50 Jahre Bundesliga: Die Saison 1996/1997

Ein rundes Jubiläum steht für Europas erfolgreichste Liga kurz bevor. Pünktlich dazu gibt es auf DFB.de eine neue Serie. In "Eine Erfolgsgeschichte: 50 Jahre Bundesliga" fasst der Autor und Historiker Udo Muras noch einmal alle bisherigen Spielzeiten der deutschen Eliteklasse zusammen. Heute: die Saison 1996/1997.

Nach zwei Jahren ohne Meistertitel wählten die Bayern die Parole "Zurück in die Zukunft" und holten Giovanni Trapattoni zurück. Sehr zur Freude der Mannschaft. Der Italiener, 1995 vorerst gescheitert, wollte in besserer Erinnerung bleiben, als mit Bayern Platz sechs erreicht zu haben.

Mit Ruggiero Rizzitelli bekam er einen Landsmann für den Sturm. Mit Mario Basler holten sich die Bayern den torgefährlichsten Mittelfeldspieler der Liga von Werder Bremen, aus Wien kam ein gewisser Carsten Jancker. So waren die Bayern im Sommer 1996 zumindest schon mal Transfermeister - sie gaben 18,2 Millionen Mark aus.

Weniger Ablösesummen dank Bosman-Urteil

Wegen des Bosman-Urteils gab die Liga 30 Prozent weniger an Ablösesummen aus, die fortan nur noch für Spieler mit laufenden Verträgen fällig waren. Titelverteidiger Borussia Dormund setzte auf die Meistermannschaft und sprang diesmal zu kurz: Mit dem Titelrennen hatte der BVB wenig zu tun, am Ende stand Platz drei. Dafür machte Christoph Daum, aus der Türkei zurückgekehrt, den Bayern das Leben wieder schwer. Bis zum vorletzten Spieltag hatten seine Leverkusener Chancen auf die Schale, dann wurden sie beim 0:4 gegen Nachbar 1. FC Köln zertrümmert.

Trotz der Meisterschaft war die Freude bei den Bayern getrübt, interne Streitigkeiten ließen das Klischee vom FC Hollywood entstehen. Jürgen Klinsmann trat vor Wut über seine Auswechslung gegen Absteiger Freiburg in eine Werbetonne und später den Rückzug aus München an.

Wieder bleiben alle Aufsteiger drin

Abschied aus der Bundesliga nahmen auch die Absteiger Fortuna Düsseldorf, die für 15 Jahre verschwand, der SC Freiburg und der FC St. Pauli. Die Tabelle 1996/1997 war im Grunde auch eine Geldtabelle. Im Jahr nach dem EM-Triumph erlebte der deutsche Fußball einen rauschhaften Frühling: Schalke 04 gewann den UEFA-Pokal, Reviernachbar Borussia Dortmund sogar die Champions League. BVB-Trainer Ottmar Hitzfeld befolgte eine goldene Weisheit und trat auf dem Gipfel zurück. Er wurde Sportdirektor der Dortmunder, die dem Münchner Vorbild folgten und sich auch einen italienischen Trainer suchten: Aus Parma kam ein gewisser Nevio Scala.

Ein anderer Trend kam aus England. Dem Vorbild der EM 1996 folgend, riss Bayer Leverkusen seine Zäune im Stadion nieder. DFB-Direktor Wilfried Straub sagte: "Das ist nach unseren Sicherheitsbedingungen nun möglich. Auch der Zuschauer hat sich verändert. Die Einsicht wird einkehren, dass man als Fan die Sache, der man sich verschrieben hat, nicht kaputtmachen darf."

Kein Trend, sondern nur eine kuriose Laune war die Idee des VfB Stuttgart, seinen Trainer Rolf Fringer zwei Tage vor Saisonstart zu entlassen - aus Frust über das Pokal-Aus gegen Zweitligist Fortuna Köln. So begann die Cheftrainerkarriere eines gewissen Joachim Löw, der den VfB auf Anhieb zum DFB-Pokalsieg führte. Ein anderer Trend sollte sich dagegen verfestigen: 1997 blieben zum zweiten Mal in Folge alle Aufsteiger drin. Und es sollte noch besser kommen…

ZAHLEN UND FAKTEN DER 34. BUNDESLIGASAISON

Tore: 911 (2,98 pro Spiel)
Torschützenkönige: Ulf Kirsten (Bayer Leverkusen) 22
Zuschauer: 8.776.265 (28.681 pro Spiel)
Meister: Bayern München
Absteiger: Fortuna Düsseldorf, SC Freiburg, FC St. Pauli
Aufsteiger: 1. FC Kaiserslautern, Hertha BSC, VfL Wolfsburg
Trainerentlassungen: 6
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Ein rundes Jubiläum steht für Europas erfolgreichste Liga kurz bevor. Pünktlich dazu gibt es auf DFB.de eine neue Serie. In "Eine Erfolgsgeschichte: 50 Jahre Bundesliga" fasst der Autor und Historiker Udo Muras noch einmal alle bisherigen Spielzeiten der deutschen Eliteklasse zusammen. Heute: die Saison 1996/1997.

Nach zwei Jahren ohne Meistertitel wählten die Bayern die Parole "Zurück in die Zukunft" und holten Giovanni Trapattoni zurück. Sehr zur Freude der Mannschaft. Der Italiener, 1995 vorerst gescheitert, wollte in besserer Erinnerung bleiben, als mit Bayern Platz sechs erreicht zu haben.

Mit Ruggiero Rizzitelli bekam er einen Landsmann für den Sturm. Mit Mario Basler holten sich die Bayern den torgefährlichsten Mittelfeldspieler der Liga von Werder Bremen, aus Wien kam ein gewisser Carsten Jancker. So waren die Bayern im Sommer 1996 zumindest schon mal Transfermeister - sie gaben 18,2 Millionen Mark aus.

Weniger Ablösesummen dank Bosman-Urteil

Wegen des Bosman-Urteils gab die Liga 30 Prozent weniger an Ablösesummen aus, die fortan nur noch für Spieler mit laufenden Verträgen fällig waren. Titelverteidiger Borussia Dormund setzte auf die Meistermannschaft und sprang diesmal zu kurz: Mit dem Titelrennen hatte der BVB wenig zu tun, am Ende stand Platz drei. Dafür machte Christoph Daum, aus der Türkei zurückgekehrt, den Bayern das Leben wieder schwer. Bis zum vorletzten Spieltag hatten seine Leverkusener Chancen auf die Schale, dann wurden sie beim 0:4 gegen Nachbar 1. FC Köln zertrümmert.

Trotz der Meisterschaft war die Freude bei den Bayern getrübt, interne Streitigkeiten ließen das Klischee vom FC Hollywood entstehen. Jürgen Klinsmann trat vor Wut über seine Auswechslung gegen Absteiger Freiburg in eine Werbetonne und später den Rückzug aus München an.

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Wieder bleiben alle Aufsteiger drin

Abschied aus der Bundesliga nahmen auch die Absteiger Fortuna Düsseldorf, die für 15 Jahre verschwand, der SC Freiburg und der FC St. Pauli. Die Tabelle 1996/1997 war im Grunde auch eine Geldtabelle. Im Jahr nach dem EM-Triumph erlebte der deutsche Fußball einen rauschhaften Frühling: Schalke 04 gewann den UEFA-Pokal, Reviernachbar Borussia Dortmund sogar die Champions League. BVB-Trainer Ottmar Hitzfeld befolgte eine goldene Weisheit und trat auf dem Gipfel zurück. Er wurde Sportdirektor der Dortmunder, die dem Münchner Vorbild folgten und sich auch einen italienischen Trainer suchten: Aus Parma kam ein gewisser Nevio Scala.

Ein anderer Trend kam aus England. Dem Vorbild der EM 1996 folgend, riss Bayer Leverkusen seine Zäune im Stadion nieder. DFB-Direktor Wilfried Straub sagte: "Das ist nach unseren Sicherheitsbedingungen nun möglich. Auch der Zuschauer hat sich verändert. Die Einsicht wird einkehren, dass man als Fan die Sache, der man sich verschrieben hat, nicht kaputtmachen darf."

Kein Trend, sondern nur eine kuriose Laune war die Idee des VfB Stuttgart, seinen Trainer Rolf Fringer zwei Tage vor Saisonstart zu entlassen - aus Frust über das Pokal-Aus gegen Zweitligist Fortuna Köln. So begann die Cheftrainerkarriere eines gewissen Joachim Löw, der den VfB auf Anhieb zum DFB-Pokalsieg führte. Ein anderer Trend sollte sich dagegen verfestigen: 1997 blieben zum zweiten Mal in Folge alle Aufsteiger drin. Und es sollte noch besser kommen…

ZAHLEN UND FAKTEN DER 34. BUNDESLIGASAISON

Tore: 911 (2,98 pro Spiel)
Torschützenkönige: Ulf Kirsten (Bayer Leverkusen) 22
Zuschauer: 8.776.265 (28.681 pro Spiel)
Meister: Bayern München
Absteiger: Fortuna Düsseldorf, SC Freiburg, FC St. Pauli
Aufsteiger: 1. FC Kaiserslautern, Hertha BSC, VfL Wolfsburg
Trainerentlassungen: 6