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Coupe Jules Rimet

Gestohlen, von einem Hund wieder gefunden, erneut gestohlen, seither vermisst, wahrscheinlich eingeschmolzen - kaum eine Trophäe hat so eine bewegende Geschichte wie der Coupe Jules Rimet. Der erste Pokal für den Fußball-Weltmeister.

Entworfen vor der ersten Fußball-Weltmeisterschaft 1930 in Uruguay, war der Pokal zunächst namenlos. Er hieß einfach Coupe du Monde (Weltpokal). Erst später in den 50er Jahren wurde er auf Coupe Jules Rimet getauft. Der Fußball-Weltverband wollte damit an den früheren FIFA-Präsidenten Jules Rimet erinnern. Der Franzose war maßgeblich an der Entwicklung der Weltmeisterschaften beteiligt.

Der Pokal war eine etwa 40 Zentimeter große Trophäe aus vergoldetem Sterlingsilber, von knapp vier Kilogramm Gewicht. Auf einem blauen Sockel aus Lapislazuli stand eine Statue, die an die griechische Siegesgöttin Nike erinnern sollte. Der Sockel war verziert mit den Plaketten der Weltmeister. Entworfen wurde der Pokal von Abel Lafleur.

Im Vergleich zu den heutigen Pokalen wirkte der Coupe Jules Rimet geradezu klein. Riesengroß war dasgegen der Rummel, den der Pokal im Laufe seiner "Amtszeit" verursachte. Im Vorfeld der Weltmeisterschaft 1966 in England wurde er bei einer Ausstellung gestohlen. Eine Woche nach dem spektakulären Verschwinden war der Cup wieder da. Ein Hund, ein Terrier namens Pickles, hatte ihn beim Gassigehen erschnüffelt.

1970 endete die "Dienstzeit" des Pokals. Die Brasilianer hatten in Mexiko die WM gewonnen - nach 1958 und 1962 der dritte Titelgewinn der Südamerikaner - und so durften sie den Pokal behalten. Die FIFA schuf einen neuen Cup, der 1974 in Deutschland erstmals vergeben wurde, unterdessen stand der Coupe Jules Rimet in den Räumen des Brasilianischen Fußball-Verbandes. Bis Anfang der 80er Jahre. Plötzlich war der Pokal weg, ist seither vermisst. Insgeheim glauben die Experten, dass die Diebe den Coupe eingeschmolzen haben.