtasten nennt man das auch, erst nach und nach nimmt die Paarung Fahrt auf. So ähnlich hatte ich das für den Start der Fußball-Lehrer-Ausbildung an der Hennes-Weisweiler-Akademie erwartet. Ein ruhiger Beginn, nicht gleich volle Pulle. Denkste! Nur kurz hat uns Frank Wormuth begrüßt, ein paar einleitende Worte, mehr nicht. Dann begann das und was Programm der kommenden zehn Monate sein sollte: Ein offener Schlagabtausch, es ging rauf und runter, niemand wurde geschont.

Von Anfang an ging es zur Sache

An diese ersten Stunden in Hennef erinnere ich mich noch detailliert. Wir wurden schnell in Gruppen eingeteilt, dann gab es auch schon die erste Aufgabe. 15 Minuten Zeit für fünf Minuten Vortrag. Wir sollten uns Gedanken über ein Thema aus der Saison 2010/2011 machen und im Anschluss darüber vor dem Kurs referieren. Das Ganze wurde auf Video aufgezeichnet. Als Thema habe ich mir Dortmunds Meisterschaft herausgepickt, sonderlich meisterlich war meine Darbietung allerdings nicht. Einige „äh´s“ und „hm´s“ wurden garniert mit diversen „najas“ und „alsos“. Füllworte in Hülle und Fülle. Mir ging es wie vielen Kursteilnehmern: Vor Fernseh-Kameras zu stehen und in einem Interview auf Fragen zu antworten, ist etwas völlig anderes, als in freier Rede über ein Thema zu referieren. Wir alle haben diesen ersten Tag überstanden - und wir haben uns im Laufe der Tage gesteigert. Ich finde es bemerkenswert, wie groß die Fortschritte sind, die die Kursteilnehmer, auch ich, im Lauf der Zeit gemacht haben. In den verschiedensten Fächern und Disziplinen. Wir haben alle gemerkt, dass es noch viel mehr über Fußball zu wissen gibt, als wir im Laufe der Karrieren erfahren haben.

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Alle Höhepunkte der zehn Monate zu nennen, würde wohl den Rahmen sprengen. Ein Highlight für alle war mit Sicherheit die Kursfahrt ganz am Anfang. Mit Spitzenfußballanalyse war die Klassenfahrt nach Tallin etikettiert, wir haben die U19-EM beobachtet, wir sind unterrichtet worden, wir haben eine bemerkenswert schöne Zeit gehabt. Auch das charakterisiert diesen Kurs: An jedem Abend waren alle immer dabei, wenn wir noch mal losgezogen sind und die Kneipen, Restaurants und Bars der estnischen Hauptstadt unsicher gemacht haben. Wir haben ein und manchmal auch zwei Bierchen getrunken, über die Strenge geschlagen haben wir ganz sicher nicht.

Ernährung: Auf gute Vorsätze "gesch… pfiffen"

Zu den besonderen Momenten gehören für mich auch die Fahrten unserer nordischen Kombination. Der 59. Lehrgang war nordisch geprägt, zum Glück für mich. Da lag es nahe, eine Fahrgemeinschaft zu bilden. Immer sonntags haben wir uns um 18.00 Uhr in Hamburg getroffen und uns mit unserem Kleinbus auf den Weg gemacht. Jörn Großkopf, Ramazan Yildirim, Thomas Meggle, Björn Müller, Björn Rädel und ich. Sechs Männer, sechs Stunden im Auto, oft haben wir darüber geredet, wie unsere Mannschaften am Wochenende gespielt haben, natürlich waren auch die Inhalte des Kurses Thema. Wir haben uns abgefragt, wir haben diskutiert, manchmal haben wir den Fußball in seiner Theorie neu erfunden.

In einem Fach sind wir in der Praxis beständig durchgefallen: Sportlernahrung. Ich glaube nicht, dass es entlang der A1 ein McDonalds-Restaurant gibt, dessen Mitarbeiter uns nicht namentlich begrüßen könnten. Manchmal haben wir uns auch zusammengerissen und bis Hennef ohne größere Pause durchgehalten, nur um dann dort am Sonntagabend dem Dönerladen späte Einnahmen zu bescheren. Ist schon klar. Vorbildlich kann man unsere Ernährung nicht nennen, von meinen Spielern werde ich später mehr Bewusstsein für gesundes Essen verlangen. Aber alles zu seiner Zeit, und die Zeit in Hennef war für mich in vielerlei Hinsicht eine Zeit für Besonderheiten. Da kann man auch mal auf seine Vorsätze sch… pfeifen und beherzt in Burger und Döner beißen.

Was war sonst noch? Faszinierend, spannend und interessant war für mich das Praktikum auf Schalke, Seppo Eichkorn hatte das für mich vermittelt, für insgesamt acht Wochen durfte ich Huub Stevens und später Jens Keller bei ihrer Arbeit über die Schulter blicken. Ich war wirklich richtig nah dran, bei allen Team- und Trainersitzungen durfte ich dabei sein. Es war toll, zu erleben, wie ein so erfahrener Trainer wie Stevens über Fußball und Mannschaftsführung denkt. Ein ganz großes Dankeschön dafür an den Verein Schalke 04 und seine Trainer, das Miteinander habe ich als sehr angenehm und produktiv empfunden. Ich bin sicher, dass ich von den Erfahrungen in Gelsenkirchen im weiteren Berufsleben profitieren werde.

Das gilt für den gesamten Kurs. Nach zehn Monaten in Hennef kennen wir den Fußball nicht aus dem Effeff, aber alle Absolventen gehen gut gerüstet in die Zukunft als Fußball-Lehrer. Wir alle werden nach der Oskarverleihung am Mittwoch weitere Erfahrungen machen und ich bin sicher, dass jeder einzelne seinen Weg finden und erfolgreich für den Fußball arbeiten wird.