Jonathan Tah: "Hier ist alles viel größer"

Seit Dienstag weilt Jonathan Tah (20) in Berlin im Kreis der Nationalmannschaft. Er hat die ersten Tage unter Weltmeistern erlebt, die ersten Trainingseinheiten, die ersten Abende. Mit Redakteur Steffen Lüdeke hat der Verteidiger von Bayer Leverkusen über das Ankommen im DFB-Team gesprochen.

DFB.de: Herr Tah, wie war das genau, als der Bundestrainer angerufen hat? Wie lange dauert so ein Gespräch, wenn Jogi Löw zum ersten Mal zur Nationalmannschaft lädt?

Jonathan Tah: Ich hatte vorher schon von Rudi Völler die Information bekommen, dass ich nominiert werde, dass der Bundestrainer mich noch anrufen wird, um mir dies auch persönlich mitzuteilen. Das Gespräch mit Joachim Löw hat dann nicht lange gedauert. Wir haben nur kurz gesprochen, und eigentlich hat fast nur er gesprochen.

DFB.de: Was er denn gesagt?

Tah: Dass ich konstant gute Leistungen abgeliefert habe, dass ich es mit verdient habe, hier dabei zu sein. Und ich? Ich habe "Danke" gesagt, viel anderes ist mir nicht eingefallen.

DFB.de: Mit wem haben Sie danach als Erstes über die Nominierung gesprochen? Haben Sie sofort Freunde und die Familie angerufen?

Tah: Das hat ein bisschen warten müssen. Ich hatte direkt nach dem Gespräch Training bei Bayer Leverkusen. Aber nach der Trainingseinheit habe ich dann viel telefoniert und geschrieben und die Leute informiert, die mir wichtig sind.

DFB.de: Wie schnell hat sich die Nominierung unter Ihren Mitspielern bei Bayer Leverkusen herumgesprochen?

Tah: Unser Trainer Roger Schmidt hat es in seiner Ansprache vor dem Training kurz erwähnt. Die Spieler wussten also Bescheid.

DFB.de: Und dann ist gebuht worden, niemand hat sich für Sie gefreut.

Tah: Genau. (lacht) Nein, Quatsch, natürlich haben mir alle gratuliert. Die Spieler wissen ja, was es für eine große Ehre ist, in diesen Kreis berufen zu werden. Und alle haben mir das gegönnt.

DFB.de: Mit der Nominierung erfüllt sich ein Traum, haben Sie gesagt. Können Sie beschreiben, wie sich das anfühlt?

Tah: Das ist nicht einfach. Ich empfinde vor allem Stolz. Darauf, den nächsten Schritt gemacht zu haben. Darauf, wie meine Entwicklung verlaufen ist. Die Nominierung ist eine große Bestätigung für mich. Mir gibt sie nochmal einen Push, nochmal mehr Selbstvertrauen. Vor allem bin ich dankbar: Ich weiß, wie vielen Menschen ich das zu verdanken habe. Ganz besonders dem Verein Bayer Leverkusen, meinen Mitspielern und dem Trainer.

DFB.de: Sie haben gesagt, dass Sie von der Nominierung komplett überrascht wurden. Allerdings war Thomas Schneider, der Assistenztrainer der Nationalmannschaft, erst kürzlich zur Beobachtung in Leverkusen. Haben Sie davon nichts gewusst, oder haben Sie seine Anwesenheit nicht auf sich bezogen?

Tah: Gewusst habe ich es schon, sowas bekommt man ja mit. Aber ich versuche immer, mich von so etwas nicht beeinflussen zu lassen. Außerdem habe ich das tatsächlich nicht auf mich bezogen, es gibt ja noch andere Nationalspieler bei Bayer Leverkusen. Ich habe mich also nicht unter besonderer Beobachtung gewähnt.



Seit Dienstag weilt Jonathan Tah (20) in Berlin im Kreis der Nationalmannschaft. Er hat die ersten Tage unter Weltmeistern erlebt, die ersten Trainingseinheiten, die ersten Abende. Mit Redakteur Steffen Lüdeke hat der Verteidiger von Bayer Leverkusen über das Ankommen im DFB-Team gesprochen.

DFB.de: Herr Tah, wie war das genau, als der Bundestrainer angerufen hat? Wie lange dauert so ein Gespräch, wenn Jogi Löw zum ersten Mal zur Nationalmannschaft lädt?

Jonathan Tah: Ich hatte vorher schon von Rudi Völler die Information bekommen, dass ich nominiert werde, dass der Bundestrainer mich noch anrufen wird, um mir dies auch persönlich mitzuteilen. Das Gespräch mit Joachim Löw hat dann nicht lange gedauert. Wir haben nur kurz gesprochen, und eigentlich hat fast nur er gesprochen.

DFB.de: Was er denn gesagt?

Tah: Dass ich konstant gute Leistungen abgeliefert habe, dass ich es mit verdient habe, hier dabei zu sein. Und ich? Ich habe "Danke" gesagt, viel anderes ist mir nicht eingefallen.

DFB.de: Mit wem haben Sie danach als Erstes über die Nominierung gesprochen? Haben Sie sofort Freunde und die Familie angerufen?

Tah: Das hat ein bisschen warten müssen. Ich hatte direkt nach dem Gespräch Training bei Bayer Leverkusen. Aber nach der Trainingseinheit habe ich dann viel telefoniert und geschrieben und die Leute informiert, die mir wichtig sind.

DFB.de: Wie schnell hat sich die Nominierung unter Ihren Mitspielern bei Bayer Leverkusen herumgesprochen?

Tah: Unser Trainer Roger Schmidt hat es in seiner Ansprache vor dem Training kurz erwähnt. Die Spieler wussten also Bescheid.

DFB.de: Und dann ist gebuht worden, niemand hat sich für Sie gefreut.

Tah: Genau. (lacht) Nein, Quatsch, natürlich haben mir alle gratuliert. Die Spieler wissen ja, was es für eine große Ehre ist, in diesen Kreis berufen zu werden. Und alle haben mir das gegönnt.

DFB.de: Mit der Nominierung erfüllt sich ein Traum, haben Sie gesagt. Können Sie beschreiben, wie sich das anfühlt?

Tah: Das ist nicht einfach. Ich empfinde vor allem Stolz. Darauf, den nächsten Schritt gemacht zu haben. Darauf, wie meine Entwicklung verlaufen ist. Die Nominierung ist eine große Bestätigung für mich. Mir gibt sie nochmal einen Push, nochmal mehr Selbstvertrauen. Vor allem bin ich dankbar: Ich weiß, wie vielen Menschen ich das zu verdanken habe. Ganz besonders dem Verein Bayer Leverkusen, meinen Mitspielern und dem Trainer.

DFB.de: Sie haben gesagt, dass Sie von der Nominierung komplett überrascht wurden. Allerdings war Thomas Schneider, der Assistenztrainer der Nationalmannschaft, erst kürzlich zur Beobachtung in Leverkusen. Haben Sie davon nichts gewusst, oder haben Sie seine Anwesenheit nicht auf sich bezogen?

Tah: Gewusst habe ich es schon, sowas bekommt man ja mit. Aber ich versuche immer, mich von so etwas nicht beeinflussen zu lassen. Außerdem habe ich das tatsächlich nicht auf mich bezogen, es gibt ja noch andere Nationalspieler bei Bayer Leverkusen. Ich habe mich also nicht unter besonderer Beobachtung gewähnt.

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DFB.de: Sie haben jetzt die ersten Tage bei der Nationalmannschaft erlebt. Können Sie schon ein erstes Fazit ziehen? Wie lebt es sich so als Mitglied des DFB-Teams?

Tah: Hier ist alles viel größer. Die Dimensionen sind ganz anders als alles, was ich bisher erlebt habe. Alleine die Größe des Stabes, wie viele Personen sich hier um die Spieler, um die Mannschaft kümmern. Auch das Training ist Wahnsinn. Die Qualität der Spieler, hier sind etliche Weltmeister dabei, und das merkt man. Für mich ist vieles sehr beeindruckend. Ich genieße jeden Eindruck und Einblick, der sich mir bietet.

DFB.de: Ihre Vita ist bekannt. Jüngster Bundesligaspieler für den HSV, dann die Leihe in die 2. Liga zu Fortuna Düsseldorf, dann der Sprung zu Bayer und in die Champions League. Und jetzt zur Nationalmannschaft. Wie gehen Sie mit diesem Tempo um?

Tah: In letzter Zeit ging es tatsächlich extrem schnell. Es ist gerade mal sieben Monate her, dass ich den Vertrag bei Bayer Leverkusen unterschrieben habe. Und davor habe ich in der 2. Bundesliga gespielt. Wenn man sich das überlegt, dann ist das schon erstaunlich. Vor der Saison hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich so viel und so konstant zum Einsatz kommen würde. Aber der Trainer hat an mich geglaubt und auf mich gesetzt. Dieses Vertrauen hat mir Selbstvertrauen gegeben, dadurch habe ich das Vertrauen der Mannschaft bekommen, das hat wiederum mein Selbstvertrauen gestärkt.

DFB.de: Mit Benedikt Höwedes und Jérôme Boateng haben sich zwei gesetzte Verteidiger aus der Nationalmannschaft verletzt. Mal ehrlich, hat man da nicht im Hinterkopf den Gedanken, dass sich dadurch eine Tür öffnen könnte?

Tah: Gar nicht. Mir tut jede Verletzung für jeden Spieler leid. Für etwas anders ist da kein Raum. Aber natürlich ist es im Fußball teilweise so, dass man vom Pech anderer profitiert. Bei den Verletzungen der beiden hatte ich diesen Gedanken aber nicht mal im Ansatz, ich hätte nie damit gerechnet, dass dies Auswirkungen auf mich haben würde. In Bezug auf die Nationalmannschaft habe ich nur an die U 21 gedacht. Ich habe mich voll auf die Mannschaft von Horst Hrubesch konzentriert, das A-Team hat im meinen Kopf keine Rolle gespielt.

DFB.de: Jetzt sind Sie gleichwohl hier. Was haben Sie sich vorgenommen für die Woche bei der Nationalmannschaft?

Tah: Ich will Gas geben, will mich zeigen, will beweisen, dass ich zu Recht in diesen Kreis eingeladen wurde. Ich will die Leistungen bestätigen, die ich im Verein gezeigt habe. Ich weiß aber, dass ich noch ganz am Anfang bin. Ich will hier lernen, will Erfahrungen sammeln und will die Zeit auch genießen.

DFB.de: Wie groß ist die Hoffnung, dass Sie schon am Samstag gegen England Ihr Debüt für Deutschland geben?

Tah: Ich versuche, mich anzubieten, versuche, im Training Leistung zu bringen. Und auch wenn ich nicht zum Einsatz kommen sollte, ist es für mich eine große Sache, hier dabei gewesen zu sein. Aber es ist doch klar, dass ich die Hoffnung habe, dass ich sogar mein Debüt geben darf. Vielleicht sogar wirklich schon am Samstag.

DFB.de: Es wäre nicht ihr erstes Debüt im Olympiastadion…

Tah: Stimmt, mein erstes Spiel in der Bundesliga hatte ich hier gegen die Hertha.

DFB.de: Ein gutes Omen also.

Tah: Ja. Wobei - wir haben das Spiel damals verloren, 0:1.

DFB.de: Im Sommer steht ein großes Turnier an, die EM in Frankreich. Wie oft sind Ihre Gedanken mittlerweile schon zur Europameisterschaft vorausgeeilt?

Tah: Noch gar nicht. Das ist noch zu früh. Im Verein haben wir noch wichtige Aufgaben vor uns, auf die ich mich konzentrieren will. Da würde es nicht helfen, wenn ich mir ständig Gedanken darüber machen würde, ob ich es vielleicht tatsächlich in den Kader schaffe.