Video: Jones als Patin bei Schulprojekt

Begegnungen mit Fremdenfeindlichkeit

Die Bundestrainerin lobte die Schülerinnen und Schüler für ihr mutiges Engagement und ihren Einsatz. Die 44-Jährige hat selbst erfahren müssen, wie es sich anfühlt, Opfer von Fremdenfeindlichkeit zu werden. Etwa im Jahr 2009 auf einem Fußballplatz in Vorbereitung auf die Heim-WM 2011. "Da habe ich die Mannschaften per Handschlag begrüßt, und jemand meinte: Jetzt kannst du sagen, du hast einer Negerin die Hand geschüttelt", berichtete Jones, die damals als Präsidentin des WM-Organisationskomitees im Einsatz war. "Aber keiner hat etwas gesagt und sich für mich eingesetzt", schilderte Jones das Negativerlebnis.

Auch als Spielerin war ihr zuvor schon offener Fremdenhass begegnet. Etwa vor einem Bundesligaauswärtsspiel, als beim morgendlichen Spaziergang mit der Mannschaft vorbeikommende Jugendliche Affenlaute nachahmten. "Meine Mitspielerinnen haben gesagt: Lass die doch, wir gewinnen jetzt. Als Reaktion habe ich zwei Tore gemacht und wir haben das Spiel gewonnen." Durch den Fußball habe sie gelernt, dass es das Wichtigste sei, sich für andere einzusetzen, so Jones. "Heute kann man mir nichts mehr", sagte die neue Schulpatin mit überzeugender Stimme.

Jones: "Im Fußball stecken viele Werte, die wichtig für das Leben sind"

"Die DFB-Nationalmannschaften spiegeln die Vielfalt der Gesellschaft wider", hatte Moderator Manuel Schulitz vom DFB in der Aula in seinen Eingangsworten gesagt. Das unterstrich auch die Bundestrainerin. "Im Fußball stecken so viele Werte, die wichtig für das Leben sind: Respekt, Integration, die Steigerung des Selbstwertgefühls", meinte die Welt- und Europameisterin. Die 44-Jährige zeigte sich auch dankbar: "Der Fußball hat mir viel gegeben – und damit meine ich nicht nur Titel." In der einstündigen Fragerunde ging es aber auch um Trainingssteuerung, Offensivpressing, die richtige Fußballerernährung oder die kommende Europameisterschaft der Frauen in den Niederlanden.

Deutschlands oberste Botschafterin für den Mädchen- und Frauenfußball rief die Schülerinnen und Schüler dazu auf: "Glaubt an das, was ihr könnt. Dafür steht auch dieses Projekt!" Das fand nicht nur die Zustimmung der 17- bis 30-Jährigen, sondern auch von Recklinghausens Bürgermeister Christoph Tesche und DFB-Stützpunkttrainer Klaus Weiling, der im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) für den Schulfußball zuständig ist. "Wir sind stolz, Steffi Jones als Patin gewonnen zu haben", sagte Gregor Rüter, Leiter des Berufskollegs mit dem Schwerpunkt Gesundheit und Soziales.

Bereits seit 2013 trägt die Schule die Plakette "Schule ohne Rassismus. Schule mit Courage". Nun auch mit einer Patin, die mehr als nur ihr Gesicht für das Vorzeigeprojekt hergibt. Das bewies sie auch beim anschließenden Showtraining auf dem benachbarten Kunstrasenplatz des Recklinghäuser Bezirksligisten FC/JS Hillerheide. Die Übungseinheit endete wie die feierliche Veranstaltung begonnen hatte: mit Applaus – gegen Rassismus, für Courage.

[tl]


Unter dem Applaus von mehr als 250 Schülerinnen und Schülern ist Steffi Jones feierlich zur Patin des Alexandrine-Hegemann-Berufskollegs Recklinghausens ernannt worden. Die Bundestrainerin überreichte am Freitag als Zeichen ihrer Patenschaft ein Trikot mit den Unterschriften der deutschen Frauen-Nationalmannschaft und zog selbst ein T-Shirt mit dem Aktionslogo über: "Schule ohne Rassismus. Schule mit Courage". Für dieses bundesweite Projekt, das mittlerweile größte Schulnetzwerk Deutschlands, steht nun auch Steffi Jones.

"Ich möchte aber nicht nur mit meinem Namen und Gesicht dafür stehen, ich will auch wirklich da sein, etwa bei Veranstaltungen und den zweimal jährlich stattfindenden Projekttagen", sagte Jones nach ihrer Ernennung zur Patin. Das Alexandrine-Hegeman-Berufskolleg liegt dafür ideal: Die Bundestrainerin wohnt nur eine Viertelstunde Fahrtzeit entfernt in Gelsenkirchen-Buer.

Jones: "Gegen jede Art von Diskriminierung stark machen"

Die räumliche Nähe spielte auch bei der Anbahnung der Patenschaft eine Rolle. Sportlehrer Hans Albring, ehemaliger Verbandsligaspieler beim TSV Marl-Hüls, kennt  Jones privat. "Wir haben den gleichen Italiener", sagte der in Gladbeck wohnende Albring zu DFB.de. So lernten sich beide kennen und schätzen – so sehr, dass daraus die Patenschaft gegen Rassismus entstand. "Ich freue mich, dass ich helfen kann, das Thema öffentlich zu machen. Es ist mir wichtig, mich stark zu machen gegen jede Art von Diskriminierung", sagte Jones. Zudem glaubt sie an das Projekt: "Mich hat überzeugt, dass die Schüler eine Selbstverpflichtungserklärung unterschrieben haben, mutig gegen Rassismus einzutreten."

Die Thematik begleitet Jones von Kindesbeinen an. "Als ich im Kindergarten war, habe ich meine Mama gefragt: Wenn ich mich ganz doll wasche, werde ich dann auch so weiß wie die anderen?", erzählte die gebürtige Frankfurterin in der einstündigen Fragerunde mit den Schülern in der Aula des Alexandrine-Hegemann-Berufskollegs. Die damalige Antwort ihrer Mutter: "Andere legen sich lange auf die Sonnenbank, um so eine Hautfarbe zu bekommen wie du", erzählte Jones: "So hat sie versucht, mich zu stärken."

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Begegnungen mit Fremdenfeindlichkeit

Die Bundestrainerin lobte die Schülerinnen und Schüler für ihr mutiges Engagement und ihren Einsatz. Die 44-Jährige hat selbst erfahren müssen, wie es sich anfühlt, Opfer von Fremdenfeindlichkeit zu werden. Etwa im Jahr 2009 auf einem Fußballplatz in Vorbereitung auf die Heim-WM 2011. "Da habe ich die Mannschaften per Handschlag begrüßt, und jemand meinte: Jetzt kannst du sagen, du hast einer Negerin die Hand geschüttelt", berichtete Jones, die damals als Präsidentin des WM-Organisationskomitees im Einsatz war. "Aber keiner hat etwas gesagt und sich für mich eingesetzt", schilderte Jones das Negativerlebnis.

Auch als Spielerin war ihr zuvor schon offener Fremdenhass begegnet. Etwa vor einem Bundesligaauswärtsspiel, als beim morgendlichen Spaziergang mit der Mannschaft vorbeikommende Jugendliche Affenlaute nachahmten. "Meine Mitspielerinnen haben gesagt: Lass die doch, wir gewinnen jetzt. Als Reaktion habe ich zwei Tore gemacht und wir haben das Spiel gewonnen." Durch den Fußball habe sie gelernt, dass es das Wichtigste sei, sich für andere einzusetzen, so Jones. "Heute kann man mir nichts mehr", sagte die neue Schulpatin mit überzeugender Stimme.

Jones: "Im Fußball stecken viele Werte, die wichtig für das Leben sind"

"Die DFB-Nationalmannschaften spiegeln die Vielfalt der Gesellschaft wider", hatte Moderator Manuel Schulitz vom DFB in der Aula in seinen Eingangsworten gesagt. Das unterstrich auch die Bundestrainerin. "Im Fußball stecken so viele Werte, die wichtig für das Leben sind: Respekt, Integration, die Steigerung des Selbstwertgefühls", meinte die Welt- und Europameisterin. Die 44-Jährige zeigte sich auch dankbar: "Der Fußball hat mir viel gegeben – und damit meine ich nicht nur Titel." In der einstündigen Fragerunde ging es aber auch um Trainingssteuerung, Offensivpressing, die richtige Fußballerernährung oder die kommende Europameisterschaft der Frauen in den Niederlanden.

Deutschlands oberste Botschafterin für den Mädchen- und Frauenfußball rief die Schülerinnen und Schüler dazu auf: "Glaubt an das, was ihr könnt. Dafür steht auch dieses Projekt!" Das fand nicht nur die Zustimmung der 17- bis 30-Jährigen, sondern auch von Recklinghausens Bürgermeister Christoph Tesche und DFB-Stützpunkttrainer Klaus Weiling, der im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) für den Schulfußball zuständig ist. "Wir sind stolz, Steffi Jones als Patin gewonnen zu haben", sagte Gregor Rüter, Leiter des Berufskollegs mit dem Schwerpunkt Gesundheit und Soziales.

Bereits seit 2013 trägt die Schule die Plakette "Schule ohne Rassismus. Schule mit Courage". Nun auch mit einer Patin, die mehr als nur ihr Gesicht für das Vorzeigeprojekt hergibt. Das bewies sie auch beim anschließenden Showtraining auf dem benachbarten Kunstrasenplatz des Recklinghäuser Bezirksligisten FC/JS Hillerheide. Die Übungseinheit endete wie die feierliche Veranstaltung begonnen hatte: mit Applaus – gegen Rassismus, für Courage.