50 Jahre Bundesliga: Spielzeit 2007/2008

Ein rundes Jubiläum steht für Europas erfolgreichste Liga kurz bevor. Pünktlich dazu gibt es auf DFB.de eine neue Serie. In "Eine Erfolgsgeschichte: 50 Jahre Bundesliga" fasst der Autor und Historiker Udo Muras noch einmal alle bisherigen Spielzeiten der deutschen Eliteklasse zusammen. Heute: die Saison 2007/2008.

Das Jahr ohne Titel stachelte den Ehrgeiz des Rekordmeisters Bayern München an, und als die Saison am 10. August begann, hatten sie schon zwei. Der eine war inoffiziell, der andere nur ein Titelchen, aber beide hatten sie Signalwirkung: Mit der Investition von rund 70 Millionen Euro wurden die Bayern im Sommer 2007 "Transfermeister" - nie hat ein Bundesligist mehr Geld für Spieler ausgegeben.

Die Weltstars Franck Ribery (25 Millionen), Luca Toni (11 Millionen) und Miroslav Klose (15 Millionen), kamen an die Isar, auch Nationalspieler Marcell Jansen war den Bayern 14 Millionen Euro wert. Ferner kam ein gewisser Jose Sosa für neun Millionen aus Argentinien, und auch die Rückkehr von Ze Robertosowie die Verpflichtung von Hamit Altintop (Schalke) und Jungnationalspieler Jan Schlaudraff (Aachen) war kostenpflichtig.

Ligapokal gibt Tendenz vor

Mit diesem Starensemble gewannen die Bayern gegen Schalke 04 den Ligapokal, und Trainer Ottmar Hitzfeld betonte dessen Bedeutung: "Für mich ist auch der Ligapokal wichtig, weil er eine Tendenz für die Saison vorgibt." Nie war das zutreffender als 2007/2008. Die Bayern schafften bereits zum dritten Mal das Kunststück, an allen 34 Spieltagen Tabellenführer zu sein (wie 1968/1969 und 1972/1973).

Die erste Niederlage kassierten sie am 13. Spieltag in Stuttgart und die zweite und letzte am 24. in Cottbus. Mit einem schmucklosen 0:0 in Wolfsburg tüteten sie die Meisterschaft schon am 31. Spieltag ein, als Werder Bremen - mit Schalke-Import Mesut Özil - längst nicht mehr mithalten konnten. Zur Herbstmeisterschaft hatten der Schaaf-Auswahl nur fünf Tore gefehlt, aber in der Rückrunde verloren sie zehn Punkte auf die Bayern.

Doppelter Abschied mit dem Double

Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld bekam den Abschied, den ihm alle gönnten - mit dem dritten Double seiner Karriere. Die Tränen, die er vergoss, als sie ihm im Mai einen Blumenstrauß in die Hand drückten, waren pure Rührung. Er ging als der erfolgreichste Bundesligatrainer nach Udo Lattek, der ihn nach Meisterschaften mit 8:7 übertraf, in die Schweiz, um im Nachbarland fortan das Nationalteam zu leiten.

Auch Oliver Kahn ging, 38-jährig, und das mit zwei stolzen Rekorden: Kein Bundesligaspieler hat je mehr Spiele gewonnen als er, und seit 1963 hat keine Mannschaft weniger Saisontore kassiert (21). Beide Rekorde haben Bestand.

Zurückhaltung bei Trainerentlassungen

Im Schatten der Bayern-Festspiele vermochten nur wenige zu glänzen. Titelverteidiger VfB Stuttgart hatte - wie bereits nach seinen bisherigen Meisterschaften - nichts mit dem Ausgang des Rennens zu tun, verpasste als Sechster gar den UEFA-Cup. Die Bremer immerhin zogen zum vierten Mal in Folge in die Champions League ein. Schalke 04 schaffte das durch die Hintertür auch, entließ aber auf der Zielgeraden Trainer Mirko Slomka. Assistent Mike Büskens rettete die Saison.

Nach dem Rauswurf-Festival des Vorjahres übten sich die Vorstände diesmal auffällig in Zurückhaltung, nur vier Trainer wurden während der Saison entlassen, Dortmunds Thomas Doll und Leverkusens Michael Skibbe erhielten unmittelbar nach dem letzten Spiel die Quittung. Die von diesen Klubs avisierten UEFA-Cup-Plätze angelten sich der HSV und der VfL Wolfsburg.

Zwei der drei Aufsteiger mussten gleich wieder in den Fahrstuhl nach unten: MSV Duisburg und Hansa Rostock, übrigens ohne den Trainer zu entlassen. Der 1. FC Nürnberg dagegen griff zu dem Allheilmittel und feuerte Hans Meyer, den Pokalsieger-Coach von 2007 - und stieg trotzdem ab. Zum siebten Mal, aus dem deutschen Rekordmeister (bis 1987) war der Rekordabsteiger geworden. Tradition brachte auch im 45. Bundesliga-Jahr keine Zusatzpunkte.

ZAHLEN UND FAKTEN DER 45. BUNDESLIGASAISON

Tore: 860 (2,81 pro Spiel)
Torschützenkönig: Luca Toni (Bayern München) 24
Zuschauer: 11.926.395 (38.795 pro Spiel) - Rekord
Meister: Bayern München
Absteiger: 1. FC Nürnberg, Hansa Rostock, MSV Duisburg
Aufsteiger: Borussia Mönchengladbach, 1. FC Köln, 1899 Hoffenheim
Trainerentlassungen: 6
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Ein rundes Jubiläum steht für Europas erfolgreichste Liga kurz bevor. Pünktlich dazu gibt es auf DFB.de eine neue Serie. In "Eine Erfolgsgeschichte: 50 Jahre Bundesliga" fasst der Autor und Historiker Udo Muras noch einmal alle bisherigen Spielzeiten der deutschen Eliteklasse zusammen. Heute: die Saison 2007/2008.

Das Jahr ohne Titel stachelte den Ehrgeiz des Rekordmeisters Bayern München an, und als die Saison am 10. August begann, hatten sie schon zwei. Der eine war inoffiziell, der andere nur ein Titelchen, aber beide hatten sie Signalwirkung: Mit der Investition von rund 70 Millionen Euro wurden die Bayern im Sommer 2007 "Transfermeister" - nie hat ein Bundesligist mehr Geld für Spieler ausgegeben.

Die Weltstars Franck Ribery (25 Millionen), Luca Toni (11 Millionen) und Miroslav Klose (15 Millionen), kamen an die Isar, auch Nationalspieler Marcell Jansen war den Bayern 14 Millionen Euro wert. Ferner kam ein gewisser Jose Sosa für neun Millionen aus Argentinien, und auch die Rückkehr von Ze Robertosowie die Verpflichtung von Hamit Altintop (Schalke) und Jungnationalspieler Jan Schlaudraff (Aachen) war kostenpflichtig.

Ligapokal gibt Tendenz vor

Mit diesem Starensemble gewannen die Bayern gegen Schalke 04 den Ligapokal, und Trainer Ottmar Hitzfeld betonte dessen Bedeutung: "Für mich ist auch der Ligapokal wichtig, weil er eine Tendenz für die Saison vorgibt." Nie war das zutreffender als 2007/2008. Die Bayern schafften bereits zum dritten Mal das Kunststück, an allen 34 Spieltagen Tabellenführer zu sein (wie 1968/1969 und 1972/1973).

Die erste Niederlage kassierten sie am 13. Spieltag in Stuttgart und die zweite und letzte am 24. in Cottbus. Mit einem schmucklosen 0:0 in Wolfsburg tüteten sie die Meisterschaft schon am 31. Spieltag ein, als Werder Bremen - mit Schalke-Import Mesut Özil - längst nicht mehr mithalten konnten. Zur Herbstmeisterschaft hatten der Schaaf-Auswahl nur fünf Tore gefehlt, aber in der Rückrunde verloren sie zehn Punkte auf die Bayern.

Doppelter Abschied mit dem Double

Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld bekam den Abschied, den ihm alle gönnten - mit dem dritten Double seiner Karriere. Die Tränen, die er vergoss, als sie ihm im Mai einen Blumenstrauß in die Hand drückten, waren pure Rührung. Er ging als der erfolgreichste Bundesligatrainer nach Udo Lattek, der ihn nach Meisterschaften mit 8:7 übertraf, in die Schweiz, um im Nachbarland fortan das Nationalteam zu leiten.

Auch Oliver Kahn ging, 38-jährig, und das mit zwei stolzen Rekorden: Kein Bundesligaspieler hat je mehr Spiele gewonnen als er, und seit 1963 hat keine Mannschaft weniger Saisontore kassiert (21). Beide Rekorde haben Bestand.

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Zurückhaltung bei Trainerentlassungen

Im Schatten der Bayern-Festspiele vermochten nur wenige zu glänzen. Titelverteidiger VfB Stuttgart hatte - wie bereits nach seinen bisherigen Meisterschaften - nichts mit dem Ausgang des Rennens zu tun, verpasste als Sechster gar den UEFA-Cup. Die Bremer immerhin zogen zum vierten Mal in Folge in die Champions League ein. Schalke 04 schaffte das durch die Hintertür auch, entließ aber auf der Zielgeraden Trainer Mirko Slomka. Assistent Mike Büskens rettete die Saison.

Nach dem Rauswurf-Festival des Vorjahres übten sich die Vorstände diesmal auffällig in Zurückhaltung, nur vier Trainer wurden während der Saison entlassen, Dortmunds Thomas Doll und Leverkusens Michael Skibbe erhielten unmittelbar nach dem letzten Spiel die Quittung. Die von diesen Klubs avisierten UEFA-Cup-Plätze angelten sich der HSV und der VfL Wolfsburg.

Zwei der drei Aufsteiger mussten gleich wieder in den Fahrstuhl nach unten: MSV Duisburg und Hansa Rostock, übrigens ohne den Trainer zu entlassen. Der 1. FC Nürnberg dagegen griff zu dem Allheilmittel und feuerte Hans Meyer, den Pokalsieger-Coach von 2007 - und stieg trotzdem ab. Zum siebten Mal, aus dem deutschen Rekordmeister (bis 1987) war der Rekordabsteiger geworden. Tradition brachte auch im 45. Bundesliga-Jahr keine Zusatzpunkte.

ZAHLEN UND FAKTEN DER 45. BUNDESLIGASAISON

Tore: 860 (2,81 pro Spiel)
Torschützenkönig: Luca Toni (Bayern München) 24
Zuschauer: 11.926.395 (38.795 pro Spiel) - Rekord
Meister: Bayern München
Absteiger: 1. FC Nürnberg, Hansa Rostock, MSV Duisburg
Aufsteiger: Borussia Mönchengladbach, 1. FC Köln, 1899 Hoffenheim
Trainerentlassungen: 6