1899-Meistertrainer Nagelsmann: "Alter ist kein Qualitätsmerkmal"

Er ist der jüngste U 19-Meistertrainer aller Zeiten. Der erst 26-jährige Julian Nagelsmann gewann am Sonntag mit 1899 Hoffenheim gleich bei der ersten Finalteilnahme der Sinsheimer auf Anhieb die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft und verwies während der Endrunde unter anderem den DFB-Trainer des Jahres, Norbert Elgert von der U 19 des FC Schalke 04, auf die Plätze (1:0 und 0:0 im Halbfinale). Auch beim 5:0 im Endspiel vor 14.200 Zuschauern bei Hannover 96 ließen die Kraichgauer kaum einen Zweifel am Sieg aufkommen und blieben erneut ohne Gegentreffer.

Trotz seines vergleichsweise geringen Alters kann Nagelsmann schon enorme Erfahrung aufweisen. Neben der Meisterschaft mit der U 19 trug er als Co-Trainer in der Saison 2012/2013 beispielsweise auch dazu bei, dass die Profimannschaft der Hoffenheimer in zwei Relegationsspielen gegen den 1. FC Kaiserslautern (3:1/2:1) den schon nicht mehr für möglich gehaltenen Klassenverbleib in der Bundesliga schaffte.

Im aktuellen DFB.de-Interview mit dem Journalisten Carsten Neuhaus spricht der Meistertrainer Julian Nagelsmann über den Schlüssel zum Erfolg, die Bedeutung des Titels für den Verein und die Zielsetzung für die kommende Saison in der A-Junioren-Bundesliga.

DFB.de: Herzlichen Glückwunsch zum Finalerfolg bei Hannover 96. Wie groß war die Erleichterung, die nach dem Abpfiff von Ihnen abgefallen ist, Herr Nagelsmann?

Julian Nagelsmann: Der ganz große Druck ist schon nach dem 3:0 durch Philipp Ochs in der 78. Minute gewichen. Danach hatte ich nicht mehr das Gefühl, dass noch etwas schief gehen könnte. Ich hatte vor dem Finale offensiv kommuniziert, dass ich unbedingt den Titel holen will. Daher bin ich froh, dass wir es endlich geschafft haben.

DFB.de: Was ist für Sie wichtiger? Fünf Tore im Finale erzielt oder erneut zu Null gespielt zu haben?

Nagelsmann: Um Titel zu holen, gibt es in erster Linie eine Maßgabe: Man darf nur wenige Tore kassieren. Das haben wir sowohl in den Halbfinalspielen gegen den FC Schalke 04, als auch gegen Hannover 96 geschafft. Das war unser Schlüssel zum Erfolg.

DFB.de: Welchen Einfluss hatte die Kulisse von 14.200 Zuschauern, darunter nur wenige Hoffenheimer Anhänger, auf Sie und Ihre Mannschaft? Ist der Erfolg deshalb noch höher einzustufen?



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Er ist der jüngste U 19-Meistertrainer aller Zeiten. Der erst 26-jährige Julian Nagelsmann gewann am Sonntag mit 1899 Hoffenheim gleich bei der ersten Finalteilnahme der Sinsheimer auf Anhieb die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft und verwies während der Endrunde unter anderem den DFB-Trainer des Jahres, Norbert Elgert von der U 19 des FC Schalke 04, auf die Plätze (1:0 und 0:0 im Halbfinale). Auch beim 5:0 im Endspiel vor 14.200 Zuschauern bei Hannover 96 ließen die Kraichgauer kaum einen Zweifel am Sieg aufkommen und blieben erneut ohne Gegentreffer.

Trotz seines vergleichsweise geringen Alters kann Nagelsmann schon enorme Erfahrung aufweisen. Neben der Meisterschaft mit der U 19 trug er als Co-Trainer in der Saison 2012/2013 beispielsweise auch dazu bei, dass die Profimannschaft der Hoffenheimer in zwei Relegationsspielen gegen den 1. FC Kaiserslautern (3:1/2:1) den schon nicht mehr für möglich gehaltenen Klassenverbleib in der Bundesliga schaffte.

Im aktuellen DFB.de-Interview mit dem Journalisten Carsten Neuhaus spricht der Meistertrainer Julian Nagelsmann über den Schlüssel zum Erfolg, die Bedeutung des Titels für den Verein und die Zielsetzung für die kommende Saison in der A-Junioren-Bundesliga.

DFB.de: Herzlichen Glückwunsch zum Finalerfolg bei Hannover 96. Wie groß war die Erleichterung, die nach dem Abpfiff von Ihnen abgefallen ist, Herr Nagelsmann?

Julian Nagelsmann: Der ganz große Druck ist schon nach dem 3:0 durch Philipp Ochs in der 78. Minute gewichen. Danach hatte ich nicht mehr das Gefühl, dass noch etwas schief gehen könnte. Ich hatte vor dem Finale offensiv kommuniziert, dass ich unbedingt den Titel holen will. Daher bin ich froh, dass wir es endlich geschafft haben.

DFB.de: Was ist für Sie wichtiger? Fünf Tore im Finale erzielt oder erneut zu Null gespielt zu haben?

Nagelsmann: Um Titel zu holen, gibt es in erster Linie eine Maßgabe: Man darf nur wenige Tore kassieren. Das haben wir sowohl in den Halbfinalspielen gegen den FC Schalke 04, als auch gegen Hannover 96 geschafft. Das war unser Schlüssel zum Erfolg.

DFB.de: Welchen Einfluss hatte die Kulisse von 14.200 Zuschauern, darunter nur wenige Hoffenheimer Anhänger, auf Sie und Ihre Mannschaft? Ist der Erfolg deshalb noch höher einzustufen?

Nagelsmann: Es ist schon unglaublich, wie psychisch stark meine Mannschaft ist. Wir sind - wie schon zuvor auf Schalke - trotz des großen akustischen Gegenwindes in Hannover sehr souverän aufgetreten. Daher ist der Titelgewinn den Jungs noch höher anzurechnen.

DFB.de: War vor der Spielzeit mit einem solchen Saisonverlauf zu rechnen?

Nagelsmann: Einen solchen Erfolg vorauszusagen, ist sehr schwer. Ich selbst habe zu Beginn der Spielzeit intern gesagt, dass ich mit dieser Mannschaft Meister werden will. Wir haben dann bereits während der Vorbereitung gemerkt, dass unheimlich viel Potenzial vorhanden ist. Ich denke, dass wir - über das gesamte Jahr gesehen - die beste U 19-Mannschaft Deutschlands waren.

DFB.de: Was war am Ende ausschlaggebend für den Gewinn der Meisterschaft?

Nagelsmann: In der regulären Saison war das 3:2 gegen den Karlsruher SC nach einem 0:2-Rückstand ganz wichtig. Damals haben wir in Unterzahl das Spiel noch gedreht und uns dadurch den entscheidenden Schub für den Saisonendspurt geholt. Entscheidend war aber auch der unbedingte Wille, dem Gegner so schnell wie möglich den Ball abzujagen. Jeden Ballgewinn haben die Jungs innerlich wie ein Tor gefeiert.

DFB.de: Für 1899 Hoffenheim ist es der erste Meistertitel in der A-Junioren-Bundesliga. Welche Bedeutung besitzt dieser Erfolg für den Verein?

Nagelsmann: Für die Wahrnehmung des Klubs in Deutschland ist der Titel sehr wichtig. Endlich wird nicht nur über die gute Jugendarbeit in Hoffenheim geredet, sondern wir haben auch einen Beleg dafür. An diesem U 19-Titel haben noch wesentlich mehr Leute als nur das Trainerteam und die Mannschaft einen großen Anteil. Die Jungs werden seit Jahren in diesem Verein ausgebildet, es ist ein Erfolg für das gesamte Nachwuchsleistungszentrum.

DFB.de: Sie waren als Co-Trainer vor rund einem Jahr auch mitverantwortlich für den Klassenverbleib der Hoffenheimer Profis in der Bundesliga. Welcher Erfolg bedeutet Ihnen mehr? Die Meisterschaft mit der U 19 oder der damalige Nichtabstieg mit den Profis?

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Nagelsmann: Die beiden Erfolgsgeschichten sind nicht vergleichbar. Für den gesamten Verein war sicherlich der Erfolg in der Relegation der Profis wichtiger. Dadurch konnten wir viele Arbeitsplätze sichern, dem Klub und den Fans weiter die Bundesliga schenken. Für mich persönlich ist der Titelgewinn mit der U 19 schöner, denn ich war hauptverantwortlich für diese Mannschaft. Es sind aber so oder so zwei überragende Erinnerungen.

DFB.de: Sie sind mit 26 Jahren jüngster U 19-Meistertrainer aller Zeiten und gleichzeitig der Erste, der noch als A-Jugendspieler selbst in der Bundesliga gespielt und nun schon als Trainer den Titel geholt hat. Wie wichtig sind Ihnen diese persönlichen Bestmarken?

Nagelsmann: Daran kann man sehen, dass Alter kein Merkmal für Qualität ist. Ich bin froh, noch so jung zu sein und Zeit zu haben, mich entwickeln zu können. Ich bin immer Trainer mit Leib und Seele. Da sind solche Bestmarken eher nebensächlich.

DFB.de: Mit welcher Zielsetzung gehen Sie nun in die nächste Spielzeit? Immerhin hat 1899 Hoffenheim mit dem nationalen Titelgewinn auch dafür gesorgt, dass die Süd/Südwest-Staffel in der kommenden Saison zwei Startplätze in der Endrunde erhält.

Nagelsmann: Wir wollen selbstverständlich auch in der neuen Saison ähnlich erfolgreich sein. Doch zu weit aus dem Fenster möchte ich mich nicht lehnen. Ich kann nur sagen, dass ich auch nach diesem Titelgewinn weiter erfolgshungrig bin.

DFB.de: Wie werden Sie die Saison verarbeiten?

Nagelsmann: Ich werde zusammen mit meiner Freundin einige Tage in Südtirol entspannen und neben dem Relaxen die Spiele der Weltmeisterschaft genießen.