WM 1990: "Icke" Häßler schießt Deutschland nach Italien

Vor 25 Jahren feierte Deutschland den dritten Stern – zum dritten Mal wurde eine deutsche Fußball-Nationalmannschaft Weltmeister. Am 8. Juli 1990 besiegte die Mannschaft von Teamchef Franz Beckenbauer Argentinien im Finale von Rom 1:0. DFB.de blickt in einer Serie auf die Helden von Rom, die Geschichten hinter dem WM-Triumph und den Jubel der deutschen Fans zurück.

Kein dritter WM-Titel. Kein Elfmeter links unten von Andreas Brehme, der das Finale 1990 gegen Argentinien entscheidet. Keine Jubeltraube um Kapitän Lothar Matthäus, der den WM-Pokal in die Höhe streckt. Kein Franz Beckenbauer, der gedankenversunken abseits des Trubels durch das römische Olympiastadion wandelt. Und kein Gerd Rubenbauer, der das Ganze so kommentiert: "Der Kaiser hat die Krone, die deutsche Mannschaft den Pokal und wir hatten Spaß." Undenkbar!

Wirklich undenkbar? Gar nicht so unrealistisch, wenn nicht dieser eine Schuss, dieser eine Geniestreich von Thomas Häßler überhaupt erst die Voraussetzung zum Gewinn der Weltmeisterschaft 1990 geschaffen hätte.

Beckenbauer: "Das wichtigste Spiel meiner Trainerkarriere"

235 Tage vor dem WM-Triumph. Es ist der 15. November 1989. Turbulente Zeiten in Deutschland. Sechs Tage zuvor ist die Mauer gefallen. Nun steht die DFB-Auswahl "vor dem wichtigsten Spiel" in der Trainerkarriere von Franz Beckenbauer, wie der "Kaiser" selbst bekannt hat. Trotz WM-Finale 1986 und trotz EM 1988 im eigenen Land. Warum? Deutschland muss sein letztes WM-Qualifikationsspiel im Müngersdorfer Stadion von Köln gegen Wales gewinnen, sonst bleibt die WM 1990 in Italien ein Wunschtraum.

Die Voraussetzungen könnten besser sein. Kapitän Lothar Matthäus fehlt verletzt, der Underdog geht in der 11. Minute in Führung und Neville Southall, der walisische Torwart, hat einen seiner besseren Tage. Das große Zittern beginnt. Nach 25 Minuten kann Rudi Völler die Gemüter zumindest ein bisschen beruhigen. Sein 1:1, ein typisches Völler-Tor, am Boden liegend erzielt, ist aber noch nicht genug. 60.000 Zuschauer in Köln feuern das Team unaufhörlich an. Doch ein zweites Tor will bis zur Halbzeit nicht gelingen.



Vor 25 Jahren feierte Deutschland den dritten Stern – zum dritten Mal wurde eine deutsche Fußball-Nationalmannschaft Weltmeister. Am 8. Juli 1990 besiegte die Mannschaft von Teamchef Franz Beckenbauer Argentinien im Finale von Rom 1:0. DFB.de blickt in einer Serie auf die Helden von Rom, die Geschichten hinter dem WM-Triumph und den Jubel der deutschen Fans zurück.

Kein dritter WM-Titel. Kein Elfmeter links unten von Andreas Brehme, der das Finale 1990 gegen Argentinien entscheidet. Keine Jubeltraube um Kapitän Lothar Matthäus, der den WM-Pokal in die Höhe streckt. Kein Franz Beckenbauer, der gedankenversunken abseits des Trubels durch das römische Olympiastadion wandelt. Und kein Gerd Rubenbauer, der das Ganze so kommentiert: "Der Kaiser hat die Krone, die deutsche Mannschaft den Pokal und wir hatten Spaß." Undenkbar!

Wirklich undenkbar? Gar nicht so unrealistisch, wenn nicht dieser eine Schuss, dieser eine Geniestreich von Thomas Häßler überhaupt erst die Voraussetzung zum Gewinn der Weltmeisterschaft 1990 geschaffen hätte.

Beckenbauer: "Das wichtigste Spiel meiner Trainerkarriere"

235 Tage vor dem WM-Triumph. Es ist der 15. November 1989. Turbulente Zeiten in Deutschland. Sechs Tage zuvor ist die Mauer gefallen. Nun steht die DFB-Auswahl "vor dem wichtigsten Spiel" in der Trainerkarriere von Franz Beckenbauer, wie der "Kaiser" selbst bekannt hat. Trotz WM-Finale 1986 und trotz EM 1988 im eigenen Land. Warum? Deutschland muss sein letztes WM-Qualifikationsspiel im Müngersdorfer Stadion von Köln gegen Wales gewinnen, sonst bleibt die WM 1990 in Italien ein Wunschtraum.

Die Voraussetzungen könnten besser sein. Kapitän Lothar Matthäus fehlt verletzt, der Underdog geht in der 11. Minute in Führung und Neville Southall, der walisische Torwart, hat einen seiner besseren Tage. Das große Zittern beginnt. Nach 25 Minuten kann Rudi Völler die Gemüter zumindest ein bisschen beruhigen. Sein 1:1, ein typisches Völler-Tor, am Boden liegend erzielt, ist aber noch nicht genug. 60.000 Zuschauer in Köln feuern das Team unaufhörlich an. Doch ein zweites Tor will bis zur Halbzeit nicht gelingen.

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Littbarski: "Jungs, noch 45 Minuten bis Italien"

"Jungs, noch 45 Minuten bis Italien", versucht Ersatzkapitän Pierre Littbarski seine Kameraden in der Halbzeit zu motivieren. Er lässt seinen Worten Taten folgen. Drei Minuten nach Wiederanpfiff setzt er sich gegen zwei Gegenspieler auf der linken Seite durch und flankt in die Mitte. Der Ball wird leicht abgefälscht, so dass Jürgen Klinsmann und Rudi Völler verpassen. Aber nicht Thomas Häßler, der auf Höhe des zweiten Pfostens goldrichtig steht.

Rechtsfüßler Häßler gibt später zu Protokoll, dass er erst gar nicht wusste, was zu tun war, als Littbarskis Flanke auf seinen linken Fuß zuflog. Dafür sieht sein Volleyschuss äußerst gekonnt aus. Das finden auch die Zuschauer der ARD-Sportschau. Die "Berlin-Kölsche Koproduktion" - beide Spieler sind in Berlin geboren und damals für den 1. FC Köln im Einsatz - wird zum Tor des Monats gewählt.

Die zweite Halbzeit wird zur Zitterpartie. Littbarski verschießt einen Elfmeter, und Wales vergibt dicke Chancen zum Ausgleich. Doch die Abwehr um Klaus Augenthaler, Guido Buchwald, Stefan Reuter, Andreas Brehme und Torhüter Bodo Illgner lässt keinen Gegentreffer mehr zu. Als Schiedsrichter Michel Vautrot das letzte Mal in seine Pfeife pustet, kann sich der 1,66 Meter kleine Häßler vor Gratulanten nicht mehr retten.

Häßler: "Heute fühle ich mich wie 1,95 Meter"

"Heute fühle ich mich wie 1,95", erzählt der Kölner den versammelten Journalisten. "Es war, wie ich es vorher geträumt hatte." Die Medienvertreter stutzen. Auf Nachfrage erklärt Häßler, dass er beim Mittagsschlaf die spielentscheidende Szene bereits vorhergesehen hatte. "Ich hab' geträumt, von links kommt eine Flanke, und ich mach' das entscheidende Tor", so Häßler. "Und dann ist es genauso passiert."

Ob er auch den WM-Titel 1990 vorhergesehen hat, ist nicht bekannt. Aber der damals 23-Jährige war sich an diesem Abend bereits sicher, dass er das wichtigste Tor seiner Karriere geschossen hatte. Trotz weiterer 93 Länderspielen (insgesamt 101) und noch neun Toren im DFB-Trikot behielt er damit Recht. Denn nur durch diesen Treffer wurde die WM-Teilnahme 1990 gesichert. Der Rest ist bekannt...