Leonie Maier: "In der Reha war Sami Khedira ein Vorbild für mich"

Nach knapp elf Monaten Abstinenz aufgrund einer Kreuzbandverletzung ist Leonie Maier wieder in den Kreis der Frauen-Nationalmannschaft zurückgekehrt. In Marbella absolviert die Verteidigerin vom FC Bayern München in Vorbereitung auf die WM 2015 in Kanada (6. Juni bis 5. Juli) noch bis Donnerstag ein Trainingslager mit ihren Kolleginnen. Unter der Sonne Andalusiens wird an Taktik und Technik gefeilt. Mittendrin: Leonie Maier, der man die Freude übers Comeback deutlich anmerkt. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteurin Annette Seitz redet die 22-Jährige über ihre Zeit in der Reha, motivierende Gespräche mit Sami Khedira und ihre Ziele.

DFB.de Wie war das, als Sie am Samstag zum Treffpunkt der Frauen-Nationalmannschaft gekommen sind: Waren Sie nervös, angespannt? Oder haben Sie vielleicht auch gedacht: "Wurde auch Zeit"?

Leonie Maier: Ich habe mich total gefreut, nach einer so langen Zeit endlich wieder dabei zu sein und die Chance zu bekommen, mich wieder zu zeigen. Es war toll, die Mädels wiederzusehen. Alle haben mich total nett aufgenommen.

DFB.de Vor knapp elf Monaten haben Sie sich beim Algarve Cup das Kreuzband gerissen. Wie sind Sie mit der Diagnose umgegangen?

Maier: Im ersten Moment war es ein Schock für mich, weil ich noch nie eine größere Verletzung gehabt hatte. Aber ich habe versucht, so schnell wie möglich nach vorne zu schauen und die positiven Dinge zu sehen: Zum Beispiel, dass ich mir "nur" das Kreuzband gerissen habe - es hätte ja alles auch noch viel schlimmer sein können. Oder, dass ich meine Reha zu Hause absolvieren konnte, bei meiner Familie und den Freunden. So habe ich versucht, jeden Tag positiv anzugehen.

DFB.de Auf dem Platz sind Sie eine Spielerin, die immer alles gibt, nie aufsteckt. Hat Ihnen diese Einstellung auch dabei geholfen, diese Zeit zu überstehen?

Maier: Auf jeden Fall, gerade in der Reha braucht man viel Kraft und Durchhaltevermögen. Und da hilft es natürlich, wenn man eine Kämpfernatur ist.



Nach knapp elf Monaten Abstinenz aufgrund einer Kreuzbandverletzung ist Leonie Maier wieder in den Kreis der Frauen-Nationalmannschaft zurückgekehrt. In Marbella absolviert die Verteidigerin vom FC Bayern München in Vorbereitung auf die WM 2015 in Kanada (6. Juni bis 5. Juli) noch bis Donnerstag ein Trainingslager mit ihren Kolleginnen. Unter der Sonne Andalusiens wird an Taktik und Technik gefeilt. Mittendrin: Leonie Maier, der man die Freude übers Comeback deutlich anmerkt. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteurin Annette Seitz redet die 22-Jährige über ihre Zeit in der Reha, motivierende Gespräche mit Sami Khedira und ihre Ziele.

DFB.de Wie war das, als Sie am Samstag zum Treffpunkt der Frauen-Nationalmannschaft gekommen sind: Waren Sie nervös, angespannt? Oder haben Sie vielleicht auch gedacht: "Wurde auch Zeit"?

Leonie Maier: Ich habe mich total gefreut, nach einer so langen Zeit endlich wieder dabei zu sein und die Chance zu bekommen, mich wieder zu zeigen. Es war toll, die Mädels wiederzusehen. Alle haben mich total nett aufgenommen.

DFB.de Vor knapp elf Monaten haben Sie sich beim Algarve Cup das Kreuzband gerissen. Wie sind Sie mit der Diagnose umgegangen?

Maier: Im ersten Moment war es ein Schock für mich, weil ich noch nie eine größere Verletzung gehabt hatte. Aber ich habe versucht, so schnell wie möglich nach vorne zu schauen und die positiven Dinge zu sehen: Zum Beispiel, dass ich mir "nur" das Kreuzband gerissen habe - es hätte ja alles auch noch viel schlimmer sein können. Oder, dass ich meine Reha zu Hause absolvieren konnte, bei meiner Familie und den Freunden. So habe ich versucht, jeden Tag positiv anzugehen.

DFB.de Auf dem Platz sind Sie eine Spielerin, die immer alles gibt, nie aufsteckt. Hat Ihnen diese Einstellung auch dabei geholfen, diese Zeit zu überstehen?

Maier: Auf jeden Fall, gerade in der Reha braucht man viel Kraft und Durchhaltevermögen. Und da hilft es natürlich, wenn man eine Kämpfernatur ist.

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DFB.de Wie schwierig ist es dann, geduldig zu bleiben und sich auch über kleine Fortschritte zu freuen?

Maier: Ich muss sagen, dass ich damit eigentlich recht gut klargekommen bin. Natürlich gibt es Situationen, die man so nicht kennt und in denen man auch mal ins Zweifeln gerät. Aber ich habe es geschafft, mich über jede Kleinigkeit zu freuen. Über jeden Schritt, den es voranging, über jede neue Übung, die ich machen durfte. Jeden Tag.

DFB.de Bei Ihrer Reha haben Sie im vergangenen Jahr Sami Khedira getroffen. Der wurde wenige Monate später Weltmeister. Gibt einem das das Gefühl: Er ist stark zurückgekommen, ich kann das auch?

Maier: Unbedingt. Wir konnten uns kurz austauschen, das war sehr interessant. Er war in der Reha ein Vorbild für mich, wie er so extrem diszipliniert alles getan hat, damit er schnell wieder fit wird. Wenn man sieht, wie er das geschafft hat, gibt mir das Zuversicht und Motivation. Ich habe gesehen, dass es möglich ist.

DFB.de Gibt es Dinge, die Sie in dieser Zeit über sich gelernt haben?

Maier: Man lernt sich selbst besser kennen, nimmt viele Dinge anders wahr und wird sich bewusst, dass es auch sehr schnell vorbei sein kann. Und wie wichtig es ist, sich ein zweites berufliches Standbein aufzubauen. Das Selbstverständliche ist plötzlich nicht mehr selbstverständlich. Wenn man sich beispielsweise nicht mehr so einfach alleine anziehen kann oder das Treppensteigen schwierig ist. Ich habe gelernt, dass es das Schönste auf der Welt ist, wenn man sich beschwerdefrei bewegen kann. Wenn wir fit sind, haben wir den tollsten Job der Welt.

DFB.de Wie war es, als Sie das erste Mal auf dem Platz standen und später wieder Ihr erstes Spiel bestritten?

Maier: Es war eine Riesenfreude, nicht zu beschreiben, ich hatte Gänsehaut bei meiner Einwechslung für die zweite Mannschaft des FC Bayern. Es war ein tolles Gefühl, wieder ein Spiel machen und auflaufen zu dürfen.

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DFB.de Wie lange hat es gedauert, bis Sie sich wieder als "die alte Leo" gefühlt haben? Oder sind Sie an diesem Punkt noch gar nicht?

Maier: Ich denke, dass ich auf einem sehr guten Weg dahin bin. Ich bin noch nicht ganz bei 100 Prozent, da muss ich eben auch geduldig sein. Aber das habe ich ja in meiner Rehazeit gelernt. Ich werde alles dafür tun, so schnell wie möglich wieder meine alte Form zu finden. Im Moment fühle ich mich gut, habe keine Probleme mit dem Knie - der Rest kommt dann von alleine, wenn man wieder mehr Spielpraxis bekommt.

DFB.de Ihre Bayern-Teamkollegin Lena Lotzen hat im Sommer ebenfalls eine Kreuzbandverletzung erlitten. Konnten Sie ihr beistehen?

Maier: Wenn man die Situation selbst durchgemacht hat, weiß man genau, wie man sich fühlt, und kann gut darüber reden. Ich konnte mich sehr gut in Lenas Lage hineinversetzen, habe ihr Mut zugesprochen und bin für sie da. Ich bin zuversichtlich, dass sie auf einem guten Weg ist.

DFB.de Wie konkret ist Ihr Ziel, bei der Weltmeisterschaft in Kanada mit dabei zu sein?

Maier: Ich will alles für dieses Ziel tun. In jeder Trainingseinheit werde ich mich versuchen zu zeigen, und ich will auch im Verein wieder voll angreifen.

DFB.de Wie waren die ersten Einheiten mit der Nationalmannschaft?

Maier: Toll, ich habe sie genossen. Ich habe mich sogar auf den Leistungstest gefreut wie noch nie und bin gespannt, auf welchem Stand ich bin. Ich bin sehr froh, wieder dabei zu sein.

DFB.de Wenn Sie dann beim ersten Spiel der DFB-Frauen in Kanada gegen die Elfenbeinküste auf dem Platz stehen sollten: Wäre das für Sie schon Ihr ganz persönlicher Triumph?

Maier: Es wäre ein Traum, der für mich in Erfüllung gehen würde. Jedes Mädchen, das Fußball spielt, träumt diesen Traum. Eine WM zu spielen, ist das Schönste, was man sich vorstellen kann.