Ginter: "Ich sage deutlich, was ich denke"

Matthias Ginter bestreitet mit der Nationalmannschaft beim Confederations Cup am Sonntag (ab 17 Uhr, live im ZDF) das letzte Gruppenspiel gegen Kamerun. Ein Remis würde dem Weltmeister zum Weiterkommen reichen. Im DFB.de-Interview spricht der 23 Jahre alte Defensivallrounder von DFB-Pokalsieger Borussia Dortmund mit Redakteur Thomas Hackbarth über den nächsten Gegner, die Zielsetzung fürs restliche Turnier, seine Interpretation der Innenverteidigerrolle und seine Auffassung vom Profitum.

DFB.de: Haben Sie bei der Abfahrt in Kasan am Freitag den Fan gesehen?

Matthias Ginter: Ja, er hat zuerst ein DFB-Trikot mit meinem Namen hochgehalten und dann noch ein Dortmund-Trikot. War cool, ich habe mich darüber gefreut, so weit weg von Zuhause.

DFB.de: Zumindest aus der Ferne wirken Sie wie ein ruhiger Typ. Auch Interviews geben Sie eher selten. Gleichzeitig aber äußern Sie sich sehr bestimmt und deutlich, wenn Sie ein Anliegen verfolgen. Fühlen Sie sich so gut beschrieben?

Ginter: Innerhalb der Mannschaft halte ich mich nicht zurück. Hier gehöre ich mit zu den erfahrensten Spielern und möchte dem Team dadurch auch helfen, auf und neben dem Platz. Aber es ist sicherlich so, dass ich das Rampenlicht nicht unbedingt suche und man über mich nicht jeden Tag eine große Schlagzeile liest. Ich brauche das nicht und konzentriere mich lieber auf meine sportlichen Aufgaben. Wenn es aber Interviewanfragen gibt, mache ich das gerne. Und sage dann auch deutlich, was ich denke.

DFB.de: Zuletzt hat Sie geärgert, als eine Zeitung berichtete, Sie hätten ein schlechtes Verhältnis mit dem damaligen BVB-Trainer Thomas Tuchel gehabt. Warum sind Sie gerade in dieser Situation aktiv geworden?

Ginter: Ich habe Verständnis dafür, wenn Medien schon mal interpretieren oder spekulieren, das gehört dazu. Aber wenn etwas schlichtweg nicht stimmt, muss man das klar sagen. Dann ist eine Grenze überschritten. Das habe ich getan, mehr war es nicht.

DFB.de: Ist es denn als junger Fußballer ratsam, zurückhaltend aufzutreten?

Ginter: Ich denke, auf diese Frage gibt es keine pauschale Antwort. Das hängt immer auch vom Charakter eines Menschen ab. Richtig ist, dass Spieler immer früher in der Öffentlichkeit stehen und entscheiden müssen, wie sie damit umgehen. Bei mir war das auch so. Bei meinem Bundesligadebüt war ich gerade mal 18 Jahre alt, kurze Zeit später Nationalspieler und dann auch noch sehr jung Weltmeister. Da entsteht sehr schnell ein Hype, mit dem man erst mal zurechtkommen muss. Erst recht, wenn Kritik laut wird. Heute weiß ich die Dinge besser einzuordnen.

DFB.de: Wie viele Tage konnten Sie nach dem DFB-Pokalsieg ausspannen?

Ginter: Eine Woche, dann trafen wir uns schon wieder für das Spiel in Dänemark. Eine Woche ohne Fußball habe ich aber nicht ausgehalten, sondern individuell trainiert. Einfach nur, um gut vorbereitet nach Kopenhagen zu fahren.

DFB.de: Für Sie ist es der fünfte DFB-Sommer in Folge. 2016 gewannen Sie Silber bei Olympia in Rio - kann es 2017 Gold beim Confed Cup werden?

Ginter: Ja, ich weiß gar nicht mehr, wie sich ein Sommer ohne den DFB anfühlt. 2013 war die U 21-EM in Israel, ein Jahr später die WM in Brasilien, 2015 dann die U 21-EM in Tschechien, vergangenen Sommer Rio und jetzt der Confed Cup. Das waren alles super schöne und super tolle Erfahrungen. Auch in Russland haben wir alle Möglichkeiten, ein erfolgreiches Turnier zu spielen. In der Gruppe kann alles passieren. Jeder kann weiterkommen, jeder kann auch rausfliegen. In den K.o.-Spielen kommt es dann auf Kleinigkeiten an. Wir sind so stark, dass wir in einem Halbfinale jeden Gegner schlagen können. Eine gewisse Parallele sehe ich zum vergangenen Jahr. Da hat uns niemand wirklich zugetraut, dass wir weit kommen. Für uns junge Spieler ist es jedenfalls super, hier beim Confed Cup anzutreten. Und jetzt wollen wir auch noch drei Spiele machen.



Matthias Ginter bestreitet mit der Nationalmannschaft beim Confederations Cup am Sonntag (ab 17 Uhr, live im ZDF) das letzte Gruppenspiel gegen Kamerun. Ein Remis würde dem Weltmeister zum Weiterkommen reichen. Im DFB.de-Interview spricht der 23 Jahre alte Defensivallrounder von DFB-Pokalsieger Borussia Dortmund mit Redakteur Thomas Hackbarth über den nächsten Gegner, die Zielsetzung fürs restliche Turnier, seine Interpretation der Innenverteidigerrolle und seine Auffassung vom Profitum.

DFB.de: Haben Sie bei der Abfahrt in Kasan am Freitag den Fan gesehen?

Matthias Ginter: Ja, er hat zuerst ein DFB-Trikot mit meinem Namen hochgehalten und dann noch ein Dortmund-Trikot. War cool, ich habe mich darüber gefreut, so weit weg von Zuhause.

DFB.de: Zumindest aus der Ferne wirken Sie wie ein ruhiger Typ. Auch Interviews geben Sie eher selten. Gleichzeitig aber äußern Sie sich sehr bestimmt und deutlich, wenn Sie ein Anliegen verfolgen. Fühlen Sie sich so gut beschrieben?

Ginter: Innerhalb der Mannschaft halte ich mich nicht zurück. Hier gehöre ich mit zu den erfahrensten Spielern und möchte dem Team dadurch auch helfen, auf und neben dem Platz. Aber es ist sicherlich so, dass ich das Rampenlicht nicht unbedingt suche und man über mich nicht jeden Tag eine große Schlagzeile liest. Ich brauche das nicht und konzentriere mich lieber auf meine sportlichen Aufgaben. Wenn es aber Interviewanfragen gibt, mache ich das gerne. Und sage dann auch deutlich, was ich denke.

DFB.de: Zuletzt hat Sie geärgert, als eine Zeitung berichtete, Sie hätten ein schlechtes Verhältnis mit dem damaligen BVB-Trainer Thomas Tuchel gehabt. Warum sind Sie gerade in dieser Situation aktiv geworden?

Ginter: Ich habe Verständnis dafür, wenn Medien schon mal interpretieren oder spekulieren, das gehört dazu. Aber wenn etwas schlichtweg nicht stimmt, muss man das klar sagen. Dann ist eine Grenze überschritten. Das habe ich getan, mehr war es nicht.

DFB.de: Ist es denn als junger Fußballer ratsam, zurückhaltend aufzutreten?

Ginter: Ich denke, auf diese Frage gibt es keine pauschale Antwort. Das hängt immer auch vom Charakter eines Menschen ab. Richtig ist, dass Spieler immer früher in der Öffentlichkeit stehen und entscheiden müssen, wie sie damit umgehen. Bei mir war das auch so. Bei meinem Bundesligadebüt war ich gerade mal 18 Jahre alt, kurze Zeit später Nationalspieler und dann auch noch sehr jung Weltmeister. Da entsteht sehr schnell ein Hype, mit dem man erst mal zurechtkommen muss. Erst recht, wenn Kritik laut wird. Heute weiß ich die Dinge besser einzuordnen.

DFB.de: Wie viele Tage konnten Sie nach dem DFB-Pokalsieg ausspannen?

Ginter: Eine Woche, dann trafen wir uns schon wieder für das Spiel in Dänemark. Eine Woche ohne Fußball habe ich aber nicht ausgehalten, sondern individuell trainiert. Einfach nur, um gut vorbereitet nach Kopenhagen zu fahren.

DFB.de: Für Sie ist es der fünfte DFB-Sommer in Folge. 2016 gewannen Sie Silber bei Olympia in Rio - kann es 2017 Gold beim Confed Cup werden?

Ginter: Ja, ich weiß gar nicht mehr, wie sich ein Sommer ohne den DFB anfühlt. 2013 war die U 21-EM in Israel, ein Jahr später die WM in Brasilien, 2015 dann die U 21-EM in Tschechien, vergangenen Sommer Rio und jetzt der Confed Cup. Das waren alles super schöne und super tolle Erfahrungen. Auch in Russland haben wir alle Möglichkeiten, ein erfolgreiches Turnier zu spielen. In der Gruppe kann alles passieren. Jeder kann weiterkommen, jeder kann auch rausfliegen. In den K.o.-Spielen kommt es dann auf Kleinigkeiten an. Wir sind so stark, dass wir in einem Halbfinale jeden Gegner schlagen können. Eine gewisse Parallele sehe ich zum vergangenen Jahr. Da hat uns niemand wirklich zugetraut, dass wir weit kommen. Für uns junge Spieler ist es jedenfalls super, hier beim Confed Cup anzutreten. Und jetzt wollen wir auch noch drei Spiele machen.

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DFB.de: Was wissen Sie über Kamerun?

Ginter: Wir haben deren beide Spiele natürlich gesehen, gegen Chile und gegen Australien. Afrikanische Mannschaften spielen sehr robust, eine gewisse Körperlichkeit wird auf uns zukommen. Wenn wir dagegenhalten, ist der Sieg drin.

DFB.de: Und die Mannschaft will in Sotschi bleiben, oder?

Ginter: Wir waren in Kasan, und das Wetter ist einfach schöner hier im Süden. Dazu kommt: Wir würden uns eine weite Reise gern ersparen. Und wir kennen hier alle Gegebenheiten.

DFB.de: Im Gegensatz zu klassischen deutschen Innenverteidigern früherer Jahre gehört der Spielaufbau zu Ihrer Kernkompetenz. Mehr noch, das Passspiel ist eine ihrer großen Stärken. Erklären Sie doch bitte mal: Warum ist es im modernen Fußball so wichtig, dass Innenverteidiger den Angriff aufbauen?

Ginter: Das Tempo ist höher geworden im Fußball. Früher haben Stürmer weniger nach hinten mitgearbeitet. Heutzutage arbeiten Stürmer hingegen sehr viel gegen den Ball. Chile hat das ja auch so gemacht. Und dann geht es darum, gegen diesen Druck spielerische Lösungen zu finden. Wir jungen Spieler sind in den Leistungszentren so ausgebildet worden, dass wir auf vielen Positionen spielen können. Dass ich auch viel im Mittelfeld gespielt habe, kommt mir heute zugute. Denn dort hast du viel weniger Platz und vor allem viel weniger Zeit.

DFB.de: Mehr Zeit schon, aber das Dilemma als Innenverteidiger ist doch, dass schon ein Fehlpass tödlich sein kann.

Ginter: Das stimmt. Man sollte nicht zu viel probieren, vor allem in der eigenen Hälfte. Wenn man den Gegner in seine eigene Hälfte gedrängt hat, darf man als Innenverteidiger auch kreativer werden. Es ist wichtig, eine Balance zu finden zwischen Risikominimierung und Kreativität. Da macht man seine Erfahrungen. Beim Ausgleichstreffer gegen die Chilenen haben wir das alles ganz gut umgesetzt. Jeder hier hat die gleiche Idee, wie wir Fußball spielen. In der zweiten Halbzeit hatten wir große Räume nach vorne. Wenn wir das noch klüger ausspielen, hätten wir auch gewinnen können.

DFB.de: Assistenztrainer Marcus Sorg kennen Sie noch aus ihrer Zeit beim SC Freiburg.

Ginter: Er war damals Trainer der Bundesligamannschaft, und ich durfte das eine oder andere Mal mittrainieren, mit damals gerade 16 Jahren. Und Marcus war ja auch bei Olympia mit dabei und hat uns dort großartig geholfen.

DFB.de: In Ihrem ersten Jahr beim SC Freiburg in der Bundesliga machten Sie nebenbei ihr Abitur. Am Montag nach dem Auswärtsspiel in Hamburg hatten Sie Deutsch-Prüfung. Wissen Sie noch, was damals dran kam?

Ginter: Ja, ich weiß es noch. Liebeslyrik. Ich hatte, zugegebenermaßen, kein einziges Buch komplett gelesen. Da schien mir Lyrik eine gute Wahl. Es war nicht so wahnsinnig prickelnd, aber alles ist gut gegangen: Bei meiner Abiprüfung - und der SC Freiburg hat die Klasse gehalten.

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