11mm-Festival: Mehr als nur Fußball

Das 11mm-Festival ist zurück. Fußballfilmbegeisterte aus aller Welt treffen sich bis 21. März 2016 in drei Berliner Kinos. Natürlich mit Stars aus der Fußballwelt, mit Regisseuren aus verschiedenen Ländern, vor allem aber mit einer Themenvielfalt jenseits der Fußballromantik. Unterstützt von der DFB-Kulturstiftung werden in den kommenden Tagen mehr als 70 Fußballfilme vorgestellt.

Der Sportjournalist Philipp Köster übernahm in diesem 13. Jahr die Moderation des Eröffnungsabends. Was einmal als kleine, englische Filmreihe begann, ist ein großes, internationales Filmfest geworden. "Alle dachten, uns geht irgendwann das Futter aus und 2007 geht es nicht weiter", sagt Festspielleiter Andreas Leimbach-Niaz. "Aber wir haben dann Jan-Tilman Schwab kennengelernt, der ein Fußballfilm-Lexikon geschrieben hat. Wir können das noch ein paar Jahre machen."

Als Reminiszenz an das erste 11mm-Festival, aber auch, weil der dritte Treffer von Geoff Hurst, der als "Wembley-Tor" in die Fußballgeschichte einging, inzwischen 50 Jahre zurückliegt, spielt Großbritannien in diesem Jahr eine besondere Rolle. Anlass genug, das Filmfest mit einem Klassiker zu eröffnen. "Goal! The World Cup" war der offizielle FIFA-Film von der Weltmeisterschaft 1966 in England. Zunächst im Publikum und später auf der Bühne saßen deshalb drei besondere Gäste: Horst-Dieter Höttges, Max Lorenz und Siegfried Held – alle drei Spieler aus dem WM-Kader von 1966. Drei Vizeweltmeister.

Kino trifft Fußball

Max Lorenz ist sichtlich gerührt über die Einladung: "Das ehrt uns unheimlich." Genau das ist es auch, was für Andreas Leimbach-Niaz den Zauber des 11mm-Festivals ausmacht. "Es ist gar nicht so wichtig, immer größer zu werden. Wichtig ist, dass die Atmosphäre weiterhin so passt. Wir haben jetzt die drei Spieler, die wir heute noch sehen werden, kennengelernt. Die drei sind vielleicht überrascht, wie so ein Fußballfilmfestival funktioniert." Und so schafft 11mm Jahr für Jahr einen Rahmen, in dem Protagonisten aus der Welt des Kinos, des Fußballs und das Publikum beider aufeinandertreffen und sich austauschen können.

Natürlich kann man nicht über die Weltmeisterschaft von 1966 reden, ohne auf die strittigste Spielszene des Turniers zu sprechen zu kommen. Dass dieses Spiel aus deutscher Sicht verloren ging, wird an Torschuss von Hurst in der 101. Minute festgemacht. Der Ball prallte von der Unterkante der Latte auf den Boden. Auf welcher Seite der Torlinie, konnte nicht festgestellt werden. Nach Rücksprache mit dem Linienrichter entschied der Schiedsrichter auf Tor.

Max Lorenz schildert, wie er das Finale erlebt hat. "Ich war zwei Tage vorher noch in der Endspielmannschaft. Am Tag des Endspiels, ich hatte meinen Dress an wie Horst und Siggi, hat man mir gesagt: 'Wir haben uns doch für einen anderen Spieler entschieden, der ist wieder fit.' Ich hab' meine Klamotten ausgezogen, mein Blue Jacket angezogen und wie wir Reservespieler alle hinter der Königin gesessen. Das Tor war nicht drin, nebenbei gesagt." Siegfried Held merkt man an, dass ihn das Ergebnis immer noch wurmt. "Eine WM ist immer etwas besonderes in einem Fußballerleben. Man hat sich darauf vorbereitet, man hat geträumt von dem großen Wurf, der dann leider nicht gelungen ist. Man hat lange gebraucht, bis man das ein bisschen vergessen hat." Der Film hat ihnen trotzdem gefallen, sagen sie und möchten wissen, ob sie den auf DVD mitnehmen können.



Das 11mm-Festival ist zurück. Fußballfilmbegeisterte aus aller Welt treffen sich bis 21. März 2016 in drei Berliner Kinos. Natürlich mit Stars aus der Fußballwelt, mit Regisseuren aus verschiedenen Ländern, vor allem aber mit einer Themenvielfalt jenseits der Fußballromantik. Unterstützt von der DFB-Kulturstiftung werden in den kommenden Tagen mehr als 70 Fußballfilme vorgestellt.

Der Sportjournalist Philipp Köster übernahm in diesem 13. Jahr die Moderation des Eröffnungsabends. Was einmal als kleine, englische Filmreihe begann, ist ein großes, internationales Filmfest geworden. "Alle dachten, uns geht irgendwann das Futter aus und 2007 geht es nicht weiter", sagt Festspielleiter Andreas Leimbach-Niaz. "Aber wir haben dann Jan-Tilman Schwab kennengelernt, der ein Fußballfilm-Lexikon geschrieben hat. Wir können das noch ein paar Jahre machen."

Als Reminiszenz an das erste 11mm-Festival, aber auch, weil der dritte Treffer von Geoff Hurst, der als "Wembley-Tor" in die Fußballgeschichte einging, inzwischen 50 Jahre zurückliegt, spielt Großbritannien in diesem Jahr eine besondere Rolle. Anlass genug, das Filmfest mit einem Klassiker zu eröffnen. "Goal! The World Cup" war der offizielle FIFA-Film von der Weltmeisterschaft 1966 in England. Zunächst im Publikum und später auf der Bühne saßen deshalb drei besondere Gäste: Horst-Dieter Höttges, Max Lorenz und Siegfried Held – alle drei Spieler aus dem WM-Kader von 1966. Drei Vizeweltmeister.

Kino trifft Fußball

Max Lorenz ist sichtlich gerührt über die Einladung: "Das ehrt uns unheimlich." Genau das ist es auch, was für Andreas Leimbach-Niaz den Zauber des 11mm-Festivals ausmacht. "Es ist gar nicht so wichtig, immer größer zu werden. Wichtig ist, dass die Atmosphäre weiterhin so passt. Wir haben jetzt die drei Spieler, die wir heute noch sehen werden, kennengelernt. Die drei sind vielleicht überrascht, wie so ein Fußballfilmfestival funktioniert." Und so schafft 11mm Jahr für Jahr einen Rahmen, in dem Protagonisten aus der Welt des Kinos, des Fußballs und das Publikum beider aufeinandertreffen und sich austauschen können.

Natürlich kann man nicht über die Weltmeisterschaft von 1966 reden, ohne auf die strittigste Spielszene des Turniers zu sprechen zu kommen. Dass dieses Spiel aus deutscher Sicht verloren ging, wird an Torschuss von Hurst in der 101. Minute festgemacht. Der Ball prallte von der Unterkante der Latte auf den Boden. Auf welcher Seite der Torlinie, konnte nicht festgestellt werden. Nach Rücksprache mit dem Linienrichter entschied der Schiedsrichter auf Tor.

Max Lorenz schildert, wie er das Finale erlebt hat. "Ich war zwei Tage vorher noch in der Endspielmannschaft. Am Tag des Endspiels, ich hatte meinen Dress an wie Horst und Siggi, hat man mir gesagt: 'Wir haben uns doch für einen anderen Spieler entschieden, der ist wieder fit.' Ich hab' meine Klamotten ausgezogen, mein Blue Jacket angezogen und wie wir Reservespieler alle hinter der Königin gesessen. Das Tor war nicht drin, nebenbei gesagt." Siegfried Held merkt man an, dass ihn das Ergebnis immer noch wurmt. "Eine WM ist immer etwas besonderes in einem Fußballerleben. Man hat sich darauf vorbereitet, man hat geträumt von dem großen Wurf, der dann leider nicht gelungen ist. Man hat lange gebraucht, bis man das ein bisschen vergessen hat." Der Film hat ihnen trotzdem gefallen, sagen sie und möchten wissen, ob sie den auf DVD mitnehmen können.

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Ein Ausblick auf das Programm

11mm geht um die Welt. Als es 2004 in Berlin gegründet wurde, war es das erste Fußballfilmfestival überhaupt. Auf ihrer Suche nach neuen Fußballfilmen ist es den Veranstaltern über die Jahre gelungen, den Impuls weitergegeben. Auch in anderen Ländern sind inzwischen Fußballfilmreihen und Festivals entstanden. Die Organisatoren stehen in einem regen Austausch miteinander und treffen nun erstmals in einer Veranstaltung zusammen. Neun dieser Festivals stellen sich in Berlin vor. Das Beste daran: Sie bringen Filme von Zuhause mit. Während mit Spanien und Brasilien ausgemachte Fußballnationen vertreten sind, mag das Interesse am Genre Fußballfilm in Belgien, Japan oder Australien im ersten Hinsehen überraschen. Nicht etwa, weil Fußball dort nicht etabliert wäre. Es gibt einfach sehr selten die Gelegenheit, sich japanische Fußballfilme anzusehen. Mit "Don't say that word", einer deutschen Erstaufführung, erweitert 11mm auch in dieser Hinsicht den Horizont.

Mit dem City Kino im Wedding ist außerdem ein neuer Veranstaltungsort dazugekommen, mit dem Centre Francais ein neuer Partner. Weil im Jahr der Europameisterschaft in Frankreich ein französischer Themenschwerpunkt nicht fehlen darf, werden hier die besten Fußballfilme aus dem Gastgeberland gespielt. Celia Sasic, Deutschlands Fußballerin des Jahres 2015, wird zugegen sein, wenn in "Les rebelles du foot" erzählt wird, wie Fußballstars ihre Bekanntheit einsetzen, um auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam zu machen.

Das 11mm wäre aber nicht das 11mm, wenn es sich darauf beschränkte, einfach nur Fußballfilme im Kino zu zeigen. Wie gewohnt gibt es eine Ausstellung im Kino Babylon, den Stummfilm mit Orgel um Mitternacht, ein Kinder- und Jugendprogramm und mit der Shortkicks-Gala als krönendem Abschluss einen Kurzfilmabend. In der prominent besetzten Jury sind unter anderem Ariane Hingst und Thomas Berthold. Es lohnt sich also, in den nächsten Tagen in den drei Festivalkinos vorbeizuschauen.