Kerschowski Nationalspielerin des Jahres: "Bin überrascht"

Die Fans haben auf DFB.de abgestimmt: Die "Nationalspielerin des Jahres" ist Isabel Kerschowski vom VfL Wolfsburg. Auf den ersten Blick mag das eine überraschende Wahl sein. Wenn man allerdings genauer hinschaut, ist das nicht mehr unbedingt der Fall. Kerschowski hat eine ziemlich kuriose Bilanz bei der Frauen-Nationalmannschaft. 2007 und 2013 hatte sie jeweils einen Einsatz. Seit Anfang 2016 zählt sie zum Kern des Teams von Steffi Jones.

Im vergangenen Jahr hat die 28-Jährige mit der Nationalmannschaft souverän die Qualifikation für die Europameisterschaft im Juli in den Niederlanden geschafft. Außerdem hat sie mit der DFB-Auswahl die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen geholt. Einer ihrer größten Tage allerdings war der 8. April des vergangenen Jahres. Beim 6:0 gegen die Türkei gelangen Kerschowski drei Treffer, zwei weitere bereitete sie zudem noch direkt vor.

DFB.de: Frau Kerschowski, herzlichen Glückwunsch zu der Wahl. Wie stolz sind Sie auf die Auszeichnung der Fans?

Isabel Kerschowski: Natürlich ist das eine große Ehre für mich. In erster Linie bin ich allerdings überrascht. Ich habe wirklich nicht damit gerechnet. Erst als mich vor einigen Tagen Freunde und Fans darauf aufmerksam gemacht haben, dass ich ganz vorne liege, habe ich die ganze Geschichte richtig mitbekommen.

DFB.de: Wie können Sie sich diesen letztlich klaren Sieg erklären?

Kerschowski: Gar nicht. Ich habe sicher ein gutes Jahr hinter mir, aber auch kein überragendes. Ich habe bei der Nationalmannschaft Fuß fassen können. Andere Spielerinnen haben aber meiner Meinung nach ebenfalls sehr, sehr gute Leistungen gezeigt.

DFB.de: Haben Sie vielleicht einfach so viele Fans?

Kerschowski: Es stimmt schon, dass ich mittlerweile zahlreiche Anhänger hinter mir weiß. Ich bin seit etwa zwei Jahren sehr aktiv auf Facebook und versuche alle Anfragen zu beantworten, die mich dort erreichen. Das ist eine tolle Möglichkeit, um sich mit den Fans auszutauschen und sie an meinem Leben teilhaben zu lassen. Bisher habe ich eigentlich ausschließlich positive Erfahrungen gemacht. Vielleicht ist auch das ein Grund, warum ich so viele Stimmen bekommen habe.

DFB.de: Wie haben Sie das vergangene Jahr bei der Nationalmannschaft erlebt?

Kerschowski: Es war extrem aufregend und extrem erfolgreich. Wir haben die Qualifikation für die Europameisterschaft in diesem Jahr in den Niederlanden souverän perfekt gemacht. Wir haben seit einigen Monaten mit Steffi Jones eine neue Trainerin. Aber über allem thront natürlich die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen. Es ist unglaublich, welche Aufmerksamkeit dieser Titel erzielt hat. Das habe ich ganz deutlich noch einmal zu spüren bekommen, als ich über Weihnachten bei meinen Eltern zu Besuch war. Selbst sie sind ständig auf diesen Erfolg angesprochen worden. Sie sind sehr stolz.

DFB.de: Wie haben Sie das Turnier erlebt?

Kerschowski: Zunächst hatte ich überhaupt nicht damit gerechnet, dass ich es tatsächlich in den endgültigen Kader schaffen würde. Schon das war eine tolle Sache für mich. Und dann bin ich bei dem Turnier selbst viermal zum Einsatz gekommen. Es lief einfach perfekt. Und die Stimmung bei Olympischen Spielen ist sowieso einzigartig. Es war rundum ein unvergessliches Erlebnis.

DFB.de: Ihr bestes Spiel dürfte aber das 6:0 gegen die Türkei gewesen sein.

Kerschwoski: Ich habe drei Tore selbst gemacht und zwei vorbereitet. Ich war also an fünf Treffern direkt beteiligt. Das hat es bei mir vorher noch nie gegeben und wird es wohl auch nie mehr geben. Meine erste Aufgabe als Verteidigerin ist schließlich die Abwehrarbeit. Wenn ich an dieses Spiel zurückdenke, muss ich immer noch schmunzeln. Es war ein Tag, an dem alles zusammenlief. Es war unglaublich. Was ich auch gemacht habe, es hat funktioniert.

DFB.de: In diesem Jahr steht die Europameisterschaft in den Niederlanden auf dem Programm. Mit welchem Ziel treten Sie dort an?

Kerschowski: Die Bundestrainerin hat ja schon ziemlich klar formuliert, dass wir den Titel wieder nach Deutschland holen wollen. Das sollte unser Anspruch sein. Es wird immer schwerer, weil die Konkurrenten aufholen. Aber wir haben trotzdem alle Chancen, erneut die Europameisterschaft zu gewinnen. Wir haben keine einfache Gruppe mit Schweden, Russland und Italien erwischt. Aber als Titelverteidiger sollten wir schon die Qualität haben, um uns dort durchzusetzen. Allerdings ist die Europameisterschaft noch etwas weg. Zunächst richtet sich mein Fokus nun auf die Aufgaben mit dem VfL Wolfsburg.

DFB.de: Sie starten bereits Anfang Februar wegen des Nachholspiels in Jena in die Rückrunde. Was ist möglich bei derzeit sieben Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Potsdam?

Kerschowski: Alles. Wir haben in den vergangenen Jahren mehrfach bewiesen, dass wir in der Rückrunde stärker sind als in der Hinserie. Es ist klar, dass wir dieses Nachholspiel in Jena gewinnen müssen, um den Rückstand auf Turbine auf vier Punkte zu reduzieren. Dann haben wir wieder alle Möglichkeiten. Potsdam ist bisher beeindruckend souverän aufgetreten. Allerdings bin ich davon überzeugt, dass auch die sich noch eine Schwächephase leisten werden. Dann müssen wir da sein.

DFB.de: Im DFB-Pokal sind Sie auch noch vertreten.

Kerschowski: Da warten wir gespannt auf die Auslosung des Viertelfinals. Wir haben in der vergangenen Saison den DFB-Pokal gewinnen können und mal wieder die tolle Stimmung beim großen Endspiel in Köln erleben dürfen. Das wollen wir unbedingt wieder erreichen. Der DFB-Pokal ist keine nette Ergänzung, das ist für uns ein ganz wichtiger Wettbewerb.

DFB.de: Die schwerste aller Aufgaben wartet im Viertelfinale in der Champions League auf den VfL Wolfsburg. Ende März ist Olympique Lyon der Gegner.

Kerschowski: Und damit ohne Zweifel eine der besten Frauen-Vereinsmannschaften der Welt, die nebenbei auch noch Titelverteidiger ist. Wir haben in der vergangenen Saison das Endspiel im Elfmeterschießen leider verloren. Jetzt wollen wir es besser machen. Wir sind Außenseiter, aber wir sind nicht chancenlos. Wir werden alles geben, was in unserer Macht steht. Dann werden wir sehen, was am Ende rumkommt. Wir sind noch in allen drei Wettbewerben aussichtsreich vertreten. Und daran soll sich so schnell möglichst nichts ändern.

Die bisherigen Siegerinnen

2012: Alexandra Popp
2013: Nadine Keßler
2014: Dzsenifer Marozsan
2015: Lena Goeßling
2016: Isabel Kerschowski

[sw]

Die Fans haben auf DFB.de abgestimmt: Die "Nationalspielerin des Jahres" ist Isabel Kerschowski vom VfL Wolfsburg. Auf den ersten Blick mag das eine überraschende Wahl sein. Wenn man allerdings genauer hinschaut, ist das nicht mehr unbedingt der Fall. Kerschowski hat eine ziemlich kuriose Bilanz bei der Frauen-Nationalmannschaft. 2007 und 2013 hatte sie jeweils einen Einsatz. Seit Anfang 2016 zählt sie zum Kern des Teams von Steffi Jones.

Im vergangenen Jahr hat die 28-Jährige mit der Nationalmannschaft souverän die Qualifikation für die Europameisterschaft im Juli in den Niederlanden geschafft. Außerdem hat sie mit der DFB-Auswahl die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen geholt. Einer ihrer größten Tage allerdings war der 8. April des vergangenen Jahres. Beim 6:0 gegen die Türkei gelangen Kerschowski drei Treffer, zwei weitere bereitete sie zudem noch direkt vor.

DFB.de: Frau Kerschowski, herzlichen Glückwunsch zu der Wahl. Wie stolz sind Sie auf die Auszeichnung der Fans?

Isabel Kerschowski: Natürlich ist das eine große Ehre für mich. In erster Linie bin ich allerdings überrascht. Ich habe wirklich nicht damit gerechnet. Erst als mich vor einigen Tagen Freunde und Fans darauf aufmerksam gemacht haben, dass ich ganz vorne liege, habe ich die ganze Geschichte richtig mitbekommen.

DFB.de: Wie können Sie sich diesen letztlich klaren Sieg erklären?

Kerschowski: Gar nicht. Ich habe sicher ein gutes Jahr hinter mir, aber auch kein überragendes. Ich habe bei der Nationalmannschaft Fuß fassen können. Andere Spielerinnen haben aber meiner Meinung nach ebenfalls sehr, sehr gute Leistungen gezeigt.

DFB.de: Haben Sie vielleicht einfach so viele Fans?

Kerschowski: Es stimmt schon, dass ich mittlerweile zahlreiche Anhänger hinter mir weiß. Ich bin seit etwa zwei Jahren sehr aktiv auf Facebook und versuche alle Anfragen zu beantworten, die mich dort erreichen. Das ist eine tolle Möglichkeit, um sich mit den Fans auszutauschen und sie an meinem Leben teilhaben zu lassen. Bisher habe ich eigentlich ausschließlich positive Erfahrungen gemacht. Vielleicht ist auch das ein Grund, warum ich so viele Stimmen bekommen habe.

DFB.de: Wie haben Sie das vergangene Jahr bei der Nationalmannschaft erlebt?

Kerschowski: Es war extrem aufregend und extrem erfolgreich. Wir haben die Qualifikation für die Europameisterschaft in diesem Jahr in den Niederlanden souverän perfekt gemacht. Wir haben seit einigen Monaten mit Steffi Jones eine neue Trainerin. Aber über allem thront natürlich die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen. Es ist unglaublich, welche Aufmerksamkeit dieser Titel erzielt hat. Das habe ich ganz deutlich noch einmal zu spüren bekommen, als ich über Weihnachten bei meinen Eltern zu Besuch war. Selbst sie sind ständig auf diesen Erfolg angesprochen worden. Sie sind sehr stolz.

DFB.de: Wie haben Sie das Turnier erlebt?

Kerschowski: Zunächst hatte ich überhaupt nicht damit gerechnet, dass ich es tatsächlich in den endgültigen Kader schaffen würde. Schon das war eine tolle Sache für mich. Und dann bin ich bei dem Turnier selbst viermal zum Einsatz gekommen. Es lief einfach perfekt. Und die Stimmung bei Olympischen Spielen ist sowieso einzigartig. Es war rundum ein unvergessliches Erlebnis.

DFB.de: Ihr bestes Spiel dürfte aber das 6:0 gegen die Türkei gewesen sein.

Kerschwoski: Ich habe drei Tore selbst gemacht und zwei vorbereitet. Ich war also an fünf Treffern direkt beteiligt. Das hat es bei mir vorher noch nie gegeben und wird es wohl auch nie mehr geben. Meine erste Aufgabe als Verteidigerin ist schließlich die Abwehrarbeit. Wenn ich an dieses Spiel zurückdenke, muss ich immer noch schmunzeln. Es war ein Tag, an dem alles zusammenlief. Es war unglaublich. Was ich auch gemacht habe, es hat funktioniert.

DFB.de: In diesem Jahr steht die Europameisterschaft in den Niederlanden auf dem Programm. Mit welchem Ziel treten Sie dort an?

Kerschowski: Die Bundestrainerin hat ja schon ziemlich klar formuliert, dass wir den Titel wieder nach Deutschland holen wollen. Das sollte unser Anspruch sein. Es wird immer schwerer, weil die Konkurrenten aufholen. Aber wir haben trotzdem alle Chancen, erneut die Europameisterschaft zu gewinnen. Wir haben keine einfache Gruppe mit Schweden, Russland und Italien erwischt. Aber als Titelverteidiger sollten wir schon die Qualität haben, um uns dort durchzusetzen. Allerdings ist die Europameisterschaft noch etwas weg. Zunächst richtet sich mein Fokus nun auf die Aufgaben mit dem VfL Wolfsburg.

DFB.de: Sie starten bereits Anfang Februar wegen des Nachholspiels in Jena in die Rückrunde. Was ist möglich bei derzeit sieben Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Potsdam?

Kerschowski: Alles. Wir haben in den vergangenen Jahren mehrfach bewiesen, dass wir in der Rückrunde stärker sind als in der Hinserie. Es ist klar, dass wir dieses Nachholspiel in Jena gewinnen müssen, um den Rückstand auf Turbine auf vier Punkte zu reduzieren. Dann haben wir wieder alle Möglichkeiten. Potsdam ist bisher beeindruckend souverän aufgetreten. Allerdings bin ich davon überzeugt, dass auch die sich noch eine Schwächephase leisten werden. Dann müssen wir da sein.

DFB.de: Im DFB-Pokal sind Sie auch noch vertreten.

Kerschowski: Da warten wir gespannt auf die Auslosung des Viertelfinals. Wir haben in der vergangenen Saison den DFB-Pokal gewinnen können und mal wieder die tolle Stimmung beim großen Endspiel in Köln erleben dürfen. Das wollen wir unbedingt wieder erreichen. Der DFB-Pokal ist keine nette Ergänzung, das ist für uns ein ganz wichtiger Wettbewerb.

DFB.de: Die schwerste aller Aufgaben wartet im Viertelfinale in der Champions League auf den VfL Wolfsburg. Ende März ist Olympique Lyon der Gegner.

Kerschowski: Und damit ohne Zweifel eine der besten Frauen-Vereinsmannschaften der Welt, die nebenbei auch noch Titelverteidiger ist. Wir haben in der vergangenen Saison das Endspiel im Elfmeterschießen leider verloren. Jetzt wollen wir es besser machen. Wir sind Außenseiter, aber wir sind nicht chancenlos. Wir werden alles geben, was in unserer Macht steht. Dann werden wir sehen, was am Ende rumkommt. Wir sind noch in allen drei Wettbewerben aussichtsreich vertreten. Und daran soll sich so schnell möglichst nichts ändern.

Die bisherigen Siegerinnen

2012: Alexandra Popp
2013: Nadine Keßler
2014: Dzsenifer Marozsan
2015: Lena Goeßling
2016: Isabel Kerschowski

###more###