Zimmermann in Namibia: "Wir sind hier, um gemeinsam etwas zu verändern"

DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann hat in Namibia am Concordia College in Windhuk als Vertreter des DFB an der Kick-off-Veranstaltung einer multilateralen Kooperation teilgenommen. Mit Hilfe des Sports sollen in Namibia die Chancen für Jugendliche nachhaltig verbessert werden - dieses Ziel steht als ungeschriebene Präambel über dem Memorandum of Understanding, das der DFB im Februar in Johannesburg mit einer Vielzahl an Partnern geschlossen hatte. Beteiligt sind neben dem DFB der Fußball-Weltverband FIFA, die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ) im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der Namibische Fußball-Verband (NFA) und die namibischen Ministerien für Jugend und Sport sowie für Kultur und Bildung.

Im Rahmen der Kick-off-Veranstaltung sagte Ronny Zimmermann: "Wir sind hier, um gemeinsam und nachhaltig etwas zu verändern. Das Knowhow der Partner ist ein großes Kapital, es ist unsere Aufgabe, dieses im Sinne der Jugend Namibias bestmöglich zu nutzen. In dieser Kooperation geht es nicht lediglich darum, Fußballfelder neu zu bauen oder zu sanieren, es geht um langfristige Effekte weit über den Sport hinaus. Gerade darin zeigt sich die Kraft des Fußballs und des Sports insgesamt. Mit ihm können wir jungen Menschen Kompetenzen vermitteln, die ihnen eine bessere Perspektive auch abseits des Sportplatzes ermöglichen."

Förderung des Breiten- und Spitzensports

Inhalte der Partnerschaft sind die Förderung des Breiten- und Schulsports sowie die Verbesserung der sportlichen Infrastruktur. Beabsichtigt ist, Sportplätze zu errichten, vorhandene instand zu setzen, Sportausrüstung zur Verfügung zu stellen und Trainerausbilder zu schulen. Vor allem aber geht es darum, jungen Menschen Fähigkeiten zu vermitteln, von denen sie als Menschen und nicht nur als Sportler profitieren. Der Sport und insbesondere der Fußball sollen als Vehikel dienen, Menschen zu mobilisieren, zu sensibilisieren und sie sozial und wirtschaftlich zu integrieren. Beispiele sind Kurse zur HIV-Aufklärung, Konfliktbewältigung oder Berufsbildungskurse. Auch Programme gegen sexualisierte Gewalt und übermäßigen Alkoholkonsum sind vorgesehen. Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche im Alter von 15 bis 24 Jahren.

DFB für Ausbildung im Bereich Fußball verantwortlich

Was im Februar lediglich auf dem Papier stand, wird nun mehr und mehr konkret. Die Kick-off-Veranstaltung in Windhuk war der Startschuss für die Entwicklung von 45 Sportplätzen für mehr als 14.000 sozial benachteiligte Jugendliche. An 22 Schulen sowie an einem Berufsbildungszentrum werden diese in den nächsten zwei Jahren gebaut oder intand gesetzt. Der Bedarf hierfür ist groß - in vielen Landesteilen existieren keine Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche, Sport zu machen. Durch das Projekt können sich die Jugendlichen an einem geschützten Ort treffen und Fußball, Basketball oder Volleyball spielen. Im Training selbst lernen sie zudem, Regeln zu beachten, respektvoll miteinander umzugehen und Herausforderungen zu meistern. Dafür werden speziell geschulte Trainer eingesetzt.

Für die Ausbildung im Bereich Fußball ist der DFB verantwortlich. Im Zuge dessen war DFB-Auslandsexperte Erich Rutemöller im Juli 2016 in Namibia, um Trainerausbilder als Multiplikatoren zu schulen. Die über diesen Weg ausgebildeten Trainer werden nicht nur Vertrauenspersonen und Vorbilder, sie sollen im Training auch gezielt schwierige Themen wie HIV-Prävention, Teenagerschwangerschaften, Alkoholmissbrauch oder Gewalt gegen Frauen ansprechen.

Wer Alkohol trinkt, schießt weniger Tore

Potenzial für Verbesserungen gibt es in vielen Bereichen. In Namibia haben beispielsweise 50 Prozent der Jugendlichen keinen Schulabschluss. Der Fußball kann hier Anreize schaffen. Etwa, indem Hausaufgabenhilfe an Fußballtraining gekoppelt ist. Vokabeln und mathematische Formeln lernen sich leichter, wenn als Belohnung der Ball winkt. Die Kinder verstehen außerdem durch den Sport, dass sie sich um ihren Körper und ihre Gesundheit kümmern müssen. Ein Beispiel: Wer Alkohol trinkt, schießt weniger Tore. Speziell für Mädchen und junge Frauen ist außerdem wichtig, dass sie lernen, wie sie sinnvoll verhüten und sich vor HIV-Infektionen und ungewollten Schwangerschaften zu schützen. Eine Trainerin kann außerdem ein Vorbild für ihre jungen Spielerinnen sein – und ihnen vorleben "nein" zu sagen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Was das konkret bedeutet, erklärte die namibische Frauen-Fußball-Nationaltrainerin Jacqui Shipanga im Rahmen der Kickoff-Veranstaltung am Concordia College: "Unsere jungen Spielerinnen, besonders die des U 17-Nationalteams, sitzen jetzt zusammen und unterhalten sich, auf welche Universität sie gehen und was sie mal werden möchten. Noch vor fünf Jahren waren die meisten meiner Spielerinnen Schulabbrecherinnen und natürlich sind die Unterhaltungen nun ziemlich anders. Und das ist die Wirkung, die Programme wie 'Sport für Entwicklung' in Namibia und in der Gesellschaft entfalten."

[dfb]

DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann hat in Namibia am Concordia College in Windhuk als Vertreter des DFB an der Kick-off-Veranstaltung einer multilateralen Kooperation teilgenommen. Mit Hilfe des Sports sollen in Namibia die Chancen für Jugendliche nachhaltig verbessert werden - dieses Ziel steht als ungeschriebene Präambel über dem Memorandum of Understanding, das der DFB im Februar in Johannesburg mit einer Vielzahl an Partnern geschlossen hatte. Beteiligt sind neben dem DFB der Fußball-Weltverband FIFA, die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ) im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der Namibische Fußball-Verband (NFA) und die namibischen Ministerien für Jugend und Sport sowie für Kultur und Bildung.

Im Rahmen der Kick-off-Veranstaltung sagte Ronny Zimmermann: "Wir sind hier, um gemeinsam und nachhaltig etwas zu verändern. Das Knowhow der Partner ist ein großes Kapital, es ist unsere Aufgabe, dieses im Sinne der Jugend Namibias bestmöglich zu nutzen. In dieser Kooperation geht es nicht lediglich darum, Fußballfelder neu zu bauen oder zu sanieren, es geht um langfristige Effekte weit über den Sport hinaus. Gerade darin zeigt sich die Kraft des Fußballs und des Sports insgesamt. Mit ihm können wir jungen Menschen Kompetenzen vermitteln, die ihnen eine bessere Perspektive auch abseits des Sportplatzes ermöglichen."

Förderung des Breiten- und Spitzensports

Inhalte der Partnerschaft sind die Förderung des Breiten- und Schulsports sowie die Verbesserung der sportlichen Infrastruktur. Beabsichtigt ist, Sportplätze zu errichten, vorhandene instand zu setzen, Sportausrüstung zur Verfügung zu stellen und Trainerausbilder zu schulen. Vor allem aber geht es darum, jungen Menschen Fähigkeiten zu vermitteln, von denen sie als Menschen und nicht nur als Sportler profitieren. Der Sport und insbesondere der Fußball sollen als Vehikel dienen, Menschen zu mobilisieren, zu sensibilisieren und sie sozial und wirtschaftlich zu integrieren. Beispiele sind Kurse zur HIV-Aufklärung, Konfliktbewältigung oder Berufsbildungskurse. Auch Programme gegen sexualisierte Gewalt und übermäßigen Alkoholkonsum sind vorgesehen. Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche im Alter von 15 bis 24 Jahren.

DFB für Ausbildung im Bereich Fußball verantwortlich

Was im Februar lediglich auf dem Papier stand, wird nun mehr und mehr konkret. Die Kick-off-Veranstaltung in Windhuk war der Startschuss für die Entwicklung von 45 Sportplätzen für mehr als 14.000 sozial benachteiligte Jugendliche. An 22 Schulen sowie an einem Berufsbildungszentrum werden diese in den nächsten zwei Jahren gebaut oder intand gesetzt. Der Bedarf hierfür ist groß - in vielen Landesteilen existieren keine Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche, Sport zu machen. Durch das Projekt können sich die Jugendlichen an einem geschützten Ort treffen und Fußball, Basketball oder Volleyball spielen. Im Training selbst lernen sie zudem, Regeln zu beachten, respektvoll miteinander umzugehen und Herausforderungen zu meistern. Dafür werden speziell geschulte Trainer eingesetzt.

Für die Ausbildung im Bereich Fußball ist der DFB verantwortlich. Im Zuge dessen war DFB-Auslandsexperte Erich Rutemöller im Juli 2016 in Namibia, um Trainerausbilder als Multiplikatoren zu schulen. Die über diesen Weg ausgebildeten Trainer werden nicht nur Vertrauenspersonen und Vorbilder, sie sollen im Training auch gezielt schwierige Themen wie HIV-Prävention, Teenagerschwangerschaften, Alkoholmissbrauch oder Gewalt gegen Frauen ansprechen.

Wer Alkohol trinkt, schießt weniger Tore

Potenzial für Verbesserungen gibt es in vielen Bereichen. In Namibia haben beispielsweise 50 Prozent der Jugendlichen keinen Schulabschluss. Der Fußball kann hier Anreize schaffen. Etwa, indem Hausaufgabenhilfe an Fußballtraining gekoppelt ist. Vokabeln und mathematische Formeln lernen sich leichter, wenn als Belohnung der Ball winkt. Die Kinder verstehen außerdem durch den Sport, dass sie sich um ihren Körper und ihre Gesundheit kümmern müssen. Ein Beispiel: Wer Alkohol trinkt, schießt weniger Tore. Speziell für Mädchen und junge Frauen ist außerdem wichtig, dass sie lernen, wie sie sinnvoll verhüten und sich vor HIV-Infektionen und ungewollten Schwangerschaften zu schützen. Eine Trainerin kann außerdem ein Vorbild für ihre jungen Spielerinnen sein – und ihnen vorleben "nein" zu sagen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Was das konkret bedeutet, erklärte die namibische Frauen-Fußball-Nationaltrainerin Jacqui Shipanga im Rahmen der Kickoff-Veranstaltung am Concordia College: "Unsere jungen Spielerinnen, besonders die des U 17-Nationalteams, sitzen jetzt zusammen und unterhalten sich, auf welche Universität sie gehen und was sie mal werden möchten. Noch vor fünf Jahren waren die meisten meiner Spielerinnen Schulabbrecherinnen und natürlich sind die Unterhaltungen nun ziemlich anders. Und das ist die Wirkung, die Programme wie 'Sport für Entwicklung' in Namibia und in der Gesellschaft entfalten."

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