Futsal-Debüt: "Fortschritt in jedem Spiel"

Nationaltrainer Paul Schomann vertraut ihnen blind. Daniel Gerlach (31) und Wendelin Kemper (29) arbeiten akribisch an der Weiterentwicklung der deutschen Futsal-Nationalmannschaft. Die beiden Co-Trainer investieren seit vielen Jahren viel Leidenschaft und Zeit in den Futsal. Kemper als Spielertrainer beim UFC Münster, Gerlach als Trainer der Futsal Panthers Köln.

Vor dem ersten Länderspiel der deutschen Futsal-Nationalmannschaft gegen England (heute, ab 15 Uhr, live auf Sport1) sprechen die Co-Trainer mit DFB.de-Redakteur Tim Noller über die Arbeit an einem gemeinsamen System, die Stärken der englischen Mannschaft und die riesige Wissbegierde der Nationalspieler.

DFB.de: Es liegt nun knapp ein Jahr intensiver Vorbereitung hinter Ihnen. In welchen Bereichen hat sich die Mannschaft seitdem am meisten weiterentwickelt?

Daniel Gerlach: Beim ersten Lehrgang war es ein ständiges Hin und Her, fast wie ein Tennisspiel. Wir legen jedoch großen Wert auf System-Hygiene. Das bedeutet, dass wir gewisse Spieleröffnungen und Abläufe vordefinieren, anschließend entscheiden die Spieler in Abhängigkeit vom Gegner und der jeweiligen Situation, welche Option sie wählen.

Wendelin Kemper: Die taktischen Abläufe greifen besser. Das System, das wir fordern, wird inzwischen häufig umgesetzt. Zu Beginn haben wir oft noch in fragende Gesichter geblickt. Jetzt erkennen wir, besonders im Spielaufbau, mehr und mehr Struktur. Auch das Gespür der Spieler, wann sie ein Eins-gegen-Eins riskieren können, hat sich deutlich verbessert.

DFB.de: Welche Schwerpunkte haben Sie in den bisherigen Lehrgängen gesetzt?

Kemper: Unser Ziel ist es, gewisse Strukturen wiederzuerkennen, taktische Fähigkeiten zu fördern. Zwar wollten wir Eins-gegen-Eins-Situationen nicht unterdrücken, doch der Fokus sollte ganz klar auf dem Einüben bestimmter Laufwege sein. Daraus ergibt sich dann automatisch die Kreativität, die im Futsal eine zentrale Rolle einnimmt.

DFB.de: Die Trainingsarbeit zielt also darauf ab, sich nicht zu sehr von talentierten Einzelspielern abhängig zu machen?

Gerlach: Uns ist klar, dass die Spieler, die im allerersten Lehrgang dabei waren, nicht über Jahre hinweg zum Kader zählen werden. Es wird immer einen gewissen Austausch geben. Trotzdem möchten wir einen Kern formen, der unsere Philosophie an neue Spieler herantragen kann.



Nationaltrainer Paul Schomann vertraut ihnen blind. Daniel Gerlach (31) und Wendelin Kemper (29) arbeiten akribisch an der Weiterentwicklung der deutschen Futsal-Nationalmannschaft. Die beiden Co-Trainer investieren seit vielen Jahren viel Leidenschaft und Zeit in den Futsal. Kemper als Spielertrainer beim UFC Münster, Gerlach als Trainer der Futsal Panthers Köln.

Vor dem ersten Länderspiel der deutschen Futsal-Nationalmannschaft gegen England (heute, ab 15 Uhr, live auf Sport1) sprechen die Co-Trainer mit DFB.de-Redakteur Tim Noller über die Arbeit an einem gemeinsamen System, die Stärken der englischen Mannschaft und die riesige Wissbegierde der Nationalspieler.

DFB.de: Es liegt nun knapp ein Jahr intensiver Vorbereitung hinter Ihnen. In welchen Bereichen hat sich die Mannschaft seitdem am meisten weiterentwickelt?

Daniel Gerlach: Beim ersten Lehrgang war es ein ständiges Hin und Her, fast wie ein Tennisspiel. Wir legen jedoch großen Wert auf System-Hygiene. Das bedeutet, dass wir gewisse Spieleröffnungen und Abläufe vordefinieren, anschließend entscheiden die Spieler in Abhängigkeit vom Gegner und der jeweiligen Situation, welche Option sie wählen.

Wendelin Kemper: Die taktischen Abläufe greifen besser. Das System, das wir fordern, wird inzwischen häufig umgesetzt. Zu Beginn haben wir oft noch in fragende Gesichter geblickt. Jetzt erkennen wir, besonders im Spielaufbau, mehr und mehr Struktur. Auch das Gespür der Spieler, wann sie ein Eins-gegen-Eins riskieren können, hat sich deutlich verbessert.

DFB.de: Welche Schwerpunkte haben Sie in den bisherigen Lehrgängen gesetzt?

Kemper: Unser Ziel ist es, gewisse Strukturen wiederzuerkennen, taktische Fähigkeiten zu fördern. Zwar wollten wir Eins-gegen-Eins-Situationen nicht unterdrücken, doch der Fokus sollte ganz klar auf dem Einüben bestimmter Laufwege sein. Daraus ergibt sich dann automatisch die Kreativität, die im Futsal eine zentrale Rolle einnimmt.

DFB.de: Die Trainingsarbeit zielt also darauf ab, sich nicht zu sehr von talentierten Einzelspielern abhängig zu machen?

Gerlach: Uns ist klar, dass die Spieler, die im allerersten Lehrgang dabei waren, nicht über Jahre hinweg zum Kader zählen werden. Es wird immer einen gewissen Austausch geben. Trotzdem möchten wir einen Kern formen, der unsere Philosophie an neue Spieler herantragen kann.

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DFB.de: Neben diesen taktischen Elementen stand ein weiterer Bereich im Mittelpunkt.

Gerlach: Im Fitnessbereich schlummert natürlich ein großes Potenzial. Die erste Aufgabe war es zunächst, den Ist-Zustand der Spieler zu ermitteln, um sie anschließend mit passgenauen Trainingsplänen auszustatten. Während die einen Spieler Defizite in der Verletzungsprophylaxe, sprich Beweglichkeit, aufweisen, mangelt es anderen an Schnelligkeit. Etwa dreimal pro Woche sollten die Spieler sich um ihre individuellen Schwachstellen kümmern. In Hennef haben wir die Trainingseffekte überprüft. Nils Klems beispielsweise hat sich in puncto Schnelligkeit deutlich gesteigert, aber auch die anderen Spieler haben hart an sich gearbeitet. Das beweist die enorme Motivation.

Kemper: Die Spieler strotzen vor Eigendisziplin. Sie bringen eine riesige Wissbegierde mit und wollen sich ständig weiterentwickeln. Wir nehmen in jedem Spiel einen Fortschritt wahr. Unabhängig vom Ergebnis gegen England sind wir sicher, dass wir beim nächsten Länderspiel schon wieder einen Schritt weiter sind.

DFB.de: Welche Stärken zeichnen das deutsche Team noch aus?

Kemper: Die mannschaftliche Geschlossenheit. Egal bei welchem Spielstand, die Bereitschaft, einen Fehler des Nebenmanns auszubügeln, ist enorm ausgeprägt. Die deutschen Tugenden, wenn man so will.

Gerlach: In Gesprächen mit Trainerkollegen sind wir uns einig, dass wir uns individuell nicht verstecken müssen. Wir können uns glücklich schätzen, über viele gute Einzelspieler zu verfügen. Die Herausforderung liegt für uns darin, deren Fähigkeiten in einem System zur Entfaltung zu bringen.

DFB.de: Zur Premiere geht es nun gegen England. Wie erwarten Sie den Gegner?

Kemper: Sie spielen gerne ihren Kapitän vorne (Pivot) an, der die Bälle gut abschirmt und auf die schnellen Außenspieler ablegt. Ein weiteres bevorzugtes Mittel sind Eins-gegen-Eins-Situationen auf den Außenbahnen. Wir müssen also versuchen, Anspiele in die Spitze zu verhindern und durch eine geschickte Raumaufteilung Überzahlsituationen auf den Flügeln herzustellen.

DFB.de: Mit welcher taktischen Ausrichtung wird das deutsche Nationalteam ihre Premiere angehen?

Gerlach: Wir haben das Spiel gerne selbst in der Hand und werden durch ein frühes Pressing aktiv. Damit fühlen sich auch die Spieler am wohlsten. Wenn wir den Ball dann erobern, wird es auf den Rhythmuswechsel ankommen: Wann macht ein schneller Torabschuss Sinn, wann bereiten wir uns den Gegner mit einem sicheren Ballbesitzspiel besser vor?

Kemper: Es ist nicht unser Stil, sich hinten einzuigeln. Beim Pressing dürfen wir aber auch nicht ins offene Messer rennen. Es wird auf die Balance ankommen, im richtigen Moment auch mal ein Pressing abzubrechen.

DFB.de: Den Spielern ist die Vorfreude deutlich anzumerken. Gewähren Sie uns Einblicke in Ihre Gefühlswelt?

Gerlach: Wir brauchen den Wettkampf. Die Vorfreude auf die Duelle gegen England ist riesig.

Kemper: Es war ein langer Prozess mit vielen Lehrgängen. Spätestens jetzt merken wir nicht nur den Spielern, sondern auch uns im Trainerteam an, dass wir diesem Vergleich entgegenfiebern. Wir freuen uns, dass es endlich soweit ist.