Jakabfi: "Träume bringen uns nicht weiter"

Es ist der mit Spannung erwartete Start in die Qualifikation für die Europameisterschaft der Frauen 2017 in den Niederlanden. Am Freitagnachmittag (ab 16 Uhr, live im ZDF) erwartet die deutsche Frauen-Nationalmannschaft in Halle an der Saale die ungarische Auswahl. Beim Gegner dabei: Zsanett Jakabfi vom VfL Wolfsburg.

Im DFB.de-Interview spricht die 25-jährige Angreiferin vom DFB-Pokalsieger über den Frauenfußball in ihrer Heimat und das Länderspiel gegen Deutschland. Außerdem erklärt Jakabfi, warum sie sich kaum eine Chance gegen den Europameister ausrechnet - und wo sie in der Allianz Frauen-Bundesliga den ungarischen Serienmeister MTK Budapest einordnen würde.

DFB.de: Frau Jakabfi, wie ist die Stimmung im ungarischen Lager vor dem Länderspiel in Deutschland?

Zsanett Jakabfi: Die Vorfreude ist groß. Aber natürlich auch der Respekt. Wir spielen gegen eine der besten Mannschaften der Welt. Wir brauchen einen sehr, sehr guten Tag, wenn wir nicht zu klar verlieren wollen. Die Kräfteverhältnisse sind schon sehr unterschiedlich.

DFB.de: Träumen Sie nicht wenigstens von einem Punktgewinn? Von einer Überraschung?

Jakabfi: Ach nein, Träume bringen uns nicht weiter. Wir sollten realistisch bleiben. Wenn wir vielleicht das eine oder andere Tor schießen, haben wir schon viel erreicht. Das sollte unser Ziel sein.

DFB.de: Wie weit ist der Frauenfußball in Ungarn?

Jakabfi: Wir haben generell ein Problem mit dem Ansehen des Fußballs in meinem Heimatland. Das betrifft auch unsere Nationalmannschaft der Männer. Und das färbt auf uns ab. Ich habe das Gefühl, dass es langsam, aber sicher besser wird. Allerdings geht es für meinen Geschmack nicht schnell genug. Es gibt noch viel zu tun.

DFB.de: Bei den Frauen war der MTK Budapest in den vergangenen Jahren fast immer Meister. Wo würden Sie die Mannschaft in der Allianz Frauen-Bundesliga einordnen?

Jakabfi: Gar nicht. Eher in der 2. Bundesliga. Ich will nicht sagen, dass alles schlecht ist. Aber die besten Spielerinnen verlassen sehr früh das Land. Für die ungarische Liga ist das ein Problem, für die Entwicklung des Frauenfußballs insgesamt natürlich gut. Grundsätzlich kann man das den Spielerinnen sicher nicht übel nehmen. So habe ich es ja auch gemacht.

DFB.de: Gibt es denn Nachwuchs in Ungarn?

Jakabfi: Ja, gerade in diesem Bereich tut sich langsam etwas. Wir haben einige Talente, denen ich den Sprung zutraue. Aber das reicht noch nicht für eine der Topligen in Europa.



Es ist der mit Spannung erwartete Start in die Qualifikation für die Europameisterschaft der Frauen 2017 in den Niederlanden. Am Freitagnachmittag (ab 16 Uhr, live im ZDF) erwartet die deutsche Frauen-Nationalmannschaft in Halle an der Saale die ungarische Auswahl. Beim Gegner dabei: Zsanett Jakabfi vom VfL Wolfsburg.

Im DFB.de-Interview spricht die 25-jährige Angreiferin vom DFB-Pokalsieger über den Frauenfußball in ihrer Heimat und das Länderspiel gegen Deutschland. Außerdem erklärt Jakabfi, warum sie sich kaum eine Chance gegen den Europameister ausrechnet - und wo sie in der Allianz Frauen-Bundesliga den ungarischen Serienmeister MTK Budapest einordnen würde.

DFB.de: Frau Jakabfi, wie ist die Stimmung im ungarischen Lager vor dem Länderspiel in Deutschland?

Zsanett Jakabfi: Die Vorfreude ist groß. Aber natürlich auch der Respekt. Wir spielen gegen eine der besten Mannschaften der Welt. Wir brauchen einen sehr, sehr guten Tag, wenn wir nicht zu klar verlieren wollen. Die Kräfteverhältnisse sind schon sehr unterschiedlich.

DFB.de: Träumen Sie nicht wenigstens von einem Punktgewinn? Von einer Überraschung?

Jakabfi: Ach nein, Träume bringen uns nicht weiter. Wir sollten realistisch bleiben. Wenn wir vielleicht das eine oder andere Tor schießen, haben wir schon viel erreicht. Das sollte unser Ziel sein.

DFB.de: Wie weit ist der Frauenfußball in Ungarn?

Jakabfi: Wir haben generell ein Problem mit dem Ansehen des Fußballs in meinem Heimatland. Das betrifft auch unsere Nationalmannschaft der Männer. Und das färbt auf uns ab. Ich habe das Gefühl, dass es langsam, aber sicher besser wird. Allerdings geht es für meinen Geschmack nicht schnell genug. Es gibt noch viel zu tun.

DFB.de: Bei den Frauen war der MTK Budapest in den vergangenen Jahren fast immer Meister. Wo würden Sie die Mannschaft in der Allianz Frauen-Bundesliga einordnen?

Jakabfi: Gar nicht. Eher in der 2. Bundesliga. Ich will nicht sagen, dass alles schlecht ist. Aber die besten Spielerinnen verlassen sehr früh das Land. Für die ungarische Liga ist das ein Problem, für die Entwicklung des Frauenfußballs insgesamt natürlich gut. Grundsätzlich kann man das den Spielerinnen sicher nicht übel nehmen. So habe ich es ja auch gemacht.

DFB.de: Gibt es denn Nachwuchs in Ungarn?

Jakabfi: Ja, gerade in diesem Bereich tut sich langsam etwas. Wir haben einige Talente, denen ich den Sprung zutraue. Aber das reicht noch nicht für eine der Topligen in Europa.

###more###

DFB.de: Sie sind inzwischen seit über sechs Jahren in Deutschland und haben mit dem VfL Wolfsburg alles gewonnen, was man gewinnen kann. Welche Rolle spielen Sie in der Nationalmannschaft?

Jakabfi: Ich würde schon sagen, dass ich zu den Führungsspielerinnen gehöre. Ich versuche, voranzugehen und immer wieder Werbung für den Frauenfußball zu machen. Da kann es sicher nicht schaden, dass ich mit Wolfsburg Deutscher Meister geworden bin, den DFB-Pokal und die Champions League gewonnen habe. Aber das sind keine Sachen, die ich an die große Glocke hängen möchte. Mich würde es einfach freuen, wenn ich die Fortschritte im ungarischen Frauenfußball etwas beschleunigen könnte. Und vielleicht fängt ja auch das eine oder andere Mädchen wegen mir an, Fußball zu spielen.

DFB.de: Wie sind Sie denn zum Fußball gekommen?

Jakabfi: Über meinen Vater. Er war Trainer bei uns im Dorf und hat mich dann regelmäßig mitgenommen. So ist bei mir auch die Leidenschaft entstanden. Ich habe zunächst in meinem Heimatdorf mit den Jungs gespielt. Mit 14 Jahren bin ich nach Budapest gegangen. Das war ein riesiger Schritt.

DFB.de: In die große Stadt? Ohne Freunde und Eltern?

Jakabfi: Ja. Ich habe ein Jahr gebraucht, um diese Situation anzunehmen. Rückblickend muss ich schon sagen, dass das für eine 14-Jährige ein ziemlich großer Schritt war. Anfangs war ich sehr unglücklich. Heute bin ich froh, dass ich es durchgezogen habe. Für meine Entwicklung war das ganz sicher der richtige Schritt. Es hat meinen Charakter gestärkt.

DFB.de: Und Sie sind eine der besten Fußballerinnen Ungarns aller Zeiten geworden. Wäre es nicht sportlich das Größte für Sie, dass Sie sich mit Ihrem Heimatland für ein großes Turnier qualifizieren?

Jakabfi: Natürlich. Aber das ist doch ziemlich weit weg. Auch in der aktuellen Qualifikationsrunde hat es uns hart getroffen. Deutschland und Russland sind die klaren Favoriten in unserer Gruppe. Das ist eine echte Herausforderung, der wir uns aber stellen. Wenn wir das schaffen, wäre es eine echte Sensation. Ich persönlich könnte schon mit dem dritten Platz gut leben, das wäre eine gute Leistung.

Tickets für das Spiel gegen Ungarn gibt es zum Preis von sechs bis 25 Euro über den DFB-Ticketshop, über die Ticket-Hotline unter 069/6500 8500, aber auch im WOSZ Fanshop, Bertramstraße 20 in 06110 Halle (Saale). Vereine und Gruppen können vergünstigte Karten über den Fußballverband Sachsen-Anhalt beziehen, Infos gibt es unter fsa-online.de. Eintrittskarten sind am Spieltag zudem an der Tageskasse erhältlich.