HSV-Pokalbilanz gegen Gladbach: Zu Hause ungeschlagen

Ein Klassiker in der Bundesliga, ein Duell mit Geschichte im DFB-Pokal. Am Mittwoch (ab 18.30 Uhr, live auf Sky) treffen der Hamburger SV und Borussia Mönchengladbach im Viertelfinale des DFB-Pokals aufeinander. Es ist bereits das sechste Duell der beiden - und gerade in Heimspielen hatte der HSV bislang immer das bessere Ende für sich. DFB.de wirft einen Blick auf das Viertelfinale zwischen dem HSV und der Borussia.

15. Februar 1969: HSV-Sieg in der Verlängerung bei Eis und Schnee

Neun Jahre nach dem ersten Duell im Pokal, das Borussia am 7. September 1960 auf neutralem Platz (wie damals bei Halbfinals üblich) in Münster 2:0 gewann, nahm der HSV Revanche. Die Hamburger befanden sich in guter Verfassung, tanzten noch auf drei Hochzeiten, besonders im Pokal rechneten sie sich viel aus. Zumal nach vierwöchiger Pause Abwehrchef Willi Schulz ins Team zurückgekehrt war. Borussia hatte einen leichten Hänger und die letzten beiden Auswärtsspiele verloren. Nur 19.000 Zuschauer interessierten sich für das Zweitrundenspiel im Volkspark-Stadion, dessen Rasen komplett mit Schnee bedeckt war. Unter ihnen Bundestrainer Helmut Schön, der laut kicker "einen befriedigenden Pokalkampf sah". Franz-Josef Hönig (13.) und Uwe Seeler (50.) trafen die Gladbacher Latte, ins Tor schoss während der 90 Minuten niemand. "Wirklich ein gutes Spiel auf diesem Schneeboden", sagte Nürnbergs Meister-Trainer Max Merkel, ebenfalls Tribünengast. Am besten gefiel ihm Günter Netzer, "das ist ein genialer Fußballspieler". Doch Genie war nicht gefragt unter diesen Bedingungen, die größeren Kämpfer setzten sich letztlich mit 2:0 durch. Nach 95 Minuten traf Hans Schulz mit einem Abstauber und in der 111. Minute Uwe Seeler. Da war Bundestrainer Schön schon auf dem Heimweg, was dem kicker eine Schlagzeile wert war: "Schön entging echtes Uwe-Tor". Borussen-Trainer Hennes Weisweiler haderte mit seinen fünf (!) eingesetzten Stürmern: "Da haben wir einen brillanten Günter Netzer und niemand ist da, der seine Pässe zwingend nutzt. Es ist zum Verzweifeln."



Ein Klassiker in der Bundesliga, ein Duell mit Geschichte im DFB-Pokal. Am Mittwoch (ab 18.30 Uhr, live auf Sky) treffen der Hamburger SV und Borussia Mönchengladbach im Viertelfinale des DFB-Pokals aufeinander. Es ist bereits das sechste Duell der beiden - und gerade in Heimspielen hatte der HSV bislang immer das bessere Ende für sich. DFB.de wirft einen Blick auf das Viertelfinale zwischen dem HSV und der Borussia.

15. Februar 1969: HSV-Sieg in der Verlängerung bei Eis und Schnee

Neun Jahre nach dem ersten Duell im Pokal, das Borussia am 7. September 1960 auf neutralem Platz (wie damals bei Halbfinals üblich) in Münster 2:0 gewann, nahm der HSV Revanche. Die Hamburger befanden sich in guter Verfassung, tanzten noch auf drei Hochzeiten, besonders im Pokal rechneten sie sich viel aus. Zumal nach vierwöchiger Pause Abwehrchef Willi Schulz ins Team zurückgekehrt war. Borussia hatte einen leichten Hänger und die letzten beiden Auswärtsspiele verloren. Nur 19.000 Zuschauer interessierten sich für das Zweitrundenspiel im Volkspark-Stadion, dessen Rasen komplett mit Schnee bedeckt war. Unter ihnen Bundestrainer Helmut Schön, der laut kicker "einen befriedigenden Pokalkampf sah". Franz-Josef Hönig (13.) und Uwe Seeler (50.) trafen die Gladbacher Latte, ins Tor schoss während der 90 Minuten niemand. "Wirklich ein gutes Spiel auf diesem Schneeboden", sagte Nürnbergs Meister-Trainer Max Merkel, ebenfalls Tribünengast. Am besten gefiel ihm Günter Netzer, "das ist ein genialer Fußballspieler". Doch Genie war nicht gefragt unter diesen Bedingungen, die größeren Kämpfer setzten sich letztlich mit 2:0 durch. Nach 95 Minuten traf Hans Schulz mit einem Abstauber und in der 111. Minute Uwe Seeler. Da war Bundestrainer Schön schon auf dem Heimweg, was dem kicker eine Schlagzeile wert war: "Schön entging echtes Uwe-Tor". Borussen-Trainer Hennes Weisweiler haderte mit seinen fünf (!) eingesetzten Stürmern: "Da haben wir einen brillanten Günter Netzer und niemand ist da, der seine Pässe zwingend nutzt. Es ist zum Verzweifeln."

###more###

21. Dezember 1973: Hamburg nervenstark im Elfmeterschießen

Seit dem 26. November 1973 hatte der HSV einen neuen Präsidenten und Dr. Peter Krohn sprühte voller Ideen und ungewöhnlicher Einfälle. Als das Los den HSV und das Top-Team vom Niederrhein zuerst in Mönchengladbach zusammen führte, gab Krohn eine Sonderprämie aus: 1200 DM für jeden – falls der HSV Unentschieden spielt. An einem Sieg war er weniger interessiert, er wollte ein volles Volkspark-Stadion. Ob es an Krohns Prämie lag, sei dahin gestellt, aber tatsächlich trennte man sich am Bökelberg nach Verlängerung 2:2. Die Rechnung des Präsidenten ging auf, zwei Tage vor Heiligabend 1973 kamen rund 50.000 Zuschauer zum Wiederholungsspiel. Wieder lag Schnee. Und das Spiel bestätigte auch Krohns Credo: "Hollywood ist tot. Es muss etwas anderes geben – zum Beispiel Fußball." Auch der gebiert über Nacht seine Stars und Helden. Wie Rudi Kargus, den bis dahin noch ziemlich unbekannten Torwart des HSV. Nach 120 Minuten stand es nach Toren von Rainer Bonhof (24.) und HSV-Joker Horst Heese (88.) 1:1. Also Elfmeterschießen, damals noch eine ziemliche Neuheit im deutschen Fußball. Entsprechend die Ausführung.

Das Elfmeter-Protokoll:
Horst Köppel scheitert an Kargus, Franz-Josef Hönig trifft (1:0).
Jupp Heynckes gleicht aus (1:1)
Georg Volkert trifft (2:1).
Rainer Bonhof scheitert an Kargus,
Manfred Kaltz trifft (3:1).
Dietmar Danner läuft an – Kargus hält zum dritten Mal. Aus!

Das Stadion rast, die Fachwelt applaudiert. HSV-Idol Willi Schulz prophezeit Kargus "eine große Karriere" und soll Recht behalten. Kargus geht als der Elfmetertöter in die Liga-Historie ein (27 Paraden) und kommt immerhin zu drei Länderspielen, 1979 wird er mit dem HSV Meister. Zumindest bis dahin ist der 22. Dezember 1973 "der schönste Tag meines Lebens", jauchzt der 21-Jährige. Nur der Pokalsieg wäre wohl noch schöner gewesen. Der HSV erreicht zwar das Finale, dann aber jubelt Eintracht Frankfurt.

###more###

31. März 1987: Hamburgs Last-Minute-Sieg

Der Frühling kündigte sich schon an, erstmals müssen sich die Klubs im Pokal in Hamburg keine Schneeballschlacht liefern. 45.000 strömen an diesem Dienstagabend in den Volkspark, den die meisten von ihnen drei Tage zuvor tief enttäuscht verlassen hatten. Nach dem 1:2 gegen die Bayern ist überall von einer Vorentscheidung in der Meisterschaft die Rede. Umso wichtiger, dass der Herbstmeister 1986/87 seine zweite Titeloption wahrt. Gegner Borussia ist Tabellenzehnter, die Favoritenrolle gebührt dem HSV. Trainer Ernst Happel muss auf den gesperrten Abwehrchef Ditmar Jakobs verzichten, Sascha Jusufi ersetzt ihn. Er hat mehr zu tun als sein Kollege Hans-Günter Bruns, die von Jupp Heynckes noch wenige Wochen gecoachten Gäste haben die besseren Chancen. Doch während im Spitzenspiel gegen die Bayern der HSV kurz vor Schluss aus allen Träumen gerissen wurde, ist es nun umgekehrt: alles rechnet mit einer Verlängerung, die dem Spielverlauf auch entsprochen hätte. Es läuft schon die 88. Minute, da flankt Joker Frank Schmöller auf Mittelstürmer Manfred Kastl, der sich nach einem Tritt gegen die Kniescheibe nur noch unter Schmerzen über den Platz schleppt. Und womöglich wurmt ihn auch noch der Anschiss, den er von Kaltz erhalten hat, der dafür extra über den halben Platz gerannt kam: "Manchmal schießt er aus unmöglichen Winkeln. Da habe ich ihm die Meinung gesagt und es hat ja schließlich geholfen", sagt der Europameister.

Denn in dieser 88. Minute macht Kastl alles richtig und er hat das Glück des Tüchtigen. Er steigt hoch, köpft gegen den Pfosten und drückt den Abpraller mit der Brust über die Linie zum 1:0. Ein kurioses Tor lässt den Volkspark erbeben, Held Kastl sich sofort auswechseln. Kurz darauf ist Schluss. "Warum kriegen wir nur immer so unglückliche Tore", fragt Borussen-Keeper Uwe Kamps. Kastl dagegen gibt die Parole aus: "Nun wollen wir auch den Cup!" Den holen sie auch – mit 3:1 gegen die Stuttgarter Kickers. Es ist bis heute der letzte "große" Titel des HSV.