Olympische Spiele

Bei Olympia erlebte die Nationalmannschaft des DFB einen ihrer größten Tage: 1912 mit dem 16:0-Rekordsieg über Russland. Generell aber bestimmte die Auswahl der DDR die olympischen Auftritte des deutschen Fußballs. Mit dem Gewinn der Goldmedaille 1976 als Höhepunkt.

Der Rahmen versprühte nur wenig olympischen Glanz am 1. Juli 1912 im schwedischen Solna. 1.000 Zuschauer säumten den Dorfsportplatz vor den Toren Stockholms, auf dem später das bekannte Rasunda-Stadion entstehen sollte. Auch die Partie der ersten Trostrunde zwischen Deutschland gegen Russland versprach keine hohe Fußballkunst – schließlich hatten beide ihre Auftaktspiele ins Olympische Fußballturnier verloren. Russland 1:2 gegen Finnland, Deutschland gar 1:5 gegen Österreich.

Nach den 90 Minuten von Solna hatte sich alles geändert – zumindest aus deutscher Sicht. Der 1. Juli 1912 ist bis heute einer der größten Tage in der Nationalmannschafts-Historie: der Rekordtag. 16:0 gewann -das deutsche Team, zehn Tore erzielte der Karlsruher Gottfried Fuchs. Bis heute sind beide Bestmarken unerreicht.

Doch typisch für die olympische Geschichte der DFB-Teams: Dem Höhepunkt folgte prompt ein Rückschlag. Deutschland verlor sein drittes Spiel in Schweden 1:3 gegen Ungarn und schied aus. Der Turnierverlauf von 1912 ist spiegelbildlich für die Historie des deutschen Fußballs bei Olympia. Bis heute ist es eine weitestgehend unvollendete Geschichte. Zuletzt – bei den Olympischen Spielen 2012 in London – konnten sich weder das Männer- noch das Frauen-Team des DFB qualifizieren.

Nach der Premiere von 1912 vergingen 16 Jahre bis zur nächsten Olympia-Teilnahme. 1920 war Deutschland als Folge des 1. Weltkriegs von den Spielen ausgeschlossen, 1924 nahm man nicht teil. 1928 in Amsterdam startete das deutsche Team mit einem 4:0 gegen die Schweiz, doch schon im Viertelfinale kam das Aus. Dem späteren Olympiasieger aus Uruguay unterlag man mit 1:4.

Bei den Spielen 1936 in Berlin zählte das Team von Reichstrainer Otto Nerz als WM-Dritter von 1934 zu den Gold-Favoriten. Doch nach einem 0:2 gegen Norwegen war mit dem zweiten Turnierspiel der Medaillentraum abermals schon früh zerplatzt. Bei den ersten Olympischen Spielen nach dem Zweiten Weltkrieg war Deutschland abermals ausgeschlossen. Erst 1952 in Helsinki durfte Deutschland wieder bei Olympia teilnehmen und wurde Vierter.

Danach trennten sich die olympischen Wege im deutschen Fußball. Und im Vergleich Ost gegen West hatte meist die DDR-Auswahl das bessere Ende für sich. 1964 konnte sich die DDR erstmals für ein olympisches Turnier qualifizieren — ein besonderer Triumph, da die Mannschaft des Deutschen Fußball-Verbandes (DFV) auf dem Weg nach Tokio das DFB-Team (3:0, 1:2) ausschaltete. In Japan gewann die DFV-Auswahl nach einem 3:1 im kleinen Finale gegen Ägypten schließlich Bronze.