Ramelow über die Hertha-Bubis: "Alles war relaxed"

Hinter ihm liegt eine große und erfolgreiche Karriere. Carsten Ramelow hat 333-mal in der Bundesliga gespielt, 46-mal für Deutschland. Er hat im WM-Finale gestanden und mit Bayer Leverkusen das Endspiel der Champions League erreicht. Heute ist der 41-Jährige als Teilhaber der "Booker GmbH" und als Vizepräsident der Spielergewerkschaft VDV in verschiedenen Funktionen weiter für den Fußball im Einsatz.

Den Siegeszug von Arminia Bielefeld in dieser Saison des DFB-Pokals hat Ramelow genau verfolgt. Schließlich war da mal was. Die große Bühne betrat Ramelow mit einem Knall. Seine Karriere begann als Teil der legendären Hertha-Bubis, die in der Saison 1992/1993 deutsche Fußball-Geschichte schrieben. Mit Herthas Amateuren erreichte er das Finale im Olympiastadion. Im Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke hat Ramelow vor den DFB-Pokal-Halbfinals am Dienstag und Mittwoch über die Zeit der Hertha-Bubis gesprochen und sich an seine Anfänge erinnert.

DFB.de: Herr Ramelow, viele der Spieler aus der Mannschaft von 1993 sind ewig die Hertha-Bubis geblieben und wurden auf die Leistungen mit den Hertha-Amateuren reduziert. Bis heute werden einige immer wieder auf den Siegeszug der Hertha-Amateure angesprochen. Bei Ihnen ist das anders, oder?

Carsten Ramelow: So anders auch nicht. Nach wie vor ist es auch bei mir so, dass ich immer wieder nach der Pokal-Saison mit Herthas Amateuren gefragt werde. Bis heute ist das eine außergewöhnliche und einmalige Geschichte, es war eine spezielle Zeit in einer speziellen Mannschaft. Die Atmosphäre im Team war einzigartig, eine vergleichbare Lockerheit habe ich nie wieder gespürt. Ich hatte danach noch einige Highlights in meiner Laufbahn, habe ein paar Finals gespielt. Das Pokal-Endspiel mit den Hertha-Amateuren wird für mich aber immer besonders bleiben, aus vielen Gründen, insbesondere wegen der Entspanntheit, die unser Team ausgemacht hat.

DFB.de: Aus dem Kader der Hertha-Bubis haben später neben Ihnen nur noch Andreas Schmidt und Christian Fiedler große Profi-Karrieren gemacht. Haben Sie eine Erklärung, warum nicht noch mehr Spieler den Sprung geschafft haben?

Ramelow: Wir hatten damals einen guten Kader und viel Talent. Es kam nicht von ungefähr, dass wir so weit gekommen sind. Bis zum Finale waren wir in jedem Spiel die bessere Mannschaft, unser Einzug ins Endspiel hatte wenig mit Glück zu tun. Viele Amateurspieler hatten bereits einen Profivertrag, haben regelmäßig bei der ersten Mannschaft trainiert und auch hin und wieder gespielt - neben mir die Schmidt-Zwillinge, Sven Meyer, Ayhan Gezen, Andreas Zimmermann und einige andere. Qualität hatten viele. Dass es später nicht jeder geschafft hat, hat viele und sehr individuelle Gründe. Das ist aber keine Überraschung. Wir reden von drei oder vier Spielern, die es geschafft haben, diese Quote finde ich eher relativ hoch, von "nur" würde ich gar nicht reden.

DFB.de: Herthas Amateure hatten in der ersten Runde ein Freilos. Freut man sich als Amateur darüber – oder war das Team enttäuscht?

Ramelow: Im Rückblick war das Los eine gute Fügung. Denn wer weiß schon, was gewesen wäre, wenn… Aber im Grundsatz ist es immer so, dass Fußballer lieber spielen und sportlich gewinnen wollen. Wobei wir von vornherein so weit wie möglich kommen wollten und wir uns deshalb nicht gleich einen Bundesligisten gewünscht haben.

DFB.de: Der Siegeszug begann mit einem 3:0-Erfolg gegen Heidelberg, in Runde drei wurde Leipzig geschlagen. Spektakulär war das 4:3 gegen Hannover - nach 0:2-Rückstand. Im Viertelfinale ging es gegen Nürnberg und damit zum ersten Mal gegen einen Bundesligisten, im Halbfinale wartete Chemnitz, im Finale Bayer Leverkusen. Was sind Ihre Highlights aus der Pokal-Saison 1992/1993?

Ramelow: Bei einigen Spielen war ich wegen Verletzungen nicht dabei. Ich hatte zweimal einen Mittelfußbruch, zum Viertelfinale gegen Nürnberg im Mommsenstadion war ich zum ersten Mal wieder im Kader. Ganz klar: Meine Höhepunkte aus der Pokal-Saison sind das Halbfinale und das Endspiel. In den Runden zuvor habe ich natürlich mitgefiebert, aber ich war passiv.

DFB.de: Erzählen Sie mal vom Halbfinale gegen Chemnitz. Olympiastadion, 56.000 Zuschauer. Und Sie erzielen nach vier Minuten den Führungstreffer.

Ramelow: Es war für uns alle das erste Mal Olympiastadion – und dann gleich sowas! Das Stadion war fast ausverkauft, ganz Deutschland hat zugeschaut. Ich war 18 Jahre alt, die Kulisse und das Drumherum haben mich sehr beeindruckt. Das Tor habe ich noch ziemlich genau vor Augen. Die Ecke kommt in den Strafraum, ich spekuliere darauf, dass Oliver Schmidt den Ball per Kopf zurücklegt. Genau so kam es dann. Ich habe mit links einfach draufgehalten – und der Ball war drin. Kürzlich erst habe ich ein paar Bilder gesehen, die von meinem Jubel aufgenommen wurden, da war dieser Moment wieder präsent.

DFB.de: Gegner im Halbfinale war ein Zweitligist: Chemnitz. Hertha hatte zuvor mit Hannover und Nürnberg zwei große Gegner ausgeschaltet. Hat es den Druck vor dem Spiel erhöht? Krasser Außenseiter war das Team nicht mehr.

Ramelow: Man kann Chemnitz von heute nicht mit Chemnitz von damals vergleichen. Hans Meyer war Trainer, und zu seiner Zeit bei Hertha haben wir später selbst gemerkt, was er für ein guter Trainer ist. Das Team war damals ein guter Zweitligist, sie waren natürlich der Favorit. Wir haben uns keinen Druck gemacht, aber wir haben durchaus gewusst, dass wir eine Chance haben.



Hinter ihm liegt eine große und erfolgreiche Karriere. Carsten Ramelow hat 333-mal in der Bundesliga gespielt, 46-mal für Deutschland. Er hat im WM-Finale gestanden und mit Bayer Leverkusen das Endspiel der Champions League erreicht. Heute ist der 41-Jährige als Teilhaber der "Booker GmbH" und als Vizepräsident der Spielergewerkschaft VDV in verschiedenen Funktionen weiter für den Fußball im Einsatz.

Den Siegeszug von Arminia Bielefeld in dieser Saison des DFB-Pokals hat Ramelow genau verfolgt. Schließlich war da mal was. Die große Bühne betrat Ramelow mit einem Knall. Seine Karriere begann als Teil der legendären Hertha-Bubis, die in der Saison 1992/1993 deutsche Fußball-Geschichte schrieben. Mit Herthas Amateuren erreichte er das Finale im Olympiastadion. Im Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke hat Ramelow vor den DFB-Pokal-Halbfinals am Dienstag und Mittwoch über die Zeit der Hertha-Bubis gesprochen und sich an seine Anfänge erinnert.

DFB.de: Herr Ramelow, viele der Spieler aus der Mannschaft von 1993 sind ewig die Hertha-Bubis geblieben und wurden auf die Leistungen mit den Hertha-Amateuren reduziert. Bis heute werden einige immer wieder auf den Siegeszug der Hertha-Amateure angesprochen. Bei Ihnen ist das anders, oder?

Carsten Ramelow: So anders auch nicht. Nach wie vor ist es auch bei mir so, dass ich immer wieder nach der Pokal-Saison mit Herthas Amateuren gefragt werde. Bis heute ist das eine außergewöhnliche und einmalige Geschichte, es war eine spezielle Zeit in einer speziellen Mannschaft. Die Atmosphäre im Team war einzigartig, eine vergleichbare Lockerheit habe ich nie wieder gespürt. Ich hatte danach noch einige Highlights in meiner Laufbahn, habe ein paar Finals gespielt. Das Pokal-Endspiel mit den Hertha-Amateuren wird für mich aber immer besonders bleiben, aus vielen Gründen, insbesondere wegen der Entspanntheit, die unser Team ausgemacht hat.

DFB.de: Aus dem Kader der Hertha-Bubis haben später neben Ihnen nur noch Andreas Schmidt und Christian Fiedler große Profi-Karrieren gemacht. Haben Sie eine Erklärung, warum nicht noch mehr Spieler den Sprung geschafft haben?

Ramelow: Wir hatten damals einen guten Kader und viel Talent. Es kam nicht von ungefähr, dass wir so weit gekommen sind. Bis zum Finale waren wir in jedem Spiel die bessere Mannschaft, unser Einzug ins Endspiel hatte wenig mit Glück zu tun. Viele Amateurspieler hatten bereits einen Profivertrag, haben regelmäßig bei der ersten Mannschaft trainiert und auch hin und wieder gespielt - neben mir die Schmidt-Zwillinge, Sven Meyer, Ayhan Gezen, Andreas Zimmermann und einige andere. Qualität hatten viele. Dass es später nicht jeder geschafft hat, hat viele und sehr individuelle Gründe. Das ist aber keine Überraschung. Wir reden von drei oder vier Spielern, die es geschafft haben, diese Quote finde ich eher relativ hoch, von "nur" würde ich gar nicht reden.

DFB.de: Herthas Amateure hatten in der ersten Runde ein Freilos. Freut man sich als Amateur darüber – oder war das Team enttäuscht?

Ramelow: Im Rückblick war das Los eine gute Fügung. Denn wer weiß schon, was gewesen wäre, wenn… Aber im Grundsatz ist es immer so, dass Fußballer lieber spielen und sportlich gewinnen wollen. Wobei wir von vornherein so weit wie möglich kommen wollten und wir uns deshalb nicht gleich einen Bundesligisten gewünscht haben.

DFB.de: Der Siegeszug begann mit einem 3:0-Erfolg gegen Heidelberg, in Runde drei wurde Leipzig geschlagen. Spektakulär war das 4:3 gegen Hannover - nach 0:2-Rückstand. Im Viertelfinale ging es gegen Nürnberg und damit zum ersten Mal gegen einen Bundesligisten, im Halbfinale wartete Chemnitz, im Finale Bayer Leverkusen. Was sind Ihre Highlights aus der Pokal-Saison 1992/1993?

Ramelow: Bei einigen Spielen war ich wegen Verletzungen nicht dabei. Ich hatte zweimal einen Mittelfußbruch, zum Viertelfinale gegen Nürnberg im Mommsenstadion war ich zum ersten Mal wieder im Kader. Ganz klar: Meine Höhepunkte aus der Pokal-Saison sind das Halbfinale und das Endspiel. In den Runden zuvor habe ich natürlich mitgefiebert, aber ich war passiv.

DFB.de: Erzählen Sie mal vom Halbfinale gegen Chemnitz. Olympiastadion, 56.000 Zuschauer. Und Sie erzielen nach vier Minuten den Führungstreffer.

Ramelow: Es war für uns alle das erste Mal Olympiastadion – und dann gleich sowas! Das Stadion war fast ausverkauft, ganz Deutschland hat zugeschaut. Ich war 18 Jahre alt, die Kulisse und das Drumherum haben mich sehr beeindruckt. Das Tor habe ich noch ziemlich genau vor Augen. Die Ecke kommt in den Strafraum, ich spekuliere darauf, dass Oliver Schmidt den Ball per Kopf zurücklegt. Genau so kam es dann. Ich habe mit links einfach draufgehalten – und der Ball war drin. Kürzlich erst habe ich ein paar Bilder gesehen, die von meinem Jubel aufgenommen wurden, da war dieser Moment wieder präsent.

DFB.de: Gegner im Halbfinale war ein Zweitligist: Chemnitz. Hertha hatte zuvor mit Hannover und Nürnberg zwei große Gegner ausgeschaltet. Hat es den Druck vor dem Spiel erhöht? Krasser Außenseiter war das Team nicht mehr.

Ramelow: Man kann Chemnitz von heute nicht mit Chemnitz von damals vergleichen. Hans Meyer war Trainer, und zu seiner Zeit bei Hertha haben wir später selbst gemerkt, was er für ein guter Trainer ist. Das Team war damals ein guter Zweitligist, sie waren natürlich der Favorit. Wir haben uns keinen Druck gemacht, aber wir haben durchaus gewusst, dass wir eine Chance haben.

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DFB.de: Sie haben durch den Treffer eine gewisse Prominenz erlangt – wie war das für Sie? Wie hat sich der Hype angefühlt?

Ramelow: Ich war damals schon Junioren-Nationalspieler, ein ganz Unbekannter war ich also nicht mehr, einen gewissen Stellenwert hatte ich. Aber durch dieses Spiel hat es einen gewaltigen Schub gegeben. Nicht nur für mich – für alle. Wir haben das mitgenommen, und natürlich haben wir es genossen. Es hat sich gut angefühlt, erkannt zu werden, es hat uns geschmeichelt, wenn wir angesprochen wurden. Es war ja etwas Positives, alle waren stolz, Teil der Hertha-Amateure zu sein.

DFB.de: Sie haben das Tor nach dem Spiel als das wichtigste Ihrer Laufbahn bezeichnet. Wie ordnen Sie den Treffer heute ein?

Ramelow: Ein Goalgetter war ich später ja nie. Im Laufe meiner Profikarriere habe ich 22 Treffer erzielt. Ein paar wichtige und schöne waren dabei – das Tor gegen Chemnitz gehört auf jeden Fall ziemlich weit nach vorne. Als Jungspund, als Berliner im Berliner Olympiastadion, als Spieler von Hertha BSC so ein Tor zu erzielen, das gehört ohne Zweifel zu den besten Erfahrungen, die ich im Laufe meiner Karriere machen durfte.

DFB.de: Dann kam das Finale. Was verbinden Sie mit dem Spiel gegen Leverkusen zuerst?

Ramelow: Mit der gesamten Zeit bei den Hertha-Amateuren verbinde ich diese einzigartige Stimmung in der Mannschaft. Es war alles relaxed. Wir sind rausgegangen und haben gespielt, wir haben uns keine Gedanken über etwas Negatives gemacht. Das war auch beim Finale so. In meiner Karriere habe ich nie wieder eine so lustige und fröhliche Busfahrt zu einem wichtigen Spiel erlebt wie vor dem Pokalfinale mit den Hertha-Amateuren.

DFB.de: Sie haben später im WM-Finale gestanden und ein Endspiel der Champions League erreicht. Lässt sich die Stimmung innerhalb der Mannschaft vor diesen Spielen mit dem Finale von Berlin vergleichen?

Ramelow: Nein, eben nicht. Später war es ganz anders, viel professioneller. Man sagt zwar, dass man auch vor einem WM-Finale eine gewisse Lockerheit haben sollte, aber ganz ehrlich: Einige Spieler können das, eine Mannschaft als Ganzes nicht. Nicht so jedenfalls, wie es bei den Hertha-Amateuren gewesen ist. Das lässt sich auch nicht kopieren. Diese Geschichte mit den Hertha-Amateuren ist etwas Einmaliges, es hätte wenig Sinn gehabt, dies auf Leverkusen, Champions League oder die Nationalmannschaft zu übertragen.

DFB.de: Es gibt ein paar Geschichten rund um das Finale. Der damalige Bayer-Coach Dragoslav Stepanovic behauptet, dass die Hertha-Bubis eine Band mit in der Kabine hatten und Bayer mit dem Lärm einschüchtern wollten.

Ramelow: Das habe ich auch gelesen. Mit Bayer und mit Einschüchterung hatte das aber nichts zu tun. Es war einfach unsere Musik und unsere Art der Vorbereitung. Es war Ausdruck unserer Lockerheit und nicht als Provokation gegen den Gegner gemeint. Das wurde vom ersten Spiel an von den Hertha-Amateuren so gemacht – und es gab keinen Grund, ausgerechnet vor dem Finale damit aufzuhören.

DFB.de: Wie groß war die Hoffnung auf ein weiteres Fußball-Wunder? Wie überzeugt waren die Hertha-Amateure von einem Sieg gegen Bayer?

Ramelow: Wir wussten, dass Leverkusen eine große Nummer ist, eine große Mannschaft mit großen Namen. Aber natürlich haben wir auf eine Überraschung gehofft und an unsere Chance geglaubt. Im Spiel war aber schnell zu sehen, dass Leverkusen klar besser ist. Sie haben dominant gespielt, sie hatten viele Chancen. Wir haben alles an Kampf und Leidenschaft in dieses Spiel investiert, was in uns war. Und je länger das Spiel dauerte, desto größer wurde die Hoffnung. Mit jeder vergebenen Chance ist sie weiter gewachsen. Wir haben auf die Verlängerung gehofft, auf einen Standard für uns, aufs Elfmeterschießen. Mit dem 1:0 von Ulf Kirsten in der 78. Minute war das dann alles Makulatur.

DFB.de: Hat nach dem Spiel die Enttäuschung über die Niederlage oder der Stolz auf die Finalteilnahme überwogen?

Ramelow: Im ersten Moment ist man natürlich enttäuscht und traurig. Es ist nicht einfach, große Spiele zu verlieren. Im Laufe meiner Karriere habe ich das ein paar Mal erleben müssen. Aus der Sicht von heute kann ich aber sagen, dass ich zufrieden bin. Natürlich hätte ich gerne den einen oder anderen Titel gewonnen, keine Frage. Aber ich bin froh, dass ich diese großen Spiele erleben durfte. Es ist ein hoher Wert und eine große Erfahrung, ein Finale zu erreichen und zu spielen. Viel besser jedenfalls als vorher auszuscheiden. Zweiter ist viel besser als lediglich Dritter. Die Medaillen und Trophäen an die zweiten Plätze halte ich in Ehren, ich verbinde viele positive Erinnerungen damit. Natürlich auch an das Spiel und die Mannschaft von 1993.

DFB.de: Hat die Mannschaft von 1993 noch Kontakt? Gibt es regelmäßige Treffen und Jubiläumsfeiern?

Ramelow: Vor zwei Jahren gab es eine 20-Jahr-Feier. Leider konnte ich damals nicht, das war sehr schade, ich wäre wirklich gerne gekommen. Es ist immer schwierig, wenn man nach so vielen Jahren einen Termin für so viele Menschen finden will. Intensiv sind die Kontakte nicht mehr. Hin und wieder telefoniere ich mit Andreas Schmidt, sonst mit fast keinem. Christian Fiedler habe ich neulich eine Geburtstagsnachricht geschickt, ansonsten weiß ich von einigen noch, was sie machen und wie es ihnen geht. Es gibt aber auch ein paar Spieler, von denen ich überhaupt nichts mehr weiß. Schade eigentlich.

DFB.de: Auch in diesem Jahr gibt es eine Mannschaft, die eine besondere Pokalgeschichte schreibt: Arminia Bielefeld. Wie groß schätzen Sie die Möglichkeit ein, dass Bielefeld den Hertha-Amateuren als großer Underdog ins Pokalfinale folgt?

Ramelow: Ausgeschlossen ist es nicht. Mit Norbert Meier haben sie einen positiv verrückten Trainer, ihm und seinem Team traue ich viel zu. Die Geschichten sind nicht identisch, aber auch nicht grundverschieden. Bielefeld hat schon große Gegner ausgeschaltet, zuletzt ein starkes Mönchengladbach. Warum soll es nicht auch im Halbfinale klappen?!

DFB.de: Hätte Bielefeld im Finale auch gegen Bayern oder Dortmund eine Chance?

Ramelow: So weit würde ich nicht denken, noch geht es darum nicht. Das Halbfinale ist ein Finale ums Finale. Und schon dieses Ziel ist unglaublich lohnend. Die Atmosphäre in Berlin, die Stimmung im Olympiastadion, das ist etwas ganz Außergewöhnliches und Schönes. Wer die Chance hat, das als Spieler erleben zu können, sollte alles dafür tun, diese Chance auch zu ergreifen.