Bahlinger SC: Erfolgsstress macht Spaß

Große Bühne für kleine Klubs. Der DFB-Pokal rückt Deutschlands Amateurvereine in den Mittelpunkt. Hier kann der Dorfverein von nebenan auf den Deutschen Meister treffen, der ambitionierte Regionalligist auf den Champions-League-Teilnehmer. In der mehr als 70-jährigen Geschichte des deutschen Vereinspokals gab es viele Überraschungen und Sensationen.

Denn der Pokal, so heißt es im Volksmund, hat seine eigenen Gesetze. Vor allem aber schreibt er seine ganz eigenen Geschichten. In einer Serie stellt DFB.de deshalb alle 18 Amateurvereine vor, die in der ersten Runde des 73. DFB-Pokals an den Start gehen. Heute: der Bahlinger SC aus der Regionalliga Südwest.

Woher all die Ordner nehmen?

In den vergangenen Jahren ist Dieter Bühler im Sommer immer zur Staffelsitzung gefahren. Thema: die jeweils anstehende Saison. Darum ging es natürlich auch diesmal. Doch statt Staffelsitzung heißt die Veranstaltung nun Managertagung. Bühler ist 1. Vorsitzender des Bahlinger SC - und seit dieser Spielzeit nicht mehr Chef eines Oberligisten, sondern eines Aufsteigers in die Regionalliga Südwest. So hoch hat der Verein aus dem 4000-Einwohner-Ort in Südbaden am Rande des Kaiserstuhls noch nie gespielt.

Die Managertagung war nur ein kleiner Baustein im randvollen Terminkalender der Bahlinger Verantwortlichen seit Anfang Juni: Planung der am ersten August-Wochenende beginnenden Premieren-Saison in der Regionalliga, Planung des traditionsreichen Vorbereitungsturniers "Kaiserstuhl-Cup" am zweiten Juli-Wochenende und Planung der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Zweitligisten SV Sandhausen am 9. August (ab 14.30 Uhr, live bei Sky). "Vor allem die Fülle der Ereignisse war eine Herausforderung für uns", sagt Bühler. Immer noch auf der Agenda: Ordner für den Pokal und die Ligaheimspiele finden. Statt zwei bis drei wie in der Oberliga werden nun je nach Gegner 15 bis 50 benötigt.

Großer Name, große Vergangenheit und oft noch große Träume - das alles gibt es in der Regionalliga Südwest. Genannt seien nur die früheren Bundesligisten Kickers Offenbach, Waldhof Mannheim, 1. FC Saarbrücken und FC Homburg. In Bahlingen ist alles einige Nummern kleiner. Der Etat wird auf circa 300.000 Euro aufgestockt - etwa ein Achtel von Offenbach. Viele Fäden des Klubs laufen in Bühlers Ingenieurbüro zusammen. Der 58-Jährige ist seit einem halben Jahrhundert im Verein, seit knapp 30 Jahren in führenden Positionen. Auch seine Ehefrau Elvira und seine Sekretärin sind in die Vereinsarbeit involviert, "dazu kommt eine Schar von Helfern". An Urlaub war für die Bühlers in diesem Sommer noch nicht zu denken.



Große Bühne für kleine Klubs. Der DFB-Pokal rückt Deutschlands Amateurvereine in den Mittelpunkt. Hier kann der Dorfverein von nebenan auf den Deutschen Meister treffen, der ambitionierte Regionalligist auf den Champions-League-Teilnehmer. In der mehr als 70-jährigen Geschichte des deutschen Vereinspokals gab es viele Überraschungen und Sensationen.

Denn der Pokal, so heißt es im Volksmund, hat seine eigenen Gesetze. Vor allem aber schreibt er seine ganz eigenen Geschichten. In einer Serie stellt DFB.de deshalb alle 18 Amateurvereine vor, die in der ersten Runde des 73. DFB-Pokals an den Start gehen. Heute: der Bahlinger SC aus der Regionalliga Südwest.

Woher all die Ordner nehmen?

In den vergangenen Jahren ist Dieter Bühler im Sommer immer zur Staffelsitzung gefahren. Thema: die jeweils anstehende Saison. Darum ging es natürlich auch diesmal. Doch statt Staffelsitzung heißt die Veranstaltung nun Managertagung. Bühler ist 1. Vorsitzender des Bahlinger SC - und seit dieser Spielzeit nicht mehr Chef eines Oberligisten, sondern eines Aufsteigers in die Regionalliga Südwest. So hoch hat der Verein aus dem 4000-Einwohner-Ort in Südbaden am Rande des Kaiserstuhls noch nie gespielt.

Die Managertagung war nur ein kleiner Baustein im randvollen Terminkalender der Bahlinger Verantwortlichen seit Anfang Juni: Planung der am ersten August-Wochenende beginnenden Premieren-Saison in der Regionalliga, Planung des traditionsreichen Vorbereitungsturniers "Kaiserstuhl-Cup" am zweiten Juli-Wochenende und Planung der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Zweitligisten SV Sandhausen am 9. August (ab 14.30 Uhr, live bei Sky). "Vor allem die Fülle der Ereignisse war eine Herausforderung für uns", sagt Bühler. Immer noch auf der Agenda: Ordner für den Pokal und die Ligaheimspiele finden. Statt zwei bis drei wie in der Oberliga werden nun je nach Gegner 15 bis 50 benötigt.

Großer Name, große Vergangenheit und oft noch große Träume - das alles gibt es in der Regionalliga Südwest. Genannt seien nur die früheren Bundesligisten Kickers Offenbach, Waldhof Mannheim, 1. FC Saarbrücken und FC Homburg. In Bahlingen ist alles einige Nummern kleiner. Der Etat wird auf circa 300.000 Euro aufgestockt - etwa ein Achtel von Offenbach. Viele Fäden des Klubs laufen in Bühlers Ingenieurbüro zusammen. Der 58-Jährige ist seit einem halben Jahrhundert im Verein, seit knapp 30 Jahren in führenden Positionen. Auch seine Ehefrau Elvira und seine Sekretärin sind in die Vereinsarbeit involviert, "dazu kommt eine Schar von Helfern". An Urlaub war für die Bühlers in diesem Sommer noch nicht zu denken.

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"Treues Stammpublikum, Kontinuität im Vorstand"

Glanz, zumindest vom Namen, versprühen andere in der Liga. Auf der Homepage der Gemeinde Bahlingen stehen dagegen unter "Veranstaltungen" für die kommenden Wochen neben einer Kunstausstellung die Heimspiele der Rollhockey-Mannschaft RSC Bulls sowie Sommerferien. Das Kaiserstuhlstadion des BSC verfügt bislang nicht über Sitzplätze. Dank einer Sondergenehmigung vom DFB bekommt der Klub dafür bis Winter Zeit. Dafür gibt es "ein treues Stammpublikum, einen ordentlichen und solide finanzierten Etat, Kontinuität im Vorstand", wie die Badische Zeitung vor einiger Zeit noch bezogen auf die Oberliga zusammenfasste.

An diesen Merkmalen wird sich wenig ändern. Nur der Zuschauerschnitt soll von etwa 850 auf über 1000 steigen. In der Aufstiegsrunde waren satte 4000 Fans gegen den TSV Lehnerz da, 600 reisten mit zum entscheidenden Spiel beim SC Hauenstein. Die Mannschaft von Trainer Milorad Pilipovic, der von 1984 bis 1990 insgesamt knapp 150-mal in der Bundesliga und 2. Liga für den SC Freiburg und den Karlsruher SC auflief, gewann 3:0.

SV Sandhausen - nicht gerade ein Traumlos

Der Bahlinger SC war fast 20 Jahre am Stück mit einer kurzen abstiegsbedingten Unterbrechung Oberligist, hat sich längst als Nummer eins im Amateurfußball in der Region etabliert. "Auch aus Orten an der Grenze zur Schweiz oder aus dem Elsass kommen regelmäßig Zuschauer zu uns", sagt Bühler nicht ohne Stolz. Abgedrehte Ziele haben sie 20 Kilometer nördlich von Freiburg nicht. Bei den Zugängen wird vorwiegend auf Spieler aus der Region gesetzt. Bühler sieht eine "reelle Chance" drinzubleiben: "Wir sind Aufsteiger. Was soll denn sonst unser Ziel sein außer dem Klassenerhalt?"

Auch das Thema DFB-Pokal geht der Verein, der sich zum dritten Mal qualifiziert hat und 2002 den damaligen Zweitligisten Alemannia Aachen in der ersten Runde 1:0 schlug, unaufgeregt-realistisch an. Selbstverständlich war der Wunsch, "einen der vier oder fünf Topklubs aus der Bundesliga zu bekommen", sagt Bühler. Aber das Los Sandhausen hätte doch auch Vorteile. Ein alter Bekannter aus gemeinsamen Oberligazeiten, der aufgrund der nicht zu großen Entfernung (unter zwei Stunden Fahrt mit dem Auto) wohl ein paar Hundert Fans mitbringt. Im besten Falle sei sogar eine dicke Pokalüberraschung möglich, so Bühler. Und wie? "Wenn wir 120 Prozent bringen und der Gegner nur 70 Prozent."

Vereinsheim "Ponderosa": Überall bekannt

Auf jeden Fall spart sich der BSC - im wahrsten Sinne - den Umzug ins große Stadion nach Freiburg. Gespielt wird im Kaiserstuhlstadion, oder wie es rund um Bahlingen meist heißt: "auf der Ponde". Dies ist eigentlich die Kurzform für "Ponderosa", dem Namen des aus Holz errichteten Vereinsheims. Vor Jahrzehnten hatte jemand festgestellt, der - inzwischen modernisierte - Bau erinnere ihn an die Ponderosa-Ranch aus der Fernsehserie "Bonanza".

Mittlerweile wird das Stadion von vielen auch nur noch "Ponde" genannt. Auf der Webseite des BSC ist zu lesen: "Ob in Durlach, Mannheim, Villingen, Nöttingen oder Gmünd, überall kennt man die Ponderosa. Das Vereinsheim des Bahlinger SC ist eines der bekanntesten und beliebtesten in der gesamten Oberliga – und ab der Saison 2015/2016 auch in der Regionalliga!" Schon aufgrund der laut Bühler "wahrscheinlich längsten Theke Südbadens".