DFB-Pokal: Vier Bundesliga-Siege, drei Elfmeterschießen, zwei Überraschungen

Vier von fünf Bundesligisten haben in den ersten Samstagsspielen der ersten Runde des DFB-Pokals Favoritensiege eingefahren. Der FC Schalke 04 setzte sich beim Verbandsligisten FC 08 Villingen 4:1 (2:0) durch und feierte den ersten Pflichtspielsieg unter dem neuen Trainer Markus Weinzierl. Borussia Mönchengladbach hatte beim Pokalneuling SV Drochtersen/Assel mehr Mühe als erwartet, gewann aber 1:0 (0:0).

Der SC Freiburg siegte souverän 4:0 (2:0) beim SV Babelsberg 03, der 1. FC Köln feierte ein 7:0 (3:0) gegen den Berliner Sechstligisten BFC Preussen. Allein RB Leipzig musste sich im Sachsenderby bei Dynamo Dresden nach einem Elfmeterkrimi 6:7 (2:2, 2:0) geschlagen geben.

Halle gelingt die Überraschung

Den ersten Sieg eines unterklassigen Teams feierte der Drittligist Hallescher FC gegen den zweimaligen Pokalsieger 1. FC Kaiserslautern aus der 2. Bundesliga. Das Team von Trainer Rico Schmitt gewann 4:3 nach Verlängerung (3:3, 1:2). Im Duell zweier Zweitligisten setzten sich die Würzburger Kickers 1:0 nach Verlängerung (0:0) gegen Eintracht Braunschweig durch.

Die Partien zwischen Regionalligist Viktoria Köln und Zweitligist 1. FC Nürnberg (1:1, 1:1) sowie Rot-Weiss Essen (Regionalliga) und Arminia Bielefeld (2:2, 2:2) fanden wie in Dresden erst im Elfmeterschießen einen Sieger. Dort hatten letztlich die Favoriten Nürnberg (6:5 i.E.) und Bielefeld (5:4 i.E.) die besseren Nerven.

Klare Sache für Schalke

Für die Schalker trafen im Freiburger Schwarzwaldstadion, wohin die Villinger für die Partie umziehen mussten, Ex-Nationalspieler Dennis Aogo (10.), der Schweizer Zugang Breel Embolo (19.), Johannes Geis (75.) und Klaas-Jan Huntelaar (86.). Für den viel umjubelten Ehrentreffer des krassen Außenseiters sorgte Marcel Ketterer in der 90. Minute.

"Wir haben unsere Pflichtaufgabe erfüllt. Nach dem zweiten Tor haben wir ein bisschen den Gang rausgenommen. Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden", sagte Weinzierl nach dem Erfolg. Villingens Coach Jago Maric: "Ich bin sehr zufrieden. Wir haben ein sehr gutes Spiel abgeliefert. Ich bin stolz auf die Mannschaft."

Julian Korb erlöst Gladbach

Der Champions-League-Aspirant aus Gladbach tat sich in Hälfte eins gegen Außenseiter Drochtersen/Assel äußerst schwer. Zwar versuchte sich die Borussia immer wieder durchs Mittelfeld zu kombinieren, doch der Regionalligist hielt sich schadlos und erstickte die Angriffe immer wieder im Keim. Nur fünf Torschüsse, davon ging keiner aufs Tor, nach 45 Minuten für das Team von Trainer André Schubert sprachen eine deutliche Sprache. So ging es torlos in die Kabine.

In der 55. Minute durften die mitgereisten Fans aus Mönchengladbach dann aber doch jubeln: Julian Korb erlöste die Borussia mit seinem Tor zum 1:0-Endstand.

Köln und Freiburg standesgemäß

Bundesliga-Aufsteiger Freiburg gab sich in Babelsberg keine Blöße. Vincenzo Grifo per Foulelfmeter (20.) und direkt verwandeltem Freistoß (63.), Janik Haberer per Kopf nach einem Eckball (40.) und Florian Niederlechner (69.) trafen für die Breisgauer.

Der viermalige Pokalsieger aus Köln ging durch Zugang Konstantin Rausch in der 19. Minute per Freistoß in Führung, für das überfällige 2:0 sorgte kurz vor der Pause Anthony Modeste (45.). Dominic Maroh (68.), Marcel Risse (71.), Artjoms Rudnevs (75.) und Yuya Osako (79., 88.) erzielten die weiteren Treffer.

Dresden schlägt Leipzig im Elfmeterschießen

Im Duell der beiden Aufsteiger Dresden (2. Liga) und Leipzig (Bundesliga) gelang Leipzig der bessere Start. Marcel Sabitzer (15.) schoss im Sachsen-Duell den ersten Treffer der Partie. Dominik Kaiser erhöhte praktisch mit dem Pausenpfiff auf 2:0 (Handelfmeter).

Dresden kam energisch aus der Pause und durch Stefan Kutschkes Anschlusstreffer (47., Elfmeter) zurück in die Partie. Kutschke war es auch, der in der 78. Minute mit dem 2:2 die Verlängerung erzwang. Für Dresden war es die erste Pokalbegegnung seit zwei Jahren - und eine erfolgreiche, dank des Elfmeterschießens.

Lautern stolpert in Halle

Der zweimalige Pokalsieger 1. FC Kaiserslautern führte nach 45 Minuten schon 2:1 und wähnte sich auf der sicheren Seite. Osayamen Osawe, erst in der Sommerpause vom Halleschen FC in die Pfalz gewechselt, sorgte in der 23. Minute für die FCK-Führung, die Marvin Ajani (33.) ausglich. Zoltan Stieber, ebenfalls neu im Team von Trainer Tayfun Korkut, besorgte wenige Minuten später (37.) die erneute Führung für die Gäste.

Doch der HFC steckte nicht auf und drehte die Partie durch einen Doppelschlag von Hilal El-Helwe (54., 58.) innerhalb von nur vier Minuten zu seinen Gunsten. In der Nachspielzeit war es dann erneut Osawe, der den FCK in die 30 Minuten Extrazeit brachte. Das Momentum schien nun beim Korkut-Team zu sein, doch schon vier Minuten nach Wiederanpfiff versenkte Klaus Gjasula (94.) einen Strafstoß zum 4:3 für den Drittligisten.

Trainer Bernd Hollerbach, mit Würzburg eher mäßig in die Zweitliga-Saison gestartet (ein Unentschieden, eine Niederlage), war gegen Ligakonkurrent Braunschweig das insgesamt bessere Team über 120 Minuten. Doch erst Elia Soriano (103.) brachte die Kickers auf die Siegerstraße.

Essen verpasst Überraschung gegen Bielefeld

Der Pokalsieger von 1953, Rot-Weiss Essen, lag gegen die zwei Klassen höher spielenden Bielefelder früh zurück. Arminia-Kapitän Fabian Klos (9.) erzielte das 1:0 für die Gäste, Dennis Malura (53.) glich für Essen aus. Doch nach einer Gelb-Roten Karte gegen Essens Patrick Huckle (62.) schien Bielefeld seine Überzahl auszuspielen und war nach Klos' zweitem Treffer (69.) 2:1 in Führung gegangen. Doch der Regionalligist kam durch das 2:2 von Benjamin Baier (77., Elfmeter) zurück in die Begegnung. Im Elfmeterschießen hatte dann Arminia Bielefeld das bessere Ende.

Das neunte Nachmittagsspiel zwischen Viktoria Köln und dem Club aus Nürnberg kam nur langsam in Schwung. In der 76. Minute führte der FCN durch Georg Morgritter 1:0, nur wenig später glich Mike Wunderlich aus 30 Metern zum 1:1 (80.) aus. Im Nervenspiel glückte Nürnbergs Torwart-Oldie Raphael Schäfer die entscheidende Parade.