Borowski: Darum fiebert er mit Neubrandenburg

Für den 1. FC Neubrandenburg 04 steht der Höhepunkt der neuen Saison bereits unmittelbar bevor. In der ersten Runde des DFB-Pokals empfängt der Oberligist am kommenden Sonntag den Zweitligisten Karlsruher SC (ab 16 Uhr, live bei Sky). Der ehemalige deutsche Nationalspieler Tim Borowski (33 Länderspiele, WM-Teilnehmer 2006) drückt dem Außenseiter ganz besonders die Daumen – Borowski ist beim 1. FC Neubrandenburg groß geworden.

"Vielleicht kann der FCN das Spiel gegen den Karlsruher SC ja möglichst lange offen gestalten. Die Spieler sollten Respekt haben vor der Aufgabe, aber keinesfalls Angst", sagt der 34-Jährige im Interview.

Der 1. FC Neubrandenburg ist nach 22 Jahren zum zweiten Mal im DFB-Pokal vertreten. Wie wichtig ist das für Ihren Heimatverein?

Tim Borowski: Ganz zweifellos ist das eine großartige Sache. Für jeden einzelnen Spieler natürlich, aber auch für den Verein und die gesamte Stadt. Die Menschen dort sind extrem sportbegeistert, sie sollten es genießen. Ich hoffe, dass dieses Spiel ein herausragendes Ereignis für die Region wird.

Wie eng ist Ihre Verbindung noch?

Borowski: Ich schaue schon sehr interessiert zu, was dort passiert. Ich bin in diesem Verein schließlich groß geworden, ich durfte dort eine tolle Jugendzeit erleben, fußballerisch war die Ausbildung ebenfalls hervorragend. In Neubrandenburg konnte ich das Fundament für meine spätere Karriere legen. Dafür bin ich dem FCN dankbar. Wenn ich meine Eltern besuche, schaue ich regelmäßig auf der Anlage vorbei. Im Vorstand arbeiten noch Personen, die ich von früher kenne. Das ist immer ein freudiges und unterhaltsames Wiedersehen. Zudem bekomme ich über meinen Vater noch regelmäßig Informationen. Er ist logischerweise häufiger am Platz als ich.

Wie haben Sie die Zeit in Neubrandenburg als Jugendlicher erlebt?

Borowski: Für mich war es das Größte, dort spielen zu können. Obwohl der Verein relativ klein ist, haben wir uns immer auf Augenhöhe mit großen Klubs wie Hansa Rostock bewegt. Ich erinnere mich zum Beispiel gerne an die Saison 1991/1992. Meine Mannschaft hat sich bei einem Knabenturnier gegen viele Bundesligisten durchgesetzt.

Die erste Mannschaft ist mittlerweile fünftklassig. Wie groß schätzen Sie die Chancen gegen den Karlsruher SC ein?

Borowski: Natürlich ist der Karlsruher SC der große Favorit. Aber das macht den DFB-Pokal ja so attraktiv. Es gibt immer wieder riesige Überraschungen. Es ist wichtig, dass sich der Verein deutschlandweit positiv präsentiert. Vielleicht kann der FCN das Spiel möglichst lange offen gestalten. Die Spieler sollten Respekt haben vor der Aufgabe, aber keinesfalls Angst. Im Gegenteil, eine Sensation ist immer möglich. Aber das geht nur, wenn die Jungs die Herausforderung mit viel Selbstvertrauen und Mut angehen.

Sie selbst haben 2004 mit Werder Bremen den DFB-Pokal gewonnen. Welchen Stellenwert hat dieser Wettbewerb?

Borowski: Für mich persönlich war es immer ein absoluter Höhepunkt der Saison. Jede einzelne Runde ist reizvoll. Zunächst darf man sich gegen unterklassige Klubs nicht blamieren. Und dann kommt man mit jeder Runde dem Endspiel in Berlin näher. Für uns war es 2004 ein herausragendes Pokaljahr.

Sie haben beim 3:2 im Finale gegen Aachen zwei Tore erzielt.

Borowski: Aber nicht nur deshalb. Man kann die Stimmung nur als grandios beschreiben, die an diesem einen Wochenende in Berlin herrscht. Die Fans beider Lager feiern gemeinsam eine riesige Fußballparty. Das bekommen natürlich auch die Spieler mit. Wir haben mit Werder Bremen große Erfolge in der Champions League gefeiert, wir sind Deutscher Meister geworden. Aber das DFB-Pokal-Finale steht mindestens auf einer Stufe damit.

Für Neubrandenburg dürfte schon die Qualifikation für die erste Hauptrunde einen ähnlichen Stellenwert haben.

Borowski: Ja, davon ist auszugehen. Ich habe aus der Ferne mitbekommen, wie grenzenlos die Begeisterung nach dem Erfolg im Landespokal war. Jetzt ist die Vorfreude riesig. Alle fiebern dem Duell mit dem KSC entgegen. Es gibt wenige Dinge, die schöner sind, als in der Gemeinschaft Erfolge zu feiern. Dabei spielt die Klasse keine Rolle. Ob Bundesliga oder Kreisliga - das ist wirklich egal.

Fiel es Ihnen damals schwer, aus dieser Gemeinschaft den Schritt nach Bremen zu wagen?

Borowski: Sportlich war es die einzig richtige Entscheidung, die ich nie bereut habe. Natürlich ist es nicht leicht, in diesem Alter von zu Hause wegzugehen. Ich musste mir einen völlig neuen Freundeskreis aufbauen. Zum Glück ist mir das schnell gelungen. Aber auch das ist ein total positiver Nebeneffekt beim Fußball – da entwickeln sich sehr schnell und unkompliziert Freundschaften. Und die Verbindung nach Neubrandenburg ist ja glücklicherweise nie komplett abgerissen. Noch immer habe ich dort viele Freunde und Bekannte.

[Sven Winterschladen]

Für den 1. FC Neubrandenburg 04 steht der Höhepunkt der neuen Saison bereits unmittelbar bevor. In der ersten Runde des DFB-Pokals empfängt der Oberligist am kommenden Sonntag den Zweitligisten Karlsruher SC (ab 16 Uhr, live bei Sky). Der ehemalige deutsche Nationalspieler Tim Borowski (33 Länderspiele, WM-Teilnehmer 2006) drückt dem Außenseiter ganz besonders die Daumen – Borowski ist beim 1. FC Neubrandenburg groß geworden.

"Vielleicht kann der FCN das Spiel gegen den Karlsruher SC ja möglichst lange offen gestalten. Die Spieler sollten Respekt haben vor der Aufgabe, aber keinesfalls Angst", sagt der 34-Jährige im Interview.

Der 1. FC Neubrandenburg ist nach 22 Jahren zum zweiten Mal im DFB-Pokal vertreten. Wie wichtig ist das für Ihren Heimatverein?

Tim Borowski: Ganz zweifellos ist das eine großartige Sache. Für jeden einzelnen Spieler natürlich, aber auch für den Verein und die gesamte Stadt. Die Menschen dort sind extrem sportbegeistert, sie sollten es genießen. Ich hoffe, dass dieses Spiel ein herausragendes Ereignis für die Region wird.

Wie eng ist Ihre Verbindung noch?

Borowski: Ich schaue schon sehr interessiert zu, was dort passiert. Ich bin in diesem Verein schließlich groß geworden, ich durfte dort eine tolle Jugendzeit erleben, fußballerisch war die Ausbildung ebenfalls hervorragend. In Neubrandenburg konnte ich das Fundament für meine spätere Karriere legen. Dafür bin ich dem FCN dankbar. Wenn ich meine Eltern besuche, schaue ich regelmäßig auf der Anlage vorbei. Im Vorstand arbeiten noch Personen, die ich von früher kenne. Das ist immer ein freudiges und unterhaltsames Wiedersehen. Zudem bekomme ich über meinen Vater noch regelmäßig Informationen. Er ist logischerweise häufiger am Platz als ich.

Wie haben Sie die Zeit in Neubrandenburg als Jugendlicher erlebt?

Borowski: Für mich war es das Größte, dort spielen zu können. Obwohl der Verein relativ klein ist, haben wir uns immer auf Augenhöhe mit großen Klubs wie Hansa Rostock bewegt. Ich erinnere mich zum Beispiel gerne an die Saison 1991/1992. Meine Mannschaft hat sich bei einem Knabenturnier gegen viele Bundesligisten durchgesetzt.

Die erste Mannschaft ist mittlerweile fünftklassig. Wie groß schätzen Sie die Chancen gegen den Karlsruher SC ein?

Borowski: Natürlich ist der Karlsruher SC der große Favorit. Aber das macht den DFB-Pokal ja so attraktiv. Es gibt immer wieder riesige Überraschungen. Es ist wichtig, dass sich der Verein deutschlandweit positiv präsentiert. Vielleicht kann der FCN das Spiel möglichst lange offen gestalten. Die Spieler sollten Respekt haben vor der Aufgabe, aber keinesfalls Angst. Im Gegenteil, eine Sensation ist immer möglich. Aber das geht nur, wenn die Jungs die Herausforderung mit viel Selbstvertrauen und Mut angehen.

Sie selbst haben 2004 mit Werder Bremen den DFB-Pokal gewonnen. Welchen Stellenwert hat dieser Wettbewerb?

Borowski: Für mich persönlich war es immer ein absoluter Höhepunkt der Saison. Jede einzelne Runde ist reizvoll. Zunächst darf man sich gegen unterklassige Klubs nicht blamieren. Und dann kommt man mit jeder Runde dem Endspiel in Berlin näher. Für uns war es 2004 ein herausragendes Pokaljahr.

Sie haben beim 3:2 im Finale gegen Aachen zwei Tore erzielt.

Borowski: Aber nicht nur deshalb. Man kann die Stimmung nur als grandios beschreiben, die an diesem einen Wochenende in Berlin herrscht. Die Fans beider Lager feiern gemeinsam eine riesige Fußballparty. Das bekommen natürlich auch die Spieler mit. Wir haben mit Werder Bremen große Erfolge in der Champions League gefeiert, wir sind Deutscher Meister geworden. Aber das DFB-Pokal-Finale steht mindestens auf einer Stufe damit.

Für Neubrandenburg dürfte schon die Qualifikation für die erste Hauptrunde einen ähnlichen Stellenwert haben.

Borowski: Ja, davon ist auszugehen. Ich habe aus der Ferne mitbekommen, wie grenzenlos die Begeisterung nach dem Erfolg im Landespokal war. Jetzt ist die Vorfreude riesig. Alle fiebern dem Duell mit dem KSC entgegen. Es gibt wenige Dinge, die schöner sind, als in der Gemeinschaft Erfolge zu feiern. Dabei spielt die Klasse keine Rolle. Ob Bundesliga oder Kreisliga - das ist wirklich egal.

Fiel es Ihnen damals schwer, aus dieser Gemeinschaft den Schritt nach Bremen zu wagen?

Borowski: Sportlich war es die einzig richtige Entscheidung, die ich nie bereut habe. Natürlich ist es nicht leicht, in diesem Alter von zu Hause wegzugehen. Ich musste mir einen völlig neuen Freundeskreis aufbauen. Zum Glück ist mir das schnell gelungen. Aber auch das ist ein total positiver Nebeneffekt beim Fußball – da entwickeln sich sehr schnell und unkompliziert Freundschaften. Und die Verbindung nach Neubrandenburg ist ja glücklicherweise nie komplett abgerissen. Noch immer habe ich dort viele Freunde und Bekannte.