Hummels: "Ohne Berührung spiele ich den Pass flach zurück"

Bundesliga-Toptorjäger Pierre-Emerick Aubameyang besorgte beim 2:0-Sieg von Borussia Dortmund gegen Aufsteiger FC Ingolstadt die Tore (Nummer 19 und 20) – Szenen mit Mats Hummels sorgten für den Gesprächsstoff. Erst entschied Schiedsrichter Guido Winkmann auf "kein Foul", als der BVB-Kapitän im eigenen Strafraum und in höchster Not grätschte, dann wertete der Unparteiische die Szene vor einem Eigentor von Hummels als Foul an eben diesem. Der Weltmeister selbst tat, was er immer tut: Er stellte sich den Fragen zu den kniffligen Szenen. DFB.de hat mitgeschrieben.

Frage: Herr Hummels, fangen wir gleich mit den strittigen Szenen an: 65. Minute, Ihr Eigentor – ging dem ein Foul an Ihnen voraus oder nicht?

Mats Hummels: Ich bin erstaunt über diese Diskussion. Klares Foul! Da gibt es für mich keine andere Auslegung. Jeder, der schon mal Fußball gespielt hat, weiß: Wenn es diese kleine Berührung in der Lauf- oder Passbewegung gibt, dann reicht diese aus, um den ganzen Pass zu verändern. Hätte es keine Berührung gegeben, hätte ich den Ball einfach flach zum Torwart zurückgespielt. Erst dadurch, dass er mich an der Wade berührt, spiele ich den Ball ja überhaupt hoch. Für mich ist eine solche Situation unstrittig – auch wenn es eine dieser Szenen ist, die im Fernsehen eben oft schwierig zu erkennen sind.

Frage: Also sind Sie am Schussbein getroffen worden, bevor der Ball Ihren Fuß verlassen hat?

Hummels: Genau, in der Passbewegung hat er mein Schussbein erwischt und dadurch habe ich den Pass erst so gespielt. Noch einmal: Berührt er mich nicht, spiele ich den Pass flach – ganz einfache Kiste.

Frage: Nach der Szene gab es dann zunächst leichte Konfusion. Niemand wusste genau: Gibt Schiedsrichter Guido Winkmann das Tor – oder nicht? Wie haben Sie diese Sekunden erlebt?

Hummels: Ich habe auch erst gedacht, dass er es gibt, weil die Ingolstädter so enthusiastisch gejubelt haben. Aber der Schiedsrichter hat dann zu mir gesagt, dass sein Assistent ihm innerhalb einer Sekunde per direkter Anweisung angezeigt hat, dass ein Foul vorausgegangen sei – und dass er es deshalb nicht gibt. Also ich bleibe dabei und rücke auch nicht mehr davon ab: richtige Entscheidung.

Frage: Gilt das auch für die Strafraumszene aus der ersten Hälfte, in der Sie in den entscheidenden Zweikampf verwickelt sind, ehe Lukasz Piszczek den Ball von der Torlinie klären kann?

Hummels: Die Szene habe ich nach dem Spiel in der Kabine zum ersten Mal gesehen. Das hat sich für mich kurioserweise im Spiel ein bisschen mehr nach Foul von mir angefühlt, als es jetzt im Fernsehen danach aussah. Nach Ansicht der Bilder würde ich fast sagen: Eigentlich kann er sogar stehen bleiben und den Ball einfach ins leere Tor schießen, weil ich nicht sehe, dass meine Grätsche ausschlaggebend dafür ist, dass er umfällt. Im Endeffekt habe ich nur noch versucht, es ihm so schwer wie möglich zu machen – ohne ihn eben klar zu foulen. Das ist scheinbar gut gelungen. Unterm Strich ist das eben so eine Szene, in der man zu 50 Prozent auch auf Elfmeter entscheiden könnte.

Frage: Herr Hummels, unterm Strich war das ein ganz schön dickes Brett. Was hat Ihnen das Leben gegen Ingolstadt so schwer gemacht?

Hummels: Es war der erwartet schwere Gegner. Die Ingolstädter haben dort angeknüpft, wo sie in München aufgehört hatten. Wir haben selten Eins-gegen-Eins-Situationen lösen können, sodass wir kaum einmal ihre Manndeckung auflösen konnten. Das war das Problem. Wir sind zu selten mal an einem vorbeigekommen und haben deshalb kaum Unordnung in deren Verbund reinbringen können. Die Ingolstädter konnten also – anders herum – einen Großteil des Spiels in ihrer Ordnung agieren; mit einer sehr aggressiven, aber fairen Spielweise und einem verdammt starken Rückwärtsgang. Das muss man wirklich mal sagen: So viele Defensiv-Sprints wie heute von Mathew Leckie habe ich selten gesehen. Der ist dem Piszczek hinterhergerannt wie ein Verrückter. Die Ingolstädter haben von der Einstellung und der Taktik her wirklich ein verdammt gutes Spiel abgeliefert.

Frage: Was hätten Sie unter diesen Voraussetzungen und gegen einen ungewöhnlich hoch agierenden Gast besser machen können?

Hummels: Die Eins-gegen-Eins-Szenen lösen beziehungsweise überhaupt mal welche schaffen. Klar ist doch: Wenn die anderen übers ganze Feld Mann gegen Mann spielen und man schafft es, mal einen auszuspielen – dann würden sich in der Folge riesige Räume öffnen. Aber genau das haben wir zu selten hingekriegt.

Aufgezeichnet von DFB.de.

[nh]

Bundesliga-Toptorjäger Pierre-Emerick Aubameyang besorgte beim 2:0-Sieg von Borussia Dortmund gegen Aufsteiger FC Ingolstadt die Tore (Nummer 19 und 20) – Szenen mit Mats Hummels sorgten für den Gesprächsstoff. Erst entschied Schiedsrichter Guido Winkmann auf "kein Foul", als der BVB-Kapitän im eigenen Strafraum und in höchster Not grätschte, dann wertete der Unparteiische die Szene vor einem Eigentor von Hummels als Foul an eben diesem. Der Weltmeister selbst tat, was er immer tut: Er stellte sich den Fragen zu den kniffligen Szenen. DFB.de hat mitgeschrieben.

Frage: Herr Hummels, fangen wir gleich mit den strittigen Szenen an: 65. Minute, Ihr Eigentor – ging dem ein Foul an Ihnen voraus oder nicht?

Mats Hummels: Ich bin erstaunt über diese Diskussion. Klares Foul! Da gibt es für mich keine andere Auslegung. Jeder, der schon mal Fußball gespielt hat, weiß: Wenn es diese kleine Berührung in der Lauf- oder Passbewegung gibt, dann reicht diese aus, um den ganzen Pass zu verändern. Hätte es keine Berührung gegeben, hätte ich den Ball einfach flach zum Torwart zurückgespielt. Erst dadurch, dass er mich an der Wade berührt, spiele ich den Ball ja überhaupt hoch. Für mich ist eine solche Situation unstrittig – auch wenn es eine dieser Szenen ist, die im Fernsehen eben oft schwierig zu erkennen sind.

Frage: Also sind Sie am Schussbein getroffen worden, bevor der Ball Ihren Fuß verlassen hat?

Hummels: Genau, in der Passbewegung hat er mein Schussbein erwischt und dadurch habe ich den Pass erst so gespielt. Noch einmal: Berührt er mich nicht, spiele ich den Pass flach – ganz einfache Kiste.

Frage: Nach der Szene gab es dann zunächst leichte Konfusion. Niemand wusste genau: Gibt Schiedsrichter Guido Winkmann das Tor – oder nicht? Wie haben Sie diese Sekunden erlebt?

Hummels: Ich habe auch erst gedacht, dass er es gibt, weil die Ingolstädter so enthusiastisch gejubelt haben. Aber der Schiedsrichter hat dann zu mir gesagt, dass sein Assistent ihm innerhalb einer Sekunde per direkter Anweisung angezeigt hat, dass ein Foul vorausgegangen sei – und dass er es deshalb nicht gibt. Also ich bleibe dabei und rücke auch nicht mehr davon ab: richtige Entscheidung.

Frage: Gilt das auch für die Strafraumszene aus der ersten Hälfte, in der Sie in den entscheidenden Zweikampf verwickelt sind, ehe Lukasz Piszczek den Ball von der Torlinie klären kann?

Hummels: Die Szene habe ich nach dem Spiel in der Kabine zum ersten Mal gesehen. Das hat sich für mich kurioserweise im Spiel ein bisschen mehr nach Foul von mir angefühlt, als es jetzt im Fernsehen danach aussah. Nach Ansicht der Bilder würde ich fast sagen: Eigentlich kann er sogar stehen bleiben und den Ball einfach ins leere Tor schießen, weil ich nicht sehe, dass meine Grätsche ausschlaggebend dafür ist, dass er umfällt. Im Endeffekt habe ich nur noch versucht, es ihm so schwer wie möglich zu machen – ohne ihn eben klar zu foulen. Das ist scheinbar gut gelungen. Unterm Strich ist das eben so eine Szene, in der man zu 50 Prozent auch auf Elfmeter entscheiden könnte.

Frage: Herr Hummels, unterm Strich war das ein ganz schön dickes Brett. Was hat Ihnen das Leben gegen Ingolstadt so schwer gemacht?

Hummels: Es war der erwartet schwere Gegner. Die Ingolstädter haben dort angeknüpft, wo sie in München aufgehört hatten. Wir haben selten Eins-gegen-Eins-Situationen lösen können, sodass wir kaum einmal ihre Manndeckung auflösen konnten. Das war das Problem. Wir sind zu selten mal an einem vorbeigekommen und haben deshalb kaum Unordnung in deren Verbund reinbringen können. Die Ingolstädter konnten also – anders herum – einen Großteil des Spiels in ihrer Ordnung agieren; mit einer sehr aggressiven, aber fairen Spielweise und einem verdammt starken Rückwärtsgang. Das muss man wirklich mal sagen: So viele Defensiv-Sprints wie heute von Mathew Leckie habe ich selten gesehen. Der ist dem Piszczek hinterhergerannt wie ein Verrückter. Die Ingolstädter haben von der Einstellung und der Taktik her wirklich ein verdammt gutes Spiel abgeliefert.

Frage: Was hätten Sie unter diesen Voraussetzungen und gegen einen ungewöhnlich hoch agierenden Gast besser machen können?

Hummels: Die Eins-gegen-Eins-Szenen lösen beziehungsweise überhaupt mal welche schaffen. Klar ist doch: Wenn die anderen übers ganze Feld Mann gegen Mann spielen und man schafft es, mal einen auszuspielen – dann würden sich in der Folge riesige Räume öffnen. Aber genau das haben wir zu selten hingekriegt.

Aufgezeichnet von DFB.de.

###more###