1937 vs. 2017: Statistiken im Vergleich

In der zweiten Pokalsaison der deutschen Fußballgeschichte zählte man noch Einwürfe und Freistöße "wegen Unfairnis". Wie sahen Statistiken und Analysen damals aus? 80 Jahre später wagt DFB.de den Vergleich und entdeckt viele Parallelen.

Ein Blick in die DFB-Pokal-App zeigt eindrucksvoll: Der Umfang an Statistiken ist im Jahr 2017 nahezu grenzenlos. Welches Team spielt mehr Pässe, schießt öfter aufs Tor, führt mehr Zweikämpfe, spielt häufiger Foul? All diese Zahlen werden in Echtzeit ausgespielt.

Und auch zu den Spielern gibt es ein umfassendes Angebot: Tore, Schüsse, Vorlagen, angekommene Pässe und Flanken oder gewonnene Kopfballduelle – alle Statistiken laufen live in der App ein. Doch welche Daten lagen den Fußballfans im Jahre 1937 vor?

Um diese Frage zu beantworten, hilft die Fachzeitschrift Fußball weiter, die im Januar 1937 ausführlich über das Finale im Tschammer-Pokal, dem Vorläufer des DFB-Pokals, berichtete. "Was beweist die Statistik des Spiels", fragte das Magazin und listet im Anschluss jede Menge Zahlen zu den 90 Minuten auf, nach denen der VfB Leipzig gegen Schalke 04 als Sieger feststand (2:1).

2017: Sechs Kategorien zum Torwartspiel

Viele Kategorien, nach denen die Statistiken unterteilt sind, kennen Fußballfans auch heute noch: Schüsse auf und neben das Tor, Anzahl der Ecken und Freistöße, Abseitspositionen. Selbstverständlich gibt es jedoch auch einige Unterschiede. So wurden 1937 beispielsweise noch die Einwürfe der beiden Teams gezählt, bei den Freistößen wurden drei Ursachen unterschieden: "Hand", "Abseits" und "Unfairnis".

Da die Rückpassregel erst 1992 eingeführt wurde, erschien den Statistikern der Dreißigerjahre die Anzahl der Rückspiele aufs eigene Tor ebenfalls wichtig. Schalke nutzte dieses Mittel sechs, Leipzig acht Mal. Beim Torwartspiel offenbaren sich die Unterschiede zwischen 1937 und 2017 am deutlichsten. Während vor 80 Jahren nur ein einziger Wert, "Torwart griff ein", aufgeführt wurde, bildet die DFB-Pokal-App ganze sechs Kategorien ab: Paraden, Flugparaden, abgewehrte Bälle, modernes Torwartspiel, angekommene Abstöße, angekommene Abwürfe.

1937: "Läuferlos" und "eleganteste Fußarbeit"

Unterhaltsame Einblicke gewährt auch die Spielanalyse anno 1937. Während heutzutage "Lücken zwischen den Linien" oder ein zu "langsames Umschaltspiel" bemängelt werden, machte die Fachzeitschrift bei Schalke vor 80 Jahren folgende Achillesferse aus: "Wuchtige Vorlagen des Gegners bis vor den Strafraum, sodass Schalke 'läuferlos' wurde." Die Position des Läufers könnte man als Vorgänger des Mittelfeldspielers bezeichnen.

Eine Technik, die im 21. Jahrhundert auch eher selten Erwähnung findet, ist der sogenannte "Abwehrschuss", den Leipzigs Schlussmann Bruno Wöllner offenbar großartig beherrschte und gleich vier Mal einsetzte. Kein Wunder also, dass der Torwart mit insgesamt 25 Aktionen zum "erfolgreichsten Mann des Tages" gekürt wurde. Etwas moderner ausgedrückt, gibt es diese Auszeichnung auch 2017 noch: In jedem Spiel können die User der DFB-Pokal-App ihren "Man of the Match" wählen.

1937 wurden noch weitere Einzelauszeichnungen vergeben. So durfte sich Fritz Szepan über die Wahl zum "härtesten Spieler" freuen, Otto Tibulski wurde als "unsichtbarer Arbeiter" gelobt. Die wohl schmeichelhafteste Bezeichnung heimste sich allerdings Ernst Poertgen ein. Ihm attestierte der damalige Sportreporter die "eleganteste Fußarbeit".

[tn]

In der zweiten Pokalsaison der deutschen Fußballgeschichte zählte man noch Einwürfe und Freistöße "wegen Unfairnis". Wie sahen Statistiken und Analysen damals aus? 80 Jahre später wagt DFB.de den Vergleich und entdeckt viele Parallelen.

Ein Blick in die DFB-Pokal-App zeigt eindrucksvoll: Der Umfang an Statistiken ist im Jahr 2017 nahezu grenzenlos. Welches Team spielt mehr Pässe, schießt öfter aufs Tor, führt mehr Zweikämpfe, spielt häufiger Foul? All diese Zahlen werden in Echtzeit ausgespielt.

Und auch zu den Spielern gibt es ein umfassendes Angebot: Tore, Schüsse, Vorlagen, angekommene Pässe und Flanken oder gewonnene Kopfballduelle – alle Statistiken laufen live in der App ein. Doch welche Daten lagen den Fußballfans im Jahre 1937 vor?

Um diese Frage zu beantworten, hilft die Fachzeitschrift Fußball weiter, die im Januar 1937 ausführlich über das Finale im Tschammer-Pokal, dem Vorläufer des DFB-Pokals, berichtete. "Was beweist die Statistik des Spiels", fragte das Magazin und listet im Anschluss jede Menge Zahlen zu den 90 Minuten auf, nach denen der VfB Leipzig gegen Schalke 04 als Sieger feststand (2:1).

2017: Sechs Kategorien zum Torwartspiel

Viele Kategorien, nach denen die Statistiken unterteilt sind, kennen Fußballfans auch heute noch: Schüsse auf und neben das Tor, Anzahl der Ecken und Freistöße, Abseitspositionen. Selbstverständlich gibt es jedoch auch einige Unterschiede. So wurden 1937 beispielsweise noch die Einwürfe der beiden Teams gezählt, bei den Freistößen wurden drei Ursachen unterschieden: "Hand", "Abseits" und "Unfairnis".

Da die Rückpassregel erst 1992 eingeführt wurde, erschien den Statistikern der Dreißigerjahre die Anzahl der Rückspiele aufs eigene Tor ebenfalls wichtig. Schalke nutzte dieses Mittel sechs, Leipzig acht Mal. Beim Torwartspiel offenbaren sich die Unterschiede zwischen 1937 und 2017 am deutlichsten. Während vor 80 Jahren nur ein einziger Wert, "Torwart griff ein", aufgeführt wurde, bildet die DFB-Pokal-App ganze sechs Kategorien ab: Paraden, Flugparaden, abgewehrte Bälle, modernes Torwartspiel, angekommene Abstöße, angekommene Abwürfe.

1937: "Läuferlos" und "eleganteste Fußarbeit"

Unterhaltsame Einblicke gewährt auch die Spielanalyse anno 1937. Während heutzutage "Lücken zwischen den Linien" oder ein zu "langsames Umschaltspiel" bemängelt werden, machte die Fachzeitschrift bei Schalke vor 80 Jahren folgende Achillesferse aus: "Wuchtige Vorlagen des Gegners bis vor den Strafraum, sodass Schalke 'läuferlos' wurde." Die Position des Läufers könnte man als Vorgänger des Mittelfeldspielers bezeichnen.

Eine Technik, die im 21. Jahrhundert auch eher selten Erwähnung findet, ist der sogenannte "Abwehrschuss", den Leipzigs Schlussmann Bruno Wöllner offenbar großartig beherrschte und gleich vier Mal einsetzte. Kein Wunder also, dass der Torwart mit insgesamt 25 Aktionen zum "erfolgreichsten Mann des Tages" gekürt wurde. Etwas moderner ausgedrückt, gibt es diese Auszeichnung auch 2017 noch: In jedem Spiel können die User der DFB-Pokal-App ihren "Man of the Match" wählen.

1937 wurden noch weitere Einzelauszeichnungen vergeben. So durfte sich Fritz Szepan über die Wahl zum "härtesten Spieler" freuen, Otto Tibulski wurde als "unsichtbarer Arbeiter" gelobt. Die wohl schmeichelhafteste Bezeichnung heimste sich allerdings Ernst Poertgen ein. Ihm attestierte der damalige Sportreporter die "eleganteste Fußarbeit".

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