Mats Hummels: "Es hätte ein so perfekter Abschied werden können..."

Als Letzter nahm Mats Hummels bei der Siegerehrung um 23.06 Uhr die Medaille für den zweiten Platz entgegen. Mit hängenden Schultern schlich der Weltmeister nach dem 3:4 nach Elfmeterschießen gegen die Bayern am DFB-Pokal vorbei. Als Erster hatte der Kapitän von Borussia Dortmund nach 78 Minuten mit Krämpfen geplagt vom Platz gemusst – ein bitterer Abgang des Nationalspielers in seinem letzten Spiel für die Borussia.

"Die Enttäuschung ist riesengroß", sagte der 27-Jährige hinterher. Im Interview auf DFB.de spricht Mats Hummels über seine Abschiedsvorstellung, die Gründe für seine Auswechslung und das Elfmeterschießen.

Frage: Mats Hummels, wie fühlen Sie sich nach dieser knappen Niederlage im DFB-Pokal-Finale?

Mats Hummels: Die Enttäuschung ist riesengroß. Über die Niederlage sowieso, aber vor allem auch darüber, dass ich es nicht hingekriegt habe, über die komplette Distanz bis zum Ende mitzuwirken. Da hat mir der Körper leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nichtsdestotrotz haben wir einen großen Kampf geliefert, obwohl wir alle platt waren; bis auf zwei, drei Spieler hatte jeder Krämpfe im Spiel. Wir haben einfach alles gegeben und alles rausgehauen, was wir hatten. Wir haben ein paar Kontersituation vergeben und ein paar gute Chancen ausgelassen. Natürlich hatten die Bayern auch genug Chancen, sie hätten das Spiel auch regulär gewinnen können und man hätte es nicht unverdient genannt. Trotzdem war es möglich für uns. Das tut einfach weh heute. Es hätte so ein perfekter Abschied werden können. So ist leider nicht so viel so gekommen, wie ich es mir erhofft hatte.

Frage: Wann haben Sie Ihre Auswechslung angedeutet und gemerkt, dass es nicht mehr geht?

Hummels: Angedeutet habe ich nichts. Ich denke, der Trainer hat gesehen, dass nichts mehr ging. Ich habe es noch versucht. Ich hatte links schon vorher ein bisschen Krämpfe, das war aber kein Problem. In einer Szene muss ich irgendeine Bewegung falsch gemacht haben, da ist es halt komplett in die Wade reingeschossen – dann war Schicht in der Wade. Ich habe noch versucht es herauszulaufen, ein bisschen zu lockern und wieder hinzukriegen, aber es hat sich bei jeder Aktion wieder neu zugezogen. Ich glaube, man hat es mir angesehen, dass es nicht mehr ging und der Trainer daraufhin reagiert hat. Ich hätte wahrscheinlich ein paar Minuten später auch gesagt, dass ich rausgehen muss. Zu dem Zeitpunkt hatte ich es noch versucht, aber wahrscheinlich schon die Ausweglosigkeit erkannt.

Frage: Thomas Tuchel hat gesagt, er habe Sie rausgenommen, weil Sie es angedeutet hätten.

Hummels: Wenn ich raus will, dann gebe ich ein klares Zeichen und zeige das an. Ich nehme an, dass er damit meint, dass man es mir an meinen Bewegungen angesehen hat, dass es nicht mehr rund läuft und nicht mehr gereicht hat, um auf dem allerhöchsten Niveau, das dann nötig ist, zu agieren.

Frage: Wie bewerten Sie Ihre eigene Leistung bis zur Auswechslung?

Hummels: Ich glaube, das ist irrelevant heute. Es waren gute und schlechte Szenen dabei. Es war kein perfektes Spiel, eher Durchschnitt. Ich empfinde es nicht so positiv. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich große Probleme in einem Bereich gehabt hätte, aber für mich überwiegt einfach die Enttäuschung, es nicht 90 oder 120 Minuten geschafft zu haben.

Frage: Die Herangehensweise wirkte ähnlich wie beim 0:0 im Rückspiel in Dortmund in der Bundesliga. War die Ausrichtung vielleicht einen Tick zu defensiv?

Hummels: Nein, das Problem ist dann nicht die Ausrichtung, das Problem ist die Umsetzung. Da haben wir es leider nicht geschafft, mit der hundertprozentigen Überzeugung und dem hundertprozentigen Mut zu spielen. Bayern hat die letzten Jahre unter Pep Guardiola ein sehr aggressives Pressing gespielt – eigentlich wissen wir, wie man da herauskommt. Dann muss man das auch in jeder Situation abrufen. Ich habe auch zwei, drei Mal versucht, komplett die Ruhe zu bewahren und zu versuchen, den Ball rauszuspielen, obwohl drei, vier Leute auf einen zukamen. Das ist dann auch nicht immer gelungen. Ich glaube, das hätte uns deutlich öfter gelingen müssen, um uns auch mehr Ruhepausen im Kampf gegen den Ball zu verschaffen. Da sind wir ziemlich oft ziemlich lange hinterhergelaufen.



Als Letzter nahm Mats Hummels bei der Siegerehrung um 23.06 Uhr die Medaille für den zweiten Platz entgegen. Mit hängenden Schultern schlich der Weltmeister nach dem 3:4 nach Elfmeterschießen gegen die Bayern am DFB-Pokal vorbei. Als Erster hatte der Kapitän von Borussia Dortmund nach 78 Minuten mit Krämpfen geplagt vom Platz gemusst – ein bitterer Abgang des Nationalspielers in seinem letzten Spiel für die Borussia.

"Die Enttäuschung ist riesengroß", sagte der 27-Jährige hinterher. Im Interview auf DFB.de spricht Mats Hummels über seine Abschiedsvorstellung, die Gründe für seine Auswechslung und das Elfmeterschießen.

Frage: Mats Hummels, wie fühlen Sie sich nach dieser knappen Niederlage im DFB-Pokal-Finale?

Mats Hummels: Die Enttäuschung ist riesengroß. Über die Niederlage sowieso, aber vor allem auch darüber, dass ich es nicht hingekriegt habe, über die komplette Distanz bis zum Ende mitzuwirken. Da hat mir der Körper leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nichtsdestotrotz haben wir einen großen Kampf geliefert, obwohl wir alle platt waren; bis auf zwei, drei Spieler hatte jeder Krämpfe im Spiel. Wir haben einfach alles gegeben und alles rausgehauen, was wir hatten. Wir haben ein paar Kontersituation vergeben und ein paar gute Chancen ausgelassen. Natürlich hatten die Bayern auch genug Chancen, sie hätten das Spiel auch regulär gewinnen können und man hätte es nicht unverdient genannt. Trotzdem war es möglich für uns. Das tut einfach weh heute. Es hätte so ein perfekter Abschied werden können. So ist leider nicht so viel so gekommen, wie ich es mir erhofft hatte.

Frage: Wann haben Sie Ihre Auswechslung angedeutet und gemerkt, dass es nicht mehr geht?

Hummels: Angedeutet habe ich nichts. Ich denke, der Trainer hat gesehen, dass nichts mehr ging. Ich habe es noch versucht. Ich hatte links schon vorher ein bisschen Krämpfe, das war aber kein Problem. In einer Szene muss ich irgendeine Bewegung falsch gemacht haben, da ist es halt komplett in die Wade reingeschossen – dann war Schicht in der Wade. Ich habe noch versucht es herauszulaufen, ein bisschen zu lockern und wieder hinzukriegen, aber es hat sich bei jeder Aktion wieder neu zugezogen. Ich glaube, man hat es mir angesehen, dass es nicht mehr ging und der Trainer daraufhin reagiert hat. Ich hätte wahrscheinlich ein paar Minuten später auch gesagt, dass ich rausgehen muss. Zu dem Zeitpunkt hatte ich es noch versucht, aber wahrscheinlich schon die Ausweglosigkeit erkannt.

Frage: Thomas Tuchel hat gesagt, er habe Sie rausgenommen, weil Sie es angedeutet hätten.

Hummels: Wenn ich raus will, dann gebe ich ein klares Zeichen und zeige das an. Ich nehme an, dass er damit meint, dass man es mir an meinen Bewegungen angesehen hat, dass es nicht mehr rund läuft und nicht mehr gereicht hat, um auf dem allerhöchsten Niveau, das dann nötig ist, zu agieren.

Frage: Wie bewerten Sie Ihre eigene Leistung bis zur Auswechslung?

Hummels: Ich glaube, das ist irrelevant heute. Es waren gute und schlechte Szenen dabei. Es war kein perfektes Spiel, eher Durchschnitt. Ich empfinde es nicht so positiv. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich große Probleme in einem Bereich gehabt hätte, aber für mich überwiegt einfach die Enttäuschung, es nicht 90 oder 120 Minuten geschafft zu haben.

Frage: Die Herangehensweise wirkte ähnlich wie beim 0:0 im Rückspiel in Dortmund in der Bundesliga. War die Ausrichtung vielleicht einen Tick zu defensiv?

Hummels: Nein, das Problem ist dann nicht die Ausrichtung, das Problem ist die Umsetzung. Da haben wir es leider nicht geschafft, mit der hundertprozentigen Überzeugung und dem hundertprozentigen Mut zu spielen. Bayern hat die letzten Jahre unter Pep Guardiola ein sehr aggressives Pressing gespielt – eigentlich wissen wir, wie man da herauskommt. Dann muss man das auch in jeder Situation abrufen. Ich habe auch zwei, drei Mal versucht, komplett die Ruhe zu bewahren und zu versuchen, den Ball rauszuspielen, obwohl drei, vier Leute auf einen zukamen. Das ist dann auch nicht immer gelungen. Ich glaube, das hätte uns deutlich öfter gelingen müssen, um uns auch mehr Ruhepausen im Kampf gegen den Ball zu verschaffen. Da sind wir ziemlich oft ziemlich lange hinterhergelaufen.

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Frage: Wie haben Sie das Elfmeterschießen von außen gesehen? Ihr Trainer Thomas Tuchel hat sich hinterher darüber geärgert, dass er die Reihenfolge der Schützen nicht anders gewählt hat.

Hummels: Ach, ich weiß nicht. Man kann da relativ wenig noch beeinflussen. Es war natürlich schwer, bei uns noch Schützen zu finden, weil alle kaputt waren. Schon in der regulären Spielzeit hat man immer wieder Leute gesehen, die sich gedehnt haben und versucht haben, die Waden nochmal frei zu kriegen. Man hat aber auch den Bayern angesehen, dass sie am Ende platt waren. Man hat bei allen gesehen, dass es ein ganz intensives Spiel und eine lange Saison war. Ich bin niemals einer, der irgendeinem, der einen Elfmeter verschießt, einen Vorwurf macht. Wenn man den Mut hat, sich da hinzustellen und sagt "Ich schieße", ist das absolut lobenswert. Es ist schade, dass ausgerechnet mit Manni (Sven Bender, Anm. d. Red.) und Papa (Sokratis Papastathopoulos, Anm. d. Red.) vielleicht die beiden überragenden Spieler auf dem Platz nicht getroffen haben. Aber ich habe den beiden auch gesagt: Ohne euch wären wir wahrscheinlich gar nicht ins Elfmeterschießen gekommen. Das passiert einfach.

Frage: Ist Ihr Abschied vom BVB zum jetzigen Zeitpunkt schon in Ihrem Kopf oder ist die Enttäuschung dafür noch zu groß?

Hummels: Klar ist der Abschied auch ein bisschen im Kopf. Ich wusste gerade auch, dass ich zum letzten Mal vor unseren Fans gestanden habe, dass die Gelben zum letzten Mal für mich jubeln – zumindest in großen Teilen. Das wird halt in Zukunft anders sein. Das wird auf jeden Fall ein merkwürdiges Gefühl, aber man muss sich an alles gewöhnen. Es war einfach eine sehr schöne Zeit, die jetzt leider zu Ende geht. Aber ich habe das ja selber so entschieden und hoffe, dass ich eine gute Entscheidung getroffen habe. Zumindest in einer Sache kann man sich sicher sein: Ich freue mich für jeden von den Jungs, wenn sie persönlichen Erfolg und Mannschaftserfolg haben. Nur weil ich gehe, bin ich jetzt nicht gegen sie.

Frage: In der 38. Minute gab es eine umstrittene Szene zwischen Gonzalo Castro und Franck Ribery. Die Bilder zeigen, dass Ribery ihm mit dem Finger ins Auge greift. Wie haben Sie die Situation gesehen?

Hummels: Wir haben dazu eine klare Meinung. Wir hatten eine ähnliche Szene 2013 im Champions-League-Finale, wir hatten ein nicht gegebenes Tor 2014 im DFB-Pokalfinale, jetzt haben wir im Pokalfinale wieder eine Situation, bei der ich nicht weiß, ob sie richtig gelöst wurde vom Schiedsrichter. Ich habe ein Bild gesehen, da steht der vierte Offizielle dreißig Zentimeter hinter den Beteiligten. Ich denke, dass niemand im Stadion nicht gesehen hat, was in der Situation passiert ist. Der Schiedsrichter war der Meinung, dass es Gelb war. Ich habe ihn nach dem Spiel gefragt, er hat gemeint, er habe gehört, es sei die richtige Entscheidung von ihm gewesen. Ich weiß nicht, wer ihm das gesagt hat. Ich habe ihm gesagt, dass wir das anders sehen. Das ist natürlich schade, wenn man wieder das Gefühl hat, dass eine große, entscheidende Situation gegen einen gepfiffen wurde. Es hätte schon ein bisschen was verändert am Spiel, aber man muss auch nicht so tun, als wären wir dadurch hundertprozentig sicherer Pokalsieger geworden.

Aufgezeichnet von DFB.de.

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