1938: Schalke holt das erste Double

Nach dem Motto "Aller guten Dinge sind drei" sichert sich Schalke 1938 erstmals den Pokal - und holt das erste Double der deutschen Fußballgeschichte, das gleichzeitig für 32 Jahre auch das letzte bleiben sollte. DFB.de blickt anlässlich des 80-jährigen Jubiläums des Pokals zurück auf das Duell zwischen dem FC Schalke 04 und Fortuna Düsseldorf.

Vor ihrer Reise zum Endspiel nach Köln werden die Spieler des FC Schalke 04 gewiss eine Menge aufmunternder Worte gehört haben. Zweimal hatten sie schon versucht, den neu ins Leben gerufenen Tschammer-Pokal zu gewinnen, und immer war es schief gegangen. Sowohl gegen Nürnberg (0:2) als auch gegen den VfB Leipzig (1:2) hatte der Revierklub verloren. Nach der zweiten Pleite gaben die Schalker damals eigens eine ungewöhnliche Pressekonferenz für die westdeutschen Zeitungen, um zu versichern, dass man den Gegner nicht unterschätzt habe, und um die Kritik in Maßen halten zu können. Nun – ein Jahr später – galt es, die alte Lebensweisheit "aller guten Dinge sind drei" auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Am 9. Januar 1938, als der Pokalsieger 1937 ermittelt wurde, würde sie sich bewähren, und so titelte das Reichssportblatt zwei Tage später: "Endlich am Ziel!"

Dabei wurden die Schalker diesmal trotz des frischen Meisterruhms nicht ganz so hoch gewettet wie in den ersten Endspielen. "Der Favorit der Fußballwoche für das Pokalendspiel ist – Fortuna!", schrieb das Fachblatt eine Woche vor dem Match. Nicht nur wegen der eher mühsamen Qualifikation für das Finale mit ausnahmslos knappen Ergebnissen. Sondern auch, weil Fortuna so etwas wie ein Angstgegner der Knappen war. Im Reichssportblatt stand zu lesen: "Es gibt wenige Gegner, die Schalke fürchtet und unter den wenigen Fortuna gewiß nicht am Geringsten." Auch der Völkische Beobachter prophezeite "einen hochklassigen Kampf, den, wir wagen es zu sagen, Fortuna knapp gewinnen kann."

Fortuna mit sieben Nationalspielern, Schalke mit Kuzorra und Szepan

Immerhin sieben Nationalspieler standen in Reihen der Fortuna, dem Deutschen Meister von 1933. Bekannteste Namen: Paul Janes und Stanislas "Tau" Kobierski, Deutschlands erster WM-Torschütze (1934 in Italien). Schalkes Leuchttürme jener Ära waren Fritz Szepan und Ernst Kuzorra, privat verschwägert und beruflich quasi verbrüdert. Beide gingen nicht unbeschwert ins Spiel, da Szepans Frau, zugleich Kuzorras Schwester, in der Woche vor dem Finale erkrankt und im Krankenhaus operiert worden war. Acht Spieler aus der Elf, die das Pokalfinale 1936 verloren hatten, standen wieder auf dem Platz. Von der Meistermannschaft des Sommers fehlte nur der verletzte Verteidiger Otto Schweißfurth.

Im Müngersdorfer Stadion fanden sich an diesem zweiten Sonntag des Jahres 1938 rund 72.000 Zuschauer ein. Der Schnee vom Vortag war geschmolzen und wich dem Regen, der zum Glück mit Anpfiff aufhörte, den Kontrahenten jedoch einen schwer bespielbaren, weil tiefen, Boden hinterließ. Zudem wehte ein heftiger Wind, in der Fußballwoche war gar von einem "Orkan" die Rede.



Nach dem Motto "Aller guten Dinge sind drei" sichert sich Schalke 1938 erstmals den Pokal - und holt das erste Double der deutschen Fußballgeschichte, das gleichzeitig für 32 Jahre auch das letzte bleiben sollte. DFB.de blickt anlässlich des 80-jährigen Jubiläums des Pokals zurück auf das Duell zwischen dem FC Schalke 04 und Fortuna Düsseldorf.

Vor ihrer Reise zum Endspiel nach Köln werden die Spieler des FC Schalke 04 gewiss eine Menge aufmunternder Worte gehört haben. Zweimal hatten sie schon versucht, den neu ins Leben gerufenen Tschammer-Pokal zu gewinnen, und immer war es schief gegangen. Sowohl gegen Nürnberg (0:2) als auch gegen den VfB Leipzig (1:2) hatte der Revierklub verloren. Nach der zweiten Pleite gaben die Schalker damals eigens eine ungewöhnliche Pressekonferenz für die westdeutschen Zeitungen, um zu versichern, dass man den Gegner nicht unterschätzt habe, und um die Kritik in Maßen halten zu können. Nun – ein Jahr später – galt es, die alte Lebensweisheit "aller guten Dinge sind drei" auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Am 9. Januar 1938, als der Pokalsieger 1937 ermittelt wurde, würde sie sich bewähren, und so titelte das Reichssportblatt zwei Tage später: "Endlich am Ziel!"

Dabei wurden die Schalker diesmal trotz des frischen Meisterruhms nicht ganz so hoch gewettet wie in den ersten Endspielen. "Der Favorit der Fußballwoche für das Pokalendspiel ist – Fortuna!", schrieb das Fachblatt eine Woche vor dem Match. Nicht nur wegen der eher mühsamen Qualifikation für das Finale mit ausnahmslos knappen Ergebnissen. Sondern auch, weil Fortuna so etwas wie ein Angstgegner der Knappen war. Im Reichssportblatt stand zu lesen: "Es gibt wenige Gegner, die Schalke fürchtet und unter den wenigen Fortuna gewiß nicht am Geringsten." Auch der Völkische Beobachter prophezeite "einen hochklassigen Kampf, den, wir wagen es zu sagen, Fortuna knapp gewinnen kann."

Fortuna mit sieben Nationalspielern, Schalke mit Kuzorra und Szepan

Immerhin sieben Nationalspieler standen in Reihen der Fortuna, dem Deutschen Meister von 1933. Bekannteste Namen: Paul Janes und Stanislas "Tau" Kobierski, Deutschlands erster WM-Torschütze (1934 in Italien). Schalkes Leuchttürme jener Ära waren Fritz Szepan und Ernst Kuzorra, privat verschwägert und beruflich quasi verbrüdert. Beide gingen nicht unbeschwert ins Spiel, da Szepans Frau, zugleich Kuzorras Schwester, in der Woche vor dem Finale erkrankt und im Krankenhaus operiert worden war. Acht Spieler aus der Elf, die das Pokalfinale 1936 verloren hatten, standen wieder auf dem Platz. Von der Meistermannschaft des Sommers fehlte nur der verletzte Verteidiger Otto Schweißfurth.

Im Müngersdorfer Stadion fanden sich an diesem zweiten Sonntag des Jahres 1938 rund 72.000 Zuschauer ein. Der Schnee vom Vortag war geschmolzen und wich dem Regen, der zum Glück mit Anpfiff aufhörte, den Kontrahenten jedoch einen schwer bespielbaren, weil tiefen, Boden hinterließ. Zudem wehte ein heftiger Wind, in der Fußballwoche war gar von einem "Orkan" die Rede.

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Kalwitzki trifft erst den Pfosten, dann ins Netz

Schalke hatte zunächst Rückenwind, den es aber nicht wirklich nutzte. Vor der Pause fielen keine Tore, nach 27 Minuten war Ernst Kalwitzki einem Treffer noch am nächsten gekommen – er traf den Außenpfosten des Fortunen-Gehäuses. Nach Wiederanpfiff kam Fortuna mit neuen roten Hosen aufs Feld, ein Zuschauer jubilierte: "Das sind die Siegerhosen!"

Aber diese Prognose ging in die Hose – und zwar fast so schnell, wie sie ausgesprochen worden war. Zweieinhalb Minuten waren in der zweiten Hälfte erst gespielt, da war dieses Finale fast schon entschieden. Nicht die Fortuna, die nun Rückenwind hatte, sondern Schalke schoss die Tore – 1:0 durch Kalwitzki in der 46. Minute und 2:0 durch Szepan (48.).

So schilderte die Fußballwoche die Tore, die Schalke zum Doublesieger machten: "Kalwitzki ist mit seinem schnellen Antritt gleich heran, rennt dem Ball etwas entgegen, lößt sich von dem steifen Kluth, erfaßt sofort die Situation, Ball annehmen, drehen und schießen ist eins – da ist für Pesch nichts zu machen." Das 2:0 aus Sicht des Reporters: "Szepan schießt, aber schlecht, doch das Glück ist bei Schalke, der Ball kommt wieder zu Szepan, der noch einmal, nicht scharf, abschießt, und zur allgemeinen Überraschung rutscht der Ball unter Pesch hindurch ins Netz."

Janes verkürzt per Elfmeter

Peschs Pech entschied dieses Spiel frühzeitig, Fortunas Körpersprache ließ keinen anderen Schluss zu. "Fortuna ist vollkommen entnervt", stellte die Fußballwoche fest, "es hat mitunter den Anschein, als ob Schalke sechs Spieler mehr auf dem Felde zu stehen hat." Erst in der 83. Minute kam wieder etwas Spannung auf, als Verteidiger Hans Bornemann seinem Torwart Hans Klodt assistierte und auf der Linie einen Kluth-Schuss mit der Hand abwehrte. Den fälligen Elfmeter donnerte Paul Janes "mit unheimlichen Bums in die Maschen". Mehr passierte nicht, und das Fachblatt bilanzierte: "Trotz des knappen Resultats und trotz der Tapferkeit der Fortuna doch ein sicherer Sieg der weitaus besseren Schalker."

Das Reichssportblatt sang ein Loblied auf den Sieger: "Von allen der beste zu sein, welch großes Gefühl für eine Mannschaft. Glückauf Schalke!" Den Pokal erhielten die Knappen wie bis dahin üblich auf dem Bankett, sein Erfinder und Namensgeber, der Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten, überreichte ihn erstmals einem Schalker: Ernst Kuzorra, dem Kapitän des ersten Doublesiegers des deutschen Fußballs. Es sollten 32 Jahre vergehen, bis auch Bayern München der doppelte Titelgewinn in einer Saison gelang.

Die Doublesieger von Schalke 04: Hans Klodt - Hans Bornemann, Ernst Sontow, Otto Tibulski, Walter Berg, Rudolf Gellesch, Ernst Kalwitzki, Fritz Szepan, Ernst Poertgen, Ernst Kuzorra, Adolf Urban; Trainer: Otto Faist

Die Elf von Fortuna Düsseldorf: Willi Pesch - Paul Janes, Bernhard Kluth, Paul Mehl, Jakob Bender, Edmund Czaika, Ernst Albrecht, Willi Wigold, Hans Heibach, Felix Zwolanowski, Stanislaus Kobierski; Trainer: Karl Flink

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