Sensation gegen Bayer: Dynamo dreht 0:3

Der DFB-Pokal brachte in seiner mehr als 80-jährigen Geschichte zahlreiche Helden hervor und haushohe Favoriten zu Fall. Mit einem Bilderrätsel erinnert DFB.de alle 14 Tage an große Momente. Hier ist die Auflösung zum vierten Teil. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird per E-Mail benachrichtigt.

30. Juli 2011. Robin Dutt bestritt mit Bayer Leverkusen sein erstes Pflichtspiel. In der ersten Runde des DFB-Pokals reiste sein Team um die Zugänge André Schürrle (kam von Mainz 05) und Ömer Toprak (SC Freiburg) nach Dresden. Trotz des Abgangs von Arturo Vidal, der für 12,5 Millionen Euro zu Juventus Turin gewechselt war, und des Karriereendes von Abwehrroutinier Sami Hyypiä ging die Werkself mit großen Erwartungen in die Spielzeit. Schließlich hatte Jupp Heynckes die Mannschaft in der Vorsaison zur Vizemeisterschaft geführt.

Gegen Dynamo Dresden stand nun die erste Bewährungsprobe an. Beim damaligen Zweitligaaufsteiger schien Dutts Team die Erwartungen zunächst zu erfüllen. Mit temporeichem Offensivspiel stellte Bayer die Gastgeber vor enorme Probleme. Bereits in der sechsten Minute köpfte Eren Derdiyok sein Team in Führung, per sehenswertem Lupfer legte Sidney Sam das 2:0 nach. Und als André Schürrle kurz nach der Halbzeitpause das 3:0 schoss, schien das Spiel endgültig entschieden, zu dominant, zu souverän agierten die Gäste.

117. Minute: Lupfer zur Sensation

Doch im DFB-Pokal, der Spruch ist inzwischen beinahe so alt wie der Wettbewerb selbst, gelten eben andere Gesetze. Unter strömendem Regen gelang Dynamo nach einer Standardsituation durch Sebastian Schuppan der Anschlusstreffer. Zwei Minuten später traf Robert Koch per Kopf zum 2:3. Hoffnung keimte auf.

In der 86. Minute fiel tatsächlich der Ausgleich. Nach dem Abstauber von Robert Koch tobten die 25.189 Zuschauer. In der Verlängerung war Dynamo die Erschöpfung allerdings deutlich anzumerken. Leverkusen beherrschte das Geschehen, schnürte die Gastgeber in ihre eigene Hälfte, ein Tor wollte der Werkself aber partout nicht mehr gelingen.

Und so sorgte ein seltener Dynamo-Konter für die Entscheidung. Alexander Schnetzler überrannte die aufgerückte Bayer-Abwehr und vollendete mit einem feinen Heber. Der Siegtorschütze analysierte seinen Treffer anschließend ganz nüchtern: "Der Torwart macht das gut, die kurze Ecke ist zu, in der langen Ecke ist nicht viel Platz, da gibt es nur noch einen Weg, und der ist darüber." 4:3 in der 117. Minute. Die Sensation war perfekt.

Harte Kritik an Ballack

Die Medien hatten den Schuldigen für die überraschende Niederlage schnell ausgemacht: Michael Ballack. Der Routinier war beim Stand von 3:0 eingewechselt worden, kurz darauf begann Dynamos Aufholjagd. "Als Ballack kam, ging Bayer unter", titelte die Bild, und auch die Welt sprach von "Ballacks Albtraum". Nicht zum ersten Mal musste sich der dreimalige Pokalsieger nach seinem Wechsel vom FC Chelsea Kritik gefallen lassen. Auch unter Jupp Heynckes hatte sich Ballack häufig auf der Bank wiedergefunden.

Die sensationelle Niederlage allein an Michael Ballack festzumachen, wird Dynamos Leistung jedoch nicht gerecht. In dieser außergewöhnlichen Partie zeigte der Underdog einmal mehr, wie unberechenbar der DFB-Pokal sein kann. Mit Willen und Leidenschaft machte Dresden die Überraschung perfekt und zog in die zweiten Runde ein, in der das Team an Borussia Dortmund scheiterte (0:2).

[tn]

Der DFB-Pokal brachte in seiner mehr als 80-jährigen Geschichte zahlreiche Helden hervor und haushohe Favoriten zu Fall. Mit einem Bilderrätsel erinnert DFB.de alle 14 Tage an große Momente. Hier ist die Auflösung zum vierten Teil. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird per E-Mail benachrichtigt.

30. Juli 2011. Robin Dutt bestritt mit Bayer Leverkusen sein erstes Pflichtspiel. In der ersten Runde des DFB-Pokals reiste sein Team um die Zugänge André Schürrle (kam von Mainz 05) und Ömer Toprak (SC Freiburg) nach Dresden. Trotz des Abgangs von Arturo Vidal, der für 12,5 Millionen Euro zu Juventus Turin gewechselt war, und des Karriereendes von Abwehrroutinier Sami Hyypiä ging die Werkself mit großen Erwartungen in die Spielzeit. Schließlich hatte Jupp Heynckes die Mannschaft in der Vorsaison zur Vizemeisterschaft geführt.

Gegen Dynamo Dresden stand nun die erste Bewährungsprobe an. Beim damaligen Zweitligaaufsteiger schien Dutts Team die Erwartungen zunächst zu erfüllen. Mit temporeichem Offensivspiel stellte Bayer die Gastgeber vor enorme Probleme. Bereits in der sechsten Minute köpfte Eren Derdiyok sein Team in Führung, per sehenswertem Lupfer legte Sidney Sam das 2:0 nach. Und als André Schürrle kurz nach der Halbzeitpause das 3:0 schoss, schien das Spiel endgültig entschieden, zu dominant, zu souverän agierten die Gäste.

117. Minute: Lupfer zur Sensation

Doch im DFB-Pokal, der Spruch ist inzwischen beinahe so alt wie der Wettbewerb selbst, gelten eben andere Gesetze. Unter strömendem Regen gelang Dynamo nach einer Standardsituation durch Sebastian Schuppan der Anschlusstreffer. Zwei Minuten später traf Robert Koch per Kopf zum 2:3. Hoffnung keimte auf.

In der 86. Minute fiel tatsächlich der Ausgleich. Nach dem Abstauber von Robert Koch tobten die 25.189 Zuschauer. In der Verlängerung war Dynamo die Erschöpfung allerdings deutlich anzumerken. Leverkusen beherrschte das Geschehen, schnürte die Gastgeber in ihre eigene Hälfte, ein Tor wollte der Werkself aber partout nicht mehr gelingen.

Und so sorgte ein seltener Dynamo-Konter für die Entscheidung. Alexander Schnetzler überrannte die aufgerückte Bayer-Abwehr und vollendete mit einem feinen Heber. Der Siegtorschütze analysierte seinen Treffer anschließend ganz nüchtern: "Der Torwart macht das gut, die kurze Ecke ist zu, in der langen Ecke ist nicht viel Platz, da gibt es nur noch einen Weg, und der ist darüber." 4:3 in der 117. Minute. Die Sensation war perfekt.

Harte Kritik an Ballack

Die Medien hatten den Schuldigen für die überraschende Niederlage schnell ausgemacht: Michael Ballack. Der Routinier war beim Stand von 3:0 eingewechselt worden, kurz darauf begann Dynamos Aufholjagd. "Als Ballack kam, ging Bayer unter", titelte die Bild, und auch die Welt sprach von "Ballacks Albtraum". Nicht zum ersten Mal musste sich der dreimalige Pokalsieger nach seinem Wechsel vom FC Chelsea Kritik gefallen lassen. Auch unter Jupp Heynckes hatte sich Ballack häufig auf der Bank wiedergefunden.

Die sensationelle Niederlage allein an Michael Ballack festzumachen, wird Dynamos Leistung jedoch nicht gerecht. In dieser außergewöhnlichen Partie zeigte der Underdog einmal mehr, wie unberechenbar der DFB-Pokal sein kann. Mit Willen und Leidenschaft machte Dresden die Überraschung perfekt und zog in die zweiten Runde ein, in der das Team an Borussia Dortmund scheiterte (0:2).

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