Olympia 1996: Vorrunden-Aus zur Premiere

Der Countdown läuft: Am 3. August beginnt das Olympische Fußball-Turnier der Frauen in Rio. Bis dahin blickt DFB.de auf das Abschneiden der deutschen Frauen zurück. Den Auftakt macht Olympia 1996, als Frauenfußball erstmals olympisch war.

Da die Zeit für eine Qualifikationsrunde fehlte, wurden für das erste Olympische Turnier der Frauen automatisch die acht besten Teams der Weltmeisterschaft von 1995 in Schweden ausgewählt. Damit war keine Mannschaft aus Afrika oder Ozeanien dabei. Als einzige Ausnahme nominierte man Brasilien anstelle von England, das nach den Regeln des Internationalen Olympischen Komitees nicht teilnahmeberechtigt war. Letztendlich wurden die US-Amerikanerinnen im Heimatland ihrer Favoritenrolle vollends gerecht und holten Gold mit einem 2:1-Finalerfolg gegen China.

Mit 76.489 Zuschauern beim Endspiel im proppevollen Sanford-Stadium in Athens (Georgia) gab es einen damals neuen Zuschauerweltrekord in der Geschichte des Frauensports. Urplötzlich war dank Olympia in den USA das Soccer-Fieber ausgebrochen. Bronze ging mit einem 2:0 gegen Brasilien an den Weltmeister Norwegen.

Die US-Post übrigens hat das olympische Frauenfußball-Debüt mit einer Sonderbriefmarke gefeiert, im Rahmen ihres Event-Blockes und in weiser Voraussicht natürlich mit einer Spielerin im US-Dress. Das Megastar Mia Hamm nachempfundene Konterfei zu 32 Cent ist noch bis heute die einzige Frauenfußball-Briefmarke bei Olympia - mit entsprechendem Kultstatus unter Philatelisten.

DFB-Frauen: Endstation nach der Gruppenphase

Zum Sportlichen: Das DFB-Team hatte sich als Finalist des WM-Finales 1995 qualifiziert, ging bei den Spielen von Atlanta also als Vizeweltmeister an den Start. Die Erwartungen konnte das Team von Trainer Gero Bisanz jedoch nicht erfüllen. Nach der Gruppenphase mussten die DFB-Frauen die Segel streichen. Hinter Norwegen und Brasilien landete Deutschland auf Gruppenplatz drei vor den sieglosen Japanerinnen.

Im ersten Gruppenspiel wäre dem Team aus Fernost gegen Deutschland fast ein Überraschungserfolg gelungen. Im Legion Field von Birmingham (Alabama) kam das Team von Bisanz vor über 44.000 Zuschauern nach einem 2:2 zur Pause noch zu einem 3:2-Erfolg, den Heidi Mohr mit ihrem Treffer in der 52. Minute sicherstellen konnte. Bettina Wiegmanns frühe Führung glich Japan aus (18.). Wiegmanns Treffer war historisch: es war das erste deutsche Olympia-Tor der Frauen überhaupt. Mit einem Treffer ins eigene Netz brachten die Asiatinnen das DFB-Team erneut nach vorne, glichen aber noch vor der Pause erneut aus.

Neid trägt die Kapitänsbinde

Für Silvia Neid schließt sich ein Kreis. 1996 führte sie das Team als Kapitänin aufs Feld, 2016 nimmt sie nach den Olympischen Spielen als Bundestrainerin ihren Hut. Genau wie Neid trug damals die Japanerin Asako Takakura die Kapitänsbinde. Als Nationaltrainerin hat sie, anders als Neid, die "Nadeshiko" gerade erst übernommen und war zuvor, analog zu Neid, Trainerin bei den Juniorinnen.

Das Verkehrsaufkommen am Spielort in Birmingham kam für die Amerikaner dermaßen überraschend, dass es mehrere Stunden dauerte, bis alle Fans wieder aus dem Stadionbereich heraus an irgendwelchen anderen Orten der Stadt angekommen waren, weil die öffentlichen Verkehrsmittel, sprich Busse, mit dem Transport völlig überfordert waren.



Der Countdown läuft: Am 3. August beginnt das Olympische Fußball-Turnier der Frauen in Rio. Bis dahin blickt DFB.de auf das Abschneiden der deutschen Frauen zurück. Den Auftakt macht Olympia 1996, als Frauenfußball erstmals olympisch war.

Da die Zeit für eine Qualifikationsrunde fehlte, wurden für das erste Olympische Turnier der Frauen automatisch die acht besten Teams der Weltmeisterschaft von 1995 in Schweden ausgewählt. Damit war keine Mannschaft aus Afrika oder Ozeanien dabei. Als einzige Ausnahme nominierte man Brasilien anstelle von England, das nach den Regeln des Internationalen Olympischen Komitees nicht teilnahmeberechtigt war. Letztendlich wurden die US-Amerikanerinnen im Heimatland ihrer Favoritenrolle vollends gerecht und holten Gold mit einem 2:1-Finalerfolg gegen China.

Mit 76.489 Zuschauern beim Endspiel im proppevollen Sanford-Stadium in Athens (Georgia) gab es einen damals neuen Zuschauerweltrekord in der Geschichte des Frauensports. Urplötzlich war dank Olympia in den USA das Soccer-Fieber ausgebrochen. Bronze ging mit einem 2:0 gegen Brasilien an den Weltmeister Norwegen.

Die US-Post übrigens hat das olympische Frauenfußball-Debüt mit einer Sonderbriefmarke gefeiert, im Rahmen ihres Event-Blockes und in weiser Voraussicht natürlich mit einer Spielerin im US-Dress. Das Megastar Mia Hamm nachempfundene Konterfei zu 32 Cent ist noch bis heute die einzige Frauenfußball-Briefmarke bei Olympia - mit entsprechendem Kultstatus unter Philatelisten.

DFB-Frauen: Endstation nach der Gruppenphase

Zum Sportlichen: Das DFB-Team hatte sich als Finalist des WM-Finales 1995 qualifiziert, ging bei den Spielen von Atlanta also als Vizeweltmeister an den Start. Die Erwartungen konnte das Team von Trainer Gero Bisanz jedoch nicht erfüllen. Nach der Gruppenphase mussten die DFB-Frauen die Segel streichen. Hinter Norwegen und Brasilien landete Deutschland auf Gruppenplatz drei vor den sieglosen Japanerinnen.

Im ersten Gruppenspiel wäre dem Team aus Fernost gegen Deutschland fast ein Überraschungserfolg gelungen. Im Legion Field von Birmingham (Alabama) kam das Team von Bisanz vor über 44.000 Zuschauern nach einem 2:2 zur Pause noch zu einem 3:2-Erfolg, den Heidi Mohr mit ihrem Treffer in der 52. Minute sicherstellen konnte. Bettina Wiegmanns frühe Führung glich Japan aus (18.). Wiegmanns Treffer war historisch: es war das erste deutsche Olympia-Tor der Frauen überhaupt. Mit einem Treffer ins eigene Netz brachten die Asiatinnen das DFB-Team erneut nach vorne, glichen aber noch vor der Pause erneut aus.

Neid trägt die Kapitänsbinde

Für Silvia Neid schließt sich ein Kreis. 1996 führte sie das Team als Kapitänin aufs Feld, 2016 nimmt sie nach den Olympischen Spielen als Bundestrainerin ihren Hut. Genau wie Neid trug damals die Japanerin Asako Takakura die Kapitänsbinde. Als Nationaltrainerin hat sie, anders als Neid, die "Nadeshiko" gerade erst übernommen und war zuvor, analog zu Neid, Trainerin bei den Juniorinnen.

Das Verkehrsaufkommen am Spielort in Birmingham kam für die Amerikaner dermaßen überraschend, dass es mehrere Stunden dauerte, bis alle Fans wieder aus dem Stadionbereich heraus an irgendwelchen anderen Orten der Stadt angekommen waren, weil die öffentlichen Verkehrsmittel, sprich Busse, mit dem Transport völlig überfordert waren.

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Das Publikum lernt die Soccer-Regeln

Kurios auch das Geschehen im Stadion: Wurde den damals oft noch soccer-unerfahrenen Menschen genau und sogar mit Grafiken erklärt, wann ein Ball im Tor ist oder im Aus und dass eine Halbzeit 45 Minuten dauert, kam es am ersten Spieltag nach Ablauf dieser Zeit oft zu vehementen Pfiffen, weil die Partie immer noch lief. Hintergrund: die individuellen Nachspielzeiten blieben unerwähnt. Als Konsequenz wurden fortan nach 43 Minuten jeweils die Stadionuhren abgestellt, um Unruhen zu vermeiden. Prominenter Daumendrücker vor Ort im Legion Field war übrigens der einstige DFB-Spitzenschiedsrichter Volker Roth aus Salzgitter als beobachtender Vertreter der FIFA.

Logisch, dass in Birmingham nicht nur die Nationalhymnen vor Spielbeginn gespielt wurden. Nach dem üblichen "Start me up" von den Rolling Stones beim Erscheinen der Teams stimmten die Fans natürlich lauthals Birminghams heimliche Hymne an: Lynyrd Skynyrds Kultsong "Sweet home Alabama".

2:3 gegen Norwegen bei Mohrs 100. Länderspiel

Beim zweiten Spiel war in Washington D.C. im RFK-Memorial Stadion Norwegen der Gegner der DFB-Frauen. Auch die Neuauflage des WM-Finales aus dem Jahr zuvor ging verloren, 2:3 vor etwa 28.000 Besuchern. Wiegmann gelang nach Norwegens Führung durch Ann-Kristin Aarönes (4.) in der 32. Minute der Ausgleich. Doch hielt das Remis nur zwei Minuten, bis Linda Medalen den Weltmeister erneut in Führung brachte (34.). Auch das 2:2 durch Birgit Prinz (62.) hielt nur kurz, denn drei Minuten später entschied Hege Riise die Partie. Für Mohr gab es beim 100. Länderspiel-Einsatz also eine Niederlage.

Damit ging es beim dritten Gruppenspiel im Legion Field gegen Brasilien um Alles oder Nichts. Die Südamerikanerinnen waren im Vergleich zum Vorjahr, als es bei der WM im schwedischen Karlstad noch eine 1:6 Niederlage gegen Deutschland hagelte, nicht wieder zu erkennen und trotzten der DFB-Auswahl ein 1:1 ab. Zwar hatte Pia Wunderlich früh das 1:0 erzielt und damit die Hoffnungen auf ein Weiterkommen genährt. Doch schon nach 18 Minuten konnte Brasiliens Kultspielerin Sissi ausgleichen (18.). Diese Punkteteilung reichte den Deutschen nicht. Sie mussten enttäuscht die Heimreise antreten.

Zäsur nach den Spielen

Wie geplant erfolgte die große Zäsur im Trainerstab. Gero Bisanz beendete seine Karriere als Cheftrainer und übergab das Zepter an seine bisherige Assistentin Tina Theune-Meyer. Deren Position übernahm Jahre später dann Neid, die nach 111 Länderspielen vom Rasen auf die Trainerbank wechselte.

Auch im Kader waren Umbrüche angesagt. Zahlreiche Spielerinnen beendeten mit dem Olympia-Aus ihre Karrieren. Bereits im Vorfeld des Turnieres gab es zahlreiche kritische Stimmen, der Kader habe seinen Zenit bereits überschritten.

Deutschlands Kader (in alphabetischer Reihenfolge, zugelassen waren nur 16 Spielerinnen): Birgitt Austermühl, Patrizia Brocker, Manuela Goller, Doris Fitschen, Katja Kraus, Renate Lingor, Sandra Minnert, Heidi Mohr, Jutta Nardenbach, Silvia Neid, Birgit Prinz, Dagmar Pohlmann, Kerstin Stegemann, Martina Voss, Bettina Wiegmann, Pia Wunderlich

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