Trainermeeting in Würzburg: Thomas Schneider trifft Junior-Coaches

Thomas Schneiders zweites Jahr hat längst begonnen. Die Nagelprobe kam im September, als man mit dem Rücken zur Wand stand und kurz auf Platz drei der EM-Qualifikationsgruppe abgerutscht war, als der Weltmeister also ziemlich dringend zwei Siege brauchte, haben Löw und der Mann an seiner Seite, wie Fußballer heute sagen, abgeliefert. In Glasgow wurde Schottland geschlagen, zuvor in Frankfurt der bis dato Gruppenerste Polen mit einer starken Leistung 3:1 auf die Plätze verwiesen. Die Mannschaft qualifizierte sich als Gruppenerster und löste souverän das Ticket für die EURO 2016 in Frankreich. Typisch Deutschland eben.

Beim Besuch des Deutschhaus-Gymnasiums in Würzburg am Dienstag wartete auf den 43 Jahre alten Löw-Assistenten eine eher untypische Aufgabe. Kein Gegnerscouting, keine Spielerbetreuung, keine Turniervorbereitung. In Würzburg warb Thomas Schneider für den Junior-Coach. Für ein paar Stunden drehte sich ausnahmsweise mal nicht alles um die EURO 2016. Stattdessen ging es um die Ausbildung junger Trainerinnen und Trainer. Denn der Fußball an der Basis muss sich bei der Entwicklung künftiger Weltmeister gleich gegen drei Herausforderungen behaupten: den demografischen Wandel, die Ganztagsschule, und die Unlust, ein Ehrenamt zu bekleiden. Zwar boomt der Bambini-Fußball, gleichzeitig aber sinkt das Drop-Out Alter. Viele junge Fußballer hören noch im Teenageralter auf, allzu oft auch weil sie mit ihrem Trainer unzufrieden sind. In Würzburg am Dienstag kämpfte Schneider also für die Qualität des Fußballangebots - an den Schulen, wie auch in den Vereinen. Weichenstellung und Zukunftssicherung. Es ging nicht um die EURO im kommenden Sommer, sondern um die WM 2030. Denn die Bambini von heute sind die Nationalspieler von morgen.

Schneider: "Es ist wichtig, dass sich Kinder sportlich betätigen"

"Es ist wichtig, dass sich Kinder sportlich betätigen, dass sie sich mit Ball bewegen und dass sie soziale Kompetenzen erwerben. Dafür eignet sich nichts besser als die Teamsportart Fußball", sagt der gebürtige Duisburger, der mit dem VfB zweimal Deutscher A-Jugend-Meister wurde, und nach einer schweren Verletzung zwanzig Profijahre lang in Stuttgart verbracht hatte. Schneider hielt damals die Innenverteidigung dicht und setzte wichtige Akzente im Aufbauspiel, vorne brillierte einige Jahre lang das magische Dreieck mit Krassimir Balakow, Fredi Bobic und Giovane Elber. Es waren bessere Stuttgarter Zeiten. 2003 schließlich beendete er seine Karriere. Der DFB-Junior-Coach, für den Schneider in Würzburg warb, ist ein seit 2013 erfolgreich laufendes Programm, mit dem deutschlandweit Mädchen und Jungen ab 15 Jahren eine Basisausbildung als Trainer erhalten.

"Das ist schon anspruchsvoll. Unsere Junior-Coaches bekommen trainingsmethodische und spieltaktische Grundlagen vermittelt, sie können Führungskompetenz entwickeln, sie lernen, wie man junge Sportler anspricht und motiviert", erklärt er die Inhalte beim DFB-Junior-Coach. Auch rechtliche Grundlagen ein Erste-Hilfe-Kurs und Konfliktmanagement gehören zum umfangreichen Lehrplan. 40 Lerneinheiten umfasst die Ausbildung. Partner des Projekts ist die Commerzbank, die den kostenfreien Kurs etwa durch Bewerbungstrainings unterstützt. Die Lizenzübergabe findet im feierlichen Rahmen in einer Bankfiliale statt. Aktuell beteiligen sich 200 Schulen in ganz Deutschland an dem Projekt, das beim nächsten DFB-Bundestag die Pilotphase verlassen und zum festen Bestandteil der Trainerausbildung erwachsen will. Bis dahin wird man mehr als 10.000 Junior-Coaches ausgebildet haben.



Thomas Schneiders zweites Jahr hat längst begonnen. Die Nagelprobe kam im September, als man mit dem Rücken zur Wand stand und kurz auf Platz drei der EM-Qualifikationsgruppe abgerutscht war, als der Weltmeister also ziemlich dringend zwei Siege brauchte, haben Löw und der Mann an seiner Seite, wie Fußballer heute sagen, abgeliefert. In Glasgow wurde Schottland geschlagen, zuvor in Frankfurt der bis dato Gruppenerste Polen mit einer starken Leistung 3:1 auf die Plätze verwiesen. Die Mannschaft qualifizierte sich als Gruppenerster und löste souverän das Ticket für die EURO 2016 in Frankreich. Typisch Deutschland eben.

Beim Besuch des Deutschhaus-Gymnasiums in Würzburg am Dienstag wartete auf den 43 Jahre alten Löw-Assistenten eine eher untypische Aufgabe. Kein Gegnerscouting, keine Spielerbetreuung, keine Turniervorbereitung. In Würzburg warb Thomas Schneider für den Junior-Coach. Für ein paar Stunden drehte sich ausnahmsweise mal nicht alles um die EURO 2016. Stattdessen ging es um die Ausbildung junger Trainerinnen und Trainer. Denn der Fußball an der Basis muss sich bei der Entwicklung künftiger Weltmeister gleich gegen drei Herausforderungen behaupten: den demografischen Wandel, die Ganztagsschule, und die Unlust, ein Ehrenamt zu bekleiden. Zwar boomt der Bambini-Fußball, gleichzeitig aber sinkt das Drop-Out Alter. Viele junge Fußballer hören noch im Teenageralter auf, allzu oft auch weil sie mit ihrem Trainer unzufrieden sind. In Würzburg am Dienstag kämpfte Schneider also für die Qualität des Fußballangebots - an den Schulen, wie auch in den Vereinen. Weichenstellung und Zukunftssicherung. Es ging nicht um die EURO im kommenden Sommer, sondern um die WM 2030. Denn die Bambini von heute sind die Nationalspieler von morgen.

Schneider: "Es ist wichtig, dass sich Kinder sportlich betätigen"

"Es ist wichtig, dass sich Kinder sportlich betätigen, dass sie sich mit Ball bewegen und dass sie soziale Kompetenzen erwerben. Dafür eignet sich nichts besser als die Teamsportart Fußball", sagt der gebürtige Duisburger, der mit dem VfB zweimal Deutscher A-Jugend-Meister wurde, und nach einer schweren Verletzung zwanzig Profijahre lang in Stuttgart verbracht hatte. Schneider hielt damals die Innenverteidigung dicht und setzte wichtige Akzente im Aufbauspiel, vorne brillierte einige Jahre lang das magische Dreieck mit Krassimir Balakow, Fredi Bobic und Giovane Elber. Es waren bessere Stuttgarter Zeiten. 2003 schließlich beendete er seine Karriere. Der DFB-Junior-Coach, für den Schneider in Würzburg warb, ist ein seit 2013 erfolgreich laufendes Programm, mit dem deutschlandweit Mädchen und Jungen ab 15 Jahren eine Basisausbildung als Trainer erhalten.

"Das ist schon anspruchsvoll. Unsere Junior-Coaches bekommen trainingsmethodische und spieltaktische Grundlagen vermittelt, sie können Führungskompetenz entwickeln, sie lernen, wie man junge Sportler anspricht und motiviert", erklärt er die Inhalte beim DFB-Junior-Coach. Auch rechtliche Grundlagen ein Erste-Hilfe-Kurs und Konfliktmanagement gehören zum umfangreichen Lehrplan. 40 Lerneinheiten umfasst die Ausbildung. Partner des Projekts ist die Commerzbank, die den kostenfreien Kurs etwa durch Bewerbungstrainings unterstützt. Die Lizenzübergabe findet im feierlichen Rahmen in einer Bankfiliale statt. Aktuell beteiligen sich 200 Schulen in ganz Deutschland an dem Projekt, das beim nächsten DFB-Bundestag die Pilotphase verlassen und zum festen Bestandteil der Trainerausbildung erwachsen will. Bis dahin wird man mehr als 10.000 Junior-Coaches ausgebildet haben.

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"Es hat einen riesigen Spaß gemacht"

"Wir müssen einfach mehr Qualität in die schulischen Nachmittagsangebote und in die Bambiniteams der Vereine bringen", sagt Wolfgang Staab, der die Schulabteilung des Deutschen Fußball-Bundes leitet. Das sollte in Würzburg gelingen. "Es hat einen riesigen Spaß gemacht. Man hat förmlich gesehen, wie die Jungen und Mädchen während der Ausbildung an Persönlichkeit gewonnen haben", sagt der stellvertretende Schulleiter Hartmut Braun. Gerade ins Sportprofil des Deutschhaus-Gymnasiums, an dem aktuell eine Schwimm- und eine Fechtweltmeisterin zur Schule gehen, passt der Junior-Coach. "Wir achten darauf, hochtalentierten Sportlern Rahmenbedingungen für ihre Entwicklung zu schaffen, ohne dass die schulische Ausbildung vernachlässigt wird", meint Schulleiter Michael Schmitt. Und Anton Kramer, in Würzburg Sportlehrer und treibende Kraft beim Junior-Coach, freut sich: "Der Kurs war ein großer Erfolg. Jetzt wollen wir unsere jungen Trainerinnen und Trainer überzeugen, die C-Lizenz zu erwerben." Die 16 Würzburger Junior-Coaches lädt der DFB zudem nach München ein, wo die Mannschaft am 29. März 2016 zum EM-Test gegen Italien antreten wird.

Nach zwei Stunden bestieg Thomas Schneider den nächsten Intercity. Wolfsburg, Frankfurt, Paris und schließlich Berlin. Thomas Schneiders Tage sind prall gefüllt. Spielbeobachtung beim Champions-League-Spiel, dann der Besuch der DFB-Weihnachtsfeier, weiter zur EM-Auslosung in Paris, schließlich ein Workshop mit Jogi Löw zur EM-Vorbereitung in Berlin. Als ihn bei der "Schüler-Pressekonferenz" in der mit 450 Kindern gefüllten Aula ein Junge fragte, welche Bundesliga-Mannschaft er denn später trainieren wolle, antwortete er: "Darauf verschwende ich keinen Gedanken. Momentan will ich nur der bestmögliche Assistenztrainer sein. Ich will Jogi Löw unterstützen. Alle meine Kraft und Gedanken sind auf unsere Mannschaft und die EM 2016 gerichtet."

Außer am Dienstag in Würzburg. Denn da ging es um die WM 2030.

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