Pilotprojekt: Sporthochschule Köln bildet 38 Spielanalysten aus

38 Studierende haben in den vergangenen fast zwei Jahren den erstmals durchgeführten weiterbildenden Zertifikatstudiengang "Spielanalyse-Team Köln" an der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) belegt. Am Donnerstag wurden sie von der DSHS und einer Delegation der Mannschaft feierlich verabschiedet.

Die Ausbildung war intensiv und nah an der Praxis, die Absolventin und Absolventen haben dadurch den ersten anerkannten Schritt im noch recht jungen Berufsfeld der Spielanalyse im Fußballsport gemacht. "Zehn Spielanalysten aus dem aktuellen Lehrgang bringen sich bereits während oder nun im Nachgang des Studiengangs in Fußballvereinen und/oder –verbänden in den Prozess der taktischen Diagnostik und Steuerung von Spielern und Mannschaften aktiv ein", sagt der wissenschaftliche Leiter des Studiengangs Prof. Dr. Daniel Memmert, zugleich auch Leiter des Instituts für Kognitions- und Sportspielforschung an der Hochschule.

"Zwei von ihnen haben wir für die Betreuung unser U-Nationalmannschaften gewinnen können", fügt der Leiter Scouting und Spielanalyse des DFB Christofer Clemens an. Darüber hinaus reiche das Tätigkeitsfeld von Vereinen in der Bundesliga bis hin zur Regionalliga. Der Assistenztrainer der Mannschaft, Thomas Schneider, ließ es sich trotz krankheitsbedingter Absage nicht nehmen - warm in einen grauen Rollkragenpullover eingehüllt und mit verschnupfter Stimme - der Absolventin und den Absolventen im Namen der sportlichen Leitung per Videobotschaft persönlich zu danken und festzustellen: "Nicht nur die Quantität Eures Investment in diesen Studiengang und damit für uns als Unterstützung bei der Mannschaft ist beeindruckend, sondern vor allem die Qualität. Deshalb ist der Weg in die Praxis über diesen Studiengang so kurz".

Start des Ausbildungswegs vor der WM 2006

Vor gut elf Jahren war der Fokus bei weitem noch nicht so geschärft, Pionier zu sein und einen Ausbildungsweg in einem nicht vorhandenen Berufsfeld zu entwickeln. Vielmehr ging es im Vorfeld der FIFA WM 2006 im eigenen Land Jürgen Klinsmann und seinem damaligen Assistenztrainer, Jogi Löw, darum, dem Chefscout Urs Siegenthaler bei der Beobachtung und Analyse der 31 möglichen kommenden Gegner auf kurzem Wege Unterstützung zu geben. "Wenn wir etwas machen, dann wollten wir es richtig professionell machen und nichts dem Zufall überlassen", erinnert sich der Schweizer Siegenthaler.

Der damalige Leiter des Projekts an der Deutschen Sporthochschule Köln,Prof. Jürgen Buschmann, stellte umgehend ein Team von Studierenden zusammen und lernte diese gemeinsam mit Siegenthaler und Clemens in Pionierarbeit an. "Ein Curriculum? Das gab es damals noch nicht. Wir waren ja selbst noch in der Phase, uns im Berufsfeld zu orientieren und dem Ganzen Struktur zu geben", gibt Clemens zu. Was damals also als gemeinsamer Pilot der beiden Institutionen aus Wissenschaft und Praxis gestartet war, ist es nunmehr eine erste akademische Legitimation des Berufsfeldes der Spielanalyse.

Musterbeispiel der Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis

"Diese Partnerschaft ist ein Musterbeispiel in der Ausbildung wie Wissenschaft mit der Praxis verknüpft werden kann, das ist für beide Seiten befruchtend", so Memmert und Clemens unisono. "Sie zeigt auf, wie die Praxis relevante Inhalte in die Ausbildung einbringt und gleichzeitig durch die Ergebnisse der gestellten Aufgaben profitiert - praxisnäher geht es nicht", fügt Clemens hinzu, denn auch bei den beiden Jahreshöhepunkten aus Sicht des DFB waren die Studierenden im Hintergrund immens wichtig. Sowohl bei der UEFA EURO 2016 in Frankreich lieferten sie relevante Vorarbeit für Jogi Löw und sein Team, als auch bei den Olympischen Spielen in Rio.

Doch nicht nur die Gegneranalyse am PC und die Erstellung von Einzelspieleranalysen waren Teile der Ausbildung, sondern vor allem auch der Umgang in der Liveanalyse von Spielen. Hierzu unterstützten die Studierenden die Trainer der Landesverbände bei den Sichtungsturnieren sowie die DFB-Torwarttrainer bei deren Elite-Camps in den vergangenen zwei Jahren. Sie lernten dabei sowohl das richtige Aufzeichnen relevanter Bildausschnitte sowie das gleichzeitige Mitschneiden technisch-taktischer Aspekte.

Das Curriculum ist mittlerweile nicht nur schriftlich fixiert (im Vergleich zu 2006), sondern ausgefeilt und doch so flexibel, dass es stets an die Anforderungen in der Praxis anpassbar ist. Diesen Vorteil weiß Clemens besonders zu schätzen: "So können wir immer eine moderne praxisnahe Ausbildung gewährleisten und zudem relevante Erkenntnisse aus dem Studiengang für unsere Arbeit mit den Mannschaften nutzen." Deshalb ist es für die Verantwortlichen unabdingbar, ein neues Team von Studierenden zusammenzustellen, während es für die Absolventin und Absolventen gilt, den Weg weiterzugehen, sich im Berufsfeld zu etablieren und die Erfahrungen mitzunehmen.

[dfb]

38 Studierende haben in den vergangenen fast zwei Jahren den erstmals durchgeführten weiterbildenden Zertifikatstudiengang "Spielanalyse-Team Köln" an der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) belegt. Am Donnerstag wurden sie von der DSHS und einer Delegation der Mannschaft feierlich verabschiedet.

Die Ausbildung war intensiv und nah an der Praxis, die Absolventin und Absolventen haben dadurch den ersten anerkannten Schritt im noch recht jungen Berufsfeld der Spielanalyse im Fußballsport gemacht. "Zehn Spielanalysten aus dem aktuellen Lehrgang bringen sich bereits während oder nun im Nachgang des Studiengangs in Fußballvereinen und/oder –verbänden in den Prozess der taktischen Diagnostik und Steuerung von Spielern und Mannschaften aktiv ein", sagt der wissenschaftliche Leiter des Studiengangs Prof. Dr. Daniel Memmert, zugleich auch Leiter des Instituts für Kognitions- und Sportspielforschung an der Hochschule.

"Zwei von ihnen haben wir für die Betreuung unser U-Nationalmannschaften gewinnen können", fügt der Leiter Scouting und Spielanalyse des DFB Christofer Clemens an. Darüber hinaus reiche das Tätigkeitsfeld von Vereinen in der Bundesliga bis hin zur Regionalliga. Der Assistenztrainer der Mannschaft, Thomas Schneider, ließ es sich trotz krankheitsbedingter Absage nicht nehmen - warm in einen grauen Rollkragenpullover eingehüllt und mit verschnupfter Stimme - der Absolventin und den Absolventen im Namen der sportlichen Leitung per Videobotschaft persönlich zu danken und festzustellen: "Nicht nur die Quantität Eures Investment in diesen Studiengang und damit für uns als Unterstützung bei der Mannschaft ist beeindruckend, sondern vor allem die Qualität. Deshalb ist der Weg in die Praxis über diesen Studiengang so kurz".

Start des Ausbildungswegs vor der WM 2006

Vor gut elf Jahren war der Fokus bei weitem noch nicht so geschärft, Pionier zu sein und einen Ausbildungsweg in einem nicht vorhandenen Berufsfeld zu entwickeln. Vielmehr ging es im Vorfeld der FIFA WM 2006 im eigenen Land Jürgen Klinsmann und seinem damaligen Assistenztrainer, Jogi Löw, darum, dem Chefscout Urs Siegenthaler bei der Beobachtung und Analyse der 31 möglichen kommenden Gegner auf kurzem Wege Unterstützung zu geben. "Wenn wir etwas machen, dann wollten wir es richtig professionell machen und nichts dem Zufall überlassen", erinnert sich der Schweizer Siegenthaler.

Der damalige Leiter des Projekts an der Deutschen Sporthochschule Köln,Prof. Jürgen Buschmann, stellte umgehend ein Team von Studierenden zusammen und lernte diese gemeinsam mit Siegenthaler und Clemens in Pionierarbeit an. "Ein Curriculum? Das gab es damals noch nicht. Wir waren ja selbst noch in der Phase, uns im Berufsfeld zu orientieren und dem Ganzen Struktur zu geben", gibt Clemens zu. Was damals also als gemeinsamer Pilot der beiden Institutionen aus Wissenschaft und Praxis gestartet war, ist es nunmehr eine erste akademische Legitimation des Berufsfeldes der Spielanalyse.

Musterbeispiel der Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis

"Diese Partnerschaft ist ein Musterbeispiel in der Ausbildung wie Wissenschaft mit der Praxis verknüpft werden kann, das ist für beide Seiten befruchtend", so Memmert und Clemens unisono. "Sie zeigt auf, wie die Praxis relevante Inhalte in die Ausbildung einbringt und gleichzeitig durch die Ergebnisse der gestellten Aufgaben profitiert - praxisnäher geht es nicht", fügt Clemens hinzu, denn auch bei den beiden Jahreshöhepunkten aus Sicht des DFB waren die Studierenden im Hintergrund immens wichtig. Sowohl bei der UEFA EURO 2016 in Frankreich lieferten sie relevante Vorarbeit für Jogi Löw und sein Team, als auch bei den Olympischen Spielen in Rio.

Doch nicht nur die Gegneranalyse am PC und die Erstellung von Einzelspieleranalysen waren Teile der Ausbildung, sondern vor allem auch der Umgang in der Liveanalyse von Spielen. Hierzu unterstützten die Studierenden die Trainer der Landesverbände bei den Sichtungsturnieren sowie die DFB-Torwarttrainer bei deren Elite-Camps in den vergangenen zwei Jahren. Sie lernten dabei sowohl das richtige Aufzeichnen relevanter Bildausschnitte sowie das gleichzeitige Mitschneiden technisch-taktischer Aspekte.

Das Curriculum ist mittlerweile nicht nur schriftlich fixiert (im Vergleich zu 2006), sondern ausgefeilt und doch so flexibel, dass es stets an die Anforderungen in der Praxis anpassbar ist. Diesen Vorteil weiß Clemens besonders zu schätzen: "So können wir immer eine moderne praxisnahe Ausbildung gewährleisten und zudem relevante Erkenntnisse aus dem Studiengang für unsere Arbeit mit den Mannschaften nutzen." Deshalb ist es für die Verantwortlichen unabdingbar, ein neues Team von Studierenden zusammenzustellen, während es für die Absolventin und Absolventen gilt, den Weg weiterzugehen, sich im Berufsfeld zu etablieren und die Erfahrungen mitzunehmen.

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