Vor 25 Jahren: DFB-Frauen erstmals als gesamtdeutsches Team

Rund 2800 Zuschauer waren heute vor genau 25 Jahren ins Lößnitztal nach Aue gekommen, um im damaligen Otto-Grotewohl-Stadion (heute: Sparkassen-Erzgebirge Stadion) das erste gesamtdeutsche Länderspiel der Fußballfrauen zu verfolgen. Exakt ein Jahr nach dem einzigen DDR-Länderspiel der Frauen in Potsdam-Babelsberg (0:3) gab es jetzt das Debüt der ersten Spielerin aus einem neuen Bundesland. Das Debüt von Birte Weiß (Wismut Aue, heute: FC Erzgebirge) sorgte zudem für Lokalkolorit, denn Weiß stammt aus der direkten Nachbarschaft, der Ortschaft Markersbach.

Schiedsrichter Wieland Ziller, ein Werkzeugmacher und Ingenieur aus dem sächsischen Laußnitz bei Dresden, von 1986 bis 1994 FIFA-Schiedsrichter und damit für beide deutsche Verbände tätig, durfte dreimal Tor pfeifen: Silvia Neid traf zum 1:0 in der 37. Minute. Jolanta Nieczypor glich direkt nach dem Seitenwechsel für das Team von Trainer Jerzy Miedzinski aus (46.). Für die Entscheidung sorgte die in der 55. Minute für Petra Damm eingewechselte Ursula Landwehr mit dem 2:1 (78.).

Debütantin Weiß: "Will mich in den EM-Kader spielen"

Für DFB-Trainer Gero Bisanz hatte die erste Begegnung gegen Polen damals doppelte Bedeutung. "Zum einen wollen wir mit dem ersten Länderspiel im Osten für den Stellenwert des Frauenfußballs werben. Zum anderen wird es jetzt ernst in der Vorbereitung auf die EM in Dänemark, wo wir im Sommer unseren Titel verteidigen wollen", erklärte er vor der Partie den Medien: "Ich werde deshalb die stärkste Formation spielen lassen. Wir müssen jetzt, drei Monate vor dem Halbfinale gegen Italien, zeigen, in welcher Form wir sind."

Der Einstand einer ersten Spielerin aus den neuen Bundesländern sei fest geplant. "Birte Weiß wird auf jeden Fall spielen", versprach Bisanz. Die Werkzeugmacherin, die damals auch in einem Abendstudium zur Bürokauffrau ausgebildet wurde, erklärte damals diese Chance am Schopfe packen zu wollen. "Ich habe nicht damit gerechnet, noch so kurz vor der EM berufen zu werden. Jetzt will ich mich natürlich in den EM-Kader spielen", meinte die damals 19-Jährige. Das Debüt von Weiß als Linksaußen dauerte 67 Minuten.

Weiß' erstes bleibt auch ihr einziges Länderspiel

Trainer Bisanz gab sich nach der Partie diplomatisch offen. "Birte Weiß hat eine ordentliche Partie gezeigt. Nach nur einer Trainingseinheit fehlte ihr natürlich noch die Bindung an das Spiel der Nebenleute. Aber das wird kommen", so Bisanz. Er wolle an der Sächsin festhalten. "Ich habe ihr Hausaufgaben mitgegeben. Birte ist eine Alternative für den EM-Kader."

Auch Weiß selbst schätzte ihre Partie ähnlich ein wie Bisanz und sagte: "Neues Spiel, neues Glück." Dazu sollte es jedoch für die nur 1,62 Meter große Stürmerin nicht kommen. Die Partie gegen Polen blieb das einzige Länderspiuel, nachdem sie im Jahr zuvor schon für das DDR-Länderspiel vorgesehen war, dann aber wegen eines Kreuzbandrisses zu einer längeren Pause gezwungen wurde.

Das deutsche Team gegen Polen: Marion Isbert – Britta Unsleber, Sissy Raith, Jutta Nardenbach (41. Bettina Wiegmann), Doris Fischen, Frauke Kuhlmann, Martina Voss, Petra Damm (55. Ursula Landwehr), Heidi Mohr, Silvia Neid, Birte Weiss (67. Gudrun Gottschlich). Ohne Einsatz: Elke Walther, Beate Wendt und Anja Hümme.



Rund 2800 Zuschauer waren heute vor genau 25 Jahren ins Lößnitztal nach Aue gekommen, um im damaligen Otto-Grotewohl-Stadion (heute: Sparkassen-Erzgebirge Stadion) das erste gesamtdeutsche Länderspiel der Fußballfrauen zu verfolgen. Exakt ein Jahr nach dem einzigen DDR-Länderspiel der Frauen in Potsdam-Babelsberg (0:3) gab es jetzt das Debüt der ersten Spielerin aus einem neuen Bundesland. Das Debüt von Birte Weiß (Wismut Aue, heute: FC Erzgebirge) sorgte zudem für Lokalkolorit, denn Weiß stammt aus der direkten Nachbarschaft, der Ortschaft Markersbach.

Schiedsrichter Wieland Ziller, ein Werkzeugmacher und Ingenieur aus dem sächsischen Laußnitz bei Dresden, von 1986 bis 1994 FIFA-Schiedsrichter und damit für beide deutsche Verbände tätig, durfte dreimal Tor pfeifen: Silvia Neid traf zum 1:0 in der 37. Minute. Jolanta Nieczypor glich direkt nach dem Seitenwechsel für das Team von Trainer Jerzy Miedzinski aus (46.). Für die Entscheidung sorgte die in der 55. Minute für Petra Damm eingewechselte Ursula Landwehr mit dem 2:1 (78.).

Debütantin Weiß: "Will mich in den EM-Kader spielen"

Für DFB-Trainer Gero Bisanz hatte die erste Begegnung gegen Polen damals doppelte Bedeutung. "Zum einen wollen wir mit dem ersten Länderspiel im Osten für den Stellenwert des Frauenfußballs werben. Zum anderen wird es jetzt ernst in der Vorbereitung auf die EM in Dänemark, wo wir im Sommer unseren Titel verteidigen wollen", erklärte er vor der Partie den Medien: "Ich werde deshalb die stärkste Formation spielen lassen. Wir müssen jetzt, drei Monate vor dem Halbfinale gegen Italien, zeigen, in welcher Form wir sind."

Der Einstand einer ersten Spielerin aus den neuen Bundesländern sei fest geplant. "Birte Weiß wird auf jeden Fall spielen", versprach Bisanz. Die Werkzeugmacherin, die damals auch in einem Abendstudium zur Bürokauffrau ausgebildet wurde, erklärte damals diese Chance am Schopfe packen zu wollen. "Ich habe nicht damit gerechnet, noch so kurz vor der EM berufen zu werden. Jetzt will ich mich natürlich in den EM-Kader spielen", meinte die damals 19-Jährige. Das Debüt von Weiß als Linksaußen dauerte 67 Minuten.

Weiß' erstes bleibt auch ihr einziges Länderspiel

Trainer Bisanz gab sich nach der Partie diplomatisch offen. "Birte Weiß hat eine ordentliche Partie gezeigt. Nach nur einer Trainingseinheit fehlte ihr natürlich noch die Bindung an das Spiel der Nebenleute. Aber das wird kommen", so Bisanz. Er wolle an der Sächsin festhalten. "Ich habe ihr Hausaufgaben mitgegeben. Birte ist eine Alternative für den EM-Kader."

Auch Weiß selbst schätzte ihre Partie ähnlich ein wie Bisanz und sagte: "Neues Spiel, neues Glück." Dazu sollte es jedoch für die nur 1,62 Meter große Stürmerin nicht kommen. Die Partie gegen Polen blieb das einzige Länderspiuel, nachdem sie im Jahr zuvor schon für das DDR-Länderspiel vorgesehen war, dann aber wegen eines Kreuzbandrisses zu einer längeren Pause gezwungen wurde.

Das deutsche Team gegen Polen: Marion Isbert – Britta Unsleber, Sissy Raith, Jutta Nardenbach (41. Bettina Wiegmann), Doris Fischen, Frauke Kuhlmann, Martina Voss, Petra Damm (55. Ursula Landwehr), Heidi Mohr, Silvia Neid, Birte Weiss (67. Gudrun Gottschlich). Ohne Einsatz: Elke Walther, Beate Wendt und Anja Hümme.

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Viele Polinnen später in der Bundesliga am Ball

Aus dem Team der Polinnen spielten später Maria Makowska und Marta Otrebski für Turbine Potsdam, Jolanta Nieczypor unter anderem für Eintracht Rheine, FC Rumeln und WSV Wendschott Wolfsburg, Anastasia Kubiak für Erzgebirge Aue, ebenso wie Jolanta Adamska. Kubiak spielte später auch bei der SG Praunheim in Frankfurt.

"Wir haben Kubiak und Adamska beim Länderspiel für gut befunden. Ich wurde zweimal zu Gesprächen in Lodz, um den Wechsel einzufädeln", erinnert sich Aues langjähriger Coach Dietmar Männel, der auch maßgeblich in der Länderspiel-Organisation tätig war. Makowska kam übrigens auf 111 Länderspiele und ist noch heute Polens Rekordinternationale, Otrebska spielte 101-mal für Polen.

Kuriosität um Polens Fahne

Kuriosität am Rande: Männel war dafür zuständig, die Fahnen Deutschlands und Polens für das Stadion zu organisieren. Die hatte er letztlich aus dem Leipziger Zentralstadion geborgt. Beim Checken jedoch hatten die Beteiligten in Leipzig die vermeintlich polnische Fahne nicht komplett ausgerollt. "Ich habe einen riesigen Schreck bekommen, als wir uns in Aue dann die Fahnen komplett angeschaut und festgestellt haben, dass man mir rot-weiß-rot mitgegeben hat, also Österreich", erinnert sich Männel: "Gott sei Dank hat unser Stadionchef Volker Decker sich dann erinnert, dass irgendwo noch von der Friedensfahrt des letzten Jahres eine Polen-Fahne sein muss, die wir dann auch rechtzeitig noch gefunden haben."

Im Vorspiel spielten übrigens die deutschen U 19-Frauen, trainiert von Tina Theune-Meyer, gegen Polens Juniorinnen. Schiedsrichter Jürgen Bußhardt aus Chemnitz mit seinen Assistenten Wilfried Terxler und Volker Meinel pfiff sieben mal Tor, denn das DFB-Team setzte sich mühelos 7:0 (3:0) durch. Je drei Tore erzielten Maren Meinert (26., 29., 69.) und Michaela Kubat (6., 43., 49.), außerdem traf Susanne Messner. Sandra Alter und nach der Pause Silke Rottenberg im deutschen Tor blieben weitgehend beschäftigungslos. Außerdem im deutschen Kader: Dunja Fischer, Andrea Heinrich, die Pohlmann-Zwillinge Dagmar und Kerstin, Claudia Klein, Katja Bornschein, Tanja Rastetter, Dunja Krajac, Claudia Obermeier, Manuela Schlamann, Monika Boll, Raphaela Bartz und Dagmar Duile.

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