Zembrods Weg: Einst Stützpunktkoordinator, heute Profi-Trainer

Das Jahr 2000 markiert einen Wendepunkt für den deutschen Fußball. Nach dem Vorrundenaus bei der Europameisterschaft in Belgien und den Niederlanden wurde unter anderem die Talentförderung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) neu konzipiert. Eine Aufgabe, bei der der heutige Co-Trainer von Bayer 04 Leverkusen Xaver Zembrod von Beginn an mitwirken durfte.

Im Februar 2002 übernahm er die neu geschaffene Position des DFB-Stützpunktkoordinators beim Badischen Fußball-Verband (BFV). 29 Koordinatoren gibt es deutschlandweit. Sie sind verantwortlich für die Umsetzung des DFB-Talentförderprogramms in einzelnen Regionen, in Zembrods Fall Nordbaden. Zu seinen Aufgaben zählte es, Stützpunkte aufzubauen, entsprechende Strukturen zu schaffen, geeignete Sportplätze und Honorartrainer zu finden und natürlich auch eine jahrgangsgemäße, flächendeckende Jugendförderung zu konzipieren. Dass er einmal Co-Trainer einer Bundesligamannschaft würde, war damals noch lange nicht klar. "An sich habe ich zu Beginn gar nicht so viel trainiert, ich war zuvorderst Koordinator und musste die Verbands- und Stützpunktarbeit organisieren", sagt Zembrod. "Ich war damals schon im Talentförderprogramm tätig und als der DFB zu jener Zeit Stützpunktkoordinatoren suchte, gab es eine entsprechende Anfrage beim BFV. Der hat eine Empfehlung ausgesprochen, auf deren Grundlage ich schließlich in diese Position gekommen bin."

Und dort hatte er die Chance mit vielen Experten etwas neu aufzubauen und Großes zu schaffen. "Man hatte ein Projekt, das man selber mitgestalten konnte", erinnert sich Zembrod. "Der DFB gab die Leitlinien vor, andererseits mussten diese in die Strukturen der Landesverbände impliziert werden." Als Stützpunktkoordinator kommuniziert man viel, optimiert Abläufe und akquiriert Trainer, die die neuen Leitlinien in die Talentförderung einbringen. "Das war sehr spannend, manchmal auch mühselig – insgesamt aber eine tolle Aufgabe", erzählt er.

Fußball-Lehrer-Ausbildung parallel zur Stützpunktarbeit

Als aktiver Fußball fing Zembrod in seiner Heimat Pfullendorf an, war Kapitän der deutschen Studentennationalmannschaft 1993 und schaffte es bis in die Regionalliga, in der er von 1994 bis 1997 spielte. Zembrod absolvierte in den Abwehrreihen von den Stuttgarter Kickers und Darmstadt 98 insgesamt 78 Spiele und erzielte vier Tore. Damals war die Regionalliga noch die dritthöchste Klasse in Deutschland. "Ich habe mein Studium als Spieler in der Regionalliga mitfinanziert", sagt der 50-Jährige. "Ich bin damals nicht eingleisig gefahren, sondern habe den dualen Weg genommen - über den Fußball und das Studium." In seiner Zeit bei den Stuttgarter Kickers spielte er zusammen mit Tayfun Korkut in einer Mannschaft und die beiden pflegen bis heute engen Kontakt, seit 2013 auch als Trainerduo in der Bundesliga.

Während seiner Zeit als Stützpunktkoordinator nahm Zembrod im Jahr 2003 am 48. Fußball-Lehrer-Lehrgang teil und machte unter anderem mit Hansi Flick und Thomas Doll seinen Fußball-Lehrer-Schein. "Man sitzt mit wahnsinnig vielen kompetenten Leuten zusammen, die sich alle Gedanken über Fußball machen, über Ausbildung, über Philosophien - und das prägt natürlich. Man nimmt von jedem etwas mit, man erfährt das Pro und Kontra einer jeden Spielidee", sagt Zembrod über die Ausbildung zur höchstmöglichen Trainerlizenz.

Vom Stützpunkt zur U 17 der TSG Hoffenheim

Im Mai 2007 wechselte Zembrod zur TSG 1899 Hoffenheim, um dort die U 17 zu übernehmen, 2011 wurde er Trainer der U 23 Auswahl vom SC Freiburg, bevor er 2013 zusammen mit Tayfun Korkut als dessen Co-Trainer zu Hannover 96 ging. Bis heute hält die Zusammenarbeit der beiden an und sie trainieren die Bundesliga-Mannschaft von Bayer Leverkusen.

Die Wege im Fußball kreuzen sich bekanntermaßen und so auch die der Stützpunktkoordinatoren. Der ehemalige Stützpunktkoordinator aus dem Mittelrhein Iraklis Metaxas übernahm die U 23 des SC Freiburg, als Zembrod zu Hannover wechselte. Dort traf er dann auf den ehemaligen Stützpunktkoordinator Kai Timm, welcher Reha-Trainer war und nun wieder Stützpunktkoordinator im Rheinland ist. In Leverkusen arbeitet im Leistungszentrum in der U 17 nun der ehemalige Stützpunktkoordinator Jan Hoepner. Allesamt haben sie den Schritt vom Stützpunkt in einen Verein gewagt, um dort eine neue Rolle zu spielen.

"Mich haben viele Leute geprägt"

Neu, weil sich die Arbeit bei einem Verband definitiv von der Arbeit im Profibereich unterscheidet. "Als Co-Trainer im Profibereich findet die tägliche Arbeit auf dem Platz statt, im Endeffekt geht es um Ergebnisse. Man muss immer wieder schauen, dass man am Wochenende den maximalen Erfolg holt. Ausbildung um der Ausbildung willen ist im Profi-Bereich nicht ausreichend. Der Erfolg geht hier einher mit der Rekrutierung junger, talentierter Spieler möglichst für die eigene Lizenzmannschaft."

Mittlerweile fest im Profifußball verankert, denkt Zembrod dennoch gern an das 'Karrieresprungbrett' Stützpunktkoordinator zurück. "Wenn man bereit ist, alle positiven Einflüsse mitzunehmen und stetig neue Schritte zu gehen, dann kann man aus solch einer Position eine Menge entwickeln", bilanziert der gebürtige Pfullendorfer.

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Das Jahr 2000 markiert einen Wendepunkt für den deutschen Fußball. Nach dem Vorrundenaus bei der Europameisterschaft in Belgien und den Niederlanden wurde unter anderem die Talentförderung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) neu konzipiert. Eine Aufgabe, bei der der heutige Co-Trainer von Bayer 04 Leverkusen Xaver Zembrod von Beginn an mitwirken durfte.

Im Februar 2002 übernahm er die neu geschaffene Position des DFB-Stützpunktkoordinators beim Badischen Fußball-Verband (BFV). 29 Koordinatoren gibt es deutschlandweit. Sie sind verantwortlich für die Umsetzung des DFB-Talentförderprogramms in einzelnen Regionen, in Zembrods Fall Nordbaden. Zu seinen Aufgaben zählte es, Stützpunkte aufzubauen, entsprechende Strukturen zu schaffen, geeignete Sportplätze und Honorartrainer zu finden und natürlich auch eine jahrgangsgemäße, flächendeckende Jugendförderung zu konzipieren. Dass er einmal Co-Trainer einer Bundesligamannschaft würde, war damals noch lange nicht klar. "An sich habe ich zu Beginn gar nicht so viel trainiert, ich war zuvorderst Koordinator und musste die Verbands- und Stützpunktarbeit organisieren", sagt Zembrod. "Ich war damals schon im Talentförderprogramm tätig und als der DFB zu jener Zeit Stützpunktkoordinatoren suchte, gab es eine entsprechende Anfrage beim BFV. Der hat eine Empfehlung ausgesprochen, auf deren Grundlage ich schließlich in diese Position gekommen bin."

Und dort hatte er die Chance mit vielen Experten etwas neu aufzubauen und Großes zu schaffen. "Man hatte ein Projekt, das man selber mitgestalten konnte", erinnert sich Zembrod. "Der DFB gab die Leitlinien vor, andererseits mussten diese in die Strukturen der Landesverbände impliziert werden." Als Stützpunktkoordinator kommuniziert man viel, optimiert Abläufe und akquiriert Trainer, die die neuen Leitlinien in die Talentförderung einbringen. "Das war sehr spannend, manchmal auch mühselig – insgesamt aber eine tolle Aufgabe", erzählt er.

Fußball-Lehrer-Ausbildung parallel zur Stützpunktarbeit

Als aktiver Fußball fing Zembrod in seiner Heimat Pfullendorf an, war Kapitän der deutschen Studentennationalmannschaft 1993 und schaffte es bis in die Regionalliga, in der er von 1994 bis 1997 spielte. Zembrod absolvierte in den Abwehrreihen von den Stuttgarter Kickers und Darmstadt 98 insgesamt 78 Spiele und erzielte vier Tore. Damals war die Regionalliga noch die dritthöchste Klasse in Deutschland. "Ich habe mein Studium als Spieler in der Regionalliga mitfinanziert", sagt der 50-Jährige. "Ich bin damals nicht eingleisig gefahren, sondern habe den dualen Weg genommen - über den Fußball und das Studium." In seiner Zeit bei den Stuttgarter Kickers spielte er zusammen mit Tayfun Korkut in einer Mannschaft und die beiden pflegen bis heute engen Kontakt, seit 2013 auch als Trainerduo in der Bundesliga.

Während seiner Zeit als Stützpunktkoordinator nahm Zembrod im Jahr 2003 am 48. Fußball-Lehrer-Lehrgang teil und machte unter anderem mit Hansi Flick und Thomas Doll seinen Fußball-Lehrer-Schein. "Man sitzt mit wahnsinnig vielen kompetenten Leuten zusammen, die sich alle Gedanken über Fußball machen, über Ausbildung, über Philosophien - und das prägt natürlich. Man nimmt von jedem etwas mit, man erfährt das Pro und Kontra einer jeden Spielidee", sagt Zembrod über die Ausbildung zur höchstmöglichen Trainerlizenz.

Vom Stützpunkt zur U 17 der TSG Hoffenheim

Im Mai 2007 wechselte Zembrod zur TSG 1899 Hoffenheim, um dort die U 17 zu übernehmen, 2011 wurde er Trainer der U 23 Auswahl vom SC Freiburg, bevor er 2013 zusammen mit Tayfun Korkut als dessen Co-Trainer zu Hannover 96 ging. Bis heute hält die Zusammenarbeit der beiden an und sie trainieren die Bundesliga-Mannschaft von Bayer Leverkusen.

Die Wege im Fußball kreuzen sich bekanntermaßen und so auch die der Stützpunktkoordinatoren. Der ehemalige Stützpunktkoordinator aus dem Mittelrhein Iraklis Metaxas übernahm die U 23 des SC Freiburg, als Zembrod zu Hannover wechselte. Dort traf er dann auf den ehemaligen Stützpunktkoordinator Kai Timm, welcher Reha-Trainer war und nun wieder Stützpunktkoordinator im Rheinland ist. In Leverkusen arbeitet im Leistungszentrum in der U 17 nun der ehemalige Stützpunktkoordinator Jan Hoepner. Allesamt haben sie den Schritt vom Stützpunkt in einen Verein gewagt, um dort eine neue Rolle zu spielen.

"Mich haben viele Leute geprägt"

Neu, weil sich die Arbeit bei einem Verband definitiv von der Arbeit im Profibereich unterscheidet. "Als Co-Trainer im Profibereich findet die tägliche Arbeit auf dem Platz statt, im Endeffekt geht es um Ergebnisse. Man muss immer wieder schauen, dass man am Wochenende den maximalen Erfolg holt. Ausbildung um der Ausbildung willen ist im Profi-Bereich nicht ausreichend. Der Erfolg geht hier einher mit der Rekrutierung junger, talentierter Spieler möglichst für die eigene Lizenzmannschaft."

Mittlerweile fest im Profifußball verankert, denkt Zembrod dennoch gern an das 'Karrieresprungbrett' Stützpunktkoordinator zurück. "Wenn man bereit ist, alle positiven Einflüsse mitzunehmen und stetig neue Schritte zu gehen, dann kann man aus solch einer Position eine Menge entwickeln", bilanziert der gebürtige Pfullendorfer.

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