Reise nach Rom: Erst Blumen von Völler, dann Remis gegen Italien

Der 18. April 1992 war nicht nur ein Ostersamstag, auch fußballerisch stellte jenes Datum vor 25 Jahren ein ganz spezielles Highlight für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft dar. Im ersten Länderspiel nach der WM 1991 in China ging es für die Auswahl von Trainer Gero Bisanz in Rom gegen Italien. Die Spielstätte für das zehnte Aufeinandertreffen beider Teams machte die Partie zu etwas ganz Besonderem. Zum ersten Mal durften Italiens Frauen im Stadio Olimpico spielen, auf das sich auch das deutsche Team ganz besonders freute. Denn an jenem Samstag spielten dort auch die Profis des AS Rom und von Juventus Turin.

Es war ein Doubleheader, auf den die beiden nationalen Verbände DFB und FIGC zur Werbung für den Frauenfußball zwar mächtig stolz waren, nicht aber unbedingt die Vertreter der beiden Profiklubs. Die nämlich murrten deutlich im Vorfeld, zeigten in ihrem Macho-Gehabe auch ein Stück weit den damals herrschenden Zeitgeist. Denn die Roma und Juve setzten letztendlich nach langem Hin und Her durch, dass sie entgegen der ursprünglichen Planungen das Vorspiel anstelle des Hauptspiels bestreiten würden, weil sie befürchteten, die Frauen würden ihnen zuvor nur den Rasen zertreten.

Voss-Tecklenburg: "Besonderheiten, die man nicht vergisst"

Martina Voss-Tecklenburg, damals DFB-Spielführerin in Vertretung der verletzten Silvia Neid, lacht noch heute über die damalige Argumentation. Selbst im Veranstaltungsheft des DFB zur Länderspielreise war noch offen, ob um 14 oder um 18 Uhr gespielt werden würde. "An die Umstände um dieses Spiel erinnere ich mich noch ganz genau. Das brennt sich ein im Gehirn, eher als das eigentliche Spielgeschehen", meint Voss-Tecklenburg im Gespräch mit DFB.de: "Es gab einige Besonderheiten, die man nicht vergisst".

"Die Kapitäne der Männerteams haben uns einen Blumenstrauß überreicht. Rudi Völler als Roma-Kapitän an mich und der Juve-Kapitän an Italiens Carolina Morace. Für mich war das etwas etwas ganz besonderes, denn Rudi Völler und Thomas Häßler, der ebenfalls damals für AS Rom spielte, waren aufgrund ihrer offensiven Qualitäten so etwas wie Vorbilder für mich. Wann überreicht dir dein Idol schon mal vor rund 70.000 Zuschauern Blumen?", erinnert sich Voss-Tecklenburg an den besonderen Moment. Für die von Giovanni Trappattoni trainierten Turiner übrigens spielten damals Jürgen Kohler und Stefan Reuter, die mit ihrem Team den Gelb-Roten ein 1:1 abtrotzten.

Was Voss-Tecklenburg ebenfalls nicht vergessen hat, waren die Minuten nach den Blumen von "Tante Käthe". Rund 70.000 johlende Fans hatten bei Roma gegen Juve das Olympiastadion in einen brodelnden Hexenkessel verwandelt. Doch der kühlte sich in Windeseile erheblich ab. Etwa 3000 Zuschauer erlebten den Anstoß des Frauenspiels, rund 1000 blieben bis zum Abpfiff in dem Riesenrund. "Das war absolut enttäuschend", gibt Voss-Tecklenburg zu. Und Trainer Gero Bisanz meinte damals: "Das ist einmal mehr ein Zeichen dafür, dass sich der Frauenfußball sein eigenes Publikum suchen muss." Die Strategie einer Werbung für den Frauenfußball war gründlich in die Hose gegangen.



Der 18. April 1992 war nicht nur ein Ostersamstag, auch fußballerisch stellte jenes Datum vor 25 Jahren ein ganz spezielles Highlight für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft dar. Im ersten Länderspiel nach der WM 1991 in China ging es für die Auswahl von Trainer Gero Bisanz in Rom gegen Italien. Die Spielstätte für das zehnte Aufeinandertreffen beider Teams machte die Partie zu etwas ganz Besonderem. Zum ersten Mal durften Italiens Frauen im Stadio Olimpico spielen, auf das sich auch das deutsche Team ganz besonders freute. Denn an jenem Samstag spielten dort auch die Profis des AS Rom und von Juventus Turin.

Es war ein Doubleheader, auf den die beiden nationalen Verbände DFB und FIGC zur Werbung für den Frauenfußball zwar mächtig stolz waren, nicht aber unbedingt die Vertreter der beiden Profiklubs. Die nämlich murrten deutlich im Vorfeld, zeigten in ihrem Macho-Gehabe auch ein Stück weit den damals herrschenden Zeitgeist. Denn die Roma und Juve setzten letztendlich nach langem Hin und Her durch, dass sie entgegen der ursprünglichen Planungen das Vorspiel anstelle des Hauptspiels bestreiten würden, weil sie befürchteten, die Frauen würden ihnen zuvor nur den Rasen zertreten.

Voss-Tecklenburg: "Besonderheiten, die man nicht vergisst"

Martina Voss-Tecklenburg, damals DFB-Spielführerin in Vertretung der verletzten Silvia Neid, lacht noch heute über die damalige Argumentation. Selbst im Veranstaltungsheft des DFB zur Länderspielreise war noch offen, ob um 14 oder um 18 Uhr gespielt werden würde. "An die Umstände um dieses Spiel erinnere ich mich noch ganz genau. Das brennt sich ein im Gehirn, eher als das eigentliche Spielgeschehen", meint Voss-Tecklenburg im Gespräch mit DFB.de: "Es gab einige Besonderheiten, die man nicht vergisst".

"Die Kapitäne der Männerteams haben uns einen Blumenstrauß überreicht. Rudi Völler als Roma-Kapitän an mich und der Juve-Kapitän an Italiens Carolina Morace. Für mich war das etwas etwas ganz besonderes, denn Rudi Völler und Thomas Häßler, der ebenfalls damals für AS Rom spielte, waren aufgrund ihrer offensiven Qualitäten so etwas wie Vorbilder für mich. Wann überreicht dir dein Idol schon mal vor rund 70.000 Zuschauern Blumen?", erinnert sich Voss-Tecklenburg an den besonderen Moment. Für die von Giovanni Trappattoni trainierten Turiner übrigens spielten damals Jürgen Kohler und Stefan Reuter, die mit ihrem Team den Gelb-Roten ein 1:1 abtrotzten.

Was Voss-Tecklenburg ebenfalls nicht vergessen hat, waren die Minuten nach den Blumen von "Tante Käthe". Rund 70.000 johlende Fans hatten bei Roma gegen Juve das Olympiastadion in einen brodelnden Hexenkessel verwandelt. Doch der kühlte sich in Windeseile erheblich ab. Etwa 3000 Zuschauer erlebten den Anstoß des Frauenspiels, rund 1000 blieben bis zum Abpfiff in dem Riesenrund. "Das war absolut enttäuschend", gibt Voss-Tecklenburg zu. Und Trainer Gero Bisanz meinte damals: "Das ist einmal mehr ein Zeichen dafür, dass sich der Frauenfußball sein eigenes Publikum suchen muss." Die Strategie einer Werbung für den Frauenfußball war gründlich in die Hose gegangen.

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Remis gegen Italien am Ostersamstag

"An das Spiel selbst habe ich kaum noch Erinnerungen", so Voss-Tecklenburg. Also sei kurz nachgeholfen: Die Partie unter der Leitung des Schweizer Schiedsrichters Manfred Schulp endete 1:1. Patricia Grigoli, verheiratete Brocker, hatte das DFB-Team 1:0 in Führung gebracht (56.). Die Debütantin war sechs Minuten zuvor noch knapp gescheitert. Jetzt nutzte sie einen Torwartschnitzer nach einem Schuss aus kurzer Distanz von Martina Voss zur Führung, krönte so ihr Debüt gleich mit einem Tor. Die daraufhin eingewechselte Rita Guarino, seit 2015 Trainerin der italienischen U 17-Frauen, besorgte in der 71. Minute den Ausgleich für die von Sergio Guenza gecoachten Gastgeberinnen. Es war das dritte Tor im vierten Länderspiel für die in Turin geborene Juve-Stürmerin, die es in ihrer Karriere insgesamt auf 35 Tore in 99 Länderspielen brachte.

Fünf Minuten vor dem Ausgleich hatte Elke Walther (VfL Sindelfingen) im deutschen Gehäuse noch gegen Carolina Morace gerettet, die mit ihrer Assistentin Elisabetta Bavagnoli aktuell das Team von Trinidad und Tobago übernommen hat. Nach Guarinos Ausgleich ersetzte nahm DFB-Trainer Bisanz die direkte Gegenspielerin und heutige Trainerin der deutschen U 17-JuniorinnenAnouschka Bernhard (VfL Sindelfingen) in ihrem zweiten Länderspiel vom Platz, es kam Daniela Stumpf vom FSV Frankfurt.

Bisanz nach Personalumbruch zufrieden

Bisanz zeigte sich mit dem Remis vollauf zufrieden. "Für das erste Spiel in dieser ungewohnten Formation haben wir schon recht gut kombiniert", sagte Bisanz, dessen Team sich in einem erheblichen Personalumbruch befand. Neun Debütantinnen und zahlreiche junge, noch unerfahrene Spielerinnen hatte Bisanz im Rom-Kader. "Unsere Abwehr stand sicher. Die junge Maren Meinert setzte im Mittelfeld gute Offensivimpulse. Es gab teilweise bereits erfrischendes Kombinationsspiel im Angriff", so der Coach, der neben Bernhard auch Doris Fitschen (VfR Eintracht Wolfsburg) als Libera, Martina Voss (TSV Siegen) und Birgitt Austermühl (TSV Battenberg) lobte, die Italiens Megastar Morace weitgehend im Griff hatte. Voss mit 48 und Fitschen mit 43 Länderspieleinsätzen waren in Rom übrigens die erfahrensten Spielerinnen im deutschen Kader.

Überragend wirkte der Einstand der gebürtigen Pfälzerin Grigoli auf der Linksaußenposition. Nicht nur wegen ihres Tores. Vor allem wegen ihrer Dribbelkünste und ihrer Schnelligkeit avancierte sie sofort zu einer großen Zukunftshoffnung auf der Sorgenposition im DFB-Team. "Ich kann meine Gefühle kaum beschreiben. Das war super, wie in einem Traum. Jetzt möchte ich mir natürlich ein Stammplatz im Nationalteam erkämpfen", strahlte die Linksfüßlerin vom VfR Saarbrücken, die damals in der Bundesliga hinter Heidi Mohr (TuS Niederkirchen, 16 Tore) und Michaela Kubat (GW Brauweiler, 14) mit elf Treffern in der Torjägerliste auf Position drei rangierte.

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